Protocol of the Session on April 13, 2000

Es ist schlimm, dass heute diejenigen über die Bundeswehr entscheiden, die das Feindbild Bundeswehr über Jahrzehnte gepflegt haben. Neben dem Altkommunisten Trittin

(Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der PDS)

ist es auch die Frau Beer vom Bündnis 90/Die Grünen, die Schleswig-Holstein zu Zeiten des kalten Krieges wirklich zur bundeswehrfreien Zone machen wollte. Das ist Ihre Politik zur Bundeswehr.

(Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Ja, und ist das denn so schlimm?)

Ja, für Sie ist das nicht schlimm. Das war ja gut zu DDRZeiten. Dafür haben Sie ja mitgekämpft, dass das eine bundeswehrfreie Zone wird.

(Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Ja, war. Ja, war bundeswehrfrei.)

Dafür haben Sie doch an erster Stelle mitgekämpft beim ZK.

(Heiterkeit bei Dr. Arnold Schoenenburg, PDS)

Bei den Ideologen spielt es auch keine Rolle, dass einige Zehntausend Arbeitsplätze in der Wehrtechnikindustrie in Deutschland gefährdet sind. Durch die von Rot-Grün angekündigten Sparmaßnahmen beim Verteidigungsetat steht die gesamte Zukunft der Hightechbranche mit 80.000 Arbeitsplätzen auf dem Spiel.

(Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Ach so?)

Darauf machten im Übrigen nicht die Firmenchefs, sondern die Betriebsräte der betroffenen Unternehmen aufmerksam.

(Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Ach so, und deshalb braucht man die Bundeswehr.)

Der Arbeitskreissprecher Dieter Rügemer vom Arbeitskreis „Wehrtechnik, Luft- und Raumfahrt“ sagte,

(Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Ja, das ist ja interessant.)

dass durch die Absenkung des Investitionsbudgets für militärische Beschaffungen um jährlich etwa 1,5 Milliarden bis zum Jahr 2003 allein 20.000 Arbeitsplätze in Deutschland wegfallen würden.

(Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Sollen sie doch Hightechstaubsauger herstellen.)

Die Betriebsräte bemängelten Ende vorigen Jahres, dass bei der Bundeswehr völlig konzeptionslos gespart wird. Massive Kritik übten die Arbeitnehmervertreter der Wehrtechnikindustrie an der rot-grünen Bundesregierung wegen ihrer Haltung zu wehrtechnischen deutschen Exporten. Ich wundere mich, dass Sie das nicht auch gebracht haben. In ganz Deutschland gefährdet der rotgrüne Sparkurs Zehntausende Arbeitsplätze. In unserem strukturschwachen Land haben der Rückgang der Auftragsvergabe der Bundeswehr, die Verringerung der Truppenstärke und der Abbau von zivilen Arbeitsplätzen verheerende Auswirkungen auf die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt.

Dass man von dieser rot-roten Koalition kein klares Bekenntnis zur Bundeswehr, zur Nato und zu den Bündnisverpflichtungen erwarten kann, ist klar. Ich denke, dazu muss man heute nun nichts mehr sagen. Klarer haben Sie es noch nicht gesagt in den letzten Jahren.

(Heike Lorenz, PDS: Das ist für die PDS schon lange klar. – Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Das ist eigentlich ein Mangel.)

Wer unseren Dringlichkeitsantrag vom 16.03. mit folgenden Begründungen ablehnte: „Zur Bundeswehr kann man sehr geteilter Meinung sein. Die Auffassung meiner Fraktion ist seit eh und je bekannt. … Das, was immer wieder von der CDU erklärt wird, dass die Bundeswehr sozusagen ein wachstumsfördernder Faktor sei, das kann man auch ganz anders sehen. Die Bundeswehr ist auch ein Milliardengrab.“

(Heike Lorenz, PDS: Richtig. Richtig.)

Dr. Schoenenburg, „seit eh und je“ heißt doch wohl seit Jahrzehnten?!

„Soldaten sind Mörder“ – das war doch auch Ihr,

(Georg Nolte, CDU: Ja, das kennen wir doch. Das kennen wir doch.)

der PDS-Slogan auf den Transparenten Ihres letzten Parteitages. Und dass Sie den größten Beifall …

(Gerd Böttger, PDS: Völliger Quatsch ist das, was Sie da erzählen!)

Ich habe es gesehen.

(Gerd Böttger, PDS: Das ist doch Quatsch, was Sie da erzählen! – Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Und dass Sie den größten Beifall

(Glocke der Vizepräsidentin – Gerd Böttger, PDS: Ja, das gab es auch. Das gab es auch.)

von einem heutigen Wehrdienstverweigerer erhielten, den Sie hier vorgeschickt haben, …

(Unruhe bei Abgeordneten der CDU – Zuruf von Georg Nolte, CDU)

Meine Damen und Herren Abgeordneten, ich bitte Sie bei diesem Thema um Sachlichkeit!

… der noch kurz vor der Wende Mauer und Stacheldraht freiwillig mit der Waffe in der Hand verteidigen wollte,

(Zuruf aus dem Plenum: Skandalös! Skandalös! – Gerd Böttger, PDS: Das waren einzelne Leute, aber nicht alle.)

kennzeichnet die skandalöse Haltung der PDS-Fraktion zur Bundeswehr

(Unruhe bei Georg Nolte, CDU, und Gerd Böttger, PDS)

und damit zur ersten durch die deutsche Verfassung legitimierten deutschen Armee in diesem Jahrhundert.

(Heike Lorenz, PDS: Vor allem zu den Einsätzen im Ausland haben wir eine Meinung. Das haben Sie wohl gehört.)

Der Skandal sitzt hier auf dieser Seite und nicht bei uns.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Herbert Helmrich, CDU: Jawohl!)

Das ist das Problem des Ministerpräsidenten Ringstorff. Der hat unser Land in diese Situation geführt.

(Siegfried Friese, SPD: Im Augenblick sitzt der Skandal am Rednerpult.)

Er sitzt nicht am Rednerpult, der redet wenigstens Klartext. Dazu sind Sie nicht in der Lage.

(Zuruf von Siegfried Friese, SPD)

Sie haben heute die größte Wischiwaschirede Ihres Lebens gehalten.

(Dr. Klaus-Michael Körner, SPD: Aufhören! – Heike Lorenz, PDS: Na Hauptsache, Sie tönen! Wischiwaschi ist das nicht, aber …)

Es ist zweifelsfrei nicht so, dass wir von dieser SPDFraktion noch erwarten können, dass sie zu unserem Antrag steht. Aber ich sage Ihnen doch noch mal die

Gründe: Sie sollten sich zur Bundeswehr ohne Wenn und Aber bekennen, wenigstens einzeln.

(Heike Lorenz, PDS: Das kann nicht für die Auslandseinsätze gelten.)

Die Auftragsvergabe der Bundeswehr für ortsansässige Unternehmen ist überlebenswichtig, wie wir am Beispiel Neubrandenburg