Protocol of the Session on July 4, 2008

(Zuruf von Stefan Köster, NPD)

Letztlich, und nun hören Sie bitte zu, bin ich auch von folgender Schlussfolgerung tief überzeugt: Wenn der Landtag den Antrag der NPD heute klar und eindeutig ablehnt,

(Michael Andrejewski, NPD: Das interessiert doch keinen.)

leistet er durch sein Votum aber dennoch einen konkreten Beitrag, den Volkswillen der Iren zu achten,

(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktion der NPD)

indem sich das Parlament,

(Udo Pastörs, NPD: Zum Sprecher des Volkes sich erhoben.)

von der EU-feindlichen NPD wiederum klar und eindeutig distanziert. – Ich danke.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und FDP)

Vielen Dank, Frau Borchardt.

Das Wort hat jetzt der Fraktionsvorsitzende der NPDFraktion Herr Pastörs.

Meine sehr verehrten Damen und Herren!

Frau Borchardt, es war belustigend,

(Angelika Gramkow, DIE LINKE: Das war ’ne klasse Rede.)

aber ich will Ihnen noch mal ganz klar sagen, dass wir nicht für die Ablehnung des Vertrages eintreten, sondern

wir treten dafür ein, dass dieser Vertrag zu bekämpfen ist. Und ich sage Ihnen auch, warum:

1. Der EU-Reformvertrag bringt eine Verpflichtung zur dauerhaften Aufrüstung für alle EU-Mitgliedsstaaten. Diese Aufrüstungspflicht wird durch ein eigenes Rüstungsamt überwacht und vorangetrieben.

(Vizepräsident Andreas Bluhm übernimmt den Vorsitz.)

2. Der EU-Reformvertrag ermächtigt unter dem Deckmantel des sogenannten Antiterrorkampfes den EURat zu weltweiten Militärinterventionen, auch ohne UNO-Mandat.

„Alles staatliche Handeln muss dem inneren und äußeren Frieden dienen und Bedingungen schaffen, unter denen gesellschaftliche Konflikte gewaltfrei gelöst werden können.“ Das steht in unserer Landesverfassung. Durch den Vertrag geförderte militärische Interventionen widersprechen auch unserer Landesverfassung.

Der Reformvertrag schreibt eine neoliberale Wirtschaftspolitik fest, die wir nicht wollen und die Völker auch nicht.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Wir reden doch gar nicht über den Vertrag.)

Der Vertrag der EU unterwirft die öffentlichen Dienste noch stärker dem Wettbewerbsrecht des EU-Binnenmarktes und schafft neue gesetzliche Grundlagen für die Liberalisierungswut der EU-Kommission. Er ist ein Freibrief für die Fortsetzung der Initiativen der EU-Kommission zur Liberalisierung und Privatisierung der öffentlichen Dienste. Betroffen sind Wasser, Energie, Gesundheit und Soziales ebenso. Der EU-Reformvertrag zementiert die diktatorische Stellung der Europäischen Zentralbank, wie wir gerade gestern wieder lesen konnten, mit der Zinsanhebung jetzt. Und der Herr Sarkozy hat sich da ja ganz interessant geäußert. Sie darf ausdrücklich keinem Einfluss demokratisch gewählter Organe unterworfen werden. Die EZB ist auf den Vorrang von hartwährungspolitischen Überlegungen im Gegensatz zu beschäftigungspolitischen Entscheidungen angehalten, und das, meine Herrschaften, können wir nicht akzeptieren. Der EU-Reformvertrag setzt die Entmachtung der nationalen Parlamente fort. Der EU-Reformvertrag baut die Möglichkeit für die EU-Kommission aus,

(Irene Müller, DIE LINKE: Ja, ja, junger Mann. – Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU und DIE LINKE – Zuruf von Heinz Müller, SPD)

eine Politik im Interesse der Großkonzerne durchzusetzen. Der EU-Reformvertrag legt den grundsätzlichen Vorrang von EU-Recht vor nationalem Recht fest.

(Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

Vetomöglichkeiten für die einzelnen Staaten entfallen. Die Macht der großen Nationalstaaten auf Kosten der kleineren – hören Sie zu, Frau Borchardt – nimmt dramatisch zu.

(Irene Müller, DIE LINKE: Wir wollen ja gern, Sie stottern nur so. – Zuruf von Volker Schlotmann, SPD)

Das Monopol der Gesetzesinitiative bleibt bei der EUKommission, also bei der demokratisch kaum belangbaren Bürokratie, und damit wird Demokratie abgebaut, meine Herrschaften.

(Ute Schildt, SPD: Ganz schön schwierig geschrieben.)

Die EU ist ein Instrument der Gleichschaltung aus unserer Sicht.

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU und DIE LINKE)

Es ist ein Verwaltungsmonster, eine Zentrale der Bevormundung und sie ist auch ein Instrument der Unterdrückung. Die Franzosen wurden gefragt, sie haben Nein gesagt, die Niederländer wurden gefragt, sie haben Nein gesagt, die Iren wurden gefragt und haben Nein gesagt. Die Deutschen werden nicht gefragt, weil sie wissen, dass sie Nein sagen würden.

Herr Dr. Jäger, noch ganz kurz zu einem Parteifreund von Ihnen, dem Henry Nitzsche, den kennen Sie vielleicht. Den zitiere ich mal kurz, der sich mit Grausen abgewandt hat von Ihrer EU-Politik.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Der ist wohl bei Ihnen jetzt?)

Der hat nämlich gesagt, Zitat: „Das wird ein neues Versailles für Deutschland. – Ich würde Ihnen empfehlen, einmal durch das Portal dieses Gebäudes zu gehen. Dort steht in Stein gemeißelt ,Dem Deutschen Volke‘. Hören Sie auf diese Inschrift!“, sagte er.

(Heike Polzin, SPD: Hören Sie auf, ja! – Dr. Klaus-Michael Körner, SPD: Hören Sie auf!)

Und wir stimmen nicht nur ihm zu, sondern wir stimmen sogar dem Präsidenten, dem Polen Kaczynski zu, wenn der Herr Kaczynski,

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU und DIE LINKE)

wenn dieser nette Pole sagt, der Vertrag ist erledigt.

(Birgit Schwebs, DIE LINKE: Ach nein!)

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD – Zurufe von Volker Schlotmann, SPD, und Dr. Armin Jäger, CDU)

Weitere Wortmeldungen liegen mir nicht vor, ich schließe die Aussprache.

Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der NPD auf Drucksache 5/1583. Wer diesem Antrag zuzustimmen wünscht, den bitte ich um sein Handzeichen. – Danke schön. Die Gegenprobe. – Danke schön. Stimmenthaltungen? – Damit ist der Antrag der Fraktion der NPD auf Drucksache 5/1583 …

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU und DIE LINKE – Barbara Borchardt, DIE LINKE: Heute keine namentliche Abstimmung verlangt? Was ist denn das nun?)

Kann ich das Ergebnis der Abstimmung verkünden, meine Damen und Herren?

(Helmut Holter, DIE LINKE: Ja, sicher.)

Damit ist der Antrag der Fraktion der NPD auf Drucksache 5/1583 bei Zustimmung durch die Fraktion der NPD, ansonsten Ablehnung durch die Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und FDP abgelehnt.

Gemäß Paragraf 88 der Geschäftsordnung hat der Abgeordnete Borrmann um die Möglichkeit persönlicher Bemerkungen gebeten.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Nee, nicht das auch noch! – Udo Pastörs, NPD: Sie sollen doch richtig Spaß haben. – Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: So viel Spaß können wir gar nicht vertragen.)