Protocol of the Session on May 14, 2009

(Dr. Margret Seemann, SPD: Vorpommern! – Ute Schildt, SPD: Sie sind ja nicht lernfähig.)

immer weiter abwärts gehen soll und man denen die Verwaltung immer weiter anpassen soll. Was machen Sie, wenn Sie das Jahr 2020 erreicht haben? Dann machen Sie eine neue Ferndiagnose von den Verhältnissen von 2040, dann gibt es noch weniger Leute und dann machen Sie noch eine Kreisgebietsreform, bis das ganze Land nur noch ein Kreis ist. Oder was wollen Sie machen?

Herr Abgeordneter, ich muss Sie noch mal unterbrechen und Sie darauf aufmerksam machen, unser Land heißt Mecklenburg und Vorpommern. Bitte, Sie haben das Wort.

Na ja, danke.

Die Landesregierung will diesen verheerenden Trend nicht organisieren, sondern bekämpfen. Das heißt, wir wollen das, Entschuldigung. Wir wollen das bekämpfen und nicht bejubeln, wie es die Landesregierung macht. Die Verwaltung zu modernisieren, ohne gesichtslose Monsterkreise einzuführen, ist zwar für sich vernünftig, wird den allgemeinen Niedergang aber auch nicht abändern. Dazu bedarf es einer Parteienreform. Bevor die Landkreise verschwinden, sollten lieber die Parteien abtreten, die den ganzen Mist verursacht haben, nämlich Sie.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD)

Herr Abgeordneter, ich weise das als unparlamentarisch zurück.

(Zuruf von Raimund Frank Borrmann, NPD)

Der Antrag geht zwar in die richtige Richtung, ist uns aber nicht radikal genug. Deswegen enthalten wir uns.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD – Dr. Margret Seemann, SPD: Ja. – Zuruf von Reinhard Dankert, SPD)

Danke schön, Herr Andrejewski.

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Ritter von der Fraktion DIE LINKE.

(Vincent Kokert, CDU: Auf den habe ich schon die ganze Zeit gewartet. – Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Das „Blaue Wunder“ in der Hand.)

Ja, ich muss jetzt alles weglassen, was ich zu Herrn Kokert und zu Herrn Ringguth sagen wollte,

(Vincent Kokert, CDU: Ja?)

leider auch das, was ich zum Landkreis Demmin sagen wollte.

(Marc Reinhardt, CDU: Das hätte mich jetzt interessiert, Herr Ritter.)

Sehr geehrter Herr Innenminister, es ist eben so, wenn man vom Chefankläger zum Chefreformer wird, dann vergisst man seine Forderungen von früher. Eine Forderung von früher bei der CDU war: Man braucht eine Verwaltungsmodernisierungsreform, die mit einer Kabinettsreform anfängt.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE)

Von einer Kabinettsreform ist überhaupt nicht mehr die Rede hier im Land. Aber wenn man Verwaltung modernisieren will, dann muss man das so machen, wie man eine Treppe fegt, nämlich von oben nach unten.

(Heinz Müller, SPD: Wer hat das damals eigentlich abgelehnt?)

Anders macht das alles keinen Sinn.

(Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

Stärkung des Ehrenamtes war ein Hauptargument Ihrer Klage. Stärkung des Ehrenamtes!

(Gabriele Měšťan, DIE LINKE: Darüber redet gar keiner mehr. – Zuruf von Toralf Schnur, FDP)

Schauen Sie sich Ihren Gesetzentwurf an! Wo findet Stärkung des Ehrenamtes statt? Überhaupt nicht, nicht einmal mehr von Geschäftsstellen der Kreistagsfraktionen ist die Rede.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE)

Und Sie stellen sich hier hin und sagen, Sie haben einen besseren Gesetzentwurf entwickelt, als wir ihn vorgelegt haben.

(Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

Herr Müller, ich habe jetzt nicht die Zeit, ich empfehle Ihnen aber die Seiten 153 bis 157. Da finden Sie unsere Argumente, warum wir dem Gesamtrahmen nicht zugestimmt haben. Und wenn Sie nicht bereit sind, auf diese Argumente einzugehen, dann werden Sie nicht nur ein „Blaues Wunder“ in Form dieses Buches haben, sondern Sie werden Ihr blaues Wunder erleben im Zusammenhang mit der Reform.

Der von Ihnen beschlossene Gesamtrahmen für eine umfassende Verwaltungsmodernisierung in Mecklenburg-Vorpommern wird bereits von Ihnen vollständig missachtet, denn es heißt, ich zitiere: „Die gesetzlichen Regelungen über die Funktionalreform und über die Kreisgebietsreform werden zusammen erarbeitet und treten zeitgleich in Kraft.“ Zitatende. Tatsächlich ergibt sich aber folgendes Bild: Das novellierte FAG tritt außer Kraft, wenn das Kreisstrukturgesetz in Kraft tritt, das Kreisstrukturgesetz wird beklagt, bevor das Aufgabenzuordnungsgesetz in Kraft getreten ist. Inhaltlich nehmen Ihre drei Gesetzentwürfe überhaupt keinen

Bezug aufeinander. Und Sie reden hier von einem ganzheitlichen Ansatz dieser Strukturreform.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Gabriele Měšťan, DIE LINKE: Der bezieht sich auf ein Datum, 16. Juli.)

Sie wissen nicht, was Sie tun, aber Sie wurschteln weiter. Hauptsache unser Kurs ist richtig, Herr Minister. Aber der Kurs führt in die Sackgasse. – Danke schön.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE)

Danke, Herr Ritter.

(Vincent Kokert, CDU: Vielen Dank für die Inhalte, Herr Ritter.)

Das Wort hat jetzt noch einmal der Abgeordnete Herr Schnur von der Fraktion der FDP.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich muss ein bisschen schneller machen, denn ich habe so wenig Zeit.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Hauptsache es kommt überhaupt etwas. – Zuruf von Marc Reinhardt, CDU)

Ich möchte ganz gerne auf das Phänomen aufmerksam machen, was uns immer wieder trifft: Alle sprechen von einem Gutachten des Landesrechnungshofs und draufsteht „Beratende Äußerung durch den Landesrechnungshof gemäß § 88 Abs. 3 LHO“.

(Vincent Kokert, CDU: Sie reiten immer noch auf einem Gaul, der schon längst tot ist. – Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Ja, ja, ja.

Moment, es gibt natürlich einen kleinen Unterschied, denn ein Gutachten muss einen Auftraggeber haben, während eine Erläuterung vom Landesrechnungshof selbst in Auftrag gegeben wird.

(Zuruf von Marc Reinhardt, CDU)

Und das heißt im Kern nichts anderes, wenn eine beratende Äußerung im Raum ist, dann gibt es überhaupt keinen Grund, der Enquetekommission nicht gleich parallel zum Innenministerium diese Äußerung zuzustellen.

(Zuruf von Wolf-Dieter Ringguth, CDU)

Das wäre bei einem Gutachten nämlich etwas völlig anderes. Und deswegen sage ich, wenn Sie immer von einem Gutachten sprechen, das mag ja sein, vielleicht ist es ja auch eins, sage ich an der Stelle natürlich, dann wird es etwas schwierig mit der Unabhängigkeit dieser Institution des Hofes.

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Das muss man dann auch der Fairness halber sagen.

(Vincent Kokert, CDU: Gut, jetzt kommen wir mal zum Antrag zurück!)