Sie verhalten sich in diesem Fall genauso wie beim Thema „Dicke Kinder“. Bei einer Veranstaltung, die wir hier im Landtag durchgeführt haben, konnten wir erfahren: In BadenWürttemberg ist zwar die Forschung spitze,
aber die Landesregierung kümmert sich nicht darum, dass all die Ergebnisse zusammengeführt werden und darauf entsprechend reagiert wird. Das heißt, Herr Kollege, Sie haben in Hinterzarten oder sonst wo noch viele Hausaufgaben zu machen. Ich erwarte Antworten auf unsere Fragen.
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Für wahre Sportler ist nicht nur SpitzeSein wichtig. Vielmehr gilt für die allermeisten vor allem das olympische Motto:
Dabei sein und mitmachen ist das Allerwichtigste. Trotzdem kann man von den Gewinnern natürlich lernen. Deswegen habe ich mir einmal die Mannschaft des VfB Stuttgart, die jetzt Deutscher Fußballmeister geworden ist, angeschaut.
Sami Khedira, der im letzten Bundesligaspiel das entscheidende Tor für den VfB geschossen hat, ist schon mit acht Jahren
Serdar Tasci ist mit zwölf Jahren zum VfB gekommen. Davor spielte er bei den Stuttgarter Kickers und beim SC Altbach.
in Bad Saulgau und Unlingen. Ich glaube, es ist wichtig, die Vereine zu nennen, bei denen die Spieler angefangen haben.
Auch zu Timo Hildebrand wurde die betreffende Angabe noch gefordert. Er kam 1995 als 16-Jähriger vom FV Hofheim/Ried zum VfB. Also auch er spielte beim VfB zum ersten Mal in einem großen Verein.
(Abg. Ursula Haußmann SPD: So kann man die Zeit auch totschlagen! – Unruhe – Glocke des Präsiden ten)
Haben Sie noch nie zu einer Aussage hingeführt, die Sie schließlich treffen wollen? Wenn ja, haben Sie bisher schlechte Reden gehalten.
Es ist wichtig, dass es wieder selbstverständlich wird, dass man sich nicht von irgendwoher Spieler zukauft. Vielmehr sollte der große Ehrgeiz der Vereine – auch derjenigen, die im Leistungssport aktiv sind – darin bestehen, ihre guten Leute selbst heranzuziehen.
Dazu sind die Eliteschulen des Sports eine ganz wichtige Voraussetzung. Das hat bei der Ehrung der Medaillengewinner unter anderem Luan Krasniqi ganz deutlich erwähnt. Er hat sich im Namen aller gerade dafür bedankt.
Diese Eliteschulen des Sports sind ja nicht nur für den Fußball da, sondern z. B. auch für den gleich neben dem Stadion liegenden Olympiastützpunkt, und sind dafür genauso wichtig.
Übrigens, von wegen Stadion. Eines ist mir wichtig: Der Ruf Stuttgarts als Sportstadt beruht nicht nur auf Fußball, sondern in ganz wesentlichen Punkten auf der Leichtathletik.
Ich werde mich daher immer nachdrücklich dafür einsetzen, dass das Stadion mit Laufbahn erhalten bleibt, und will doch daran erinnern, dass sowohl das Spiel um den dritten Platz bei der WM als auch jetzt das Meisterschaftsspiel trotz Laufbahn eine tolle Stimmung hatten. Man sollte überlegen, ob man Stuttgart sportlich derartig kastrieren will.
Eines aber wünsche ich mir vor allem: dass nämlich unsere Jugend von den Gewinnern lernt, dass es eben nicht „in“ ist, irgendwo herumzuhängen und sich mit Cola und Pommes aufzufüllen, sondern dass es „in“ ist, sich intensiv um eine Sache zu kümmern, dranzubleiben. Ich wünsche mir, dass dieser Ansporn von allen unseren erfolgreichen Sportlern vor allem auf unsere Jugend ausgeht.
Es ist einfach so, dass man im Sport eben z. B. auch Teamfähigkeit lernt. Man lernt, eine Gruppe anzuführen, wenn man
nämlich selbst ehrenamtlich aktiv wird. Das ist ein ganz wichtiger Punkt, den man später auch in Wirtschaft und Beruf braucht. Erst gestern Abend wurde beim Parlamentarischen Abend des VDI darauf hingewiesen.
Noch einmal kurz zu dem Aktionsplan „Ernährung und Bewegung“, der angesprochen wurde. Ich habe mit diesem Aktionsplan einige Probleme. Das sage ich ganz ehrlich. Soll man denn jetzt jedem Einzelnen vorschreiben, was er essen darf und was nicht?
(Beifall der Abg. Beate Fauser FDP/DVP – Unruhe – Abg. Dr. Ulrich Noll FDP/DVP: Genau, doch! Das ist so! – Abg. Hagen Kluck FDP/DVP: So weit kommt’s!)
Nein! Was wir schaffen müssen – das hat der Kultusminister richtig gesagt –, sind die Rahmenbedingungen, und zwar die Rahmenbedingungen dafür, dass jeder Mensch, jede Frau und jeder Mann, selbst genügend Informationen hat, um eigenverantwortlich zu entscheiden, was man zu sich nimmt und was nicht. Dazu müssten wir allerdings in unseren Schulen das Wissen um Ernährung, um Hygiene, um Hauswirtschaft deutlich ausbauen.
Dabei müssen wir uns unter anderem darum kümmern, dass es auch künftig noch Lehrkräfte gibt, die so etwas unterrichten können. Ich glaube, da gibt es in Baden-Württemberg noch Handlungsbedarf.
(Beifall der Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU – Abg. Ursula Haußmann SPD: Das ist bei vielen Schulen doch gar nicht im Lehrplan!)
Gesunde Ernährung ist nämlich das erwünschte Doping, meine Damen und Herren. Auch damit kann man sich hervorragend an die Spitze bringen.
Wenn wir jedem Individuum das richtige Maß an Nah rung und Bewegung zukommen lassen könnten, hätten wir den sichersten Weg zur Gesundheit gefunden.