Protocol of the Session on May 15, 2013

Ich sage für unsere Fraktion ganz klar: Wir stehen zu den Nachtflugverboten, und wir stehen zu Verboten immer dann, wenn sie sinnvoll sind.

Vielen Dank.

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD)

Für die SPD-Fraktion erteile ich Herrn Abg. Schmiedel das Wort.

(Zuruf von den Grünen: Hast du deinen Rechner da bei?)

Herr Präsident, liebe Kollegin nen und Kollegen! Zunächst einmal muss ich verraten: Ich ha be eine Woche lang versucht, mich auf diese Debatte vorzu bereiten.

(Heiterkeit – Abg. Dr. Markus Rösler GRÜNE: Das ist dir nicht gelungen!)

Ich habe in meiner Fraktion gefragt: Sagt einmal, fällt euch zum Thema „Grün-rote Verbotspolitik“ etwas ein?

(Abg. Dr. Dietrich Birk CDU: Tempo 120! – Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: Gabriel!)

„Ideologische Gängelung von mündigen Bürgern“, haben wir in unserer Regierungsverantwortung so etwas gemacht?

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Ja! Gemeinschafts schule!)

Wir wurden nicht fündig. Wir haben noch einmal in den Ko alitionsvertrag geschaut,

(Abg. Winfried Mack CDU: Sie merken es gar nicht mehr! – Gegenruf des Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP: Noch schlimmer!)

in der Zwischenbilanz nachgelesen und nichts gefunden. Des halb hat Herr Kollege Löffler auch kein einziges Beispiel aus dem Land für grün-rote Verbotspolitik oder Gängelung ge bracht – kein einziges.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der Grünen – Zuruf von der SPD: Genau!)

Er hat angefangen mit philosophischen Betrachtungen der al ten Griechen und von geachteten Staatsmännern aller Partei en, er hat Zielmarken formuliert. Es wurde aber immer noch nicht konkret. Und ausgerechnet beim ersten konkreten Bei spiel, beim Verbot von Glühbirnen, hat er auf den Oettinger gezeigt.

(Heiterkeit und Beifall bei der SPD und den Grünen)

Das ist eine tolle Leistung.

Dann ist natürlich der Gipfel der schwerwiegenden Vorwür fe, die Sie gerade uns Sozialdemokraten gemacht haben, dass wir hohe Mieten und Niedriglöhne verbieten wollen. Das trifft uns ins Mark.

(Heiterkeit bei der SPD und den Grünen)

Da sind wir richtig geknickt. – Das ist unsere erklärte Zielset zung!

(Beifall bei der SPD und den Grünen)

Darauf sind wir stolz.

Zu dem Nachtflugverbot hat Kollege Schwarz schon das Not wendige gesagt.

Sie haben dann noch die Würde des Menschen bemüht. Ich will es einmal so sagen: Es gibt auch die Würde des Parla ments.

(Beifall bei der SPD und den Grünen – Abg. Muhte rem Aras GRÜNE: Sehr richtig!)

Das, was Sie als Persiflage aus „Bild“-Zeitung, „Playboy“ und irren Zuspitzungen aus Versatzstücken aus irgendwelchen Pro grammen geboten haben, ist wirklich geeignet, dass diejeni gen, die uns zuschauen – ob hier auf der Tribüne oder am Fernseher daheim –, sich fragen: Brauchen wir die eigentlich? Haben sie zu viel Zeit, dass sie ihre wertvolle Debattenzeit am Vormittag mit solchen Debatten vergeuden?

(Beifall bei der SPD und den Grünen)

Diese Frage muss ich Ihnen stellen, und diese Frage stelle ich Ihnen, Herr Hauk.

(Zuruf des Abg. Peter Hauk CDU)

Das, was Herr Löffler hier heute gezeigt hat, fällt nicht auf ihn zurück. Das fällt auf Sie zurück; Sie sind der Anführer dieser Truppe.

(Beifall bei der SPD und den Grünen)

Von Ihnen erwarte ich im Präsidium wirklich einmal eine Er klärung,

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Bei uns gibt es kei nen Anführer!)

weshalb wir am Vormittag, zur besten Sendezeit und Zuschau erzeit, hier ein Spektakel bieten, das vielleicht am Aschermitt woch passt, das sonst wohin gehört, aber nicht in das Landes parlament von Baden-Württemberg.

(Anhaltender Beifall bei der SPD und den Grünen – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: So viel zu den In halten! – Zuruf des Abg. Helmut Walter Rüeck CDU)

Für die Fraktion der FDP/DVP erteile ich Herrn Abg. Professor Dr. Goll das Wort.

Herr Präsident, liebe Kolle ginnen und Kollegen! In der letzten Legislaturperiode habe ich einmal von „Verbieteritis“ gesprochen, natürlich mit kri tischer Stoßrichtung. Damals haben wir innerhalb unserer Ko alition über das Verbot des Alkoholverkaufs nachts an Tank stellen diskutiert. Dann kam der lichte Höhepunkt: das Ver bot des Verkaufs von Blumen am Muttertag, weil der damals auf Pfingsten fiel. Das hat dann übrigens damit geendet, dass an Wallfahrtsorten Blumen verkauft werden durften, aber in der Stadt nicht. Dann haben wir weiter diskutiert über das Ver bot des Alkoholkonsums auf öffentlichen Plätzen.

Es ist bekannt: Wir waren als Liberale skeptisch gegenüber diesen Verboten. Die großen Einwände sind zumindest immer die zwei: Erstens wollen wir keine Gesellschaft, die von Miss trauen getragen ist und von der Annahme, dass sie ihre Bür gerinnen und Bürger mit Verboten umstellen muss, weil man ihnen sonst nicht trauen kann. Zweitens stellen wir natürlich auch immer die Frage nach der Kontrolle, die Frage: Wer schaut überhaupt darauf, dass solche Spielregeln eingehalten werden? Das ist manchmal gar nicht, manchmal nur mit zu hohem Aufwand möglich. Das ist schon unser Thema heute.

Jetzt hat unser offenbar geläuterter ehemaliger Koalitionspart ner – ich hoffe natürlich, dass er auch in der nächsten Legis laturperiode wieder unser Koalitionspartner sein wird –

(Heiterkeit des Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU)

eine Debatte zur „Verbieteritis“ beantragt.

(Lachen der Abg. Muhterem Aras GRÜNE)

Ich sage an dieser Stelle: mit Recht.

(Beifall bei der FDP/DVP und Abgeordneten der CDU)

Denn man muss zwei Dinge trennen. Herr Kollege Löffler hat zu diesem Thema hier vielleicht mit einem gewissen Unter haltungswert vorgetragen – dagegen hat auch niemand etwas –, aber er hat im Kern natürlich völlig recht. Das, was wir frü her diskutiert haben, ist nur ein ganz schwaches Abbild des sen, was jetzt an „Verbieteritis“ passiert. Daran führt kein Weg vorbei.

Herr Präsident, ich würde meine Redezeit wahrscheinlich schon ausschöpfen, wenn ich nur alle Verbote aufzählen wür de, die teilweise schon von uns aufgezählt worden sind.

(Abg. Andreas Schwarz GRÜNE: Nennen Sie einmal Beispiele! – Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Fan gen Sie einmal mit der Landespolitik an, Herr Kolle ge!)

Vor allem kann man die gar nicht alle auswendig lernen.

(Zurufe der Abg. Claus Schmiedel SPD und Hans- Ulrich Sckerl GRÜNE)