Protocol of the Session on December 1, 2016

Das sind keine Sprechblasen.

Ich möchte Ihnen deutlich sagen, wir haben nicht zu Gewaltaktionen aufgerufen. Wir sagen, wir gehen auf die Straße, und zwar friedlich.

(Dennis Gladiator CDU: Was ist denn das blaue Wunder? Erklären Sie mal!)

Das blaue Wunder? Das kann ich Ihnen deutlich sagen.

(Dennis Gladiator CDU: Dann machen Sie es doch!)

Dann halten Sie bitte einmal kurz den Mund, damit ich das auch machen kann. Vielen Dank.

(Beifall bei der LINKEN)

Hier etwas zu unterstellen und das blaue Wunder mit Gewalt zu verbinden, finde ich ungeheuerlich.

(Beifall bei der LINKEN)

Sie unterstellen uns, dass wir an Aktionen …

(Zurufe von der CDU und der FDP)

Ich habe Ihnen doch gesagt, dass wir gewaltfrei demonstrieren werden. Ich weiß nicht, was das Problem ist.

(Glocke)

Vizepräsidentin Christiane Schneider (unterbre- chend): Augenblick.

Was ist an dem blauen Wunder denn ein Problem? In anderen Zusammenhängen wird es genauso erwähnt, aber wenn

wir es sagen, dann hat es für Sie gleich eine andere Bedeutung.

(Beifall bei der LINKEN)

Frau Özdemir, ich habe geklingelt und ich bitte Sie, dann zu unterbrechen. – Frau Özdemir hat das Wort, nur Frau Özdemir, und ich glaube, es hat keinen Sinn, in Dialoge zu verfallen. – Fahren Sie fort, Frau Özdemir, und ich bitte darum, die Zwischenrufe jetzt wirklich ein bisschen herunterzufahren.

Herr Rose, Ihre provokative Frage war vollkommen unnötig.

(Heiterkeit bei der SPD, der CDU, der FDP und der AfD)

Sie kennen mich, Sie kennen meine Fraktion und wissen genau, dass Sie das selbst in diese Richtung geführt haben. Sie wissen genau, dass wir mit blauem Wunder nicht meinen, dass wir auf die Straße gehen, mit Steinen werfen und andere Abgeordnete verletzen wollen. Das wissen Sie genau.

(Urs Tabbert SPD: Was meinen Sie denn? – Dr. Bernd Baumann AfD: Was denn?)

Und sich dann ans Mikro zu stellen und das zu verdrehen, finde ich wirklich frech.

(Beifall bei der LINKEN – Glocke)

Vizepräsidentin Christiane Schneider (unterbre- chend): Ich möchte erstens darum bitten, die Rednerin im Großen und Ganzen reden zu lassen – ich habe Sie gesehen und werde danach fragen –, und ich möchte an den parlamentarischen Sprachgebrauch erinnern. – Und jetzt frage ich Sie, Frau Özdemir: Lassen Sie eine Zwischenfrage oder eine Zwischenrede des Abgeordneten Rose zu?

Die letzte.

Okay, ich werde mich bemühen. Aber Sie haben meine Frage nicht wirklich beantwortet. Ich habe Ihnen nicht unterstellt, dass Sie mit dem blauen Wunder Gewalt meinen, sondern ich habe Sie gefragt, was Sie damit meinen.

(Sabine Boeddinghaus DIE LINKE: Hat sie doch erklärt!)

Vielleicht sagen Sie einfach noch einmal, was Sie damit meinen, wenn Sie Abgeordneten dieses Hauses gegenüber sagen: Sie werden Ihr blaues Wunder erleben. Damit unterstelle ich nicht, dass Sie Gewalt anwenden wollen. Aber was ist denn das blaue Wunder?

Dass Tausende Menschen auf die Straße gehen und gegen das Diktat der G20 demonstrieren werden. Was gibt es daran nicht zu verstehen?

(Beifall bei der LINKEN)

Was gibt es daran nicht zu verstehen? Das kann ich, ehrlich gesagt, nicht nachvollziehen.

Wenn wir schon bei Kritik sind: Wir haben gestern in der Aktuellen Stunde über die Aktionskonferenz an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften diskutiert, und wir haben deutlich gesagt, dass wir die Entscheidung der HAW-Führung nicht nachvollziehen können. Wir fragen uns natürlich, wenn kritische Diskussionen an der Universität nicht gern gesehen sind, wo sie dann geführt werden sollen.

(Zuruf von Carsten Ovens CDU)

Die Aktionskonferenz des Bündnisses, zu dem unter anderen auch der AStA der HAW gehört, soll nicht in den Räumlichkeiten der Universität stattfinden. Frau Fegebank bezeichnete diese Entscheidung als nachvollziehbar.

(Joachim Lenders CDU: Ja! Hat sie auch recht!)

Dazu komme ich jetzt.

Der AStA hat aber Widerspruch eingelegt und angekündigt, juristisch dagegen vorzugehen, und wir glauben fest daran, dass Kräfte in dieser Stadt die Grundrechte schützen werden.

(Beifall bei der LINKEN – Glocke)

Vizepräsidentin Christiane Schneider (unterbre- chend): Frau Özdemir, lassen Sie eine Zwischenfrage des Abgeordneten Ovens zu?

Nein, ich möchte jetzt wirklich gern zum Ende kommen.

(Beifall bei Joachim Lenders CDU)

In diesem Zusammenhang können die GRÜNEN manchmal ziemlich verwirrend sein. Die Parteispitze arbeitet fleißig im großen Aktionsbündnis zum Gegengipfel mit und ist gleichzeitig Teil des Senats, unterstützt trotzdem die massive Aufrüstung in der Innenpolitik und zeigt Verständnis für eine nicht nachvollziehbare Entscheidung, die die kritische Auseinandersetzung mit G20 verhindert.

Was mich verwundert: Es gibt einen Antrag der GRÜNEN an die außerordentliche 40. Bundesdelegiertenkonferenz, in dem es heißt – ich zitiere –:

"Auch während des Gipfels muss die Möglichkeit bestehen bleiben, sich kritisch zu dem Gipfel und dessen Themen äußern zu können."

Zitatende.

Frau Fegebank sieht das anscheinend anders.

An anderer Stelle des Antrags steht – ich zitiere –:

"Im Jahr seiner Präsidentschaft trägt Deutschland die Verantwortung, den Gipfel in der Bundesrepublik auszurichten. Zu keinem Zeitpunkt haben wir als GRÜNE jedoch die Idee verfolgt, ihn nach Hamburg zu holen."

Zitatende.

(André Trepoll CDU: Da werden die auch nicht gefragt!)