Protocol of the Session on December 10, 2009

Von den größten Bauunternehmen in Baden-Württemberg ist kein einziges allein in der Lage, da etwas zu machen.

(Abg. Dr. Rainer Prewo SPD: Das braucht es doch auch nicht!)

Das heißt, wir müssen Arbeitsgemeinschaften organisieren. So weit, so gut.

Jetzt mache ich Ihnen noch einen schönen Vorschlag. Wenn Sie wollen, dass wir wirklich mit jemandem diskutieren, der

darüber Bescheid weiß, dann überweisen Sie Ihren Antrag bitte an den Innenausschuss als den für Verkehr zuständigen Ausschuss. Herr Heiler als Ausschussvorsitzender – er ist gerade nicht da – soll sich bemühen, Herrn Azer, den Leiter des Baubüros für diese beiden Maßnahmen, in den Ausschuss einzuladen.

(Abg. Hagen Kluck FDP/DVP: Ja! Gute Idee!)

Dann können wir mit ihm ganz konkret besprechen, wie was ausgeschrieben wird und in welchem Umfang Mittelständler welcher Größenordnung zum Zug kommen können.

(Abg. Hagen Kluck FDP/DVP: Aber Herr Heiler ist ja gerade nicht da!)

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP – Abg. Dr. Rainer Prewo SPD: So machen wir es!)

Der Vorschlag des Kollegen Scheuermann stößt auf Zustimmung. Wir reden jetzt also darüber, dass wir den Antrag zur weiteren Beratung an den Innenausschuss überweisen. Dazu soll der Ausschussvorsitzende den Projektleiter, Herrn Azer, einladen. Dann kann man darüber reden. Das ist ein sehr guter, praktikabler Vorschlag.

Für die Fraktion GRÜNE erteile ich Herrn Abg. Lehmann das Wort.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Eigentlich gibt es zu diesem Antrag nicht viel zu sagen. Herr Scheuermann, Sie haben schon das Richtige gesagt.

Ich glaube, dieser Antrag hat nur den Zweck, dass noch einmal dargelegt wird, wie man dieses Projekt, für das so viel Geld benötigt wird – auch Geld aus dem Haushalt des Landes Baden-Württemberg –, rechtfertigen kann.

(Abg. Hagen Kluck FDP/DVP: Wer soll denn Ihrer Meinung nach bauen, die großen oder die kleinen Un- ternehmen?)

Sie wissen ganz genau, wie die rechtliche Situation ist, welchen Einfluss wir auf die Auftragsvergabe haben.

(Zuruf des Abg. Dr. Rainer Prewo SPD)

Sie wissen auch: Bei solchen Projekten können nur sehr große Firmen als Anbieter auftreten. Ob das jetzt Firmen aus BadenWürttemberg sind, dahinter möchte ich ein ganz großes Fragezeichen setzen. Darauf werden wir keinen Einfluss haben.

(Zurufe der Abg. Hagen Kluck FDP/DVP und The- resia Bauer GRÜNE)

Eines will ich auch noch loswerden.

(Abg. Hagen Kluck FDP/DVP: Tun Sie es!)

Denn es ist sicher richtig, dass zu diesem Thema hier auch einmal jemand redet, der nicht aus dem mittleren Neckarraum kommt.

(Beifall bei Abgeordneten der Grünen)

Ich komme vom Bodensee.

(Abg. Dr. Rainer Prewo SPD: Ich komme aus dem Schwarzwald!)

Wir haben dort ein anderes Problem. Wir haben nämlich eine Bahnverbindung nach Stuttgart, die in weiten Teilen nur eingleisig ist.

(Abg. Hagen Kluck FDP/DVP: Da muss man bau- en!)

Jetzt sagen Sie – das wurde vorhin auch gesagt –, von Stuttgart 21 würde die Gäubahn profitieren. Wir wissen genau, dass die Gäubahn von diesem Projekt nicht profitiert, weil das Geld für den Ausbau der Gäubahn – für das zweite Gleis – nicht vorhanden ist.

(Abg. Dietmar Bachmann FDP/DVP: Dann lassen Sie sich das vom Kollegen Scheuermann und vom Staatssekretär noch einmal erklären! Dann wissen Sie es! – Gegenruf der Abg. Brigitte Lösch GRÜNE: Zu- hören, Herr Bachmann, auch wenn es wehtut!)

Wir wissen auch – Herr Köberle, das sagen Sie auch immer wieder –, dass die Verkehrsinfrastruktur, dass die Erfordernisse, die hier bestehen – –

(Unruhe – Glocke des Präsidenten)

Wir wissen, dass diese ganzen Programme im Bundesverkehrswegeplan x-fach überzeichnet sind, und wir wissen auch, dass wir das Geld nicht beliebig vermehren können.

Vor einigen Tagen wurde der TEN-Antrag zum Bereich der Gäubahn nicht genehmigt. Es steht in den Sternen, inwiefern wir die Finanzierung im Umfang von 130 Millionen €, die wir brauchen, hinbekommen. 130 Millionen € bedeuten, dass wir allein aus den Kostensteigerungsraten

(Abg. Hagen Kluck FDP/DVP: Zwischenfrage!)

bei Stuttgart 21 die Gäubahn in Baden-Württemberg zehnmal realisieren könnten.

(Glocke des Präsidenten)

Herr Kollege Lehmann, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abg. Kluck?

Ja, natürlich.

Herr Kollege Lehmann, langer Rede kurzer Sinn: Können Sie uns sagen: Sind Sie dafür, dass Stuttgart 21 von Großkonzernen, oder dafür, dass es von Mittelständlern gebaut wird?

(Heiterkeit – Abg. Dietmar Bachmann FDP/DVP: Al- so jetzt! – Zuruf der Abg. Brigitte Lösch GRÜNE)

Das ist eine ganz gute Frage. Denn ich bin überhaupt nicht dafür, dass Stuttgart 21 gebaut wird.

(Beifall bei den Grünen – Abg. Dietmar Bachmann FDP/DVP: Darauf wären wir nicht gekommen!)

Wenn Sie etwas für die Bahninfrastruktur in Baden-Württemberg machen wollen, dann lassen Sie es sein, Nebelkerzen zu werfen, gemäß denen wir hier viel für die baden-württembergische Wirtschaft tun könnten.

(Abg. Reinhold Gall SPD: Für wen denn sonst? – Zu- ruf des Abg. Dr. Bernhard Lasotta CDU)

Kümmern Sie sich vielmehr darum, dass die wirklich wichtigen Bahninfrastrukturprojekte im Land realisiert werden können. Die können eben nicht gemeinsam mit Stuttgart 21 realisiert werden,

(Abg. Reinhold Gall SPD: Natürlich!)

sondern die bleiben auf der Strecke.

(Beifall bei den Grünen)

Für die FDP/DVP-Fraktion erteile ich Herrn Abg. Bachmann das Wort.

Vielen Dank. – Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Zunächst einmal möchte ich heute der Fraktion der SPD ganz besonders dafür danken, dass sie mit uns gemeinsam Stuttgart 21 verwirklicht. Denn wir wollen das, worüber vor zwei Stunden diskutiert wurde, noch einmal in Erinnerung rufen. Drei Fraktionen in diesem Haus wollen das Projekt verwirklichen, eine Fraktion will das nicht.

(Abg. Brigitte Lösch GRÜNE: Sehr gut!)