So kann meine Fraktion auch dem Punkt 4 zustimmen. Natürlich brauchen wir eine rechtssichere Definition bezüglich eines Problemwolfes. Vielleicht ist sogar das Wort falsch, aber das ist eine Nebensache. Dabei muss aber klar sein, dass es in erster Linie nicht um das Töten des Einzeltieres geht. Priorität hat für uns natürlich der Schutz des Menschen. Rotkäppchen kommt immer vor dem Wolf. Das Töten muss weiterhin die Ultima Ratio bleiben.
Die im Punkt 5 angeregte regionalspezifische Betrachtung der Bestandsentwicklung und der Belastungen ist für mich der einzige Punkt des Antrages, der nicht wirklich zu fassen ist. Bitte fordern Sie mich nicht heraus, als Geograf eine fachliche Definition des Regionsbegriffes vorzunehmen. Aber was konkret ist für die CDU eine „spezifische Region“? Sind es die Gebiete, in denen die Wolfsrudel leben? Ist es das ganze Bundesland? Sind es Gebiete, in denen vorrangig Weidewirtschaft betrieben wird? Oder ist es der Wahlkreis der Einreicherin, in dem ihr die Bauern wegen des Wolfes dauernd auf die Füße treten?
Da fehlt bis zur Anwendbarkeit also noch ein gutes Stück Konkretisierung, damit dieser Punkt nicht im Nirwana der Unverständlichkeit verschwindet.
Trotz letzterer Einschränkung wird meine Fraktion dem Antrag zustimmen. Er ist der erste Versuch über einzelne Forderungen hinaus, die auch schon von meiner Fraktion ins Spiel gebracht wurden, einen ganzheitlichen, praxistauglichen Umgang mit dem Wolf zu ermöglichen. Darum ist dieser Antrag nicht nur nötig, sondern von uns zu unterstützen. – Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.
Sehr geehrter Herr Minister Backhaus, ich möchte zu Anfang auf Ihre Ausführungen eingehen. Sie sagten, Bauern, die ihre Bestände nicht wolfssicher schützen, könnten auch keine Entschädigung bekommen. Da muss ich fragen: Wo treibt sich denn der Wolf inzwischen schon überall rum in unserem Land?
Wo ist er denn schon überall? Inzwischen läuft er schon in den Dörfern rum. Er ist gesehen worden vor Grundstücken und überall dort, wo er eigentlich gar nicht sein sollte. Also manch ein Bauer und Schafzüchter weiß gar nicht, dass es bei ihm Wölfe gibt.
Wir haben bereits vor fast einem Jahr die Problematik mit dem Wolf hier in diesem Hause angesprochen.
(Peter Ritter, DIE LINKE: Vor einem Jahr gab es die „Bürger für Mecklenburg-Vorpommern“ noch gar nicht!)
Hätten Sie den Antrag in den Ausschuss verwiesen, hätten wir in Ruhe darüber diskutieren können, wir hätten das Problem besprechen können,
Und übrigens, auch bei Rotkäppchen endete das Märchen mit dem Erlegen des Wolfes. Das wollen wir hier mal festhalten.
Ja, die Bauern organisieren Mahnwachen und kritisieren scharf die Realitätsferne der Landesregierung, denn nun schon fast wöchentlich ist in den Zeitungen von neuen Rissen und Vorkommnissen durch Wölfe oder mit Wölfen zu lesen. Im Augenblick sind die Wölfe übrigens dabei, gerade die Mufflonpopulation in Deutschland auszurotten. Die Jäger, in deren Revieren Mufflons sind, schießen sich schnell noch ein Mufflon, damit sie ihre Kühltruhe noch mal vollkriegen.
(Heiterkeit bei Peter Ritter, DIE LINKE: Also sind es die Jäger, die die Mufflons abschießen! – Zuruf von Jörg Heydorn, SPD)
Ich komme zum Punkt 1: Die Überprüfung der Wolfspopulation dürfte kein Problem sein. Ausreichendes Genmaterial ist inzwischen vorhanden. Also diesem Punkt können wir durchaus zustimmen.
(Minister Dr. Till Backhaus: Der Tag ist gelaufen. – Peter Ritter, DIE LINKE: Drum prüfe, wer sich ewig bindet!)
(Patrick Dahlemann, SPD: Mit der Redezeit war früher alles besser. – Peter Ritter, DIE LINKE: Ups, da ist mir ein Licht aufgegangen!)
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es war ja wirklich eine lebhafte Debatte. Ich will versuchen, auf das eine oder andere, was hier angesprochen wurde, noch mal einzugehen, vielleicht einiges zu konkretisieren oder auch richtigzustellen.
Zuerst möchte ich mich an den Minister wenden. Ich habe nicht gesagt, dass es in Mecklenburg-Vorpommern keine strategische Ausrichtung gibt. Ich habe nur gesagt, wir machen ein Angebot der Ausrichtung, wie man zukünftig mit dem Wolf umgehen wird.
Ich will jetzt nicht noch mal meine Rede reden, ich wollte bloß klarstellen, dass ich eine solche Unterstellung hier nicht getroffen habe. Außerdem habe ich in Ihrer Rede kaum einen Dissens zu meiner Rede feststellen können.
Ich kann mir allerdings nicht erklären, warum das jetzt entscheidend ist, dass in Ramin der Wolf aus Polen kam. In meiner Problembeschreibung ist es völlig irrelevant, ob der Problemwolf aus Polen, aus Deutschland oder möglicherweise auch aus der Tschechei kommt.