Protocol of the Session on September 25, 2008

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Die kenn ich auch ganz gut, Ihre Kommunalpolitiker.)

Ihre Kommunalpolitiker davon überzeugen sollen, dass Sie mit uns gemeinsam in den Zweckverbandsversammlungen die Vorschläge, die aus dem Innenministerium kamen, wie man eine Satzung richtig und rechtmäßig erstellt, diskutieren. Sie hätten Sie dazu aufrufen sollen, mit uns gemeinsam dort vernünftige Satzungen zu erlassen,

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

denn es gibt bereits jetzt – das haben wir schon oft genug erzählt in diesem Haus, wir wiederholen ständig die Argumente – die Möglichkeit, Satzungen zu erlassen, die auch sehr bürgerfreundlich und für den Bürger sehr transparent sind. Aber Sie haben das Gegenteil getan. Sie haben immer so getan, als wenn Sie schon immer gegen das KAG gewesen sind. Ich sage Ihnen, wo Sie die Gelegenheit gehabt hätten, das Rad der Geschichte noch mal umzudrehen.

(Dr. Armin Jäger, CDU: So ist es.)

Sie hätten in der letzten Legislatur einfach nur die Vorschläge der CDU aufgreifen müssen in Ihrer damaligen Regierungskoalition, dann hätten wir viele Probleme, die Sie hier heute immer wieder schildern,

(Gabriele Měšťan, DIE LINKE: Es ging da um einen einstimmigen Beschluss.)

mit dem KAG überhaupt nicht gehabt.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Also diese Platte hat einen gewaltigen Riss, Herr Kokert. – Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Sie haben uns damals einfach in Grund und Boden gestimmt, haben auf unsere Argumente überhaupt nicht gehört und schämen sich auch nicht ein bisschen,

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Im Gegenteil zu Ihnen haben wir immer unsere Fehler anerkannt.)

die gleichen Argumente in jeder Landtagssitzung immer wieder vorzubringen.

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Und ich sage Ihnen auch, das wird Sie nicht sonderlich überraschen, Sie haben für Ihren Antrag bis jetzt kein hieb- und stichfestes Argument hier genannt, warum wir Ihrem Antrag zustimmen sollen, weil sich aus meiner Sicht die Lage der Bürger, die Sie ja gerade so schützen wollen – das haben Sie jedenfalls gesagt –, nur noch verschlimmern würde.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja. – Zuruf von Gabriele Měšťan, DIE LINKE)

Und deswegen sagen wir ganz klar, wir lehnen als Koalition diesen Antrag ab und wir haben das auch oft genug bekundet. Wir werden das KAG nicht wieder aufmachen. Wir sind eigentlich froh über den Stand, der hier auch vom Innenminister berichtet wurde. Wir haben fast 90 Prozent erhobene Beiträge und die mittlerweile auch fast bezahlt.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Erzählen Sie das auf den Bürgerver- sammlungen, Herr Kokert! – Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

Herr Abgeord neter, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Abgeord neten Schnur? (Zustimmung)

Bitte.

Sehr geehrter Herr Kokert, wenn Sie hier feststellen, dass man die Lage mit der Fristverlängerung verschlimmert, wie beurteilen Sie dann dieses Verhalten der Landesregierung in Brandenburg, die exakt die Fristverlängerung beschlossen hat?

Herr Abgeordneter Schnur, ich habe doch gerade die Verhältnisse in Mecklenburg-Vorpommern geschildert. Ich kann die Verhältnisse in Brandenburg gar nicht einschätzen. Ich sage Ihnen aber, hier in diesem Land sind 89,5 Prozent bereits erhoben.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja.)

Das heißt, die Bürger haben bezahlt. Das ist das, was Sie immer vergessen.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Nee, erhoben heißt noch nicht bezahlt.)

Sie führen einfach Scheindebatten, Sie treiben hier Sachen durchs Dorf, die überhaupt nicht mehr opportun sind. Sie müssen die Frage beantworten, Herr Schnur, auch Sie, denn Sie sind ja auch für diesen tollen Antrag der LINKEN, Sie müssen die Fragen beantworten: Was machen Sie mit den Zweckverbänden? Wo sollen die das Geld hernehmen, wenn die eine Satzung ändern, weil Sie die Fristverlängerung ja haben wollen? Was wollen Sie mit diesen Zweckverbänden machen? Sollen die ein Darlehen aufnehmen bei der ortsansässigen Sparkasse oder wo soll das Geld herkommen?

(Heinz Müller, SPD: Na, die würden das wenigstens verdienen.)

Und Sie lösen das Problem, was Sie ansprechen, damit nicht. Ich kann die Brandenburger Verhältnisse nicht einschätzen. Ich weiß aber, in Mecklenburg-Vorpommern wäre es das verkehrte Signal.

(Hans Kreher, FDP: Na, dann sollen sie sich mal damit befassen.)

Sie würden die Bürger wieder verrückt machen. Ein Großteil ist bezahlt worden, das Geld müsste zurückgezahlt werden.

(Zuruf von Raimund Borrmann, NPD)

Wir hätten Rechtsstreitigkeiten in Größenordnungen. Damit bringen wir hier keine Ruhe ins Land zum KAG.

Ich dachte, Sie stellen jetzt noch eine Nachfrage, aber anscheinend nicht.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Schade, ne? – Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und CDU)

Ich habe angedeutet oder auch mein Kollege Müller hat das hier schon gesagt, wir werden diesem Gesetzentwurf der LINKEN nicht zustimmen. – Danke schön.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und CDU)

Danke schön, Herr Kokert.

Das Wort hat noch einmal der Abgeordnete Herr Ritter von der Fraktion DIE LINKE.

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren!

Lieber Kollege Kokert, ich freue mich, dass Sie wieder da sind und sich in die Debatte einbringen.

(Vincent Kokert, CDU: Gerne.)

Nur besser wird sie davon auch nicht.

(Gabriele Měšťan, DIE LINKE: Ja, ja.)

Und ich sage Ihnen, ich schäme mich wirklich, und zwar für die Ignoranz der Koalition, wie sie dieses Problem behandelt.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Das müssen Sie sich gar nicht antun, Herr Ritter. – Dr. Armin Jäger, CDU: Oi, oi!)

Falls Ihnen das nicht bekannt ist, es gab auch ein Schreiben des Innenministers mit Androhung strafrechtlicher Maßnahmen, wenn die Zweckverbände die Beiträge nicht in der vorgeschriebenen Zeit erheben. Ich erinnere daran, dass der von mir geschätzte Kollege Jäger auf der zweiten Abwasserkonferenz im Zusammenhang mit der Verjährungsfrist geäußert hat, dass er Angst vor diesem Datum hat.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja, klar. – Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Ja, da haben sie über größere Sachen entschieden.)

Und Sie sehen, meine lieben Kolleginnen und Kollegen, wir bieten Ihnen keine Scheinlösung an, sondern Sie führen seit zwei Jahren eine Scheindebatte zum KAG. Ich kann Ihnen hier versprechen, wir werden Sie nicht weiter behelligen, sondern wir werden Sie weiter konfrontieren mit unseren Vorschlägen zum KAG, und irgendwann müssen Sie Farbe bekennen. – Danke schön.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Gabriele Měšťan, DIE LINKE: Genau. – Zurufe von Dr. Armin Jäger, CDU, und Vincent Kokert, CDU)

Danke schön, Herr Ritter.

Weitere Wortmeldungen liegen mir nicht vor. Ich schließe die Aussprache.

Im Rahmen der Aussprache ist gemäß Paragraf 50 Absatz 3 unserer Geschäftsordnung beantragt worden, den Gesetzentwurf auf Drucksache 5/1490 zur Beratung an den Innenausschuss zu überweisen. Gleichzeitig wurde die Durchführung einer Dritten Lesung beantragt. Wer der Überweisung des Gesetzentwurfes zur Beratung an den Innenausschuss und der Durchführung einer Dritten Lesung zuzustimmen wünscht, den bitte ich jetzt um das Handzeichen. – Danke schön. Gegenstimmen? – Danke. Stimmenthaltungen? – Danke schön. Damit ist die Überweisung des Gesetzentwurfes zur Beratung an den Innenausschuss und die Durchführung einer Dritten Lesung bei Zustimmung durch die Fraktion DIE LINKE und die Fraktion der FDP sowie Stimmenthaltung der Fraktion der NPD mit den Stimmen der Fraktion der SPD und der Fraktion der CDU abgelehnt.