Protocol of the Session on June 13, 2018

Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Herr Lucha, die Grünen haben die Heimat entdeckt. Aber Ihre Heimatrede ist geeignet für das Weihnachtsfest im Kreis Ihrer Familie, sofern Sie eine haben. Verschonen Sie uns aber bitte hier im Parlament mit solchen Pseudoemotionen.

(Beifall bei Abgeordneten der AfD – Zuruf des Abg. Daniel Andreas Lede Abal GRÜNE)

Herr Lasotta,

(Abg. Dr. Bernhard Lasotta CDU: Sie haben den Na men falsch betont!)

Sie sagen, Deutschland vollbringe mit der Aufnahme von Flüchtlingen eine große Leistung.

(Abg. Dr. Bernhard Lasotta CDU: Humanitäre Leis tung!)

Eine große humanitäre Leistung.

(Abg. Dr. Bernhard Lasotta CDU: Genau!)

Ich sage Ihnen: Im günstigsten Fall begeht Deutschland mit dieser Politik eine große Dummheit und im ungünstigsten Fall einen Akt der Selbstvernichtung.

(Beifall bei der AfD – Abg. Rainer Hinderer SPD: Beifall bei der AfD!)

Herr Rülke, Sie sagen, Veränderung tue not. Richtig! Aber nicht erst seit jetzt, sondern spätestens seit 2015, und die gan ze Zeit haben Sie nichts gemacht, insbesondere nicht den hier zu gestellten Antrag der AfD unterstützt. Dennoch unterstüt ze ich die Resolution bzw. den Antrag der FDP/DVP, weil er im Kern richtig ist.

(Abg. Daniel Andreas Lede Abal GRÜNE: Das wird die FDP/DVP freuen!)

Vor allem der Begriff „Beweislastumkehr“ ist das entschei dende Moment in diesem Antrag. Auch der Weg über den Bundesrat ist richtig.

Aber es fehlt natürlich ein entscheidender Punkt: Das ist die Sanktionierung. Meine Damen und Herren, eine falsche Al tersangabe im Asylverfahren ist ein Betrug, ein schwerer Be trug. Das ist kein Bagatelldelikt; das muss entsprechend sank tioniert werden.

(Abg. Daniel Andreas Lede Abal GRÜNE: Wird es doch!)

Die entsprechende Sanktionierung ist die Abschiebung. Wer eine falsche Altersangabe macht, hat seinen Anspruch auf Asyl verwirkt.

(Beifall bei Abgeordneten der AfD – Zuruf von der AfD: Bravo!)

Wenn Sie jedem Flüchtling bei der Befragung klar sagen: „Wenn du jetzt eine falsche Angabe machst und es nachge wiesen wird, dass sie nicht richtig ist, dann hast du sofort dein Asylrecht verwirkt“, dann werden Sie mal sehen, wie viel mehr wahre Altersbestimmungen allein hierdurch erreicht werden.

(Beifall bei Abgeordneten der AfD – Abg. Daniel An dreas Lede Abal GRÜNE: Was machen Sie denn mit den UMAs, die gar keinen Asylantrag gestellt ha ben?)

Wenn wir also einen Antrag im Bundesrat stellen, dann soll ten wir endlich Nägel mit Köpfen machen und nicht nur die Beweislastumkehr einführen, sondern auch eine strenge Sank tionierung, also eine Abschiebung im Betrugsfall.

Danke schön.

(Beifall bei Abgeordneten der AfD)

Für die Landesregierung Herr Minister Strobl, bitte.

(Abg. Jochen Haußmann FDP/DVP: Schon wieder das letzte Wort? – Abg. Reinhold Gall SPD: Unglaub lich!)

Frau Präsidentin, verehrte Kolleginnen und Kol legen! Das System der Altersfeststellung bei unbegleiteten minderjährigen Ausländern, sogenannten UMAs, hat nicht zu verlässig funktioniert.

(Beifall des Abg. Daniel Rottmann AfD)

Als ich nach gewissen Ereignissen in Mannheim den Hinweis gegeben habe, man möge erst einmal prüfen, ob die dortigen UMAs auch tatsächlich UMAs sind, gab es große und zahl reiche Proteste.

(Abg. Anton Baron AfD: Zahlen! Zahlen!)

Inzwischen haben wir bei 19 angeblich minderjährigen Tat verdächtigen durch das Landeskriminalamt sogenannte Per sonenfeststellungsverfahren durchführen lassen. Bei einem dieser 19 Fälle hat es sich um einen unbegleiteten minderjäh rigen Ausländer gehandelt, in 18 Fällen waren es volljährige Tatverdächtige.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Was heißt das? – Zurufe von der AfD)

Das heißt, dass dieses System nicht funktioniert.

(Abg. Dr. Christina Baum AfD: Und das stellen Sie jetzt fest?)

Damit das ganz klar ist, Herr Dr. Rülke: Ich habe null Ver ständnis dafür, dass jemand in diesem Land um Schutz nach sucht, aber als Erstes diesen Staat betrügt und belügt.

(Zurufe von der AfD)

Deswegen sehen wir nicht tatenlos zu,

(Abg. Jochen Haußmann FDP/DVP: Das hat sich bei Herrn Lucha aber anders angehört!)

sondern werden es ändern.

(Abg. Anton Baron AfD: Was ist mit den anderen pas siert?)

Darauf hat ja auch der Kollege Lucha hingewiesen.

(Beifall bei der CDU – Zurufe von der AfD, u. a.: Skandal!)

Verehrter Herr Abg. Dr. Rülke, es braucht Ihrer nicht.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Ja, ja!)

Ich kann Ihnen das Datum sagen, wann ich mich mit dem Kol legen Lucha verständigt habe.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Gestern!)

Es war der 17. April gewesen. Es war im Übrigen, wenn mei ne Erinnerung richtig ist, noch – so, wie wir es uns vorgenom men haben – vor Pfingsten gewesen.

(Abg. Jochen Haußmann FDP/DVP: Heute Morgen stand es in der Zeitung!)

Das setzen wir jetzt auch Stück für Stück um.

(Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP: Machen, nicht schwätzen!)

Zwei Punkte sind dabei wichtig. Erstens: Diejenigen, die be haupten, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge zu sein, wer den von den örtlichen Jugendämtern unverzüglich in das An kunftszentrum nach Heidelberg verbracht. Dort haben wir bundesweit eine herausragende Expertise, was Identität und Altersfeststellung angeht, und im Zweifel schaffen wir das auch in den allermeisten Fällen an einem Tag. Diese Zentra lisierung und Bündelung sind ein entscheidender Punkt, und vor allem ist entscheidend, dass ab diesem Zeitpunkt für alle Behörden in diesem Land das Alter und die Identität allge mein verbindlich feststehen. Das ist ein entscheidender Fort schritt, den wir miteinander vereinbart haben.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Zuruf des Abg. Anton Baron AfD)

Zum Zweiten haben wir uns auch darauf verständigt, dass es in Zweifelsfällen die Möglichkeit der medizinischen Unter suchung gibt. Das lässt sich in Heidelberg in besonders guter Art und Weise darstellen. Wir haben uns auch darauf verstän digt, dass es bei denjenigen, die nicht mitwirken, die Regel vermutung gibt, dass sie volljährig sind. Wir gehen also da von aus, dass sie volljährig sind. Ich sehe im Übrigen keine Rechtsprobleme,