Protocol of the Session on September 27, 2017

Herr Abgeordneter, gestatten Sie eine Zwischenfrage?

(Der Abgeordnete Jürgen Strohschein spricht bei abgeschaltetem Mikrofon.)

Einen Moment bitte, Herr Abgeordneter! Gestatten Sie eine Zwischenfrage des Abgeordneten Krüger?

(Der Abgeordnete Thomas Krüger spricht bei abgeschaltetem Mikrofon. – Zuruf aus dem Plenum: Mikro!)

Moment, Moment, Moment! – Jetzt.

Sehr geehrter Herr Abgeordneter Strohschein, habe ich Sie richtig verstanden, jeder Wolf, der seine Nase aus dem Wald steckt, muss abgeschossen werden? In der Relevanz heißt das, alle. Im Umkehrschluss würde ich nachfragen: In Legehennenanlagen ist das Problem, dass die Greifvögel, wenn die Legehennen rauskommen, sich die Legehennen holen. Heißt das in der Konsequenz, dass Sie nach den Wölfen auch möchten, dass wir die Greifvögel abschießen?

(Unruhe vonseiten der Fraktion der AfD – Thomas de Jesus Fernandes, AfD: Es geht um Wölfe!)

Das ist ja die logische Konsequenz.

(Minister Dr. Till Backhaus: Alles abschießen!)

Was meinen Sie jetzt als Greifvögel?

Beispielsweise Bussarde.

Auch Krähen, Elstern und Raben?

(Minister Dr. Till Backhaus: Alles, was den Kopf aus dem Wald steckt.)

Bussarde beispielsweise, das ist mir selbst berichtet worden,

(Minister Dr. Till Backhaus: Abschießen!)

warten darauf, dass die Hühner rauskommen, und die werden dann von den Bussarden gejagt und natürlich auch erlegt. Möchten Sie, dass die Greifvögel mit abgeschossen werden?

Nein, das möchte ich nicht.

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Du meinst, zwei für den Preis von einem?)

Das habe ich auch nicht gesagt. Wir sind hier beim Wolf, Herr Krüger, und nicht bei den Greifvögeln.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD – Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Gestatten Sie eine Nachfrage, Herr Strohschein?

Sehr geehrter Herr Strohschein, können Sie mir den Unterschied deutlich machen zwischen beiden,

(Heiterkeit bei Simone Oldenburg, DIE LINKE: Zwischen Wolf und Greifvogel? – allgemeine Heiterkeit)

auf der einen Seite, wenn die Tierhalter die Hennen verlieren, auf der anderen Seite, wenn die Schafhalter ihre Schafe verlieren?

Also da ist schon ein gewisser Unterschied.

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Zwei und vier Füße.)

Wenn ein Rind gerissen wird, dann ist das schon ein erheblicher Schaden.

(Bernhard Wildt, BMV: Richtig.)

Wenn ein Huhn von einem Greifvogel geholt wird, dann ist das ein vertretbarer Schaden.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der AfD und BMV – Peter Ritter, DIE LINKE: Ich wollt, ich wär ein Huhn! – Dr. Ralph Weber, AfD: Den biologischen Unterschied kennen Sie ja wohl. – Zuruf von Minister Dr. Till Backhaus)

Übrigens, wie soll denn einmal das sogenannte Entnehmen eines Problemwolfes in der Praxis aussehen? Es wird durch Gene oder so festgestellt, dass ein bestimmter Wolf an verschiedenen Orten Weidetiere tötet. Diese Orte liegen meist 50 Kilometer und weiter auseinander und da wird es schwer, diesen Wolf zu erlegen, von dem bürokratischen Aufwand, der die praktische Handlungsweise verzögert, ganz zu schweigen. Hier ist automatisch Streit zwischen Ihren Wolfsbeauftragten und Weidetierhaltern und Jägern vorprogrammiert.

Wenn kein Jagddruck vorhanden ist, wird der Wolf immer aufdringlicher. In Sachsen streift der Wolf bereits am Tage durch die Dörfer. Die dort lebenden Menschen haben Angst.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Deswegen die Wahlergebnisse.)

Bei uns wird es in den nächsten Jahren genauso aussehen, das sage ich Ihnen hier schon. Wenn Sie mal einen Wolf, Herr Backhaus, abschießen und glauben, Sie ha

ben damit die Population etwas eingeschränkt und zurückgedrängt, dann ist das ein schwerwiegender Irrtum.

(Beifall vonseiten

der Fraktionen der AfD und BMV –

Sie haben

mir nicht zugehört! Sie haben mir

nicht zugehört, wie immer.

Zuruf vonseiten der Fraktion der AfD:

Sie waren schon bei den Greifvögeln.)

Die vermehren sich rasant. Denken Sie daran!

Ja, meine Damen und Herren, sehr geehrte Kollegen, wertes Präsidium, ich beantrage, über die einzelnen Punkte des vorliegenden Antrages separat abzustimmen. – Danke schön.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der AfD und BMV)

Danke, Herr Abgeordneter.

Jetzt erhält für die Fraktion der SPD die Abgeordnete Frau Aßmann das Wort.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Heydorn ist gerade auf Jagd.)

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Frau Schlupp hat es gesagt, der Wolf treibt uns hier im Parlament auch in meiner kurzen Landtagskarriere nicht das erste Mal um. Gerade in den letzten Wochen und Monaten mussten wir doch immer wieder feststellen, dass Einzelwölfe und Wolfsrudel auf Nutztierherden wieder zugegriffen haben.

Dass wir mit diesem Antrag der Koalitionsfraktionen allerdings einer Forderung der AfD nachkommen, das finde ich ja mehr als lächerlich. Das, was Sie gefordert haben, war eine einfache Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht. Ich glaube, Frau Schlupp hat hier eindringlich erklärt, dass die Problematik damit nicht mal im Ansatz beim Schopfe gepackt wird.