Protocol of the Session on November 12, 2020

Lassen Sie Meinungspluralismus zu! Hören Sie auch auf die Argumente von Anders- und Querdenkenden.

(Beifall)

Das sind übrigens keine Geisteskranken.

(Beifall)

Die Bürger in unserem Land sind in der Lage, Verantwortung zu übernehmen, sich und andere zu schützen. Selbstbestim mung vor Fremdbestimmung!

(Beifall)

Und, meine Damen und Herren, vielleicht hilft Ihnen auch noch ein Goethe zugeschriebenes Wort bei Ihrem Nachden ken:

Eines Tages klopfte die Angst an die Tür. Der Mut stand auf und öffnete. Aber da war niemand draußen.

Danke schön.

(Beifall – Zu- und Gegenrufe, u. a. Abg. Karl Zim mermann CDU: Lesen Sie Luther! Ich gebe es Ihnen nachher! Wären Sie bei der „ökonomischen“ Andacht gewesen! – Heiterkeit – Unruhe)

Für die Fraktion GRÜNE er teile ich das Wort Frau Abg. Erikli.

Sehr geehrte Frau Präsidentin, lie be Kolleginnen und Kollegen! Die AfD beschwert sich über das Coronamanagement der Landesregierung und moniert, die Grundrechte in Baden-Württemberg seien nun gefährdet. Das ist schon ein starkes Stück. Als Verteidiger und Schützer der Grundrechte

(Unruhe – Zurufe)

sind Sie bislang nun wirklich nicht aufgefallen. Genau das Ge genteil ist nämlich der Fall.

(Beifall – Zurufe)

Glauben Sie wirklich, dass in Baden-Württemberg jetzt der Bock zum Gärtner wird?

(Zurufe)

Sprich, dass Sie sich plötzlich als ehrbare Partei – –

(Lebhafte Unruhe)

Frau Abg. Erikli, warten Sie bitte. – Meine Damen und Herren, ich darf um mehr Ruhe bit ten.

Herr Abg. Gögel, als Sie hier vorn standen, wollten Sie doch auch, dass die Abgeordneten Ihnen zuhören. Ich glaube, das ist das Recht jedes Abgeordneten und jeder Abgeordneten.

(Zurufe, u. a. Abg. Bernd Gögel AfD: Das ist aber an der Schmerzgrenze! – Lebhafte Unruhe)

Meine Damen und Herren, beruhigen Sie sich! – Vielen Dank.

Frau Abg. Erikli hat das Wort.

(Zurufe, u. a.: Mit zweierlei Maß wird da gemessen!)

Das alles gilt vor allem deshalb, weil die AfD erstens nicht Krisenmanager, sondern am liebs ten Krisenverschärfer spielt

(Unruhe)

und Sie sich zweitens mit Ihren Aussagen in zuverlässiger Re gelmäßigkeit als entschiedene Gegner der universellen Grund rechte der Bürgerinnen und Bürger zeigen und auch die par lamentarische Demokratie – jetzt gerade wieder – mit allen Ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpfen.

(Zurufe, u. a.: Das glauben Sie doch selbst nicht!)

Sie glauben, Sie könnten sich mit diesem Antrag zu „Spre chern“ der Bürgerinnen und Bürger aufschwingen,

(Zuruf: Sind wir ja!)

die unter den Coronabeschränkungen leiden und sich große Sorgen machen. In Wirklichkeit versuchen Sie bloß, sich zum Sprachrohr unbewiesener Vorwürfe, Gerüchte und Verschwö rungstheorien zu machen.

(Zurufe – Unruhe)

Sie hoffen, die Bürgerinnen und Bürger mit Ihrem Antrag be eindrucken und einige von ihnen auf Ihre Seite ziehen zu kön nen.

(Abg. Dr. Heinrich Fiechtner [fraktionslos]: Zu Ih rem Inventar gehören die Gulags!)

Aber wer Sie so dasitzen sieht, der wird diesen Versuch als untauglich zurückweisen müssen.

(Beifall)

Frau Abg. Erikli, lassen Sie ei ne Zwischenfrage des Herrn Abg. Stein zu?

Nein. – Ihr heutiger Antrag wi derspricht vor allem den früheren Stellungnahmen von Ihnen. Noch im März warnte die AfD-Landtagsfraktion vor einer – das muss man sich einmal vorstellen – Verharmlosung des Co ronavirus.

(Zurufe – Lebhafte Unruhe)

Und Sie befanden die im März ergriffenen Maßnahmen der Landesregierung als grundsätzlich zielführend.

(Zuruf: Wir lernen eben dazu!)

Auch die Entscheidung, die Pandemie als Naturkatastrophe einzustufen, trug die AfD-Landtagsfraktion in dieser Zeit noch mit.

(Zuruf: Ja, Anfang des Jahres!)

Ähnlich äußerte sich die AfD-Bundestagsfraktion und ver langte ebenfalls im März einen Shutdown.

(Zurufe, u. a.: Ja, im März! – Unruhe)

Dann kamen aber die ersten Umfragewerte.

(Zurufe)

Die AfD war in der Coronakrise nicht mehr gefragt. Und auf einmal änderte die AfD ihre Ansichten und zeigte ihr wahres Gesicht. Jetzt brüllen Sie auf einmal wie brünstige Bullen

ganz laut: kein Lockdown, keine Kontaktbeschränkungen, kei nen Mund- und Nasenschutz.

(Zurufe – Unruhe)