Ein paar Stichworte für die nächsten Schritte will ich geben, ergänzend zu dem, was die Kollegin schon ausgeführt hat. Wir wollen im Bereich der Forschung weiter vorankommen. Wir haben zurzeit 20 Professuren im Land in Berufungsverfahren, um im ganzen Land die Kräfte zu verstärken, um nicht nur im Stuttgarter und im Tübinger Raum, sondern in der Tat im ge samten Land dafür zu sorgen, dass KI-Kompetenz ausgewei tet wird. Wir werben auch dafür, dass zusätzlich zu den Un ternehmen, die jetzt schon angedockt haben, weitere hinzu kommen werden, und laden ein, an dem großen Forschungs verbund und Netzwerk teilzuhaben und es zu verstärken, gern auch durch eigenes Engagement finanzieller Art.
Ein weiterer Schritt – um die Stichworte aufzugreifen, dass der Mensch im Mittelpunkt steht, und wohl wissend, dass die Menschen nicht nur Freude an diesem Thema haben, sondern auch Sorgen und Befürchtungen –:
Wir werden auch dieses Thema wissenschaftlich begleitend aufgreifen. Im Forschungsverbund wird es noch in diesem Jahr in einer Ausschreibung ein Startsignal geben, um das Thema „Gesellschaft im digitalen Wandel“ zu bearbeiten. Wir werden Gelegenheiten schaffen, fundiert und rational über die se gesellschaftlichen Veränderungen und Fragen mit der Öf fentlichkeit zu reden.
Es ist uns ein Anliegen, dass wir diese Fragen nicht irgend wohin delegieren, sondern sie zu unseren eigenen Fragen ma chen.
Nicht zuletzt: Wir arbeiten hart daran, das internationale Netz werk der besten Zentren zusammenzubringen. Sein Kern ist die deutsch-französische Zusammenarbeit, die Kooperation mit KI-Zentren in Frankreich. Wir werden aber sehr schnell ausgreifen zu den wichtigsten Zentren in Europa – Grenoble, Amsterdam sind da wichtige Stichworte; aber auch Jerusalem wollen wir schnell mit aufnehmen, Zürich gehört dazu. Wir werden also sehr schnell das Netzwerk der wichtigsten Zent ren aktiv unterstützen, damit wir auch da ein klares Signal ge ben.
Dieses Thema ist so groß, dass es nicht allein in Baden-Würt temberg, auch nicht allein in Deutschland eine Antwort, einen eigenen Zugang braucht. Tatsächlich ist es eine europäische Frage. Wir wollen miteinander zeigen, dass von Europa aus
eigene Wege entwickelt werden, die in der Welt eine Rolle spielen. Neben dem eher marktgetriebenen US-amerikani schen Weg und dem eher „top-down“ und autoritär getriebe nen Weg aus China brauchen wir europäische Antworten. Wir in Baden-Württemberg sind Treiber und Kooperationspartner auf diesem Weg. Ich freue mich über die Einigkeit hier im Haus, dass wir dieses Thema mutig weiter voranbringen.
In der zweiten Runde erteile ich das Wort Herrn Fraktionsvorsitzenden Schwarz von der Fraktion GRÜNE. – Oder will er nicht?
Frau Präsidentin, liebe Kol leginnen und Kollegen! Wir sind bei der künstlichen Intelli genz schon losgelaufen. Das haben die Reden aus der Koali tion und von beiden Ministerinnen deutlich gemacht.
Liebe Kolleginnen und Kollegen von der SPD, wir sind sogar schon in der letzten Legislaturperiode losgelaufen. Das The ma „Autonomes Fahren“, das wir mit dem damaligen Ver kehrsministerium und dem damaligen MFW angestoßen ha ben, ist dafür ein gutes Beispiel. Denn da geht es auch um KI in den beiden Dimensionen „Visuelle Mustererkennung“ und „Maschinelles Lernen“.
Wir haben es schon besprochen: Das Cyber Valley wird jetzt zwei Jahre alt. Tübingen und das Cyber Valley haben schon jetzt Weltrang in der Forschung für maschinelles Lernen. Des wegen ist es okay, wenn Sie gern auf Bayern verweisen – das scheint ja so Sitte bei Ihnen zu sein.
Ich finde es auch sehr in Ordnung, dass Bayern seine guten Forschungseinrichtungen ertüchtigt und die Forschung und die Unternehmen beim Thema KI zusammenbringt. Das soll ten wir auch zur Stärkung des deutschen KI-Standorts nutzen. Wir zeigen mit dem, was wir seit Jahren hier schon vorberei ten, mit der neuen KI-Strategie der Landesregierung und der Ermächtigung, dass wir Mittel beim Bund einwerben und stark mitfinanzieren können: Bei der KI in Deutschland führt kein Weg an Baden-Württemberg vorbei. Das setzen wir für eine europäische Dimension der KI ein. Baden-Württemberg ist ein starker Standort. Darin sollten wir uns einig sein.
Nein. – Grundlagenfor schung, Anwendungsforschung, Kommerzialisierung sind bei der KI ganz eng zusammen. Deswegen ist es auch richtig, dass
jetzt die kleinen und mittleren Unternehmen in die Landes strategie hineinkommen. Das Wesen der KI ist, dass man nicht mehr sagen kann: Da ist die Grundlagenforschung, und da ist die Kommerzialisierung. Das sehen Sie auch daran, dass es in den Unternehmen so stattfindet und dass nun auch Unterneh men wie Google Grundlagenforschung betreiben. Deswegen haben wir mit dem Cyber Valley den richtigen Leuchtturm, an dem wir jetzt die neuen Initiativen anknüpfen können.
Ich möchte noch zum Punkt „Ethik der KI“ oder auch „Poli tische Dimension“ kommen. Ich möchte hier klarstellen: Wir, die grüne Fraktion – vielleicht manch andere auch –, stehen nicht bei der AfD-Fraktion, für die Frau Wolle hier ausgeführt hat, dass man im Grunde vor Schreck vor der KI erstarren soll te, weil alles ein Risiko sei.
(Abg. Klaus Dürr AfD: Nichts verstanden, Frau Lind lohr! – Abg. Anton Baron AfD: Ein bisschen künst liche Intelligenz würde hier nicht schaden!)
Die Technologie ist offen. Wir stehen auch nicht bei dem, was Frau Reich-Gutjahr für die FDP/DVP gesagt hat, die, wenn ich es richtig gedeutet habe, das Beispiel der öffentlichen Hand genommen hat. Sie meinte, wenn die Algorithmen die Entscheidungen treffen, ist das halt eine Arbeitserleichterung im öffentlichen Dienst. – Darum geht es bei hoheitlichen Auf gaben nicht.
Die KI wird uns alle hier in unserer Rolle als Staat betreffen – als Gesetzgeber, als Abgeordnete, als Land. Mein Fraktions vorsitzender Andreas Schwarz hat es gesagt:...
... Für uns gilt: Die Verant wortung bleibt beim Menschen. Wir wollen nicht dem Bei spiel Österreichs folgen, wo die KI autonom entscheidet, in welche Gruppen Arbeitslose sortiert werden. Für uns gilt: Nachvollziehbarkeit und Transparenz für die Entscheidungen, bei denen die Technologie uns unterstützen kann. Die Politik muss die Regeln setzen. Dafür stehen wir. Das ist eine große Aufgabe, die wir angehen wollen.
Wir müssen uns aber über eines klar sein: Die KI entscheidet rein rational. Hier müssen aber ethisch-menschliche Werte be rücksichtigt werden, etwa wenn es darum geht, KI in der Pfle ge oder sonst wo einzusetzen. Können Sie sich vorstellen, dass Pflegeroboter menschlich pflegen? Menschen brauchen psy chische Zuwendung. Können Computer das leisten? Diese Frage muss man sich einfach stellen.
Auch in anderen Bereichen muss man überlegen: Ist es wirk lich sinnvoll, dass wir alles der künstlichen Intelligenz über
lassen? Ist es nicht unsere Verantwortung, die künstliche In telligenz auch an ethischen, menschlichen Werten und Maß stäben zu messen?
Sehr verehrte Frau Präsidentin, sehr verehrte Damen, sehr geehrte Herren! Hitler wäre ein besserer Präsident als Obama – diese Aussa ge traf die Super-KI Tay von Microsoft nur wenige Stunden, nachdem sie am 23. März 2016 online ging. Sie verbreitete Hasskommentare und leugnete den Holocaust. Auch die zwei te Version, die am 30. März online ging, scheiterte und wur de noch am selben Tag vom Netz genommen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich verstehe nicht, warum wir hier und heute über KI diskutieren. Bereits seit 1969 gibt es internationale Konferenzen zu KI. Wir befinden uns heute im Jahr 2018. Wenn sich ein Unternehmen noch nicht damit beschäftigt hat, dann hat es den Zug verpasst. Die Hoffnung der Kanzlerin, dass Deutschland ein führender KI-Standort werde, ist utopisch.
Wir, die Politiker, müssen lernen, vorauszudenken und nicht Jahrzehnte später zu kommen und lediglich zu regulieren.
Damit Sie meinen Standpunkt verstehen, muss ich Ihnen kurz einen Dialog vortragen – vorab möchte ich mich beim Steno grafischen Dienst entschuldigen –:
Bob: i can i i everything else. Alice: balls have zero to me to me to me to me to me to me to me to me to