Protocol of the Session on April 10, 2019

(Zuruf von Gabi Dobusch SPD)

Ich verstehe so etwas nicht miss, sondern ich verstehe klar und deutlich, was Sie gesagt haben, und darauf antworte ich, Frau Dobusch.

Und wenn sich eine Frau dazu entschließt, eben keinen Beruf zu ergreifen, dann finde ich es anmaßend, wenn man unter dem Aspekt der Gleichberechtigung sagt, es sei unerträglich, dass eine Frau zu Hause bleibt und eben nicht in Männerberufe geht.

(René Gögge GRÜNE: Wer sagt denn so was?)

Das ist ein Akt persönlicher Lebensplanung, und das sollten Sie respektieren. Also bitte keine Herabwürdigung von Frauen, die sich für die Mutterrolle entscheiden.

Und, Frau Özdemir, es war natürlich klar, dass Sie hier in Ihrer ideologischen Verblendung wieder einmal versuchen, die AfD in eine Rolle zu drücken, die Sie vielleicht bei der AfD sozusagen hineininterpretieren, die aber mit den Fakten rein gar nichts zu tun hat.

(Cansu Özdemir DIE LINKE: Schauen Sie doch mal in Ihr Wahlprogramm!)

Wenn Sie jetzt noch meinen, Sie müssten Herrn Kurz in eine Reihe mit Herrn Erdogan stellen und als Frauenfeind bezeichnen, dann ist das eine unglaubliche Arroganz und eine Verkennung der Wirklichkeit. Nur aus dieser Verkennung der Wirklichkeit sind auch Ihre Stellungnahmen zu erklären.

(Regina-Elisabeth Jäck SPD: Wer ist hier ar- rogant?)

Das ist arrogant,

(Beifall bei der AfD)

das ist falsch und das ist diffamierend.

Wir fördern talentierte Frauen, und zwar aus …

(Zuruf)

Habe ich Ihnen doch gerade dargelegt.

Und zwar aus praktischen Gründen und aus grundlegenden Erwägungen der Gerechtigkeit. Was wir ablehnen, ist dieses ideologisch überzogene Gender-Mainstreaming, das ist die ideologische Besessenheit links-grüner Feministinnen. Dagegen werden wir auch in Zukunft unsere Stimme erheben. Das hat aber nichts damit zu tun, dass wir Gleichberechtigung von Frauen ablehnen, ganz im Gegenteil. – Vielen Dank.

(Beifall bei der AfD und bei Dr. Jörn Kruse fraktionslos)

Das Wort bekommt Herr Dr. Flocken.

Sehr verehrte Frau Präsidentin, sehr verehrte Volksvertreter! Demokratie ist Silber, Frauenquote ist Gold. Wenn da bloß nicht die Verfassung im Weg wäre. Katrin Göring sagt:

"Wenn wir mutig sind und auch einmal die Regeln brechen, dann können wir zeigen: Diese Welt gehört uns […]!"

Rot-Grün sagt, mögen hätten wir schon gewollt, dürfen haben wir uns nicht getraut.

Frauen sind laut ALLBUS und anderen Umfragen in deutschen Parlamenten gut repräsentiert, gemessen an ihrem Mitgliedsanteil in Parteien, an ihrem Interesse für Politik und der Bereitschaft, ein Amt zu übernehmen, und am Wissen über Politik, insbesondere junge Frauen, die wohl mit sich etwas Besseres anzufangen wissen, als in politischen Gremien zu hocken. Darum suchen Parteien verzweifelt nach Frauen und rollen ihnen den roten Teppich aus für eine Karriere – außer in Hamburgs CDU natürlich.

Keine Frau will Quotenfrau sein, haben Sie letzten Monat gesagt, Frau Frowein. Falsch. Eine kompetente Frau will nicht einmal in den Verdacht geraten, Quotenfrau zu sein. So weit richtig. Deshalb lehnen kluge Frauen Quoten ab, außer die Parteilinie verbietet ihnen das. Eine, sagen wir einmal, nicht kluge Frau, die ansonsten mühsame Hilfsarbeiten leisten müsste, nimmt den Quotenjob natürlich mit Kusshand zum Nachteil kompetenter Frauen und Männer.

(Anna Gallina GRÜNE: Und wie ist das mit den Männern?)

Ja, da gibt es keine Quoten.

Gibt es für die bestehende und gegebenenfalls weitergehende Bevorzugung von Frauen in der Politik über die Mode hinaus sachliche Rechtfertigungen, zum Beispiel in den natürlichen Unterschieden der Geschlechter? Und jetzt wird es biologisch. Ich weiß, schwer für Sie, unterbrechen Sie für 70 Sekunden den CO2-Ausstoß, halten Sie den Atem an, Sie brauchen auch nicht zu bimmeln. Es geht darum, ob eine Bevorzugung der Frauen in der Politik biologisch begründet werden kann.

(Dr. Monika Schaal SPD: Das musste doch kommen!)

Männer und Frauen unterscheiden sich im Körperbau und in Gehirnstrukturen.

(Zurufe)

Dies hat sich nicht in 11 000 Jahren Holozän entwickelt, sondern in über einer Million Jahren Jägerdasein. Männer haben sich auf die Außenwelt konzentriert, die Beute, die Waffen, die Taktik, haben das eigene Wohl hintangestellt, ihr Leben riskiert, um mit der richtigen Jagdtechnik erfolgreich zu sein und erst so eine Chance zu erwerben, die eigenen Anlagen zu vererben. Die Zeiten ändern sich, einige der entwickelten Eigenschaften sind heute irrelevant, andere lassen sich im Beruf als Techniker oder Ingenieur nutzen, weshalb diese vorwiegend von Männern ausgeübt werden. Auch die eklatant höhere Rate an Arbeitsunfällen, auch tödlichen Arbeitsunfällen, und die kürzere Lebensspanne der Männer erklären sich so.

Frauen dagegen brauchen einen Fortpflanzungspartner nicht durch Leistung zu gewinnen.

(Zuruf)

Auch mit Nahrung wurden sie versorgt, mal besser, mal schlechter. In Schwangerschaft und Geburt müssen sie den hohen Preis zahlen, früher oft mit dem Leben, den hohen Preis für den aufrechten Gang und die Schädelgröße des Menschen. Mit anderen Säugern haben sie eines gemein: Eine Mutter, die in Angst, Not und Stress lebt, kann ihr Kind nicht stillen. Es stirbt in der Natur. Die Erblinie der Mutter endet. So wie Männer auf Leistung entwickelt sind, so sind Frauen darauf entwickelt, dass es ihnen und ihren Kindern gut geht.

(Farid Müller GRÜNE: Sie wissen schon, dass Sie weit weg vom Grundgesetz sind! – Zurufe von den GRÜNEN)

Natürlich wollen auch Männer sich wohlfühlen, auch Frauen können etwas leisten.

(Zuruf: Er soll doch aufhören!)

Aber die Entwicklung ist eine andere.

(Anna Gallina GRÜNE: Zur Sache! Wir re- den über 100 Jahre Frauenwahlrecht!)

So, jetzt können Sie wieder durchatmen, jetzt kommt nämlich die Belohnung, nämlich der feministische Gedanke, die Frauen sollten doch bestimmen. Die Männer als Handwerker, Ingenieure, Wissenschaftler und Müllmänner versorgen sie und die Kinder, und dann fühlen sich alle wohl, solange die Frauen das alles organisieren. Mit unserer Muttikratie sind wir fast da, Wohlgefühl als oberstes Prinzip der Politik. Kernkraft, fühlt sich nicht gut an, weg damit. Ehe, Familie, Nation, alles Nazi, weg damit. Gute Kita, Flüchtlinge, ja, das wollen wir. Kohle, Diesel, Mietmarkt. Was ist denn Mietmarkt? Das ist Kapitalismus, ganz schlimm. Und das Allerschlimmste sind Grenzen, die wollen wir auf keinen Fall, fühlt sich nicht gut an, macht schlechte Bilder. Mit der Wohlfühlmasche sind Sie tief eingedrungen in die materiellen Grundlagen unserer Zivilisation, und die beruht nun einmal darauf, dass man erst etwas aufbaut, sich erst anstrengt, zum Beispiel ein Haus baut, eine Maschine baut, und dann deren Früchte genießen kann. – Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

Ja, meine Damen und Herren, auf dem Weg zur Gleichberechtigung liegt offenbar noch ein gutes Stück des Weges vor uns. – Das Wort bekommt jetzt Frau Senatorin Fegebank.

Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Wenn ich mir einige Ausführungen heute anhöre, dann glaube ich, dass man jede Aktuelle Stunde zu diesem Thema bestreiten könnte und auch müsste,

(Beifall bei den GRÜNEN, der SPD und der LINKEN)

(Dr. Ludwig Flocken)

denn offenbar sind so einige Dinge noch nicht angekommen,

(André Trepoll CDU: Meinen Sie, da helfen Aktuelle Stunden? Das ist ein medizinisches Problem!)

und gerade wenn es um den Bereich strukturelle Diskriminierung von Frauen geht, da kann man sich sicherlich das eine oder andere noch einmal anhören.

Herr Flocken, ich habe Ihnen etwas mitgebracht, nämlich ein Zitat, und wollte Sie fragen, ob Sie auch gerade aus dem Werk zitiert haben, das ich mitgebracht habe:

"Übermäßige Hirntätigkeit machen das Weib nicht nur verkehrt, sondern auch krank."

Das sagte der Neurologe Möbius 1912. Ich kann noch einen draufsetzen, Werner Heinemann, 1913:

"Frauenwahlrecht käme dem nationalen Selbstmord gleich."

Das lasse ich jetzt erst einmal so stehen. Das war 1913, und es sind nur zwei Beispiele für die rhetorischen Anfeindungen, die die Frauen, die Vorkämpferinnen, die Helden von 1918 und 1919, haben erleiden müssen neben vielen anderen Widerständen, die überwunden werden mussten, neben Rückschlägen und Ablehnung. Einige sind sogar bespuckt worden auf dem Weg zu Versammlungen, wo sie versucht haben, andere Frauen davon zu überzeugen, zur Wahl zu gehen. Ich mache das so deutlich, nicht weil ich jetzt noch einmal alles wiederholen will, was eben gesagt wurde an einzelnen Etappen und Meilensteinen, sondern weil ich in der Tat glaube, und das ist eben auch angeklungen, dass wir uns wieder in einer Zeit, in einer Phase bewegen, in der wir es sehr ernst nehmen müssen, welchem Rollback wir eigentlich gerade entgegensehen.