Protocol of the Session on January 31, 2019

Darüber hinaus gibt es auch ein Internetportal zum „Lernort Bauernhof“, das vor allem auch den Lehrern und Lehrerinnen zur Verfügung steht. Sie können dort Bildungsmaterial heran ziehen, das sie in den Unterricht zur Vorbereitung einbringen.

Ich möchte an dieser Stelle ganz besonders betonen, dass die ses Projekt „Lernort Bauernhof“ ein hohes Ansehen hat, weil die teilnehmenden Betriebe sehr gut für diesen Austausch vor bereitet sind. Die Landwirte und Landwirtinnen unterliegen hier Qualitätskriterien. Sie werden qualifiziert, und ihr Betrieb ist zertifiziert. Das dokumentieren sie nach außen auch durch ein besonderes Hofschild.

Alle einsteigenden Landwirte und Landwirtinnen – davon gibt es von Jahr zu Jahr mehr – müssen eine zweitägige Grund schulung absolvieren und eine eintägige Fachexkursion hin ter sich bringen, die alle drei Jahre wiederholt werden muss.

Inzwischen haben wir immerhin einen stolzen Reigen von 540 Betrieben, die solchermaßen qualifiziert sind und die Kinder an den grünen Beruf heranführen.

Wir haben außerdem eine Zentrale Koordinierungsstelle, in der wir in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport jährlich vier umfangreiche Lehrerfortbil dungen durchführen. So konnten wir im vergangenen Jahr in vier Fortbildungen zum Thema „Milchproduktion in BadenWürttemberg“ 70 Lehrer und Lehrerinnen erreichen.

Ich freue mich, dass ich Ihnen sagen kann, dass wir im ver gangenen Jahr mit diesem Angebot immerhin 30 000, fast 31 000 Schüler und Schülerinnen erreicht haben. Es sind ins gesamt 1 538 Bildungsmaßnahmen gewesen.

Natürlich müssen wir die Landwirte auch entschädigen. Denn es kann ja nicht sein, dass sie ihre kostbare Arbeitszeit für die Allgemeinheit zur Verfügung stellen. Sie bekommen eine schmale Aufwandsentschädigung. Insgesamt stehen 180 000 € für die 540 Betriebe zur Verfügung. Ich kann aus Gesprächen sagen, dass die Landwirte bereit wären, hier noch mehr zu tun, wenn das Budget größer wäre. Deswegen möchte ich ganz einfach einen Appell an die Parlamentarier richten, dass man hier noch aufdoppeln könnte, damit im nächsten Jahr noch mehr Schüler auf die Höfe können.

Ein weiteres wichtiges Instrument, lieber Kollege, ist das Grü ne Klassenzimmer, auch „bwgrün“ genannt. Das ist ein Pro jekt der Fördergesellschaft bei den Landesgartenschauen, jetzt der BUGA und der Gartenschau im Remstal, wo wir immer sehr viele Schüler und Schülerinnen empfangen können. Je nach Leistungsstufe und Interessengebiet können dort die Un terrichtseinheiten ausgewählt werden. Es geht dann um Land wirtschaft, es geht um Ökolandbau, es geht aber auch um das Naturerlebnis Wald, es geht um Bienen, es geht um die Ver mehrung von Pflanzen. Ganz einfach: Der Bezug zur Natur

wird mit diesem Grünen Klassenzimmer gegeben. Das halte ich angesichts dessen, dass viele Kinder heute ziemliche Stu benhocker sind, für ganz wichtig. Nur dann, wenn wir die Kin der in der frühen Kindheit erreichen und sie sensibilisiert sind, können sie auch später Anwälte für die Natur sein und der Landwirtschaft Verständnis und Wertschätzung entgegenbrin gen.

Natürlich hatten wir beim Landwirtschaftlichen Hauptfest, das im vergangenen Jahr sein 100-Jahr-Jubiläum gefeiert hat, ein umfangreiches Bildungsangebot bereitgestellt. Das war auch ein großer – so möchte ich sagen – Bildungsmagnet.

Ein neues Angebot, das es erst seit 2013 gibt, sind die Mini gärtner. Diese sind von der Mainau ausgegangen, und ich bin da über Jahre hinweg in engem Kontakt mit Gräfin Bernadotte und ihren Erben gewesen. Sie haben dieses Projekt mit uns verbreitert. Es geht darum, dass Kindern regelmäßige Besu che in Profigärtnerbetrieben ermöglicht werden, und zwar nach einem besonderen Bildungsplan. Es geht darum, dass die Kinder dort zum einen die Natur, das Wachstum erleben und gesunde Ernährung kennenlernen, aber auch an das gärtneri sche Berufsbild herangeführt werden. Bei alldem ist ja immer noch ein Zusatzgewinn gegeben, wenn gesagt wird: „Ach ja, das könnte für mich auch ein Beruf sein.“ Die Kinder, die an dem Minigärtner-Projekt teilnehmen, sind neun bis elf Jahre alt. Das Programm läuft über zwei Jahre; da kann also wirk lich Kompetenz aufwachsen. Wir haben bei dem MinigärtnerProgramm inzwischen eine sehr gute Zusammenarbeit mit Schulen.

Das wird jetzt bei der Bundesgartenschau ganz stark intensi viert durch Regionalgruppen. Die Tätigkeit von acht Regio nalgruppen ist bereits abgeschlossen, 14 Gruppen sind derzeit aktiv, weitere elf Gruppen kommen jetzt in Vorbereitung.

Eine sehr interessante Sache: Man findet immer wieder Part ner außerhalb des staatlichen Bereichs, in der Wirtschaft, z. B. im Rahmen des Minigärtner-Programms. Für die Minigärtner stehen Hochbeete auf den Schulhöfen. Insgesamt 500 Hoch beete sind verausgabt, die über die Landesstiftung BadenWürttemberg gefördert werden, damit man das Thema Gar ten in der Schule umsetzen kann.

Eine Schulgarteninitiative „Lernen für die Zukunft – Gärtnern macht Schule“ gibt es bereits seit 2013/2014. Diese Initiative wurde schon zwei Mal mit großem Erfolg durchgeführt.

Ferner möchte ich feststellen, dass wir immer wieder Koope rationen zwischen Schulen und außerschulischen Partnern ha ben, etwa mit Gartenbaubetrieben.

Ganz neu hinzugekommen ist der Gewinnsparverein der Volks banken und Raiffeisenbanken, der jetzt in Kooperation mit unserem Ministerium Hochbeete an Grundschulen, an Schü ler der dritten Klasse abgibt, wenn der Ernährungsführer schein absolviert wird. Parallel dazu kann man bei der örtli chen Volksbank ein Hochbeet bestellen. Diese Initiative nennt sich „Garten3“. Es ist eine sehr gut vorbereitete Initiative; die Pädagogische Hochschule Heidelberg hat den Lehrern hierzu ein Konzept an die Hand gegeben, damit das Projekt schlüs sig durchgeführt wird.

Insgesamt ist das, denke ich, eine wunderbare Sache. Ich hof fe, dass wir mit diesen kleinen Maßnahmen bei den Schülern

und deren Familien allmählich Toleranz, Akzeptanz und Ver ständnis für die Landwirtschaft wecken können.

(Beifall bei der CDU)

Es gibt eine Zusatzfrage des Herrn Abg. Burger. Wenn Sie die Antwort bitte kurzfassen würden, Frau Staatssekretärin,

(Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch: Ja!)

dann hätten wir die Chance, auch die anderen Anfragen noch durchzuarbeiten. – Danke.

Frau Staatssekretärin, herzlichen Dank. Genau diese Hochbeete kommen auch in der Region sehr gut an. Aber erlauben Sie mir, doch noch einmal auf die Wilhelma zurückzukommen.

Wir Parlamentarier sind immer wieder aufgerufen, mit Geld sachgemäß und sparsam umzugehen. Jetzt haben wir in der Wilhelma jährlich über 1,6 Millionen Besucher. Angesichts dessen ist das Geld, das man braucht, um einen Schaubauern hof am Leben zu erhalten, natürlich effektiv genutzt.

Man kann damit den Betrieb und die Funktion aufzeigen. Man kann zeigen, wie heimische Tiere gehalten werden. Für die Besucher ist es – das merkt man – genauso wichtig, ein Kalb anzusehen wie einen Papagei. Ist da das letzte Wort gespro chen, oder könnte man noch einmal nachhaken, ob es für den Schaubauernhof in der Wilhelma doch ein Aufleben geben könnte?

(Beifall der Abg. Karl Rombach CDU und Brigitte Lösch GRÜNE)

Die Stuttgarter Kollegin Frau Lösch pflichtet Ihnen bei, lieber Kollege.

(Abg. Jochen Haußmann FDP/DVP: Die macht im Sommer ein Praktikum dort! – Vereinzelt Heiterkeit – Zuruf des Abg. Karl Zimmermann CDU)

So, wie ich das Finanzministerium verstanden habe, ist das Konzept ohne den Schaubauernhof gedacht.

Deswegen fokussieren wir uns jetzt auf ähnlich gute Möglich keiten, einen Schaubauernhof für eine breite Öffentlichkeit im Rahmen eines – so möchte ich sagen – Gesamtbildungspro jekts in Szene zu setzen. Wie gesagt: Tachenhausen wäre ei ne gute Möglichkeit; aber es ist die zweitbeste Möglichkeit. Offensichtlich ist in der Wilhelma durch das Konzept der Raum eben begrenzt. Ich sehe keine weiteren Möglichkeiten mehr.

(Abg. Karl Zimmermann CDU: Tachenhausen ist in meinem Wahlkreis! – Vereinzelt Heiterkeit)

Vielen Dank. – Ich sehe keine weiteren Wortmeldungen. Damit ist die Behandlung der Münd lichen Anfrage unter Ziffer 4 beendet. Danke schön.

Ich rufe die Mündliche Anfrage unter Ziffer 5 auf:

M ü n d l i c h e A n f r a g e d e s A b g. K l a u s D ü r r A f D – S p r e n g s t o f f f u n d i n d e r

K i r c h g a s s e S c h o r n d o r f – S t a n d d e r U n t e r s u c h u n g

Bitte, Herr Abg. Dürr.

Danke, Frau Präsidentin. – „Spreng stofffund in der Kirchgasse Schorndorf – Stand der Untersu chung“: Wenn ich so etwas höre, erinnert mich das immer un gemein an die Siebzigerjahre, in denen verblendete Menschen ideologisierte Verbrechen begangen haben. So etwas möchte ich in unserem Land nicht mehr erleben. Daher habe ich die beiden Fragen a und b:

a) Welchen Schaden hätte der in der Kirchgasse in Schorn

dorf gefundene Sprengsatz bei einer Explosion anrichten können?

b) Welche Informationen über Hintergrund und gegebenen

falls Täter, welche ohne Erschwerung der Ermittlungen ge nannt werden können, haben die bisherigen Untersuchun gen dazu ergeben?

Danke schön.

Danke schön. – Für die Lan desregierung erteile ich das Wort Herrn Innenminister Strobl.

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Abg. Dürr, die Fragestellungen betreffen ein noch laufendes Ermittlungs verfahren. Es kann derzeit keine Auskunft über das mögliche Schadensausmaß gegeben werden, da die Untersuchungen hierzu noch nicht vollständig abgeschlossen sind.

Die Antwort auf Ihre zweite Frage ist, dass wir bislang keine Erkenntnisse über ein mögliches Tatmotiv haben. Auch konn te noch kein Tatverdächtiger ermittelt werden. Deshalb kön nen derzeit keine Aussagen zu einem möglichen Hintergrund getroffen werden.

Ich verstehe, dass Sie das nachfragen. Bitte verstehen Sie, dass wir nach einer so kurzen Zeit im laufenden Ermittlungsver fahren noch nicht öffentlich Auskunft über den Stand der Er gebnisse geben können.

(Abg. Klaus Dürr AfD: Vielleicht später einmal! Dan ke schön!)

Später gern, ja.

Vielen Dank. – Ich sehe keine weiteren Wortmeldungen oder Zusatzfragen zu dieser Thema tik. – Danke schön, Herr Minister.

Damit ist die Behandlung der Mündlichen Anfrage unter Zif fer 5 beendet.

Ich rufe die Mündliche Anfrage unter Ziffer 6 auf: