Protocol of the Session on January 27, 2016

Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Innenminister, ich finde es bemerkens wert, aus dem Munde eines sozialdemokratischen Innenmi nisters Kritik an die Adresse einer CDU-Fraktion zu hören, die sich in diesen Tagen und Wochen nicht nur ausschließlich mit Fragen der Flüchtlingspolitik befasst, sondern auch damit, dass immer mehr Kinder ohne Frühstück oder mit falscher und schlechter Ernährung in die Schule kommen.

(Oh-Rufe von der SPD)

Dies wirkt sich zudem negativ auf das Lernverhalten aus. Dass wir uns hierüber Gedanken machen – und nicht nur aus schließlich über Flüchtlinge reden – und Sie dies kritisieren, ist bemerkenswert.

(Beifall bei der CDU – Zuruf von der SPD)

Dies erklärt manche demoskopische Entwicklung in den letz ten Tagen.

Mit Verlaub, Sie müssen mir – –

(Abg. Daniel Andreas Lede Abal GRÜNE meldet sich. – Glocke des Präsidenten)

Keine Aufregung! Nein, Herr Lede Abal, ich gestatte keine Zwischenfrage.

Sie müssen mir – –

(Zurufe)

Man merkt, Sie werden unruhig.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Zurufe von den Grünen und der SPD)

Sie müssen uns nicht den Unterschied zwischen Wohnsitz pflicht und Residenzpflicht erklären.

(Zurufe von den Grünen und der SPD – Lebhafte Un ruhe)

Herr Schmiedel, es ist gut, dass Sie noch einmal deutlich ge macht haben, dass Sie nur für die Wohnsitzpflicht, aber nicht für die Residenzpflicht eintreten. Wir sind für die Residenz pflicht,

(Abg. Dr. Stefan Fulst-Blei SPD: Natürlich!)

weil wir Asylbewerber in jeder Phase des Verfahrens benöti gen, um das Verfahren zu beschleunigen. Wir wollen nicht, dass sie sich im ganzen Land aufhalten können, wir wollen Zugriff, und zwar jederzeit.

(Beifall bei der CDU – Zuruf von der CDU: Sehr gut!)

Herr Innenminister und Herr Schmiedel, zu all Ihren Tabellen und Skizzen, was die Personalsituation bei der Polizei angeht und was die Präzision von Zahlen angeht, ist zu sagen: Es gibt auch eine von der Polizei selbst erstellte Übersicht, nicht ei ne von uns gemachte, die die Neueinstellungen der letzten Jahre belegt. Ergebnis: Da ist nichts passiert.

(Beifall bei der CDU und des Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP – Widerspruch und Lachen bei den Grünen und der SPD – Abg. Dr. Stefan Fulst-Blei SPD: Nachlesen! – Abg. Dr. Stefan Fulst-Blei SPD hält ein Schaubild hoch. – Zuruf von der SPD: Sind schon da!)

Sie hätten im Zuge – – Hier ist die von der Polizei gefertigte Darstellung – –

(Glocke des Präsidenten)

Sie hätten im Zuge – –

(Unruhe)

Moment!

Herr Kollege, kommen Sie recht zeitig zum Ende.

Sie hätten im Zuge der Haushaltsbe ratungen die Chance gehabt, unserem Antrag, jetzt mit einer ersten Tranche von 300 zusätzlichen Polizeimeisteranwärter stellen einzusteigen, zuzustimmen, um Sorge dafür zu tragen, dass die Polizei wirklich mehr Personal bekommt, welches sie dringend benötigt.

(Beifall bei der CDU – Abg. Daniel Andreas Lede Abal GRÜNE: Wer begründet jetzt den Antrag?)

Meine Damen und Herren, es lie gen mir keine weiteren Wortmeldungen vor.

Frau Ministerin Krebs? – Frau Ministerin Krebs, bitte.

(Zuruf von der SPD: Zum Glück!)

Sehr geehr te Damen und Herren Abgeordnete, sehr geehrter Herr Präsi dent! Ich möchte eine Sache noch einmal in aller Deutlichkeit erläutern, weil diese in der Debatte immer wieder angeführt wurde.

Wir haben bereits im ersten Paket Asylkompromiss, das ich selbst für die Landesregierung mitverhandelt habe, in völli ger Einigkeit festgelegt, dass die Residenzpflicht selbstver ständlich während des Aufenthalts in der Erstaufnahme gilt. Sie wird, wenn die Erstaufnahme beendet ist, durch eine Wohnsitzauflage abgelöst.

(Abg. Dr. Stefan Fulst-Blei SPD: Eben!)

Des Weiteren wurde vereinbart – da bestand völlige Einigkeit –, dass die Residenzpflicht auch wieder in Kraft gesetzt wer den kann erstens, wenn bei einem Bewerber Problemanzei gen vorliegen, oder zweitens, wenn eine Abschiebung ins Vi sier genommen wird. Das heißt, in den ersten Vorbereitungs phasen einer Abschiebung kann sofort die Residenzpflicht wieder in Kraft gesetzt werden.

(Glocke des Präsidenten)

Dasselbe gilt für das Thema Sachleistungen. Es war völlig un strittig, dass in der Zeit der Erstaufnahme der Vorrang des Sachleistungsprinzips gilt und der Wechsel – –

(Zurufe von der CDU)

Es wäre gut, zuzuhören, wenn ich hier etwas erläutere.

Frau Ministerin, gestatten Sie ei ne Zwischenfrage des Kollegen Zimmermann?

Im Moment noch nicht. Im Anschluss an meine Ausführungen beantwor te ich sie gern.

Dann ist es keine Zwischenfrage mehr. Also nein.

(Abg. Karl Zimmermann CDU: Im Anschluss!)

Es wäre gut, wenn Sie einen Moment zuhören, wenn Sachverhalte von Ih nen immer wieder öffentlich falsch dargestellt werden und ich dann versuche, ganz sachlich den Sachstand zu erläutern.

Denn Sie wollen sicherlich in der Öffentlichkeit nicht die Un wahrheit erzählen.

(Beifall bei den Grünen und der SPD – Abg. Wolf gang Drexler SPD: Da wäre ich mir nicht sicher!)

Noch zum Schluss, zur Vervollständigung: Es ist völlig unbe stritten, dass während des Aufenthalts in der Erstaufnahme das Sachleistungsprinzip gilt. Die Umstellung auf den Vor rang des Geldleistungsprinzips erfolgt erst nach Beendigung der Erstaufnahme. Nur um einmal alle Fakten an einem Stück klarzustellen.

Jetzt gestatte ich gern die Zwischenfrage.

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD – Abg. Muhterem Aras GRÜNE: Sehr gut! – Abg. Wolfgang Drexler SPD: Jetzt kommt der Oberkas per!)

Also, Kollege Zimmermann, Sie dürfen noch eine Frage stellen.

Herzlichen Dank, Frau Mi nisterin. – Nachdem der zuständige Minister mir die Frage nicht zugestanden hat, stelle ich sie nun Ihnen. Drei Fragen haben sich bereits angehäuft.