Protocol of the Session on June 20, 2013

(Petra Guttenberger (CSU): Hört, hört!)

weil in Leipzig Leerstände waren, während wir in München eine Wohnungsnot hatten, hätten wir einen ausgeglichenen Wohnungsmarkt in Deutschland.

(Beifall bei der CSU)

Ich habe gesagt, Herr Kollege Rotter, dass die Summe der eingesetzten Mittel von Bund und Land nicht stimmt.

Für die FDP bitte ich Frau Sandt ans Mikrofon.

(Von der Rednerin nicht autori- siert) Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich kann nur sagen: Allein die Überschrift des SPD-Antrags ist blanker Populismus, ein Rundumschlag-Populismus. Ja, wir können über Preisexplosionen in München reden. Aber grundsätzlich von Preisexplosionen auf dem Mietmarkt in Bayern insgesamt zu reden, ist ziemlicher Unsinn. Denn auch in Großstädten sind seit 1992 die Mieten pro Quadratmeter von 7,01 Euro auf 7,96 Euro gestiegen - das sind 13,6 % -, während sich das allgemeine Preisniveau um rund 22 % erhöht hat.

Aber reden wir über München. Uns sind die Menschen dort wichtig. Aber wir haben offensichtlich eine völlig andere Vorstellung davon, wie man ihnen helfen kann.

Bei der Mietpreisbremse, die Sie vorhaben, handelt es sich einfach um eine staatliche Begrenzung von Mietpreisen bei der Wiedervermietung.

(Markus Rinderspacher (SPD): Jawohl, genau so ist es, Frau Sandt!)

Das setzt doch keine Anreize mehr, in Wohnungen zu investieren. Wir haben zu knappen Wohnraum, wir haben zu wenige Wohnungen. Wer soll dann noch in Wohnraum investieren, wenn Sie mit solchen Maßnahmen rüberkommen?

(Beifall bei der FDP - Markus Rinderspacher (SPD): Sie betreiben eine kaltherzige Politik! Volkmar Halbleib (SPD): Da spricht die Vermieterpartei!)

Das ist eine dem Wahlkampf geschuldete Lösung, die Anreize zum Wohnungsbau verringert und zur vermehrten Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen führt. Dadurch wird keine einzige zusätzliche Wohnung gebaut. Sie wecken mit Ihrem Antrag bei den Mietern Hoffnungen, die nicht erfüllt werden können.

(Markus Rinderspacher (SPD): Das werden wir am 15. September sehen!)

Das ist herzlos, das ist kaltherzig.

Wohnungsengpässe in Ballungsräumen bekämpft man am besten durch Anreize zu Investitionen. Gene

relle Mietdeckelungen sind ein Irrweg und werden jede Bautätigkeit ausbremsen. Der beste Mieterschutz, Herr Wörner, Herr Rinderspacher, ist ausreichend Wohnraum.

(Beifall bei der FDP und Abgeordneten der CSU)

Gerade Kommunen wie München müssen dafür bezahlbares Bauland ausweisen, unbürokratisch Baugenehmigungen erteilen und Umnutzungen ermöglichen. Mit einem kommunalen Wohngeld sollten wir verstärkt die Menschen fördern, nicht Beton,

(Ludwig Wörner (SPD): Ja, ja! Die Vermieter fördern!)

Subjekt- statt Objektförderung.

(Beifall bei der FDP und Abgeordneten der CSU - Markus Rinderspacher (SPD): Kaltherzig, Frau Sandt!)

- Kaltherzig ist es, den Mietern falsche Versprechungen zu machen, so zu tun, als würden Ihre Maßnahmen auch nur zu einer Wohnung mehr führen. Die Leute finden dann keine Wohnung mehr, weil keine mehr gebaut wird. Das ist kaltherzig.

(Beifall bei der FDP und Abgeordneten der CSU)

Wir fordern in unserem Landtagswahlprogramm

(Ludwig Wörner (SPD): Haben Sie so etwas überhaupt noch?)

attraktive steuerliche Abschreibungen, selbst über die degressive AfA. Das wird im frei finanzierten Wohnungsmarkt kräftige Impulse auslösen.

(Volkmar Halbleib (SPD): Das habt ihr doch selber in Berlin abgeschafft!)

Die Förderung von Wohneigentum setzt privates Kapital für den Wohnungsbau frei und ist ein wichtiger Baustein für die Minderung von Wohnungsknappheit in den Ballungsräumen.

(Markus Rinderspacher (SPD): Kaltherzig, Frau Sandt, kaltherzig!)

Wir wollen eine deutlich geringere Verschärfung bei Energiesparvorschriften und bestehen dabei auf der Einhaltung des Wirtschaftlichkeitsgebots. Das von Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger konzipierte neue Mietrechtsänderungsgesetz

(Thomas Hacker (FDP): Gute Frau, die Frau Schnarrenberger!)

passt Mietrecht an die aktuellen Herausforderungen insbesondere im Kontext der energetischen Modernisierung investitionsfreundlich und sozial ausgewogen an, entlastet Mieter bei den Energiekosten

(Markus Rinderspacher (SPD): Das ist ja das Neueste!)

und unterbindet exorbitante Mieterhöhungen. Hier haben wir gehandelt. Das war richtig. Aber das, was Sie fordern, ist Unsinn. Es nützt den Mietern gar nichts; wie gesagt: keine einzige zusätzliche Wohnung.

(Beifall bei der FDP und Abgeordneten der CSU)

Der Antrag der SPD ist also rundweg abzulehnen.

Nun zum Antrag der FREIEN WÄHLER. Wir haben eben von Frau Kamm richtigerweise gehört, dass der starke Zuzug in die Ballungsgebiete nicht nur mit Abwanderungstendenzen im ländlichen Raum zu tun hat, sondern dass es internationalen Zuzug gibt. Aber natürlich gibt es auch Abwanderungstendenzen im ländlichen Raum, und dazu gestalten wir die Lebensverhältnisse entsprechend. Wir haben einer entsprechenden Verfassungsänderung zugestimmt. Das ist ein historischer Schritt. Wir haben außeruniversitäre Forschungseinrichtungen im ländlichen Raum angesiedelt und die Förderung von Kindertagesstätten und Landkindergärten verbessert,

(Markus Rinderspacher (SPD): Jetzt schweifen Sie aber aus! Reden Sie mal über die Mieten! Volkmar Halbleib (SPD): Bezahlbare Mieten!)

mit dem Kulturprogramm die Kulturförderung verbessert und die Niederlassung von Ärzten gefördert. Wir machen so viel für den ländlichen Raum, damit die Leute dort bleiben. Die Aussage für die Mieter habe ich getroffen; wir brauchen mehr Investitionen. Aber Sie kapieren es nicht.

(Ludwig Wörner (SPD): Das ist doch Ihr Haushalt, Kollegin!)

Ich sage es noch einmal: Anreize für Investitionen, nicht bremsen,

(Ludwig Wörner (SPD): Sie haben unseren Haushalt abgelehnt!)

Investitionen ankurbeln, nicht bremsen, das wollen wir. Dann wird Wohnraum geschaffen, wenn es sich für Privatleute lohnt.

(Volkmar Halbleib (SPD): Das ist alles, was Sie machen?)

Ja, es ist unser Haushalt.

Die Landesmittel für die Wohnraumförderung wurden von 146 Millionen Euro auf 160 Millionen Euro erhöht, zusammen mit den Kompensationsmitteln des Bundes.

(Beifall bei der FDP - Thomas Hacker (FDP): Das glauben sie wieder nicht!)

Damit ergibt sich ein Bewilligungsrahmen von 210 Millionen Euro. In einem Zeitraum von fünf Jahren, von 2008 bis 2012, konnten 25.000 Wohnungen und Heimplätze gefördert werden. Das ist schwarz-gelbe Politik. Das ist unser Herz. Ich bin gespannt, was Sie wollen.

(Beifall bei der FDP und der CSU)

Nach diversen Zwischenrufen können wir uns jetzt wieder strukturiert unterhalten. Mir liegen zwei Wünsche nach Zwischenbemerkungen vor. Zur ersten Zwischenbemerkung erteile ich Herrn Kollegen Wörner das Wort.

Frau Kollegin Sandt, ich muss den ideologischen Erguss, anders kann man es nicht nennen, den Sie gerade abgelassen haben, etwas korrigieren.