Protocol of the Session on January 25, 2017

(Holger Arppe, AfD: Das haben Sie nicht. Klar und deutlich: Ja oder nein?)

Meine Damen und Herren, dieser Frieden, von dem ich eben gesprochen habe, ist nicht selbstverständlich. Ich warne alle Kräfte, die nun wieder von starken Nationalstaaten sprechen, davor, dieses wertvolle Gut geringzuschätzen. Hier aus den Reihen der AfD kam das Wort „Plattitüden“.

(Heiterkeit vonseiten der Fraktion der AfD)

Ich rede von Frieden, ich rede von 70 Jahren Frieden, und aus Ihren Reihen kommt, es seien PlattitĂĽden. Mir ist Frieden wichtig, Ihnen offenbar nicht.

(Unruhe vonseiten der Fraktion der AfD – Holger Arppe, AfD: Wer führt denn hier kalten Krieg mit Russland?)

Ich nehme das einfach zur Kenntnis.

(Zuruf von Jochen Schulte, SPD)

Meine Damen und Herren, wir brauchen keinen völkischen Egoismus, weder von der NPD noch von irgendeiner anderen Partei.

(Beifall Dr. Wolfgang WeiĂź, DIE LINKE)

Wir brauchen ein Miteinander der Völker, wir brauchen Frieden, wir brauchen Ausgleich und wir brauchen gemeinsame Entwicklungen.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE – Zuruf von Ralf Borschke, AfD)

DafĂĽr steht ĂĽbrigens meine Partei seit 1863. Wir werden hier im Parlament und auf der StraĂźe weiter dafĂĽr streiten, das kann ich Ihnen versprechen.

(Beifall vonseiten der Fraktion der SPD – Thomas de Jesus Fernandes, AfD: Sie wollen den Nationalstaat auflösen.)

Das Wort hat jetzt fĂĽr die Fraktion der AfD der Abgeordnete Herr Grimm.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Bürger! Sehr geehrte Abgeordnete! Bevor ich mich mit diesem Antrag befasse, möchte ich ein paar Worte an den Kollegen Ritter richten.

Herr Ritter, das war ein ziemlich starkes StĂĽck,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Das hat Sie beeindruckt, ne?)

was Sie hier soeben abgeliefert haben. Das war ein starkes …

(Beifall Peter Ritter, DIE LINKE: Das gefällt mir, das gefällt mir.)

Nun hören Sie mal zu! Das war ein starkes Stück Demagogie, ja.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

Das war aber auch voll mit geistig-moralischer Arroganz, mit der Sie hier auftreten. Ich will Ihnen mal Folgendes sagen: Die Leute, die dort am Fenster sitzen, und ich kenne sie alle,

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

sind Leute, die an einer sachlichen, ehrlichen Diskussion mit Ihnen interessiert sind

(Heiterkeit vonseiten der Fraktion der SPD und Peter Ritter, DIE LINKE)

und die sie auch durchfĂĽhren.

(Zuruf von Eva-Maria Kröger, DIE LINKE)

Aber was Sie hier abliefern, das ist so, dass man ins Zweifeln kommt, ob Sie ĂĽberhaupt an einer demokratischen Diskussion mit uns interessiert sind.

(Jochen Schulte, SPD: Wir haben Ihnen angeboten, dass Sie den Antrag mitunterzeichnen können.)

Sie haben das noch nicht gemerkt, seit der neuen Legislatur sitzen da andere Leute.

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Ja, das ist ja schlimm, dass man das nicht merkt, ne?)

Sie laufen immer noch im NPD-Modus. Im NPD-Modus laufen Sie.

(Unruhe vonseiten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE – Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE – Glocke der Vizepräsidentin)

Ich hatte gedacht, als ich zum ersten Mal in diesen Saal kam, dass das Niveau der WĂĽrde und dem Anspruch an die WĂĽrde dieses Hohen Hauses entspricht,

(Manfred Dachner, SPD: Ja, dann mĂĽssen Sie sich auch so verhalten.)

aber ich musste mich hier eines Besseren belehren lassen. Das sage ich Ihnen mal ganz ehrlich.

(Andreas Butzki, SPD: Das haben wir heute in der Aktuellen Stunde erlebt. Das haben wir in der Aktuellen Stunde erlebt mit Herrn Borschke.)

Also was hier abläuft, das ist schon ganz erstaunlich. Es scheint ja so, dass Sie hier zwar eine strenge Präsidentin haben, die sich aber in gewissen Situationen nicht durchsetzt, muss ich mal so sagen.

(Peter Ritter, DIE LINKE: An welcher Stelle habe ich denn die WĂĽrde verletzt, Herr Grimm?)

Sehen Sie mal, Herr Borschke hat hier heute …

Einen Moment! Einen Moment jetzt, Herr Grimm!

In der Geschäftsordnung steht drin, man hat, wie gesagt, die Präsidentin und deren Verhalten oder deren Amtsführung hier nicht zu kritisieren. Wenn Sie da irgendwo Bedarf haben, steht, glaube ich, jede amtierende Präsidentin zur Verfügung, sich anzuhören, welche Probleme Sie damit haben. Und wenn Sie meinen, dass das auch gewissen Regelungsbedarf hat, ist das ein Thema für den Ältestenrat, aber es darf nicht hier Thema in der Debatte sein. Wir haben hier den Dringlichkeitsantrag mit dem Thema „Verfassungsgegnern entgegentreten“ und zu diesem Thema können Sie sprechen, aber nicht, wenn Sie irgendwelche Befindlichkeiten mit der Sitzungsführung haben. Darauf möchte ich hier noch mal ausdrücklich hinweisen, nicht nur Sie, sondern auch alle anderen. Vielen Dank.

Ich danke Ihnen für diesen Hinweis. Ich werde das natürlich nicht kommentieren, das habe ich nämlich gelernt.

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Schön.)

Ja, aber die Gedanken sind frei.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Das war ein Kommentar.)

Jetzt sage ich Ihnen mal noch was: Die Leute, die hier sitzen, sind andere als die, mit denen Sie sich in der vergangenen Legislatur vielleicht ständig auseinandersetzen mussten,

(Tilo Gundlack, SPD: Das merkt man aber nicht.)

aber Sie laufen immer noch im NPD-Modus und haben so eine Art pawlowschen Reflex. Wenn irgendwas aus dieser Reihe kommt, dann wird es hier immer laut und Sie fangen an zu lamentieren. Ich finde das jedenfalls so nicht in Ordnung.