Herr Präsident, meine Damen und Herren! Liebe Grüne und Rote, wissen Sie, wie Sie mir vorkommen? Wie jemand, der in den Zoo geht und die Tiger- und die Löwenkäfige aufsperrt. Dann kommen die Tiere irgendwann in die Stadt und reißen Menschen. Dann sind Sie ganz empört und sagen:
(Abg. Dr. Nils Schmid SPD: Unglaublich! – Abg. Da niel Andreas Lede Abal GRÜNE: Gedeons Tierle ben!)
„Wir sind gegen Gewalt von Löwen gegen Menschen. Wir sind gegen Gewalt von Tieren gegen Frauen. Wie können Sie uns so etwas vorwerfen?“
(Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Herr Präsident, ist es zulässig, Menschen mit Tigern und Löwen zu vergleichen? Entschuldigung!)
Meine Damen und Herren, Sie kennen hoffentlich Cicero, sei ne bekannteste Rede gegen Catilina, einen notorischen Ver schwörer.
(Abg. Daniel Andreas Lede Abal GRÜNE: Das passt zu Ihnen! – Abg. Reinhold Gall SPD: Das haben Sie gemeinsam!)
Die bekannteste Rede Ciceros fängt mit den Worten an: „Quo usque tandem abutere?“ – Wie lange, Catilina, willst du un sere Geduld noch missbrauchen?
Wie lange wollen Sie das Problem noch weiter bagatellisie ren? Wie lange wollen Sie uns noch verkaufen, das Problem gehe auf Alkohol und sonstige Ursachen zurück? Dieses Pro blem ist das Ergebnis einer desaströsen Zuwanderungspoli tik.
Je explosiver die Lage wird, desto mehr glauben Sie hier, ei ne Einlullungs- und eine Abwiegelungspolitik machen zu müssen – abwarten, nicht voreilig handeln. Nein, meine Da men und Herren, wir dürfen nicht abwarten, sondern wir müs sen abschieben.
Das ist die Konsequenz. Wenn Sie, Herr Strobl, das endlich machen – Sie reden ja nur davon –, dann nehme ich Ihnen auch die Empörung ab. Aber ansonsten ist das nur heiße Luft.
(Beifall bei Abgeordneten der AfD und der Abg. Claudia Martin [fraktionslos] – Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Scheinheilig!)
Meine Damen und Her ren, es liegen keine weiteren Wortmeldungen vor. Damit ist die Aktuelle Debatte beendet und Punkt 2 der Tagesordnung erledigt.
Aktuelle Debatte – Weltkulturerbe: 40 000 Jahre Eiszeit kunst – Verpflichtung für die Gegenwart – beantragt von der Fraktion der SPD
Meine Damen und Herren, das Präsidium hat für die Aktuel le Debatte eine Gesamtredezeit von 50 Minuten festgelegt. Darauf wird die Redezeit der Regierung nicht angerechnet. Für die Aussprache steht eine Redezeit von zehn Minuten je Fraktion zur Verfügung.
Ich schaue einfach in die Gesichter unserer Zuhörinnen und Zuhörer und frage mich, was für einen Eindruck sie gerade wieder von unserem Parlament haben.
Ich kann warten, bis es ruhig ist. – Jetzt darf ich die Mitglie der der Landesregierung bitten, sich ebenfalls an den vorge gebenen Redezeitrahmen zu halten.
Herr Präsident, meine Kollegin nen und Kollegen! Ich denke schon, auch wenn es gerade an gezweifelt wurde, dass es diesem Haus gut ansteht, einmal über das Thema UNESCO-Weltkulturerbe zu sprechen, auch gerade jetzt, nachdem die entsprechende Auszeichnung hier nach Baden-Württemberg vergeben worden ist. Die Freude auf der Schwäbischen Alb ist groß. Die Höhlen der ältesten Eiszeitkunst wurden am 9. Juli dieses Jahres in Krakau zum
UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Ich sage es noch einmal: Es sind sechs Höhlen im Achtal, im Lonetal auf der Schwäbi schen Alb – nicht die Funde, die darin gemacht worden sind.
Die bisherige Zusammenarbeit, das Zusammenspiel der loka len und regionalen Akteure aus Politik, Verwaltung, Museen und der Universität Tübingen bei der Konzepterstellung hat sich gelohnt und den Erfolg des Antrags erst möglich gemacht. Deswegen Gratulation und großes Kompliment an all die Ak teure, die da unterwegs waren.
Ein besonderes Dankeschön gilt aber auch dem Landesamt für Denkmalpflege, welches mit einer eigenen Arbeitsgruppe den 900 Seiten umfassenden Antrag seit dem Jahr 2012 vor bereitet und im vergangenen Jahr dann erfolgreich eingereicht hat. Das war damals Herr Staatssekretär Rust im Ministerium für Finanzen und Wirtschaft, und Herr Hofelich, der hier sitzt, hat die Sachen dann zu Ende gebracht.
Aus diesen sechs Höhlen im Lonetal und im Achtal förderten in den vergangenen Jahren Wissenschaftlerinnen und Wissen schaftler über 40 000 Jahre alte archäologische Funde hervor. Nach heutigem Wissensstand sind es die weltweit ältesten Be lege für figürliche Kunst in Form von Tier- und Menschenfi guren aus Mammutelfenbein und eben Musik mit Flöten aus Vogelknochen. Es sind die ältesten Belege menschlichen Kunstschaffens.
Die Anthropologie, also die Wissenschaft vom Menschen, sagt, dort sei der Geburtsort des modernen Menschen, der weit über das hinaus, was er braucht, um sich selbst in seiner Art zu erhalten, Bedürfnisse und Fähigkeiten entwickelt hat, näm lich sich mit Kunst und Musik beschäftigt hat und sich den schönen Dingen zugewendet und auch Produkte geschaffen hat, die mystisches Denken bei diesen Menschen vermuten lassen.
Das Land Baden-Württemberg hat sich, nachdem diese Fun de gemacht worden sind, dazu entschieden, diese nicht irgend wo zentral, z. B. hier in Stuttgart, zu zeigen, sondern ein de zentrales und fundortnahes Konzept für die Präsentation die ser Funde zu entwickeln. Das wird von uns auch sehr stark unterstützt. Wir hatten in der Vorgängerregierung durchaus noch Diskussionen mit unserem grünen Koalitionspartner. Dieser hatte eher eine zentrale Präsentation im Sinn, aber die dezentrale Präsentation ist es nun geworden. Und das ist auch gut so.
Aber diese dezentrale – ich nenne es jetzt einmal so – Kultur raumlösung der Ausstellungs- und Fundorte ist natürlich eine ambitionierte Aufgabe. Wir haben einerseits das Urgeschicht liche Museum in Blaubeuren, wir haben den Archäopark in Niederstotzingen, wir haben das Museum Ulm, das mit dem Löwenmenschen das größte und älteste Artefakt besitzt, wir haben das Landesmuseum in Stuttgart, wo Artefakte ausge stellt sind, und nicht zuletzt die Ausstellung an der Universi tät Tübingen. Das sind also die Ausstellungsorte.
Dann stehen wir vor der Herausforderung, diese Ausstellungs orte mit der großflächigen Ausdehnung der Fundregionen in diesen sechs Höhlen auf der Schwäbischen Alb zusammenzu
bringen. Deswegen haben sich schon früh im Jahr 2013 Ver treter der Fund- und der Präsentationsorte der Eiszeitkunst im Alb-Donau-Kreis, im Landkreis Heidenheim, in der Stadt Ulm unter Federführung des damaligen Regierungspräsidenten Strampfer zusammengetan, um gemeinsam ein Vermarktungs konzept zu entwickeln. Da wurde dann das Label „Weltkul tursprung“ entwickelt. Es wurde vieles angedacht, einiges um gesetzt, und der Zug rollt jetzt. Man merkt bei den Akteuren nach der Verleihung des Welterbetitels eine richtige Aufbruch stimmung. Das bedeutet aber auch, dass investiert werden muss.