Protocol of the Session on March 8, 2001

(Heiterkeit bei Dr. Gerhard Bartels, PDS: Geli, warst du in Zinnowitz? Das wusste ich gar nicht.)

Ringstorff und Keler verteidigen eifrig Eichels Kasse. Diesen Eindruck machen Pressemitteilungen und Veröffentlichungen der vergangenen Tage. Während SPD- und PDS-Kommunalpolitiker vor Ort in Thüringen den Vorschlag Bernhard Vogels begrüßen, während Höppner mehr Ostförderung anmahnt, weil die Schere der Wirtschaftsentwicklung,

(Angelika Gramkow, PDS: Bernhard Vogel will nur seine Autobahn und nichts anderes.)

Frau Gramkow, während Höppner mehr Ostförderung anmahnt, weil die Schere der Wirtschaftsentwicklung weiter auseinander geht, verweisen Keler und Ringstorff auf den Solidarpakt II, also auf das Jahr 2005. Warum nicht gleich auf den Sankt-Nimmerleins-Tag, meine Damen und Herren?!

(Zuruf von Dr. Gerhard Bartels, PDS)

Das ist Parteiräson vor Landesinteresse. Und so, meine Damen und Herren, vertritt man keine Landesinteressen. Wollen Sie wirklich, Frau Keler, wollen Sie wirklich, Herr Ringstorff, bis 2005 steigende Arbeitslosenzahlen, weniger Erwerbstätige in Kauf nehmen? Wollen Sie dieses wirklich?! Ich sage Ihnen: Kehren Sie um! Legen Sie diesem Landtag einen Nachtragshaushalt vor, anstatt Dispositionsreserven anzulegen! Legen Sie einen Nachtragshaushalt vor, der an der richtigen Stelle statt mit dem Rasenmäher spart, der Investitionen statt Strohfeuerprogramme initiiert,

(Dr. Gerhard Bartels, PDS: Und was dann die richtige Stelle ist, das sagen Sie, Herr Riemann, ne, mit Ihrem Fachwissen? Beeindruckend!)

der zu mehr Beschäftigung und Arbeit in unserem Land führt! – Ich danke für die Aufmerksamkeit.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Herr Riemann, kehren Sie um! – Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der PDS)

Danke schön, Herr Riemann.

Im Ältestenrat wurde eine Aussprache mit einer Dauer von 30 Minuten vereinbart. Ich sehe und höre keinen Widerspruch, dann ist es so beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache.

Das Wort hat die Finanzministerin Frau Keler. Bitte schön.

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Herr Riemann, wenn ich Sie jetzt richtig verstanden habe, dann haben Sie wieder eine Rede gehalten für mehr Ausgaben, also auch eine höhere Nettokreditaufnahme.

(Wolfgang Riemann, CDU: Das habe ich nicht ge- sagt. – Heiterkeit bei Dr. Gerhard Bartels, PDS)

Nein, Sie sagen immer nur den einen Teil,

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und einzelnen Abgeordneten der PDS)

aber den zweiten Teil, der dann daraus schlussfolgern müsste, den verschweigen Sie ja. Und das ist Ihr unsolider Punkt.

(Wolfgang Riemann, CDU: Ich hab’ mich gegen Ihre Rasenmähermetho- den ausgesprochen beim Sparen.)

Also von Rasenmähen ist doch hier gar keine Rede.

(Heiterkeit bei Wolfgang Riemann, CDU: Nee?)

Nein, Herr Riemann.

Also, meine sehr geehrten Damen und Herren, laut „Nordkurier“ vom 26. Februar 2001 erklärte Herr Rehberg, der leider jetzt nicht anwesend ist, ich könne mit meiner Politik – und jetzt wörtlich – „,nicht mal als Kassenwart eines Sportvereins’ … bestehen“.

(Heiterkeit bei Wolfgang Riemann, CDU: Und da hat er nicht ganz Unrecht. – Sylvia Bretschneider, SPD: Das ist niveaulos.)

Und nun möchte ich sagen, Herr Rehberg: Wer wie Sie gerade mühsam sein Scheitern als Präsident eines Sportvereins zu bemänteln versucht, sollte sich mit solchen Beschimpfungen

(Wolfgang Riemann, CDU: Wieso? Ist der Sportverein oder der Präsident gescheitert? Keiner von beiden.)

und Verleumdungen einer erfolgreichen Finanzpolitik und ihrer Repräsentanten zurückhalten!

(Beifall Angelika Gramkow, PDS – Reinhard Dankert, SPD: Hansa hat ja wenigstens gewonnen.)

Es hilft niemandem, auch Ihnen nicht, wenn Sie sich aufs Krakeelen verlegen.

(Heinz Müller, SPD: Was anderes kann er nicht.)

Krakeelen ersetzt keine Politik.

Theatralisch hat Herr Rehberg erklärt, dass seine Entscheidung für Hansa eine Entscheidung zwischen Herz und Hirn sei.

(Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

Bisher, will mir scheinen, sind Herz und Hirn immer noch bei Hansa. Bei der Politik sind sie jedenfalls nicht, da ist nur Großmäuligkeit.

(Sylvia Bretschneider, SPD: Richtig. – Heiterkeit bei Wolfgang Riemann, CDU: Das ist schon wieder die Unwahrheit.)

Meine Damen und Herren Abgeordnete, Sie sollen laut CDU-Antrag Ihr Unverständnis über den Bewirtschaftungserlass der Landesregierung erklären.

(Zuruf von Reinhard Dankert, SPD)

Wer wie die CDU sein Unverständnis über eine vorsorgende Haushaltsbewirtschaftung zum Beschluss erheben will, zeigt schlaglichtartig, auf welch niedriges Niveau sich Ihre finanzpolitischen Initiativen inzwischen eingepegelt haben, meine Damen und Herren von der CDU.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD, Dr. Gerhard Bartels, PDS, und Angelika Gramkow, PDS – Wolfgang Riemann, CDU: Hat Herr Metelmann ein niedriges Niveau? Wollten Sie das damit sagen?)

Herr Metelmann hat keinen Antrag gestellt, sondern Sie haben einen gestellt, Herr Riemann. Also nun bringen Sie doch mal die Dinge nicht durcheinander!

(Wolfgang Riemann, CDU: Aber Herr Metel- mann hat die verfehlte Haushaltspolitik kritisiert.)

Die Landesregierung zu loben, weil sie sich frühzeitig auf die Eventualitäten der vor uns liegenden Monate einstellt, wäre von der CDU ja wohl zu viel verlangt. Aber

gleich Unverständnis als Beurteilungsmaßstab? Allerdings benennt der Antrag damit genau das, was bei der CDU zurzeit vorherrscht. Sie versteht einfach nicht. Frage: Kann sie nicht oder will sie nicht? Diese Frage gilt vor allen anderen Ihnen, Herr Riemann. Ich kann und will es Ihnen nicht ersparen, Sie bei dieser Gelegenheit an Ihre unflätigen Unterstellungen während der Ersten Lesung des Haushaltsplanentwurfs 2001 zu erinnern,

(Beifall Dr. Henning Klostermann, SPD – Reinhard Dankert, SPD: Das war ein ziemlicher Skandal.)

mit denen Sie mir ganz unverblümt Betrug vorgeworfen haben. Ich zitiere, Frau Präsidentin, wenn Sie gestatten: „Der Wert, der tatsächlich unterveranschlagt ist, meine Damen und Herren, dürfte also, ganz realistisch geschätzt, zwischen 100 und 300 Millionen DM liegen. Frau Keler, warum betrügen Sie die Gemeinden? Warum betrügen Sie Ihre eigenen Ressortkollegen?“

(Wolfgang Riemann, CDU: Das stimmt heute noch.)

„Ist wirklich kein Geld da oder haben Sie es nur vor den Notwendigkeiten versteckt?“

(Wolfgang Riemann, CDU: Genau.)

„Das, Frau Finanzministerin, erklären Sie heute und hier dem Parlament, das erklären Sie den Abgeordneten!“

(Wolfgang Riemann, CDU: Und den Gemeinden.)