Protocol of the Session on February 20, 2014

[Daniel Buchholz (SPD): Sehr gut!]

Für die zweite Nachfrage hat jetzt Frau Dr. Hiller das Wort. – Bitte schön!

Vielen Dank, Herr Präsident! – Wie Sie es jetzt gesagt haben, war das die Darstellung, die uns bekannt war und die wir auch als Linke mitgetragen haben. Ich frage Sie

deshalb: Warum gibt es im Bezirk jetzt einen solchen Zeitdruck, einen solchen Vertrag abzuschließen? Warum wird nicht einmal die BVV einbezogen? Und warum gibt es keine Bürgerbeteiligung? Das alles lässt vermuten, dass man da ein unlauteres Spiel spielt.

[Torsten Schneider (SPD): Das müssen Sie in der BVV fragen!]

Ich mache noch einmal darauf aufmerksam: eine Frage, keine Begründung. Das waren drei. Jetzt darf sich Herr Müller eine aussuchen. – Bitte schön!

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Frau Abgeordnete Hiller! Die waren alle schön,

[Heiterkeit bei Torsten Schneider (SPD)]

aber ich weiß gar nicht, welche ich rausgreifen soll, weil es sich – so ging die Ursprungsfrage los – um einen Bezirksamtsbeschluss handelt. Warum das Bezirksamt so mit der BVV umgeht, das kann ich Ihnen auch nicht beantworten. Es wäre besser, wenn Sie an der Stelle das Bezirksamt fragten.

[Vereinzelter Beifall bei der SPD und der CDU]

Es tut mir leid, da kann ich Ihnen nicht direkt Auskunft geben.

[Zuruf von Dr. Gabriele Hiller (LINKE)]

Vielen Dank!

Dann kommen wir jetzt zu der gesetzten ersten mündlichen Frage von den Piraten. – Herr Lauer, bitte schön, kommen Sie nach vorne!

Ja, hallo, vielen lieben Dank! – Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Präsident! Ich frage den Senat: Wie bewertet der Senat die Eröffnung der Gewaltschutzambulanz in der Charité am vergangenen Montag?

Herr Senator Heilmann!

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Lauer! Ich bewerte sie positiv,

(Bürgermeister Michael Müller)

[Heiterkeit – Beifall bei den PIRATEN – Vereinzelter Beifall bei der CDU und der SPD]

auch wenn wir wissen, dass damit nicht alle Fragen geklärt sind.

[Heiterkeit]

Herr Lauer! Sie wünschen eine Nachfrage zu stellen? – Dann bekommen Sie das Wort, bitte schön!

Es verwundert natürlich, dass ich bei der ausführlichen Antwort eine Nachfrage stelle, aber: Herr Senator Heilmann! Was wird denn der Justizsenat unternehmen, um im Sinn von Öffentlichkeitsarbeit dieses Angebot der Charité in der Stadt bekanntzumachen?

Herr Senator Heilmann – bitte schön!

[Torsten Schneider (SPD): Das machen doch die Piraten!]

Herr Lauer! Wir haben in der Tat die Charité gebeten, Öffentlichkeitsarbeit dazu zu machen, damit die Bürgerinnen und Bürger davon auch wissen. Das hat die Charité kurzfristig zugesagt. Ich habe letzte Woche Freitag selbst mit Herrn Einhäupl darüber telefoniert. Sie wollen den Erstbedarf ansehen, sind sozusagen in einer Voreröffnungsphase, so würde man das bei Hotels nennen. Wir sind ganz sicher, dass wir das in den nächsten Tagen und Wochen veröffentlichen. Aber die Hoheit darüber liegt bei der Charité.

Vielen Dank! – Für die zweite Nachfrage hat Frau Kofbinger das Wort. – Bitte schön!

Vielen Dank, Herr Präsident! – Herr Senator Heilmann! Mit der Gewaltschutzambulanz geht auch die Fragestellung nach der anonymen Spurensicherung einher. Das ist uns das wichtigste Unterthema gewesen. Dazu habe ich Ihnen eine Kleine Anfrage gestellt, die mir dankenswerterweise letzte Woche beantwortet wurde. Dort ist die Antwort eben so

[Daniel Buchholz (SPD): Wann kommt die Frage?]

jetzt kommt die Frage, die bezieht sich ja auf die Antwort auf die Kleine Anfrage, die Herr Heilmann natürlich kennt –, dass Sie sich überaus zwiespältig zu dieser anonymen Spurensicherung verhalten. Sie wägen ab, wenn ich das richtig verstanden habe,

[Zuruf von Oliver Friederici (CDU)]

und darauf richtet sich jetzt meine Frage, – –

[Daniel Buchholz (SPD): Ah!]

Frau Kollegin! Eine Frage!

[Andreas Gram (CDU): Das müssen Sie noch üben!]

Das muss sich ja entwickeln! Darauf richtet sich meine Frage. Im Prinzip, habe ich das richtig gelesen: Sie lehnen die anonyme Spurensicherung ab, weil die für Sie im Vordergrund erst einmal eine Verhinderung von Strafermittlung darstellt? Habe ich das richtig verstanden?

[Oliver Friederici (CDU): Was war denn jetzt die Frage?]

Das müssen wir noch ein bisschen üben mit der kurzen Nachfrage! – Herr Senator, bitte schön!

Na ja, wir üben ja alle noch. – Frau Kofbinger! Sie haben es nicht ganz richtig verstanden. Es gibt Vor- und Nachteile der anonymen Spurensicherung in der Theorie, zur Praxis komme ich gleich. Der Vorteil für eine Frau, die vergewaltigt wurde – meistens sind es ja Frauen –, ist, dass sie sich nicht sofort entscheiden muss, ob sie Strafanzeige erstattet oder nicht. Der Nachteil ist, dass man zwar die Spuren bei der Frau damit sichern kann, aber nicht beim Täter. Diese Spuren braucht man aber regelmäßig, um einen Täter überführen zu können. Deswegen kann sich das ggf. auch zu einem Täterschutz auswirken. Das ist das, was ich versucht habe, Ihnen als Nachteil darzulegen.

Mit der Verwaltung meines Kollegen Czaja stehen wir im Gespräch; wir haben uns darauf geeinigt, dass wir die Pilotprojekte in anderen Städten genau dahingehend auswerten: Welche Wirkungen hat das? Welches dieser Modelle ist sinnvoll? Wie teuer sind diese Modelle? Wer bezahlt sie – die Krankenkassen, die Gesundheitsverwaltung, die Justizverwaltung, oder welche Mischung auch immer? Wenn wir wissen, was andere Standorte schon gelernt haben, überlegen wir weiter, wie wir ein Verfahren durchführen können, das möglichst alle diese Ziele

(Senator Thomas Heilmann)

berücksichtigt und die möglichen Nachteile soweit es geht ausschließt.

Vielen Dank!

Wir kommen jetzt zur zweiten Runde der gesetzten Fragen. Für die SPD-Fraktion beginnt Frau Kollegin Becker. – Bitte schön!

Ich frage den Senat: Wie funktioniert das Landesprogramm Integrationslotsen/Stadtteilmütter, das seit 1. Januar 2014 regelfinanziert wird? Was ist nun anders? Welchen Beitrag leistet das Programm im Sinne von guter Arbeit und Integration?

[Zurufe von Uwe Doering (LINKE) und Katrin Lompscher (LINKE) – Torsten Schneider (SPD): Interessiert euch das nicht?]

Frau Senatorin Kolat – bitte schön, Sie haben das Wort!

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren Abgeordnete! Frau Becker! Das Landesrahmenprogramm Stadtteilmütter/Integrationslotsen haben wir gestartet, und ich denke, diesem hohen Haus ist bekannt, dass die Stadtteilmütter in Berlin eine Erfolgsgeschichte sind. Wir wissen aber auch, dass wir Probleme im Zusammenhang mit der Finanzierung der Stadtteilmütter und der Integrationslotsen hatten. Gerade was die Qualität der Arbeit angeht, und dass wir kein Gesamtkonzept hatten. Pro Jahr stehen uns nun 2,2 Millionen Euro für ein solches Landesrahmenprogramm zur Verfügung. Wir sind jetzt mit 70 zusätzlichen regelfinanzierten Stadtteilmüttern und Integrationslotsinnen und -lotsen gestartet. Das Neue an diesem Rahmenprogramm: Es sind regelfinanzierte Stellen. Bisher sind die Stadtteilmütter und die Integrationslotsen meist über Arbeitsmarktprogramme eingesetzt worden. Die Qualitätssicherung und vor allem die Kontinuität konnten wir dadurch nicht immer sichern. Mit dem neuen Rahmenprogramm ändern wir das. Wir haben 70 Stadtteilmütter und Integrationslotsinnen und -lotsen, die regelfinanziert und damit nicht abhängig von den Instrumenten der Bundesregierung sind.

Neu ist, dass sie eine fachgerechte Begleitung erhalten. Neu ist, dass wir aufgrund eines einheitlichen Konzeptes eine Erstqualifizierung für sie – zumeist sind es Frauen – anbieten. Neu ist auch, dass sie begleitend qualifiziert werden. Wir sehen ein großes Potenzial bei den Frauen, dass sie nach ihrer Tätigkeit im Bereich Stadtteilmüt

ter/Integrationslotsen einen Anschlussjob in einem anderen Bereich finden – im Pflegebereich oder im sozialen Bereich gibt es sehr viele Möglichkeiten. Mit der Qualifizierung wollen wir die Frauen dazu befähigen, sich später in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren.