Wir sind stolz darauf, dass sich die CSU zumindest bewegt hat und einsieht, dass es notwendig ist, die Pflöcke woanders einzuschlagen und nicht alles abzuwimmeln, wie Sie es in der Vergangenheit getan hat.
Dürer hat seine „Vier Apostel“ der Stadt Nürnberg vermacht – sozusagen auf ewige Zeiten. Die sind im Jahr 1806 den Nürnbergern von den „Altbaiern“, vom Königshaus, abgepresst worden.
Das ist der Hintergrund. Wir wollen auch nicht aus Florenz, Prag oder Dresden und auch nicht aus München alle Dürer zurückhaben. Aber mit diesem Dürer hat es etwas Besonderes auf sich. Zum einen sagen sie, die „Vier Apostel“ von Dürer hätten für die Alte Pinakothek so großen Wert, dass diese ohne das Gemälde nur noch die Hälfte wert sei. Zum anderen sagen Sie – was wir nicht ohne weiteres hinnehmen – dass das Gemälde nicht transportabel sei. Erst dann, wenn der fachlich schlüssige Nachweis geführt worden ist, dass das wirklich so ist, können wir über Ausgleichsmaßnahmen reden.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrter Herr Präsident, viele von uns – teilweise aus der SPD-Fraktion – sagen: schon wieder die Franken. In dem Zusammenhang muss ich auf eines hinweisen: Es ist 200 Jahre her, dass die Zuschlagung der fränkischen Herrschaften zu Bayern erfolgt ist.
1806 war es, dass der fränkische Reichskreis, der ein Band über die drei fränkischen Kreise war, aufgelöst worden ist.
Herr Präsident, Hohes Haus, verehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich will in den „Stammeskrieg“ nicht eingreifen.
Ich habe die Verpflichtung, für den Freistaat Bayern Kunst- und Kulturpolitik zu machen. Darum habe ich mich auch bemüht.
Erstens. Ich begrüße den Antrag außerordentlich, der mir die Möglichkeit bietet, im einschlägigen Ausschuss – und wenn es denn möglich ist –, durchaus auch ergänzend im Plenum die Fülle unserer Bemühungen in den
letzten zehn Jahren um die Landesausstellungen, die Regionalausstellungen und um die Gründungen von staatlichen Zweigmuseen darzulegen.
Zweitens: Vor Ihnen steht nicht einer, der in toto ablehnt, dass man über die Frage, wo etwas hingehört, redet – aber bitte nicht in einem neuen Partikularismus oder Provinzialismus.
Wenn wir die europäische Dimension und den Föderalismus in Deutschland richtig verstehen, müssen wir Akzente setzen, die nicht immer in München sein müssen.
Das will ich ganz deutlich sagen. Ich will auch gegenüber dem Hochschulausschuss, dem Vorsitzenden und zu dem, was Kollegin Münzel angesprochen hat, sagen: Meiner Meinung ist zum Herzogschwert oder zum Marschallschwert noch nicht das letzte Wort gesprochen. Nur muss klar sein, werte Kolleginnen und Kollegen, das kann nicht mit geschwellter Brust qua Parlamentswillen durchgesetzt werden. An diese hehre Satzung sind auch wir als Rechtsstaat gebunden. Es bedarf der Gespräche mit dem königlichen Haus und der Landesstiftung, und ich biete an, dass ich die auch führe.
Wenn Sie wollen, dass wir der Sache dienen, dann bitte ich Sie, sich der Sache nicht im Brustton der Überzeugung anzunehmen, sondern mit Behutsamkeit. Ich habe schon so viele Personalangelegenheiten behandelt, dass ich weiß, wovon ich rede. Ich bitte Sie, mir die Sache vertrauensvoll zu überlassen. Wir wollen für 2004 eine Lösung finden, wobei wir über den Zustand der Scheide nicht zu reden brauchen; das ist leider nicht diskussionsfähig. Den anderen Bereich halte ich für diskussionsmöglich.
Nachdem der Herzog am 20. Januar 2003 erklärt hat, dass er es ablehne, einen Transport zuzulassen, muss man mit ihm, der ein sehr honoriger Mann ist, reden und sehen, ob in der Güterabwägung etwas anderes erreicht werden kann. Ich will das versuchen.
Ansonsten möchte ich auf keine Details eingehen. Ich bitte, nicht auch noch den Dürer der Säkularisation zuzuordnen. Das Gemälde haben die Ratsherren von Nürnberg 1627 an Maximilian I. verscherbelt. Man kann jetzt nicht so tun, als wäre an allem die Säkularisation schuld.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, glauben Sie doch nicht, uns würden qua jetzige demokratische Gliederungen die
Kunstschätze gehören, die in Franken, Schwaben und der Oberpfalz den Klöster geraubt wurden, und zwar Klöstern, die zum Teil gar nicht mehr existieren. Ich will das nicht formalrechtlich vertiefen. Tun Sie aber bitte nicht so, als hätten Sie das Verfügungsrecht. Wir haben es nicht. Wir haben in Bayern das Glück, dass wir das Wittelsbacher Haus haben, das die unsäglichen Reichtümer möglich gemacht hat. Ich sage noch einmal: Sie müssen nicht in der Residenz sein, die im Übrigen der Verwaltung des Finanzministeriums obliegt, sondern die Frage der Standorte kann man durchaus in einer Diskussion neu aufrollen. Geben Sie uns die Chance, dass wir sie demokratisch durchführen, um zu einem guten Ergebnis zu kommen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich bin Herrn Staatsminister Zehetmair sehr dankbar, dass er in seinem Beitrag deutlich gemacht hat, dass an diesem Thema in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren intensiv weitergearbeitet werden wird. Lassen Sie mich in aller Kürze noch einige Punkte ansprechen.
Erstens, die Münchner Museen. Es ist das Anliegen aller bayerischen Landesteile, dass in großen Museen in München, wie der Pinakothek, dem Residenz-Museum oder dem Bayerischen Nationalmuseum, von denen sich einige auf international höchstem Niveau befinden – auf einer Ebene mit Museen in Paris, London oder New York – Kunstschätze aus dem gesamten Bayern zu sehen sind. Es ist durchaus das Anliegen Frankens, dass auch fränkische Kunstwerke in einem solch international bedeutsamen Museum zu sehen sind.
Wir sind uns wohl darin einig, dass es keinen Sinn machen würde, sämtliche Kunstwerke dorthin zu schaffen, wo sie irgendwann einmal entstanden sind. Niemand propagiert, dass alle Picassos nur in Spanien ausgestellt werden dürfen.
Zweitens. Es gibt sehr wohl – ich denke an das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg – auch in Franken Museen, in denen höchstrangige Kunstwerke nicht nur aus ganz Bayern, sondern aus Deutschland und ganz Europa versammelt sind. Auch darauf sind wir stolz.
Drittens. Herr Staatsminister Zehetmair hat soeben zu Recht darauf hingewiesen, dass man es sich nicht gar so einfach machen darf, Herr Kollege Scholz. Sie haben unter all den Dingen, über die man reden kann, ausgerechnet unter dem Stichwort „Säkularisation“ ein Objekt herausgegriffen haben – die „Vier Apostel“ von Dürer –, die damit nicht das Geringste zu tun haben, sondern die zur Zeit von Kürfürst Maximilian I. 1627 nach München gekommen sind. Das zeigt, dass es einer sehr sachkun
digen und fachlich fundierten Debatte bedarf und es fraglich ist, ob wir im Landtag einzelne Gegenstände benennen und darüber befinden sollen, wann sie wohin zu bringen sind.
Viertens. Ich halte es in der Tat für wichtig – und das ist das Positive der Diskussion in den letzten Monaten –, dass wir politisch etwas in Gang gebracht haben und dass das auch politisch weiter begleitet werden muss. Ich unterstreiche noch einmal: Ich spreche hier zwar als Franke, aber das ist eine Sache, die nicht nur Franken berührt. Es geht genauso um Kunstwerke aus Schwaben oder andere Kunstwerke, die während der Säkularisation aus der Oberpfalz weggekommen sind, und dergleichen mehr. All dieses gehört dazu. Deshalb ist unser Antrag umfangreicher formuliert.
Ich will noch einen konkreten Punkt in diesem Zusammenhang ansprechen. Ich bin dankbar, dass sich auch in dieser Hinsicht Herr Staatsminister Zehetmair offen gezeigt hat. Sie haben vorhin die Antwort der Staatsregierung zum Thema Herzogschwert zitiert, Frau Kollegin Münzel. Ich meine in der Tat: Wir nehmen das zur Kenntnis, aber aus meiner Sicht ist damit noch nicht das letzte Wort in der Frage gesprochen. Wir müssen solche konservatorischen Probleme natürlich ernst nehmen, und man kann sich nicht einfach darüber fachlich hinweg setzen. Aber ich sage jetzt einmal ganz bewusst sehr salopp – so salopp, wie es der Herr Staatsminister wahrscheinlich nicht akzeptieren würde, aber ich sage es trotzdem –: Fränkische Schwerter sind vielleicht doch stabiler, als mancher in Altbayern meint. Deshalb sollte man der Frage, ob dieses Schwert es vielleicht doch aushält, nach Würzburg gebracht zu werden, noch einmal sorgfältig nachgehen. Wir wollen das hier jedenfalls noch nicht ad acta legen.
Der Hinweis auf die Würzburger Residenz als möglichen Ausstellungsort zeigt aber auch – das will ich in positiver Hinsicht unterstreichen –, dass die Staatliche Schlösserverwaltung mit Millionen und Abermillionen sehr wohl auch in Franken in den letzten Jahrzehnten immens viel getan hat. In dem Zustand, in dem sich die Würzburger Residenz heute darstellt, braucht sie keinen Vergleich mit irgendeinem restaurierten Baudenkmal in Oberbayern oder anderen Bezirken zu scheuen. Wir sollten auch die positiven Aspekte ansprechen und in dieser Richtung weiterarbeiten.
Ich komme zum letzten Punkt. Es ist auch der Bamberger Domschatz angesprochen worden. Ich weiß schon, lieber Herr Kollege Odenbach, wo Bamberg liegt. Da brauchen Sie keine Sorge zu haben.
Ich komme zum Schluss. Ich meine in der Tat, dass wir uns neben dem Herzogschwert auch mit dem Bamberger Domschatz, beispielsweise mit den