Dann verstehe ich das natürlich aber als unlogisch, warum Sie Ihren Pakt so feiern, wenn wir die letzten Jahre nicht betrachten. Das erklärt sich dann natürlich auch nicht, aber als junge Linke merke ich mir das gut, wenn CDU und SPD sagen, wir gucken nie wieder zurück, wir gucken nur noch nach vorn. Das merke ich mir fürs nächste Mal.
Aber dieser Blick zurück, liebe Kolleginnen und Kollegen, dieser Blick zurück ist einfach wichtig, er ist wichtig und ich hätte mir gewünscht, dass man auch Ihrerseits darüber noch mal spricht, was da in den letzten Jahren so passiert ist
und wie viel Engagement, Herzblut und Lebenszeit sowie auch Kummer und Leid diese ganze Debatte über etliche Menschen in diesem Land gebracht hat.
Ja, aber offensichtlich ja nicht, sondern Sie haben sich ja gleich bemüht zu kommunizieren, dass es ein Meilenstein ist. Ja, ein Meilenstein, das ist auch kein Wunder. Wenn jahrelang nichts passiert ist, dann ist natürlich jede Entscheidung ein Meilenstein.
Was die Kommunikation vor Ort angeht, liebe Frau Ministerin, das ist einfach nicht wahr. Also mit den kommunalen Spitzenvertreterinnen und -vertretern zu sprechen, das ist das eine, mit den Bürgermeistern und mit den Landräten,
aber die Ehrenamtler vor Ort waren nicht beteiligt. Also die, die ich gefragt habe, die in Kreistagen sitzen, in Kulturausschüssen – und ich habe mit etlichen gesprochen in den letzten Wochen –, haben mir alle gesagt, dass sie davon nichts wussten.
Und wenn jemand nachgefragt hat, dann gab es sogar einen Maulkorb und es wurde gesagt, darüber dürfen wir nicht sprechen, das sei hoch angebunden,
dass es mehr Geld gibt, dass tarifgerechte Löhne gezahlt werden, dass dynamisiert wird, die hätte man auf dieser Reise auch mitnehmen können. Das haben Sie nicht.
(Ann Christin von Allwörden, CDU: Bürgerschaft Stralsund ist involviert gewesen. Die haben Sondersitzungen dazu gehabt.)
Es kann ja sein, Frau von Allwörden ist jetzt aufgefordert worden, aber nichtsdestotrotz ändert sich an unseren Regeln nichts: Es gibt hier keine Dialoge. Und wie gesagt, wenn Fragen gestellt werden, dann frage ich, ob die Fragen zugelassen sind, und entscheide im Zweifel auch, ob es Fragen gibt. Ich bitte doch, in der Aussprache auch die Regeln einer Aussprache einzuhalten.
Unsere Baustelle ist auch nicht, dass es Menschen im Land gibt, die sich darüber freuen. Das sollen sie bitte, wobei auch an dieser Stelle: Ich glaube, Sie wissen auch, dass die Theatermacherinnen und Theatermacher Ihnen und der Presse jetzt das eine sagen und, wenn wir über die konkrete Umsetzung reden, uns natürlich auch was anderes sagen. Das war schon immer so und das ist das normale Spiel, auch in der Öffentlichkeit und zwischen Regierung und Opposition, dass da ein Intendant sagt, ist alles super, und dann dreht er sich um und sagt, na ja, aber das, und das, und das, und das
ist noch offen und ungeklärt, und wir wissen auch nicht, wie das funktionieren soll. Das ist ganz normal,
da sind wir jetzt die Adressaten der Kritik, ist aber auch keine Überraschung, ehrlich gesagt. Nee, so ist das, und dann ist es ja auch unsere Aufgabe, die Kritik hier ins Plenum zu tragen. So sind die Rollen hier verteilt und ich glaube, das gefällt Ihnen auch ganz gut so.
Am Ende des Tages muss ich allerdings sagen, liebe Frau Julitz, also mit Blick auf das, was da die letzten Jahre passiert ist – und ich durfte ja nun von Anfang an dabei sein, und schön war das wirklich nicht –,
zum Ausdruck zu bringen mit „Danke, Herr Minister Brodkorb, dass Sie unliebsame Diskussionen angestoßen haben“,
also für mich fühlt sich das wie ein Nackenschlag an, weil diese Diskussion war nicht unliebsam, die war im wahrsten Sinne des Wortes einfach nur „sch…“, aber das wäre jetzt unparlamentarisch. – Vielen Dank.