Protocol of the Session on March 14, 2002

(Barbara Borchardt, PDS: Wir definieren „alt“ so, wie wir es wollen.)

Aber gut, wollen wir mal schauen, was sich die CDU so insgesamt ausdenkt für den Bundestagswahlkampf. Darauf sind wir gespannt und werden sicherlich ganz gelassen darauf reagieren.

Wir unterstützen den Minister. Aber Sie wissen auch, dass wir auf Bundesebene eine etwas andere Konstellation haben. Das ist auch ein Appell insbesondere an meine eigenen Kolleginnen und Kollegen in der Landesregierung und auch an alle anderen Verantwortungsträger in meiner Partei. Wir müssen gemeinsam um eine Verbesserung der Regelung in diesem Bereich kämpfen, weil sie wichtig ist für unser Land. Ich halte diese Regelung im Paragraphen 269 für grundsätzlich falsch. Da sind wir uns mit der Landesregierung einig, dass wir hier Verbesserungen machen müssen. Ich weiß, dass Gespräche laufen, und dieser Antrag ist Unterstützung dafür. Ich werde meinen Teil, so gut es geht, auch dazu beitragen, in der Hoffnung, dass wir eine bessere Regelung hinkriegen. Nur so ist der Antrag gemeint.

(Vizepräsidentin Renate Holznagel übernimmt den Vorsitz.)

Wenn man über die gesamte Frage von Beschäftigungs- und Wirtschaftspolitik und angrenzende Dinge reden will, dann werden wir das sicherlich zu gegebener Zeit wieder machen. Hier ging es nur – in Anführungsstrichen – um diese Wartefrist bei ABM.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und PDS – Nils Albrecht, CDU: Schade.)

Danke schön, Herr Dankert.

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Glawe von der Fraktion der CDU.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Liebe Kollegen! Wartefrist nach ABM ist ja nun ein Antrag, der hat es in sich. Das muss man wohl wirklich sagen. Da haben Sie sich sehr viel Mühe gegeben,

(Torsten Koplin, PDS: Richtig, Herr Glawe.)

eine Nische insgesamt im SGB III aufzutun, und haben dabei schon übersehen, dass es noch weitere Dinge im SGB III gibt. Zum Beispiel neben dem Paragraphen 269 ist es auch der Paragraph 277. Da geht es um die älteren Arbeitnehmer über 55 Jahre, das Programm, was Herr Holter gerade so gelobt hat und was er im Land hier auflegt. Die Bundesanstalt für Arbeit hat ein ähnliches und da steht drin, dass Arbeitnehmer, die über 55 Jahre alt sind, 60 Monate lang gefördert werden können. Das ist doch eigentlich vorbildlich. Nur, da steht auch drin, Sperrfrist drei Jahre, wenn vorher eine Maßnahme gelaufen ist. Das hätte ich mir eher gewünscht. Wenn Sie das jetzt für die älteren Arbeitnehmer im Land Mecklenburg-Vorpommern tun wollen, dann hätten Sie diese Anträge gleich mit reinpacken müssen, aber das ist Ihnen wahrscheinlich schon wieder untergegangen.

(Torsten Koplin, PDS: Dann machen Sie doch einen Änderungsantrag.)

Aber insgesamt, denke ich, ist das Problem viel vielschichtiger, meine Damen und Herren.

(Unruhe bei Abgeordneten der SPD und PDS)

Bleiben Sie ganz ruhig! Sie können noch öfter mal zwischenrufen. Das ist noch nicht das letzte Mal, was Sie jetzt erleben werden.

Wir brauchen, denke ich, im Land Mecklenburg-Vorpommern die Neuansiedlung von Betrieben. Wir brauchen eine vernünftige Förderung von Unternehmen. Wir brauchen den Neuaufbau von Arbeitsplätzen oder den Ausbau in den Betrieben. Dazu brauchen wir Strukturentscheidungen dieser Landesregierung und die sind in den letzten dreieinhalb Jahren ausgeblieben.

(Barbara Borchardt, PDS: Trara, trara!)

Wir haben Arbeitsplätze in Größenordnungen verloren. Es sind 40.000 Arbeitsplätze verloren gegangen. Die Landesregierung ist mindestens 30.000 Arbeitsplätze bei Neugründungen schuldig geblieben.

(Torsten Koplin, PDS: Aha.)

Das sind Bilanzen, die sich sehen lassen können, die wir im Wahlkampf durchaus auch noch würdigen werden.

Das SGB III geht eigentlich von der Tatsache aus, dass der soziale Frieden in Deutschland gewahrt bleiben soll, und deswegen geht es um die Frage fördern und fordern. Einige Dinge hat der Minister hier auch angeregt und richtig vorgetragen. Es geht in der ersten Phase darum, fünf Tage lang eine Testphase anlaufen zu lassen. Es wird geprüft, welche Fähigkeiten,

(Torsten Koplin, PDS: Wir kennen das.)

Fertigkeiten, welche Berufe, welche Laufbahn und welche Entwicklungen ein zukünftiger Arbeitnehmer braucht. Danach gibt es einen Eingliederungsvertrag. Ziel muss es sein, auf den ersten Arbeitsmarkt hin zu vermitteln. Dazu gehört auch die Frage nach der Sicherung und der Stärkung von Existenzgründungen und die berufliche Weiterbildung. Meine Damen und Herren, das alles ist wichtig. Dazu gehört für einige Arbeitnehmer die Frage nach der Jobrotation, die muss weiter diskutiert werden. Und wir müssen auch davon ausgehen, dass im SGB III

(Zuruf von Heidemarie Beyer, SPD)

durchaus Beschäftigungsmaßnahmen im Bereich der Infrastruktur aufgelegt und durch die Kommunen und andere gesichert werden. Das ist auch ein Mangel hier in Mecklenburg-Vorpommern.

Die Verteilung innerhalb der Arbeitsämter sieht ja wie folgt aus: Wir erhalten dieses Jahr zehn Prozent weniger Mittel insgesamt für Mecklenburg-Vorpommern. Das sind 180 Millionen Mark weniger. Und damit haben wir sozusagen im Vergleich zum vorigen Jahr minus zehn Prozent. Daraus ergeben sich schon wieder Verschiebungen innerhalb der Zuweisungen. Zum Beispiel können viele Arbeitsämter nur Arbeitgeberzuschüsse bis zu acht Prozent zahlen. Das halte ich eigentlich für viel zu gering. Wir müssen in diesem Bereich mehr tun. Die Arbeitgeber müssen in die Lage versetzt werden, Arbeitnehmer auf dem ersten Arbeitsmarkt zu beschäftigen, um sie direkt am Arbeitsmarkt zu platzieren.

(Zuruf aus dem Plenum: Es gibt nur einen Arbeitsmarkt.)

Noch mal zur ABM zurück, meine Damen und Herren. ABM ist nicht die Wunderwaffe, ist aber sicherlich für Mecklenburg-Vorpommern bei den Strukturproblemen, die wir haben, weiterhin wichtig.

(Dr. Margret Seemann, SPD: Das erzählen Sie mal Herrn Stoiber!)

Das brauche ich ihm gar nicht zu erzählen, das ist völlig klar.

(Unruhe bei Abgeordneten der SPD und PDS)

In den Arbeitsamtsbezirken werden bis zu 37 Prozent aller Maßnahmen für ABM und SAM bereitgestellt.

(Zuruf von Dr. Margret Seemann, SPD)

Ja, ich sage Ihnen, was ich abschaffen will – den ÖBS,

(Unruhe bei Abgeordneten der SPD und PDS)

den Sie hier laufend im Land durch die Gegend tragen.

(Zuruf von Torsten Koplin, PDS)

Ja, wie wichtig es ist, werde ich Ihnen mal sagen. Ich werde Ihnen mal sagen, wie teuer das ist.

(Unruhe bei Abgeordneten der SPD und PDS)

Darüber denken Sie überhaupt nicht nach. Sie kriegen von der Bundesanstalt für Arbeit dafür 1.075 Euro und packen noch 15.000 Euro pro Arbeitsplatz drauf.

(Unruhe bei Abgeordneten der SPD und PDS)

Das ist Ihre Leistung! Und was kommt dabei heraus? Überhaupt nichts.

(Unruhe bei Abgeordneten der SPD und PDS)

Nach vier Jahren brechen auch diese Maßnahmen zusammen,

(Zuruf von Torsten Koplin, PDS)

nach vier Jahren sind Sie dann sozusagen mit Ihrem Latein auch wieder am Ende.

(Zuruf von Torsten Koplin, PDS)

Meine Damen und Herren! Das ist ein Irrweg und dieser Irrweg wird, wenn wir Regierungsverantwortung haben sollten, beendet.

(Zuruf von Barbara Borchardt, PDS)

Wir werden diese Mittel in die Wirtschaft stecken. Da können Sie ganz sicher sein.