Protocol of the Session on April 1, 2009

(Zuruf von Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE)

Im Rahmen einer wirklich demokratischen Marktwirtschaft hätten die abgewirtschafteten Banken abgewickelt werden müssen, so, wie Sie auch skrupellos die gesamte Volkswirtschaft der DDR abgewickelt haben.

(Raimund Frank Borrmann, NPD: Ja.)

Auch hierbei, auch hierbei dürften die westdeutschen Banken Kasse gemacht haben. Das werden Sie ja wohl nicht ernsthaft bezweifeln können.

Aber bei Banken wie der Commerzbank und der Münchner Hypo Real Estate fiel der Politik nichts anderes ein, als diese für systemrelevant zu erklären, und da müsse halt der Steuerzahler für die verheerende Politik dieser Institute aufkommen. Mit Marktwirtschaft hat dies nicht das Geringste zu tun. Kleine Betriebe lässt man gnadenlos kaputtgehen, während eine einzige Bank mit mehr als 100 Milliarden Euro gestützt wird. Die Zinslast für die Bevölkerung in unserem Land ist durch Ihre Verschuldungspolitik schon schlimm genug. Die nachfolgenden

Generationen werden diese Schuldenlast abtragen müssen.

(Raimund Frank Borrmann, NPD: Wenn es sie noch gibt, ja.)

Wenn die Banken vom Bürger finanziert werden müssen, dann sollten sie auch in Volkseigentum überführt werden, zumindest in dem Maße, in welchem die Banken staatliches Kapital dafür erhalten.

Mit der Regelung einer Obergrenze für Zinssätze wird natürlich in den Markt eingegriffen, aber ohne Hilfen des Staates wäre der Finanzmarkt doch längst schon völlig zusammengebrochen. Der Liberalkapitalismus hat versagt und das sollten Sie zur Kenntnis nehmen. Es muss jetzt darum gehen, das Volk vor den Auswüchsen dieses kapitalistischen Systems zu schützen. Der Monopolkapitalismus hat versagt.

(Reinhard Dankert, SPD: Wir hatten schon mal Volkseigentum.)

Jetzt werden immer mehr Bürger die Folgen des Scheiterns Ihrer Globalisierung spüren. Die Massenarbeitslosigkeit wird weiter um sich greifen und wir müssen das Volk aus der Versklavung durch die Banken schrittweise befreien.

(Reinhard Dankert, SPD: Sie, ja.)

Das geht mit kleinen und großen Schritten. Ein kleiner Schritt ist eine Begrenzung des Dispozinssatzes. Es ist an der Zeit, den Dispozinssatz für Überziehungskredite gesetzlich zu beschränken.

(Reinhard Dankert, SPD: Sie wollen sich arrangieren mit diesen verbrecherischen Großbanken, wie Sie immer sagen, ja?)

Es ist an der Zeit, das Volk aus der Zins-und-Zinseszins-Falle der Banken zu befreien. Es ist an der Zeit, der hemmungslosen Geldgier der Bankenpleitiers entschieden entgegenzutreten. Arbeit und Brot für das Volk, statt weitere Milliarden für Bankmillionäre!

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD – Zuruf von Raimund Frank Borrmann, NPD)

Danke, Herr Lüssow.

Meine Damen und Herren, im Ältestenrat wurde eine Aussprache mit einer Dauer von 60 Minuten vereinbart. Ich sehe und höre keinen Widerspruch, dann ist das so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache.

Das Wort hat der Abgeordnete Herr Borchert von der Fraktion der SPD.

(Stefan Köster, NPD: Das macht alles der Markt.)

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Während die Leitzinsen der Europäischen Zentralbank immer weiter absinken und mittlerweile nur noch bei 1,5 Prozent liegen, merkt der Bankkunde davon in der Regel zu wenig.

(Raimund Frank Borrmann, NPD: Gar nichts.)

Vor allem diejenigen Kunden müssen weiterhin viel dafür zahlen, wenn sie den Verfügungsrahmen ihres Kontos, also den sogenannten Dispokredit, überziehen.

Was nun die Frage einer gesetzlichen Begrenzung des Zinssatzes bei Überziehungskrediten anbelangt, gehen die Meinungen dazu weit auseinander.

(Zuruf von Raimund Frank Borrmann, NPD)

Manche sind der Auffassung, ein derart weitgehender Eingriff in das Geschäftsgebaren der Banken gehe nicht so einfach,

(Raimund Frank Borrmann, NPD: Aber wenn es um die Stützung der Banken geht, da ist genug Kohle da.)

andere erwarten wie in anderen Verbraucherbereichen auch hier eine Marktentwicklung, die den Interessen beider Seiten zugute kommt, ein Appell, der bislang nichts daran ändert, dass manche Menschen in die roten Zahlen rutschen, um ihre Überziehungszinsen zu bezahlen.

Von einigen wird angeführt, die Banken müssten erst recht in diesen Krisenzeiten darauf achten, das Risiko sachgerecht zu beurteilen.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Zu billige Kredite könnten letztendlich auch dazu führen, dass man Verbraucher in die Überschuldung treibe. Wiederum andere Stimmen warnen, selbst wenn eine Absenkung der Dispozinsen zu kurzfristigen Konjunkturimpulsen führen würde, sollte man aus Amerika doch gelernt haben, dass das ein Grund für die Konjunkturkrise war,

(Udo Pastörs, NPD: Von Amerika lernen heißt pleitegehen.)

dass aber das Geld zu billig auf den Markt geworfen wurde.

(Raimund Frank Borrmann, NPD: Das passiert doch hier auch, bloß im Großen, oder?)

Zu Ihnen komme ich noch, einen kleinen Moment.

(Zuruf von Stefan Köster, NPD)

Meine Damen und Herren, nun ist es ja so, dass niemand die Banken dazu zwingen würde, Kunden Kredite zu gewähren, aber wenn man als Bank der Meinung ist, einen Verfügungsrahmen zu gewähren, da sind die gegenwärtigen Zinssätze – in der Regel zumindest – nicht angemessen, wenn man an die Vorgaben der EZB denkt. Ich meine, wenn Banken mit Milliarden Euro unterstützt werden, dann haben sie auch eine Verantwortung gegenüber den Kunden. Den Verbrauchern kann ich nur dazu raten, sich die Konditionen der einzelnen Institute genau anzuschauen.

(Raimund Frank Borrmann, NPD: Na, die sind doch alle gleich. – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Man kann eine Bank ja auch wechseln.

Meine Damen und Herren, was aber bezweckt nun die NPD mit diesem Thema?

(Michael Andrejewski, NPD: Nur Böses. – Zuruf von Stefan Köster, NPD)

Wenn die NPD die Forderung nach gesetzlicher Begrenzung des Dispozinssatzes erhebt, kommen unweigerlich die Erinnerungen an Forderungen hoch wie die sogenannte Brechung der Zinsknechtschaft.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Damals hatte diese Forderung nicht zuletzt auch einen antisemitischen Hintergrund.

(Raimund Frank Borrmann, NPD: Das ist eine urchristliche Forderung gewesen. – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Doch abgesehen davon, dass die Forderung zur Tradition ursprünglicher NS-Programmatik passt,

(Raimund Frank Borrmann, NPD: Nein, das war eine christliche Forderung.)

ist es doch nicht verwunderlich, dass gerade die NPD den vorliegenden Antrag stellt.

(Toralf Schnur, FDP: Ja. – Michael Andrejewski, NPD: Ja, das stimmt.)

Dass es der NPD nicht um Menschen geht, die sich in finanziellen Schwierigkeiten befinden und ihre Konten überziehen, ist doch offensichtlich.

(Michael Andrejewski, NPD: Ja, ja, na klar, bei Ihnen! – Zuruf von Stefan Köster, NPD)