Protocol of the Session on December 13, 2000

Herr Dr. Born, ich gebe Ihnen darauf gerne eine Antwort. Sie wissen, dass ein Tagesordnungspunkt wie dieser hier,...

(Wolfgang Riemann, CDU: Ha, ha!)

Lassen Sie das mal! Das möchte ich hier unbedingt noch mal klarstellen.

(Angelika Gramkow, PDS: Ja, mach das!)

... dass ein Tagesordnungspunkt wie dieser in einem zeitlich sehr weit gefassten Rahmen steht.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Na und? – Dr. Henning Klostermann, SPD: Die Frage hat sich erledigt, weil die Ministerin jetzt da ist. – Georg Nolte, CDU: Genau, der Rücken ist massiert.)

Ich lasse es nicht zu, dass Sie die Sozialministerin wegen einer Abwesenheit, die ganz bestimmt begründet ist und sicherlich auch mit dienstlichen Verpflichtungen zusammenhängt, hier...

(Unruhe bei einzelnen Abge- ordneten der SPD, CDU und PDS – Andreas Bluhm, PDS: Sie ist ja wieder da.)

Ja, ich habe ja gehört, dass sie kommt, aber ich möchte das hier auch mal sagen.

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

... ihre fleißige Arbeit derartig in Misskredit bringen,

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der PDS – Wolfgang Riemann, CDU: In Sydney, in Sydney!)

dass Sie sozusagen minutiöse Abwesenheit zum Anlass nehmen, um hier ein paar Tiraden loszulassen. So weit meine Antwort. Ich nehme an, es stellt Sie vielleicht nicht zufrieden, aber das ist meine ganz persönliche Meinung.

Wollen Sie noch eine Nachfrage stellen?

Erlauben Sie eine Nachfrage, Herr Koplin?

Bitte sehr.

Haben Sie meine Frage soeben – habe ich das richtig verstanden – als Tirade bezeichnet? Und, wenn ja, könnten Sie mir sagen, worin Sie diese Tirade sehen?

(Minister Till Backhaus: Oh Mann!)

Ich habe sie so bezeichnet. Das können Sie dann auch nachlesen.

(Dr. Gerhard Bartels, PDS: Richtig.)

Ich möchte im Näheren darüber nicht referieren, weil ich ganz gern zum Einzelplan sprechen möchte. Aber ich bin gern bereit, mit Ihnen unter vier Augen oder unter sechs oder acht, je nachdem,

(Jörg Vierkant, CDU: Um Gottes willen! – Wolfgang Riemann, CDU: Auch unter zehn?)

oder zehn, aber am Rande des Landtages darüber mit Ihnen zu sprechen. Ja?

(Wolfgang Riemann, CDU: Und sein Hühnerauge nehmen wir dann auch noch dazu.)

Gestatten Sie, dass ich fortfahre.

Herr Koplin, erlauben Sie noch eine Zwischenfrage des Abgeordneten Schoenenburg?

Wenn sie denn nicht so schwer ist.

Also, Herr Koplin, halten Sie es denn für zulässig, dass die Abgeordnete Frau Dr. Bunge, die zugleich auch Sozialministerin ist, am Rande der Landtagssitzung während dieses Tagesordnungspunktes mit einer Besuchergruppe spricht, die aus ihrem Wahlkreis angereist war?

(Unruhe bei Abgeordneten der CDU – Dr. Armin Jäger, CDU: Das ist doch ein dicker Hund! – Zuruf von Dr. Ulrich Born, CDU)

Auch Ihnen möchte ich eine Antwort geben, Herr Dr. Schoenenburg. Ich halte es nicht nur für zulässig, sondern für notwendig und in der Tat wünschenswert.

(Beifall Rudolf Borchert, SPD, Barbara Borchardt, PDS, und Angelika Gramkow, PDS)

Das machen wir ja, denke ich mal, alle.

Ich möchte gerne etwas darüber sagen, was ich eigentlich erwartet hätte von Ihnen, von der Opposition. Sie hätten unter anderem etwas sagen können zur Verstärkung der Mittel zur Bekämpfung von Sucht- und Drogenproblemen, die gestiegen sind von 1998 mit 4,9 Millionen auf 5,9 Millionen DM im neuen Haushaltsplan. Sie hätten das würdigen können. Das taten Sie nicht.

(Wolfgang Riemann, CDU: Und zum Deckungs- vermerk für Modellprojekte wie die Rücken- schule hätte man auch noch was sagen können.)

Sie hätten etwas sagen können zur Erhöhung der Mittel für familienfördernde Beratung um ein Drittel gegenüber dem Jahr 1998 auf mittlerweile 9,1 Millionen DM. Sie hätten etwas sagen können zur Erhöhung der allgemeinen Sportförderung um fast 2 Millionen DM, hätten das würdigen können. Sie taten es nicht. All das haben Sie, was eigentlich anständig gewesen wäre, nicht gewürdigt. Dagegen vergießen Sie – ich hatte nur darauf gewartet –, Herr Riemann, Krokodilstränen wegen des Blindengeldmoratoriums. Ich sage Ihnen, ich habe es einfach satt,

(Wolfgang Riemann, CDU: Soziale Kälte ist das, ganz klar gesagt.)

dass Sie sich als Anwälte der sozialen Gerechtigkeit aufspielen. Wo bleibt denn Ihr Protest darüber, dass in Thüringen unter der CDU das Blindengeld auf 600 DM reduziert werden soll?

(Dr. Ulrich Born, CDU: Wir sind doch hier in Mecklenburg-Vorpommern. – Wolfgang Riemann, CDU: Wir sind hier in Mecklenburg-Vorpommern.)

Wo bleibt Ihr Protest darüber,...

(Wolfgang Riemann, CDU: Sie wollten eine sozialere Politik betreiben.)

Sie haben doch sonst auch zu allem eine Meinung.

(Wolfgang Riemann, CDU: Sie haben Diesteln und Mist vor unsere Geschäftsstellen geschüttet.)

Wo bleibt Ihr Protest darüber, dass Ihre Kollegen in Bremen das Blindengeld völlig abschaffen wollen?

(Wolfgang Riemann, CDU: Gucken Sie sich mal die Arbeitslosigkeit an! Das ist unsere Sozialpolitik! – Glocke des Präsidenten)

Sie verlieren kein Wort des Schams darüber,

(Wolfgang Riemann, CDU: Über die Arbeitslosigkeit verlieren Sie kein Wort!)

und das hätte ich erwartet,...

Lassen Sie den Redner zu Wort kommen!