Protocol of the Session on April 11, 2018

(Glocke des Präsidenten)

Herr Kollege, ich habe ge dacht, Sie sind fertig. Denn Ihre Redezeit ist jetzt abgelaufen.

(Vereinzelt Heiterkeit – Abg. Wolfgang Drexler SPD: Schon längst!)

Einen Satz noch: Wir, die AfD, lehnen diesen Gesetzentwurf ab. Er doktert wieder nur an ir gendwelchen Symptomen herum, anstatt die Ursachen unseres kranken öffentlich-rechtlichen Rotfunksystems endlich auszu merzen.

(Beifall bei der AfD)

Für die SPD-Fraktion er teile ich dem Kollegen Binder das Wort.

(Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Gib ihm eine! – Abg. Raimund Haser CDU: Ausgemerzt! – Abg. Sascha Binder SPD fährt das Redepult nach unten. – Abg. Raimund Haser CDU: Runter, runter, runter! – Gegen ruf der Abg. Nicole Razavi CDU: So geht es mir auch!)

Danke, Herr Kollege Haser. Aber Ihre Kollegin Razavi kennt sich da wie ich besser aus, wie man das Pult auf die richtige Höhe bringt.

(Beifall des Abg. Gernot Gruber SPD)

Kollege Merz, haben Sie eigentlich den Gesetzentwurf gele sen,

(Abg. Nicole Razavi CDU: Aber nicht verstanden! – Abg. Wolfgang Drexler SPD: Glaube ich nicht!)

oder hat es andere Gründe, warum Sie hier am Pult zum Kern des Gesetzes,

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Nichts!)

nämlich zum Datenschutz, eigentlich nichts – –

(Zurufe von der AfD – Gegenrufe von der SPD – Glo cke des Präsidenten)

Herr Merz, sind Sie fertig? – Zum Datenschutz haben Sie nicht arg viel zu erzählen.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Gar nichts!)

Dass jemandem wie Ihnen, dem vorgeworfen wird, 24 000 Datensätze einfach so zu verwenden, und der so mit Daten an derer Menschen umgeht, hier am Redepult des Landtags von Baden-Württemberg zum Datenschutz nichts einfällt, wun dert mich nicht.

(Beifall bei der SPD sowie Abgeordneten der Grü nen, der CDU und der FDP/DVP)

Nicht nur die Daten weiterzugeben, sondern damit auch zu verbinden, das seien Menschen,

(Zuruf des Abg. Dr. Heiner Merz AfD)

die anderer Auffassung sind als Sie, Herr Merz – –

(Abg. Dr. Heiner Merz AfD: Zu welchem Thema re den Sie? – Gegenruf des Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Zu Ihren Verfehlungen!)

Ich rede zum Datenschutz.

(Vereinzelt Beifall – Abg. Andreas Stoch SPD: Zu de mokratischer Kultur!)

Der Datenschutz ist der Kern dieser Gesetzesvorlage, die Sie, glaube ich, nicht einmal gelesen haben.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: So ist es! – Zuruf der Abg. Carola Wolle AfD)

Frau Wolle, sind Sie fertig?

(Abg. Andreas Stoch SPD: Fertig ist die schon lang!)

Wenn Sie etwas wissen wollen, dann stellen Sie eine Zwi schenfrage.

(Beifall des Abg. Dr. Timm Kern FDP/DVP – Abg. Wolfgang Drexler SPD: Genau! – Abg. Carola Wolle AfD: Kommen Sie doch einmal zum Thema! – Gegen ruf des Abg. Wolfgang Drexler SPD: Nicht dümm lich zwischenreinquaken! – Gegenruf des Abg. An ton Baron AfD: Also wirklich!)

Kollege Drexler ist auch gleich fertig. Dann kann ich fort fahren.

(Vereinzelt Heiterkeit)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir haben es damit zu tun, dass wir den Datenschutz in Baden-Württemberg, in der Bundesrepublik Deutschland aufgrund einer DatenschutzGrundverordnung verändern, die – Kollege Maier, Sie haben zu Recht darauf hingewiesen – von der Europäischen Union kommt, für die die Landesregierung und die sie tragenden Fraktionen in diesem Land Baden-Württemberg bisher aber nicht arg viel Herz hatten.

(Abg. Andreas Stoch SPD: Richtig!)

Der Landesdatenschutzbeauftragte weiß weder wann noch wie, noch weiß er, welche Änderung diese Landesregierung in Fortführung und Umsetzung der Datenschutz-Grundver ordnung vorhat. Das ist der einzige Gesetzentwurf auf der Grundlage der Datenschutz-Grundverordnung, den diese Lan

desregierung zustande bringt, obwohl die Datenschutz-Grund verordnung bereits im Mai dieses Jahres gilt.

(Abg. Andreas Stoch SPD: Die Landesregierung pennt!)

Nach Facebook und anderen schleift auch diese Landesregie rung den Datenschutz hier in Baden-Württemberg.

(Beifall bei der SPD und des Abg. Nico Weinmann FDP/DVP)

Niemand ist zuständig, niemand will dafür verantwortlich sein. Es gibt einen Minister, der formal für den Datenschutz zuständig ist.

(Abg. Rainer Stickelberger SPD: Formal! – Abg. Gabi Rolland SPD: Er ist aber nicht da!)

Er ist nicht nur physisch nicht anwesend, sondern er scheint auch beim Thema Datenschutz nicht auf der Höhe der Zeit zu sein. Auch seine zukünftigen Staatssekretäre, die er jetzt ein gestellt hat,

(Abg. Andreas Stoch SPD: Einer sitzt hinter dir!)

sind hoch kompetent, aber das Wort Datenschutz als Zustän digkeitsbereich habe ich in der betreffenden Pressemitteilung nirgends gelesen, Kolleginnen und Kollegen.

(Beifall bei der SPD – Abg. Dr. Bernhard Lasotta CDU: Wilfried Klenk engagiert sich sehr für den Da tenschutz! Das weiß man doch!)

Deshalb sind wir vor allem den anderen Bundesländern dank bar dafür, unsere Landesregierung darauf gebracht zu haben, dass wir in Bezug auf die Staatsverträge auch unser Landes mediengesetz und das Landespressegesetz ändern müssen. Ohne die Unterstützung der anderen 15 Bundesländer wären wir gar nicht auf die Idee gekommen – nicht mal Kollege Sckerl.

(Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: So ein Quatsch!)

Kollege Sckerl, es gibt keinen Vorschlag zur Änderung des Landesdatenschutzgesetzes. Es gibt keinen Vorschlag zur Än derung des Landespolizeigesetzes. Es sind noch weitere Ge setze zu ändern.

(Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Mit aller Gelas senheit!)

Nein, nicht mit Gelassenheit.