Es ist wichtig, dass wir den abbauen. Da haben Sie – das ist eben erwähnt worden – die kommunalen Investitionsmittel von 12 auf 17 Millionen € erhöht. Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein; trotzdem ist es begrüßenswert.
Auf der anderen Seite gibt es ein riesiges Problem bei der Sa nierung der Vereinssportstätten. Da freut es mich ganz beson ders – ich habe immer gedacht, wenn man in der Opposition ist, kann man Ideen noch und nöcher einbringen, aber sie wer den von der Regierung nicht gehört und nicht aufgegriffen; in diesem Fall ist es anders gelaufen –, dass Sie die Idee des Bürgschaftsprogramms, das mein Kollege Karl Klein und ich vor der Sommerpause erarbeitet haben, um die Vereine bei der finanziellen Umsetzung der Sanierung zu unterstützen, wie ich im Pressespiegel vor zwei Tagen lesen konnte, praktisch 1 : 1 übernommen haben.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Abg. Claus Schmiedel SPD: Da haben wir schon längst daran ge arbeitet!)
Klar ist: Der Sport ist einer der wichtigsten außerschulischen Bildungspartner, und deswegen ist es wichtig, ihn in all die sen Bereichen einzubinden. Wenn man vor der Wahl in viele Einzelprojekte einsteigt, ist das, muss man sagen, auch ein bisschen mit Vorsicht zu genießen.
Ich möchte noch zwei, drei Sätze zum Sport im Allgemeinen sagen, und das ganz besonders vor dem Hintergrund des Neins zu den Olympischen Spielen in Hamburg, das ich sehr bedau re. Viele Sportlerinnen und Sportler leisten ein immenses Pro gramm, meist neben Schule, neben Ausbildung, neben Studi um, neben der Arbeit. Sie sind für uns Vorbilder. Der Sport ist ein ganz wichtiger Wirtschaftsfaktor für unser Land. Deshalb ist es für uns ganz besonders wichtig, dass wir den Sportlern die gebührende Anerkennung zukommen lassen. Deswegen hätte ich mich sehr gefreut, wenn wir ein Ja zu den Olympi schen Spielen in Hamburg bekommen hätten, weil ich einfach der Meinung bin, dass es ein bisschen zu einfach ist, den Sport zu Hause nur vor dem Fernseher zu beobachten. Vielmehr wä re die Ausrichtung Olympischer Spiele im eigenen Land ein schönes Zeichen an die vielen Sportler gewesen, die vor al lem auch ein ganz großes Vorbild sind.
Wie vorhin schon zum Thema Spitzensport erwähnt wurde, ist es einfach so: Wenn wir die Unterstützung des Sports nicht von klein an aufbauen – was mit dem Solidarpakt geschieht –, dann werden wir es auch nie erreichen, dass wir im Spitzen sport vorn mitspielen. Deswegen kann ich nur noch einmal bekräftigen: Grundsätzlich begrüßen wir die Fortführung des Solidarpakts III, weil es einfach eine wichtige Unterstützung für den Sport ist, aber ein bisschen mehr wäre wahrscheinlich immer noch gegangen.
(Beifall bei der CDU und des Abg. Dr. Timm Kern FDP/DVP – Zurufe von der SPD, u. a. Abg. Walter Heiler: Mehr geht immer!)
Herr Landtagspräsident, liebe Kollegen und Kolleginnen! Ich nehme jetzt einmal an: Alle Kollegen und Kolleginnen, die gerade draußen sind – die Rän ge sind ja relativ leer –, bewegen sich und tun etwas Gutes für ihren Körper.
Der Solidarpakt Sport steht für die Solidarität zwischen dem Land und dem Sport. Es geht um Unterstützung und gemein
Solidarität zeigt sich in gegenseitiger Hilfe und im Eintreten füreinander. Es ist das Zusammengehörigkeitsgefühl, welches praktisch gelebt wird.
Aktuelle Beispiele dafür haben wir zurzeit beim Thema Flücht linge. Ich nenne das Beispiel Hallenbelegung. Der Sport trägt dies mit. Genauso macht der Sport Angebote für Flüchtlinge – für die Flüchtlinge und mit den Flüchtlingen. So erhalten die Flüchtlinge in ihrem Alltag auch eine gewisse Struktur, und Begegnung kann stattfinden.
Das gemeinsame Handeln von Sport und Politik zeigt sich aber auch in den Beispielen der Kooperation Schule/Sport, in deren Rahmen die Sportvereine eine große Aufgabe und auch eine große Chance haben, in die Schulen und insbesondere in die Grundschulen hineinzukommen und das Ganztagsange bot mitzubegleiten.
Die gesellschaftlichen Herausforderungen und Aufgaben be wältigen wir gemeinsam. Sie werden von Sport und Politik gemeinsam solidarisch angepackt. Ich weiß, das ist nicht im mer einfach und leicht. Gleichwohl sehe ich aber auch die richtige Antwort darin, dass wir dies so machen, wie wir es machen. Hier steht die Politik ganz nah beim Sport, unterstützt ihn und ist eine verlässliche Größe.
Sport ist für alle ein Gewinn. Bei klar aufgestellten Regeln der einzelnen Sportarten werden Leistung, Fair Play und Dis ziplin verlangt, und zwar von jedem Einzelnen. Interessant ist: Dabei spielen die unterschiedlichen Hintergründe der Menschen gar keine Rolle. Es spielt keine Rolle, wo jemand herkommt, es spielt keine Rolle, welchen sozialen Stand er hat, welches Alter und welches Geschlecht er hat, welche se xuelle Orientierung oder welchen Familienstand er hat.
Beim gemeinsamen Spielen, Trainieren, Kräftemessen und Bestreiten von Wettkämpfen werden diese Unterschiede ein fach überwunden. Man begegnet dem Fremden, lernt das Fremde bei diesem Tun aber auch kennen, und über gemein same Ziele – nämlich gemeinsam als Mannschaft den Sieg ha ben wollen, der Beste sein wollen, gewinnen wollen – wer den eventuell vorhandene Vorurteile abgebaut.
Dass dies passiert, ist auch nicht so selbstverständlich, wie ich das hier vorn erwähne. Man braucht dazu nämlich, Herr Prä sident des Schwäbischen Turnerbunds, gut ausgebildete Übungs leiterinnen und Übungsleiter, und man braucht gute Trainer und Trainerinnen.
Diese tragen eine verantwortungsvolle Rolle in den Vereinen. Sie sind engagiert, sie halten mindestens einmal wöchentlich die Trainingsstunde, die Übungsleiterstunde ab, sie sind oft am Wochenende mit ihren Sportlern und Sportlerinnen auf Wettkämpfen, und sie sind Vorbild für viele Kinder und Ju gendliche. Das heißt, sie geben Werte weiter. Das ist eine ganz anspruchsvolle Arbeit und Aufgabe.
Ich möchte hier den O-Ton von einem Übungsleiter bringen, der aus seiner Sicht sagt, was das eigentlich heißt – ich darf zitieren? –:
Es hat einige Zeit gedauert, bis ich meine Rolle gefunden habe. Man kann ja nicht dastehen und Werte wie Geduld, Respekt und Wertschätzung vermitteln, indem man gegen Lautstärke und Unruhe anbrüllt. In den Trainings wech seln sich Bewegung und Ruhe ab. Mir ist es wichtig, den Jungs zu vermitteln, dass in der Ruhe die Kraft liegt. Sie lernen bei uns ihre Grenzen kennen, arbeiten im Team und können sich über Jungs-Themen austauschen.
Das sagt ein Übungsleiter, der in Taekwondo Jungen trainiert. Ich finde es interessant, wie er die Wichtigkeit dessen, was er macht, und dieses Kampfsports auf den Punkt bringt und von Werten spricht.
Warum habe ich das jetzt so ausführlich dargestellt? Ich woll te Ihnen zeigen, wie wichtig es ist, dass wir gut ausgebildete Übungsleiter und Trainer im Sport haben. Wir haben dem Rechnung getragen und haben im Solidarpakt Sport die Übungs leiterpauschale auf 2,50 € erhöht.
Verfolgen wir einmal die heutigen Debatten über die Kunst und über den Sport. Da wird immer gesagt, aufgrund der Steu ermehreinnahmen müsse endlich auch einmal eine Erhöhung vorgenommen werden. Dazu sage ich, dass diese Pauschalen seit 1960 nur minimal erhöht worden sind.
Unsere Politik ist auch in diesem Bereich eine verlässliche Größe und bietet den Vereinen und Verbänden finanzielle Sta bilität. Wir haben die Mittel deutlich erhöht. Wir Grünen wis sen: Sport ist in dieser gelebten Vielfalt in Baden-Württem berg wichtig und tut Baden-Württemberg gut.
Das Ehrenamt ist die wichtigste Säule im Sport. Auf diesem Fundament steht der Sport. Dementsprechend hat der Sport natürlich Herausforderungen für die Zukunft zu meistern.
Wer ein Ehrenamt übernimmt, übernimmt Verantwortung. Da bei fragt sich natürlich der eine oder andere, wie lange er ein Ehrenamt übernehmen und wie lange er in dieser Verantwor tung stehen möchte. Ich meine, hierbei ist es die Aufgabe von Vereinen, auch in die Zukunft zu denken. Die Vereine müssen
überlegen: Wie können wir was gestalten? Macht es tatsäch lich Sinn, dass Menschen, die ein Ehrenamt übernehmen, da mit rechnen müssen, dass sie 20 Jahre in der Verantwortung sind? Gibt es nicht auch Modelle, bei denen man sich für viel leicht nur fünf Jahre verpflichtet? Gibt es nicht auch Möglich keiten eines Zusammenschlusses mit anderen Vereinen, um z. B. die Verwaltung gemeinsam zu organisieren oder Übungs leiter gemeinsam zu verpflichten? Es macht also Sinn, über den Tellerrand hinaus zu denken, um Antworten auf diese Fra gen zu finden.
Es geht um eine gute finanzielle Ausstattung auf allen Ebenen und um die Anerkennung des Ehrenamts. Wir machen den Sport stark für die Zukunft.