gehe ich davon aus, als wir dieses Zentrum nach Rostock und Greifswald bekommen haben, dass das Land sich in gewisser Weise beteiligen musste, wie auch
immer, sonst würde fast kein Bundesprojekt, glaube ich, nach Mecklenburg-Vorpommern kommen. Eine gewisse Beteiligung des Landes ist fast immer dabei.
Was mich dann gefreut hat, sage ich an dieser Stelle auch gleich, wir werden diesem Antrag zustimmen,
Trotzdem dürfen Sie einmal hören, dass es doch ein Schaufensterantrag ist. Das muss ich dann noch einmal hinterherschicken,
und wir haben eine Chance mit diesem Hohen Hause, wenn wir uns darauf einigen können, dieses Thema in die Öffentlichkeit zu bringen, und das sehe ich als sehr wichtig an.
Ich glaube, darüber wird in der Öffentlichkeit viel zu wenig gesprochen, viele Menschen verdrängen dieses Thema, viele Menschen mit Angehörigen sind häufig immer noch alleingelassen. Deswegen, Herr Glawe, stimmen wir zu,
weil wir glauben, dass es wichtig ist, das Ding in die Öffentlichkeit zu bringen. Inhaltlich haben wir dazu eine ganze Menge gesagt. Wir waren bei der Konferenz, wir haben den Parlamentarischen Abend erlebt. Dort ist fachlich uns alles mitgeteilt worden, was da machbar ist.
Und, Herr Methling, an der Stelle habe ich da auch nichts fortzusetzen, aber ich finde es wichtig, und das will ich an dieser Stelle noch mal wiederholen.
Und an dieser Stelle vielleicht, weil ja auch die Öffentlichkeit und die Presse da ist, auch mal ein Dank an die Angehörigen. Ich glaube manchmal, und das sehe ich als sehr wichtig an, die werden in meinen Augen oft viel zu wenig hervorgehoben, denn es ist schon eine Krankheit, die, glaube ich, ganz schön – ich sage es mal klar deutsch, ich kriege jetzt wahrscheinlich einen Ordnungsruf – beschissen ist,
die dort ihre Angehörigen pflegen, und das meine ich ehrlich, da ich in der Verwandtschaft auch einen Fall habe. Und ich glaube, deswegen werden wir auch diesem Antrag zustimmen. – Danke.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wir haben uns in diesem Hause mittlerweile schon daran gewöhnt, dass die Regierungsfraktionen SPD und CDU ihre eigene Landesregierung in einem Antrag zum Handeln aufforderten. Ebenso ist es inzwischen üblich, dass sowohl das betreffende Ministerium als auch die Redner der Regierungsfraktionen in der Aussprache feststellen, dass sie das angesprochene Thema schon längst behandeln, und die Regierungsfraktionen der Landesregierung hierfür Beifall spenden, so auch wieder heute beim wichtigen Thema der Demenzforschung.
Demenz, also die durch Erkrankungen oder irgendwelche sonstigen Schädigungen im Laufe des Lebens erworbene bleibende Intelligenzminderung, ist erst seit einigen Jahren im öffentlichen Bewusstsein. Allerdings gibt es schon seit vielen Jahrzehnten wissenschaftliche Erkenntnisse zu den Ursachen und Folgen von Demenz. Dabei haben Wissenschaftler zunehmend auch eine falsche Lebensführung, zum Beispiel hohen Alkoholkonsum, für die Schädigungen und deren Folgen nachgewiesen.
Auch diese Erkenntnisse sind nicht neu, aber auch die zunehmende Vereinsamung vieler Bürger in dieser Gesellschaft soll einen nicht zu unterschätzenden Anteil an der Häufung von Demenzerkrankungen haben. Dennoch ließen die politisch Verantwortlichen über viele Jahre die Betroffenen und ihre Angehörigen mit ihren Sorgen und Nöten weitestgehend allein. Erst in den letzten 10 bis 15 Jahren rückt die Versorgung der Demenzkranken mehr und mehr ins Blickfeld der Politik, offensichtlich als Folge der alternden Gesellschaft in der BRD.
Ungeachtet dessen ist es selbstverständlich zu begrüßen, dass sich die Universitäten im Land der Demenzforschung so intensiv annehmen. Schließlich soll 2050 die Anzahl der Demenzerkrankten in der Bundesrepublik weltweiten Erhebungen zufolge bis zu vier Millionen betragen. Unzweifelhaft kommt sowohl der Vorbeugung als auch der umfassenden Krankenversorgung in Zukunft eine wesentliche Rolle zu. Auch das Kranken- und Sozialsystem in der BRD steht vor ungeahnten Herausforderungen.
Der Landtag steht heute aber nicht vor einer Herausforderung. Der Antrag der Regierungsfraktionen SPD und CDU ist absolut entbehrlich und wir lehnen ihn ab.
Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Demenz ist ein ernstes und ein wichtiges Thema, es braucht viel mehr Öffentlichkeit, als dies bislang der Fall ist, und ich glaube, mit unserem Antrag werden wir dieser Forderung auch heute hier gerecht.
Meine Damen und Herren, warum altern wir? Wie altern wir gesund? Was läuft schief bei altersbedingten Krankheiten? Welche Prozesse spielen für ein erfolgreiches Altern eine Rolle? Sind dieselben Prozesse bei deren Scheitern für Krankheit verantwortlich? – Fragen, die für jeden Einzelnen von uns von großer Bedeutung sind, aber auch für unsere Gesellschaft als solche. Während die Alterung lange Jahre als zufälliger Verfallsprozess betrachtet wurde, der durch Umwelt und andere schädliche Einflüsse verursacht wird, hat die jüngste Forschung herausgearbeitet, welche Rolle komplexe genetische Merkmale bei der Bestimmung der Lebensspanne in verschiedenen Organismen spielen. Damit haben wir nunmehr die Möglichkeit, altersbedingte Krankheiten zu steuern und zu kontrollieren, wenn wir die interdisziplinäre Forschung in diesem Bereich weiter unterstützen und ausbauen.
Vor einigen Wochen hat uns die Universitätsklinik Rostock auf einem parlamentarischen Abend das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen vorgestellt. Wir haben heute bereits einiges zu den Zielen und der Struktur des Zentrums gehört. Besonders wichtig ist für meine Fraktion, dass die Forschung des DZNE, die auf Ursachen, Mechanismen, Diagnose und Therapie neurodegenerativer Erkrankungen abzielt, vor allem die Versorgungssituation älterer Patientinnen und Patienten im Blick hat. Wir sind eine demografische Brennpunktregion und gerade für uns ist die ausreichende ärztliche und pflegerische Versorgung älterer Menschen, basierend auf interdisziplinären Forschungsergebnissen, von größter Bedeutung.
(Harry Glawe, CDU: Ja, Professor, so ist das. – Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Das habe ich noch gar nicht gewusst. Donnerwetter!)
in einem internationalen Verbund bewältigt werden, da die Forschungsfelder von genetischen und umweltbedingten Risikofaktoren über die Rolle fehlgefalteter Prote ine bei der Entstehung und Ausbreitung von Neurodegeneration bis hin zur Untersuchung von Faktoren, welche die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten und dem Pflegepersonal verbessern soll, reichen. Und dies ist nur ein minimaler Ausschnitt aus den zu betrachtenden Forschungsfeldern und, Herr Kollege Professor Methling, in meinen Augen alles andere als unwesentlich.
In diesem innovativen Forschungsgebiet kann und soll Mecklenburg-Vorpommern eine führende Rolle spielen.