Protocol of the Session on April 13, 2011

(Torsten Koplin, DIE LINKE: Nehmen Sie doch mal Professor Dennewitz zum Beispiel. Das ist jüngste Vergangenheit.)

Ja, Herr Kollege Koplin, ich weiß, dass es da auch positive Beispiele gibt,

(Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

aber das lassen Sie offen.

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktionen der CDU und DIE LINKE – Zuruf von Wolf-Dieter Ringguth, CDU)

Ich mache bloß in meiner Region die Wahrnehmung, dass sich insbesondere im Literaturbereich auch Streitigkeiten auftun, ob nun bestimmte literarische Produkte von Personen, die in dieser Region gelebt haben, wirklich künstlerisches Niveau haben oder nicht.

(Matthias Mantei, CDU: Das ist ja auch eine Geschmacksfrage.)

Das ist hier offen und da gibt es ganz ehrlich Dinge, wo man sagen kann …

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Darüber entscheidet meistens die Geschichte.)

Genau, und das ist auch meine Intention. Die Geschichte entscheidet darüber und nicht die Landesregierung. Und bestimmte Dinge, die vor 25 oder vor 30 Jahren in Auflagenstärke noch produziert wurden, die sind heute vom Winde verweht

(Zuruf von Dr. Marianne Linke, DIE LINKE)

und werden auch nicht wiederkommen. Und das ist gut so.

(Zuruf von Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE)

Aber das war eigentlich nicht das Thema des Antrages.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Das haben wir alles schon mal gehört.)

Auch wenn man bei Nachlässen von Künstlern durchaus immer mehr machen kann, als jemals Landesregierungen oder andere Regierungen in der Lage sind, habe ich das Gefühl, nein, nicht nur das Gefühl, den festen Eindruck nach der Rede des Ministers, dass dieses Problem bewusstsein im Rahmen der Möglichkeiten der Landesregierung durchaus da ist und ausgeschöpft wird. Insofern vermag ich nicht zu sehen, dass es hier einer besonderen Aufforderung bedarf. – Ich danke für die Aufmerksamkeit.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und CDU)

Danke, Herr Dr. Körner.

Es hat jetzt das Wort Vizepräsident Kreher für die Fraktion der FDP. Bitte schön, Herr Abgeordneter.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es geht also in diesem Antrag um einen Rettungsschirm für die Nachlässe bedeutender Künstlerinnen und Künstler hier im Land Mecklenburg-Vorpommern und vielleicht auch darüber hinaus.

Schirm, ja, das hat vor Kurzem in einem Zusammenhang – Frau Lück wird mir das bestätigen – mal jemand gesagt, das sei sein bestes Stück.

(Angelika Peters, SPD: So was sagt man nicht.)

Und wir haben dann gesagt: Joffi, das ist toll. Das haben Sie heute schon mal gehört. Aber ich will jetzt zum Ernst der Sache kommen.

(Vincent Kokert, CDU: War das eben lustig? – Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Das war vollkommen in Ordnung.)

Einige haben es auf jeden Fall verstanden.

(Vincent Kokert, CDU: Ich nicht.)

Herr Koplin, wir haben da in dieser Frage,

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

daraus will ich keinen Hehl machen, eben wirklich unterschiedliche Ansätze, wie man an die Sache herangeht. Wir glauben als Liberale, dass hier das gesellschaftliche Engagement, auch das Engagement und die Verantwortung eines jeden Einzelnen wichtig ist, denn diese auch zum Teil subjektive Sache der Kunst, was ist wirklich Kunst, die erhalten werden soll,

(Matthias Mantei, CDU: Das wird die Geschichte entscheiden.)

das lässt sich nicht von oben regeln. Und deshalb sind hier vom Minister nach meiner Meinung viele Dinge genannt worden, die wirklich wichtig wären.

Es sind die Stiftungen. Wir haben in Nordwestmecklenburg auch mit meinem Zutun eine Stiftung Nordwestmecklenburg für Kultur gegründet,

(Dr. Klaus-Michael Körner, SPD: Bravo!)

entsprechendes Stiftungsvermögen hineingegeben. Und das wäre zum Beispiel, wenn in Nordwestmecklenburg ein bedeutender Nachlass zu verwalten ist, eine Sache, um das zu unterstützen. Es gäbe da viele Beispiele.

Vor Kurzem hat mir ein Journalist aus diesem Land erzählt, dass er der Neffe eines bedeutenden expressionistischen Künstlers – aus Nordrhein-Westfalen allerdings – ist, und die Familie hat dazu eine entsprechende Stiftung gegründet. Es gäbe also viele Beispiele. Auch Städte, Gemeinden, wenn sie einen bedeutenden Künstler vor Ort haben, können sich da engagieren. Und das ist es, was wichtig ist.

Und darüber hinaus, Herr Koplin, wenn wir da vorankommen wollen, sollten wir eher darüber nachdenken, wie schaffen wir durch kulturelle Bildung in diesem Land, dass sich eben genügend Leute für solche Sachen mit engagieren, wie schaffen wir es durch diese kulturelle Bildung, dass es Mäzene gibt, die sagen, jawohl, ich unterstütze das auch persönlich, wie schaffen wir es, dass wir insgesamt für die bildende Kunst hier im Land einen Markt schaffen, wo dann die bildenden Künstler, wie Sie es in Ihrem letzten Antrag bei der letzten Landtagssitzung hier gebracht haben, dass dadurch die Künstler einen entsprechenden Markt vorfinden, wo sie ihre Werke auch verkaufen können.

Nur durch solche Dinge werden wir das schaffen, was Sie hier als Problem anschneiden, nicht indem wir jetzt die Landesregierung beauftragen, von oben das alles zu schaffen. Das wird nicht hinhauen. Wir brauchen das gesellschaftliche Engagement, wir brauchen die kulturelle Bildung, um auf diesem Gebiet voranzukommen, sonst ist das wieder alles nur vom Staat, von oben. In dieser Beziehung, Herr Koplin, haben wir eben ganz andere Ansichten als DIE LINKE, und das muss hier auch klargestellt werden.

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Ich danke, meine Damen und Herren, für die Aufmerksamkeit.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP)

Danke schön, Herr Kreher.

Es hat jetzt das Wort für die Fraktion der CDU der Abgeordnete Herr Mantei. Bitte, Herr Abgeordneter.

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Lieber Kollege

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Koplin heißt er.)

Koplin, Entschuldigung, ähnliche Debatten führen wir hier ja regelmäßig.

(Vizepräsident Hans Kreher übernimmt den Vorsitz.)

Ich habe, glaube ich, Ihnen bei einer der letzten Debatten gesagt, das mit dieser volkswirtschaftlichen Wertschöpfungskette, das müssten Sie noch mal nachlesen. Scheinbar haben Sie es nicht gemacht und Sie haben es immer noch nicht verinnerlicht, wie das funktioniert mit dem Wertschöpfen und dann die Werte schaffen und ausgeben.

Sie sprachen von Produzieren und Verteilen. Also da haben wir, glaube ich, ganz, ganz andere Ansätze beide oder wir kommen da gar nicht zueinander. Ich habe so das Gefühl, Sie wollen bestimmen, was Kunst ist und was nicht Kunst ist, indem Sie Geld in die Hand nehmen, etwas kaufen oder nicht kaufen. Und das kann nicht Sinn und Zweck sein.

(Regine Lück, DIE LINKE: Dann haben Sie aber den Antrag nicht verstanden.)

Und dann würde ich schon gerne mal wissen von Ihnen, Sie sprachen davon, wir würdigen nicht Kunst und Kultur, da würde ich von Ihnen gerne mal die Definition haben, wer sind „wir“. Das ist eine Aussage, die haben Sie getroffen. Jetzt bitte in Klarheit und Wahrheit: Wer sind „wir“?