Herr Dr. Duwe, Sie machen diesen Job hier ja auch manchmal. Die Glocke bedeutet, dass ich irgendeine Bitte an Sie habe. Das wäre jetzt die Zwischenfrage der Kollegin Sparr gewesen, aber das hat sich erledigt. – Das Wort bekommt Herr Ehlebracht.
Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Damen und Herren von der CDU, schönen Dank für die Anmeldung dieses Themas. "Rot-grüner Abgas-Gau" – gefällt mir. Das ist, wenn ÖkoIdeologie gesunden Menschenverstand schlägt und operative Hektik geistige Windstille ersetzt.
Das linke Spektrum in Hamburg mit den GRÜNEN als Speerspitze ist richtig stolz auf sich, hat es doch geschafft, in Deutschland die erste Stadt zu küren, in der die sogenannten Dieselfahrverbote ausgesprochen wurden und zu Straßensperrungen geführt haben, angeblich alles nur, um Umwelt und damit den Menschen schützen zu wollen. Tatsächlich haben Sie Umfahrungsverkehr produziert, der in der Strecke länger ist als der direkte, von Ihnen gesperrte Weg und somit mehr und unnötige Abgase erzeugt. Sie verlagern dadurch Abgase – plus einer zusätzlichen Menge, die ohne diese Sperrung gar nicht erzeugt worden wäre – in Straßen, in denen keine Messstationen stehen, aber auch Menschen wohnen, und behaupten dann in schamloser Weise, Sie machten das Ganze zum Schutz der Umwelt und der Menschen. Auch derjenigen, zu denen Sie diesen Umfahrungsverkehr leiten?
Der ganze Budenzauber hat den Steuerzahler bisher weit über eine halbe Million Euro gekostet. Um dieses Geld haben Sie den Steuerzahler geprellt. Sie haben es benutzt, um dieses Geld in einer grünen Wählerhochburg zu Wahlkampfzwecken einzusetzen.
(Dirk Kienscherf SPD: Was macht denn Ihre Bundestagsfraktion? – Dr. Anjes Tjarks GRÜNE: Sie haben doch so viele Spen- denskandale!)
Sie verschwenden mit dieser Aktion Ressourcen und Lebenszeit anderer. Und das ist das typische Kennzeichen von Gutmenschen: Gesinnungsethiker, die ständig laut herumtönen, handeln selbst symbolisch und lassen andere für ihre hypermoralischen Ziele die Opfer bringen, um sich dann als Lehrer aufzuspielen.
Der Unterschied zu einem guten Menschen besteht darin, dass dieser im Stillen effektiv Hilfe gewährt, und das aus eigener Kraft heraus,
Herr Ehlebracht! Ersparen Sie mir den Hinweis, den ich eben schon an Ihren Kollegen Dr. Duwe hatte. Frau Sparr möchte eine Zwischenfrage stellen. Sind Sie damit einverstanden?
Wenn Sie das sagen, Herr Dr. Tjarks. Haben Sie ihn vielleicht noch nicht wahrgenommen? Ich nehme ihn auch selten wahr; stimmt.
Aber meine Zeit läuft weiter. Diese Fahrverbote mit dem Diesel als Sündenbock sind ein Schildbürgerstreich. Aber ihn so zu benennen, wäre eine Beleidigung für die Bürger in Schilda.
... ist ein obskurer Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter, und dieser stellt die Lebenswirklichkeit vollständig auf den Kopf – ein Grenzwert, der in ein paar Metern Entfernung von diesen kritischen Stellen schon wieder weit unterschritten wird, Aussage des Luftreinhalteplans, Seite 24. Während am Straßenrand der Habichtstraße vor der geschlossenen Bebauung noch 55 Mikrogramm gemessen wurden, liegt die Belastung in circa 15 Metern Entfernung zum Fahrbahnrand bei nur noch 33 und in
40 Metern Entfernung bei nur noch 27 Mikrogramm. Es ist ein Fantasiegrenzwert, der keine wissenschaftliche Grundlage hat. Er wurde von der WHO erfunden und unkritisch von der EU, die zu faul war, sich mit der Realität auseinanderzusetzen, übernommen.
Es ist aber kein Problem: Wenn sich jemand von diesen 40 Mikrogramm auf der Straße bedroht fühlt, geht er eben einfach in seine Wohnung, dann ist er diesen ja nicht mehr ausgesetzt. Aber, wir haben es schon gehört, zünden Sie um Gottes willen keine vier Kerzen auf dem Adventskranz an, denn dann können Sie dort Messwerte von 100 bis 200 Mikrogramm erreichen.
Aber, o Gott, jetzt haben Sie es schon getan; was machen Sie jetzt? Sie fliehen aus Ihrer Wohnung, rauf auf die Straße. Da drohen wieder die 40 Mikrogramm. In Ihrer Not fliehen Sie – es ist Sonntag – zur Arbeit. Dort glauben Sie, sicher zu sein. Aber da dürfen 950 Milligramm pro Kubikmeter auf Sie einwirken, den ganzen lieben langen Arbeitstag lang. Wie ist denn das zu glauben? Sie müssten doch jetzt eigentlich sofort tot umfallen. Sie tun es aber nicht. Falsch, denn in dem Büro gilt die mittlere Arbeitsplatzkonzentration MAK, und da sind 950 Mikrogramm erlaubt,
das 24-fache. Der Unterschied? Die schaden Ihnen nicht. Sie können jetzt nur einen einzigen Fehler machen: Sie machen das Fenster auf zum Lüften. Denn dann dringen die bösen 40 Mikrogramm, die bösen, bösen aus dem Autoauspuff, in dieses Zimmer
und schieben die 950 Mikrogramm beiseite. Und dann haben Sie ein Problem. – Willkommen in der Welt der GRÜNEN, ohne Sinn und Verstand, aber geprägt von viel Halbwissen und Ideologie.
So tickt sie, die grüne Welt, unterstützt von der Presse. Es ist ja auch viel schöner, die Leute mit Unterstützung der Presse schön dumm zu halten, denn ein Volk regiert sich viel leichter, wenn man es nicht wirklich aufklärt.
(Detlef Ehlebracht AfD: Danke, ich kriege noch mal drei Minuten! und Beifall – Zurufe: Vorschussapplaus! – Vorschusslorbeeren! Aber jetzt nicht enttäuschen!)
Frau Präsidentin, meine Damen, meine Herren! Wir haben 41 000 Bürgerinnen und Bürger in unserer Stadt, die an 41 Kilometern unserer Stadt gesundheitsbelastenden Stickoxidbelastungen ausgesetzt sind. Das ist ein schwieriges Problem, das auch nicht einfach zu lösen ist, weil es dort Zielkonflikte gibt: