Protocol of the Session on January 28, 2011

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Man hat ja so ein Redemanuskript und das ist auch vorbereitet, aber in Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit werde ich das jetzt auch mal beiseitepacken.

(Detlef Müller, SPD: Sehr gut.)

Herr Müller …

(Heinz Müller, SPD: Der erste Punkt, wo wir uns einig sind, Herr Schnur. – Zurufe von Matthias Mantei, CDU, und Birgit Schwebs, DIE LINKE)

Ja, ja, Herr Müller, ich habe aus Ihrem Redebeitrag heraus im Grunde genommen eigentlich nicht ein schlüssiges Argument gehört, was dem Antrag der Fraktion DIE LINKE wirklich inhaltlich entgegensteht.

(Heinz Müller, SPD: Was den Zeitrahmen angeht.)

Das möchte ich mal ganz deutlich sagen.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Heinz Müller, SPD: Was den Zeitrahmen angeht.)

Ich finde, ich will Ihnen das ganz offen sagen, man kann mir ja nun nicht nachsagen, dass ich Beliebtheitswettbewerbe um Anträge der LINKEN miteröffnen will,

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und CDU – Torsten Renz, CDU: Jawohl, es kommen Zweifel auf, es kommen Zweifel auf. – Zuruf von Matthias Mantei, CDU)

aber an der Stelle muss ich ja ganz offen sagen, der hat bei mir eine gewisse Sympathie hervorgerufen, weil er im Kern, in der Zielrichtung aus meiner Sicht durchaus richtig ist.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP – Torsten Renz, CDU: Was ist denn die Zielrichtung?)

Und lassen Sie uns mal,

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

lassen Sie uns doch mal die Diskussion aufmachen über die kommunale Finanzausstattung.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Zielrichtung ist mehr Geld und weniger Steuern, genau.)

Herr Müller hat eben in einem Nebensatz so gesagt, wir müssten uns vielleicht mal Gedanken darüber machen, ob wir von der Einnahmeorientiertheit uns vielleicht ein Stück weit auf die Ausgabenorientiertheit hin ausrichten. An der Stelle will ich nur mal sagen, Herr Müller, meines Erachtens ist diese Diskussion eigentlich nicht nur überfällig,

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

sie ist schlicht und einfach unerlässlich. Denn wenn wir uns mal angucken, was wir in unserer Kommunalverfassung stehen haben unter dem Begriff „Konnexität“, dann geht auch die letztlich von den Ausgaben aus und sagt, alle Ausgaben, die den Gemeinden entstehen, sind im Wesentlichen durch das Land zu finanzieren, wenn das Land ihnen die Aufgaben übertragen hat. Von daher bin ich an der Stelle eher sogar bei Ihnen und sage, im Grunde müssen wir viel weniger über die Einnahmeorientiertheit reden, sondern viel, viel mehr über die Ausgabenorientiertheit.

Und der Ansatz der LINKEN geht ja im Grunde genommen auch in die Richtung, denn letzten Endes ist es so, man kann das ja unterschwellig lesen, so recht, hat man das Gefühl, hat man sich nicht getraut,

(Torsten Renz, CDU: Aber die FDP traut sich.)

aber als tatsächliche These steht ja im Grunde dieses Zwei-Quellen-Modell zur Finanzierung dahinter.

(Torsten Renz, CDU: Nein, nein, nein! Das hat Herr Ritter heute relativiert. Das habe ich gehört. – Irene Müller, DIE LINKE: Im Gegenteil.)

Ich will ganz offen sagen,

(Birgit Schwebs, DIE LINKE: Das stimmt gar nicht. – Zuruf von Irene Müller, DIE LINKE)

ich habe eine gewisse Sympathie für dieses Zwei-Quellen-Modell,

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

weil ich es folgerichtig finde, wenn die pflichtigen Aufgaben durch denjenigen, der die Aufgaben übertragen hat, letztlich auch bezahlt werden.

Und lassen Sie mich noch einen Satz sagen und dann will ich das auch – ich habe ja gesagt, ich will es kürzer machen – abschließen.

Herr Müller, wenn Sie die Kenntnis der Bürgermeister zum FAG infrage stellen, auch der ehrenamtlichen, dann will ich Ihnen sagen, ich glaube, da haben Sie gar nicht so unrecht. Nun ist es ja gemeinhin so, dass die Bürgermeister im Zusammenhang mit der Erstellung von Haushalten regelmäßig auf den Haushaltserlass zurückgreifen. Und der Punkt ist, wenn ich mir mal das letzte Jahr anschaue, dann stelle ich mir die Frage, wo eigentlich der Haushaltserlass des letzten Jahres ist. Nun hat der Kollege Renz in einem Nebensatz gesagt, na, die arbeiten schon am nächsten. Das ist ja auch durchaus mit ein bisschen Humor zu nehmen, aber die Frage ist,

(Torsten Renz, CDU: Das war im Haushaltserlass. Also nicht die Themen durcheinanderschmeißen! – Zuruf von Wolf-Dieter Ringguth, CDU)

wenn man den Kommunen im Grunde genommen sagt …

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Das waren die Haushaltserlasse und außerdem war es vertraulich.)

Ach so, gut. Ich entschuldige mich noch mal, dass ich das Vertrauliche, Torsten, jetzt öffentlich gemacht habe.

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und CDU – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Lasst ihn doch mal erst die Rede zu Ende bringen.)

Ich will nur noch mal ganz deutlich sagen, dass wir natürlich im letzten Jahr bei den Kommunen durchaus auch ein Problem hatten, denn wie sollen sie mit tatsächlichen Haushaltszahlen arbeiten, wenn nicht mal ein Haushaltserlass auf dem Tisch liegt!

(Torsten Renz, CDU: Was?)

Und da muss man dann ganz offen sagen, Leute, wir sollten uns dringendst Gedanken machen um das FAG.

(Torsten Renz, CDU: Mensch, die Haushalte, die ersten sind für 2011 verabschiedet.)

Und gerade vor dem Hintergrund der Erklärung des Landkreistages ist natürlich ganz klar zu sagen,

(Torsten Renz, CDU: Was redest du denn? Ich fasse es nicht!)

wenn wir einen Beirat haben, der dafür zuständig ist, dann muss er natürlich auch informiert sein, in Kenntnis gesetzt werden.

(Zuruf von Birgit Schwebs, DIE LINKE)

Und übrigens, es ist doch eigentlich selbstverständlich, wenn man einen Beirat hat, dass die Regierung die Grundzüge, also dann vertreten durch das Innenministerium und das Finanzministerium, dort erklärt und aufzeigt.

Also für uns als FDP will ich ganz offen sagen, wir unterstützen den Antrag selbstverständlich.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen DIE LINKE und FDP – Torsten Renz, CDU: Da habe ich auch keinen inhaltlichen Punkt gehört, warum.)

Danke schön, Herr Abgeordneter Schnur.

Es hat jetzt das Wort für die Fraktion DIE LINKE die Abgeordnete Frau Schwebs. Bitte schön, Frau Abgeordnete.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Auf den Tag genau vor einem Jahr, Herr Müller, wurde an dieser Stelle in Zweiter Lesung um den kommunalen Ausgleichsfonds gestritten.