Protocol of the Session on July 2, 2008

Die Landesregierung scheint allerdings immer nur an falscher Stelle Einsparungen vornehmen zu wollen und darüber hinaus nur an Stückarbeiten interessiert zu sein.

Eine vollumfassende am Kindswohl und an den Bedürfnissen der Erzieherinnen, Erzieher und Eltern ausgerichtete Politik suchen wir hier vergebens. Ihrem Stückwerk, meine Damen und Herren der Koalition und der Regierung, können und werden wir nicht zustimmen.

(Volker Schlotmann, SPD: Na, Gott sei Dank! – Ilka Lochner-Borst, CDU: Brauchen Sie auch nicht.)

Es hat jetzt das Wort für die Fraktion der SPD der Abgeordnete Herr Heydorn. Bitte, Herr Abgeordneter.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren Abgeordnete! Ich will es an dieser Stelle ganz deutlich sagen: Auf die Zustimmung der NPD zu diesem Gesetzentwurf legen wir keinen Wert,

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und CDU – Michael Andrejewski, NPD: Was für eine Neuigkeit! – Raimund Borrmann, NPD: Ich habe das schon vermisst.)

denn die Einzigen, die in diesem Land die Leute für dumm verkaufen wollen, das sind Sie.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Ich bin am Zustandekommen des letzten Kindertagesstättenförderungsgesetzes auch schon beteiligt gewesen und kann Ihnen sagen, dass die damalige Regelung oder die jetzt noch gültige Regelung in Paragraf 4 Absatz 1, nach der allen Eltern eine stundenweise Betreuung von 30 Wochenstunden zugestanden wird, in der Bundesrepublik Maßstäbe gesetzt hat. Damit haben wir Maßstäbe gesetzt.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der SPD)

Wir haben nicht differenziert und gesagt, Eltern, die nicht erwerbstätig sind, haben nur einen Anspruch auf 20 Stunden Betreuung. Wir sind schon immer davon ausgegangen, dass hier etwas gemacht werden muss, was über das damals in der Bundesrepublik Deutschland normale Maß hinaus Maßstäbe setzt. Das haben wir gemacht. Sie können sich sicher sein, Herr Köster, dass wir diesen Weg auch weiterhin beschreiten werden. Das werden Sie wahrscheinlich nicht richtig mitbekommen haben, weil Sie in ihrer selektiven Wahrnehmung, die immer nur in eine Richtung geht, letztendlich alles niedermachen, niedertreten und solche Dinge nicht wahrnehmen wollen. Sie sind nicht konstruktiv, sondern Sie sind einfach nur völlig daneben, inhaltlich, fachlich und auch menschlich.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und CDU)

Ich muss es so sagen.

(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktion der NPD)

Und nun zu Ihnen, Frau Dr. Linke: Ich weiß nicht, an welchen Veranstaltungen Sie teilgenommen haben.

(Zurufe von Michael Andrejewski, NPD, und Raimund Borrmann, NPD)

Eines muss ich Ihnen deutlich sagen, in dieser Undifferenziertheit ist das in den Anhörungen nie gesagt worden. Das ist in den Anhörungen nie gesagt worden,

(Zuruf von Stefan Köster, NPD)

dass das alles so nicht geht und das alles nicht praktikabel ist. Ich weiß nicht, wie Sie mit Anhörungen umgehen.

(Irene Müller, DIE LINKE: Davon hat Frau Dr. Linke ja schon gesprochen.)

Wir gehen mit den Anhörungen so um, dass wir sie bewerten und unsere Schlussfolgerungen daraus ziehen. Das haben wir auch hier getan.

(Zurufe von Birgit Schwebs, DIE LINKE, und Raimund Borrmann, NPD)

Und in dem Gesamtvortrag wird sowohl von Ihnen als auch von Herrn Grabow so getan, als wenn die vorschulischen Mittel in vollem Umfang vom Tisch gefegt werden, das heißt, dass gar nichts mehr gemacht werden kann.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Das stimmt nicht. Das haben wir nicht gesagt. – Irene Müller, DIE LINKE: Das Geld soll im Dissens bleiben.)

Das ist falsch, das ist falsch.

(Zuruf von Irene Müller, DIE LINKE)

Ich bin damals auch dabei gewesen, als man die 7 Millionen Euro festgesetzt hat für die vorschulische Bildung in der letzten Legislaturperiode und weiß, dass dieser Betrag ziemlich hoch gegriffen worden ist. Er ist niemals berechnet und definiert worden, auch inhaltlich, was damit gemacht wird, ist nicht definiert worden.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Da staune ich ja jetzt.)

Ich habe natürlich meine Nachfrage an die Trägervertreter ganz deutlich gestellt und gefragt: Was ist denn mit dem Geld passiert?

(Irene Müller, DIE LINKE: Das haben sie doch ganz deutlich beantwortet. Sie haben auch ganz deutlich beantwortet, was sie jetzt machen wollen.)

Und die Bandbreite mit dem, was passiert ist, ist enorm groß. Es gibt Träger, die haben mit dem Geld langfristige Wirtschaftsgüter angeschafft, von Videoausstattungen war die Rede und so weiter und so fort.

(Ralf Grabow, FDP: Am Anfang. Am Anfang.)

Das sind alles Dinge, bei denen man davon ausgehen kann, dass sie auch heute noch zur Verfügung stehen. Und was die konsumtive Ausrichtung angeht, dazu sage ich Ihnen, wir haben in dem Bereich nach wie vor 5 Millionen Euro. Das heißt also, dass der Zoo- und der Theaterbesuch meines Wissens nach nicht gefährdet sind. Entsprechende dezidierte Berechnungen, dass das doch der Fall sein sollte, liegen mir nicht vor und sind auch nicht von einem einzigen Angehörten in den entsprechenden Anhörungen vorgerechnet worden. Das muss man so sagen.

(Zuruf von Irene Müller, DIE LINKE)

Was die weitere Entwicklung des KiföG angeht, dazu hat sich die SPD-Fraktion an der Stelle ganz deutlich positioniert, das werden wir machen. Nur, Frau Dr. Linke, wir wollen uns dabei kein Beispiel an Ihnen nehmen. Wir machen das Schritt für Schritt, ansonsten besteht die Gefahr, dass man auf die Klappe fällt.

(Zuruf von Raimund Borrmann, NPD)

Sie haben gerade den Bericht der Expertenkommission angesprochen, der sich auch mit dem Thema vorschulische Bildung beschäftigt. Dieser Bericht der Expertenkommission ist noch nicht einmal eine Woche öffentlich,

(Irene Müller, DIE LINKE: Da können Sie mal sehen, wie schnell man rechnen kann!)

offiziell ist er überhaupt noch nicht zu haben. Deshalb kann man natürlich mit solchen Berichten

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Er wurde doch vorgestellt. – Irene Müller, DIE LINKE: Der ist doch im Internet.)

auch nicht selektiv umgehen und sagen, guckt euch mal auf Seite 325 die Formulierung im dritten Absatz an,

(Irene Müller, DIE LINKE: Seite 210!)

was da drinsteht, das hättet ihr berücksichtigen sollen.

(Zuruf von Dr. Marianne Linke, DIE LINKE)

Wenn man solche Berichte ernst nehmen will, dann muss man sie umfassend prüfen und umfassend mit ihnen umgehen. Also auf der einen Seite haben wir vor, uns den Bericht der Expertenkommission in aller Ruhe anzusehen, den Bericht auszuwerten und für eine weitere komplexe Weiterentwicklung des Kinderstättenförderungsgesetzes zu verwenden,

(Irene Müller, DIE LINKE: Das steht alles genau da, und zwar Wort für Wort.)

und auf der anderen Seite, Frau Dr. Linke, ist es so, dass Sie ja in dem Bereich jahrelang Verantwortung getragen und keinen durchschlagenden Erfolg gehabt haben. Wenn man sich die Ergebnisse der Einschulungsuntersuchungen der Kinder …

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Barbara Borchardt, DIE LINKE: Der Erfolg hat viele Väter, aber nur eine Mutter. Ich glaube, Sie waren damals auch im Ausschuss.)

Sie müssen nur zuhören! Sie sollten zuhören, dann können Sie etwas lernen! Dann können Sie heute nach Hause gehen und sagen,

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Sie sind wieder mal jemand, der uns belehren will.)

jetzt bin ich ein bisschen schlauer geworden und weiß jetzt, wie das an der Stelle funktioniert.