Herr Abgeordneter, Sie haben von Ehrlichkeit gesprochen. Ich nehme fĂŒr mich in Anspruch, auch dieses Haus nach bestem
Es ist genau so, wie ich es im Eingangsstatement meiner Anspra che gesagt habe: Wohlfeile Situationsrethorik hilft uns bei dem Projekt BER nicht weiter. Es sind viele Fehler gemacht worden. Wir brauchen einen kĂŒhlen Kopf, wir brauchen Vernunft und die Anstrengung aller Beteiligten. Der gröĂte Teil der technischen Probleme kann nicht in politischen Auseinandersetzungen gelöst werden. Das mĂŒssen wir einfach wissen, so unbefriedigend das alles fĂŒr uns ist - ĂŒbrigens auch fĂŒr mich. Glauben Sie, das macht SpaĂ? Das ist nicht vergnĂŒgungssteuerpflichtig. Aber wir setzen uns fĂŒr die Sache ein und bleiben dran.
Sehr geehrter Herr StaatssekretĂ€r! In der Runde der Parlamen tarischen GeschĂ€ftsfĂŒhrer wurde gesagt, zu diesem Tagesord nungspunkt möge nicht der Minister, sondern der Staatssekre tĂ€r sprechen, weil wir da eine sachliche, fachliche Information zu erwarten hĂ€tten. Das hier war allerdings eine Parteitagsrede, die in keiner Weise in Aussicht gestellt hat, wie es konkret wei tergehen soll. Das Einzige, was Sie tun, ist, kritische Töne im Parteijargon niederzumachen, anstatt ganz konkret Fehler ein zugestehen
Ich mache eines ganz deutlich, Herr StaatssekretĂ€r: Ihre Be hauptung, ich hĂ€tte gesagt, hier seien neue Aufsichtsratsmit glieder berufen worden, weise ich zurĂŒck. Das habe ich nie gesagt - Sie werden es im Protokoll sehen -, und ich erwarte von Ihnen, dass Sie das richtigstellen. Ich habe gesagt, es wur den leitende Angestellte und GeschĂ€ftsfĂŒhrer ausgetauscht, und jetzt mĂŒssten die Aufsichtsratsmitglieder auf ihre Haftung ĂŒberprĂŒft werden. Das habe ich gesagt. Zu keiner Zeit habe ich behauptet, es seien neue Aufsichtsratsmitglieder durch Bran denburg bestellt worden.
Sie haben Wert darauf gelegt, deutlich zu machen, dass wir âso viel noch nicht ausgegeben hĂ€ttenâ. Wissen Sie, sĂ€mtliche Dar lehen aus den 90er-Jahren und von Anfang der 2000er-Jahre, die gewĂ€hrt worden sind, sind in Eigenkapital umgewandelt worden, mittlerweile ungefĂ€hr 200 Millionen Euro. Können Sie, wenn es Ihnen so wichtig war, hier in der Ăffentlichkeit deutlich zu machen, dass es âso viel ja noch nicht istâ, garan tieren, dass die offenen Darlehen und BĂŒrgschaften zurĂŒckflie Ăen und nicht in Eigenkapital umgewandelt werden? Können Sie den Brandenburgern die Garantie geben, dass die derzeit offenen Darlehen/BĂŒrgschaften in den Haushalt des Landes
Brandenburg zurĂŒckkehren und nicht in Eigenkapital umge wandelt werden bzw. beim Flughafen verbleiben? Können Sie als StaatssekretĂ€r diese Garantie hier und heute - ein Jahr vor der angeblichen Eröffnung - geben?
Wir sammeln. Die nÀchste Kurzintervention hÀlt der Abgeord nete Kalbitz. Dann haben Sie Gelegenheit, darauf zu reagieren.
Zum Thema wohlfeile Situationsrhetorik: Wenn das, was da geĂ€uĂert wurde, nah an Fake News ist, dann, kann ich nur sa gen, leben die FBB und die Landesregierung nach dem Motto: âPerception is realityâ. Mehr begrenzt als visionĂ€r sind vor al lem Ihre ErklĂ€rungsversuche. Um es aber auch einmal mensch lich zu relativieren: Ich glaube Ihnen, dass das nicht vergnĂŒ gungssteuerpflichtig ist, aber gut gemeint ist halt nicht immer gut gemacht. - Vielen Dank.
Ich habe nur noch wenig Zeit. Herr Barthel, die ĂŒblichen Wort hĂŒlsen: âauf der Zielgeraden wieder negative Schlagzeilenâ. Nennen Sie mir eine positive Schlagzeile im Zusammenhang mit dem BER! Dann kam noch: âWir erwarten zeitnah âŠâ, âverlĂ€sslicher MaĂnahmenplanâ und das ĂŒbliche âNĂ€chstes Jahr um dieselbe Zeit beglĂŒckwĂŒnschen wir die FBB.â - Wir werden Sie daran erinnern; wir wĂŒrden es uns wĂŒnschen.
Lieber Kollege Genilke, natĂŒrlich ist die Frage nach dem Sein lassen keine Antwort, sondern eine politische Provokation, und das wissen Sie auch. Es geht einfach darum, nicht hinzuneh men, dass pro Tag 1 Million Euro - das Geld der BĂŒrger - ver brannt wird. Sie haben völlig Recht: Dieser Zustand ist nicht mehr verantwort- und vertretbar.
Kollege Loehr, Sie fragen mich: âWas wollen Sie eigentlich?â Das kann ich Ihnen sagen: einen Flughafen! Einen echten Flughafen, wo Flugzeuge starten und landen, das wollen wir.
Das ist die Frage, die sich stellt, und zwar nicht nur uns. Dass Sie als Fraktion der Regierungskoalition auf der Grundlage des eigenen Totalversagens dann auch noch Lösungen im Sinne ei ner Kochrezeptlösung von der Opposition einfordern, ist selbsterklĂ€rend - politisch peinlich. Dann kamen auch Sie noch einmal mit âder Zielgeradenâ. Sie sollten sich wenigstens bei der Verwendung von WorthĂŒlsen mit Ihren Koalitionskollegen abstimmen.
Zu Herrn Vida: Das mit der Ablenkung vollziehe ich genauso nach. Ich habe manchmal den Eindruck, dass es Herrn MĂŒhlen feld fast lieber sein könnte, er wĂŒrde ĂŒber eine Personalie stol pern, als sich in den Reigen des Versagens in Bezug auf die Eröffnungstermine einzureihen. Es wurde angesprochen: Die Personaldebatte ist ĂŒberhaupt keine Lösung. Die Art und Wei se, wie die Diskussion jetzt hier gefĂŒhrt wurde, zeigt, dass die se Aktuelle Stunde genauso wie dieser Antrag mehr als nötig war. - Vielen Dank.
Der Abgeordnete Petke erhĂ€lt nun die Gelegenheit, seine Dringliche Anfrage 21 (Finanzminister Görke fordert Volks entscheid ĂŒber die Kreisgebietsreform) zu stellen.
Die âMĂ€rkische Allgemeine Zeitungâ berichtete am 25. Febru ar 2017, dass Finanzminister Christian Görke bei dem TV-Sen der SKB einen Volksentscheid ĂŒber die Kreisgebietsreform forderte - ich zitiere dieses politisch, aber auch rhetorisch inte ressante StĂŒck -:
âIch sage Ihnen ganz ehrlich, dass alle Brandenburgerin nen und Brandenburger darĂŒber entscheiden, und zwar in einem Volksentscheid. Und insofern liegen dann alle Fak ten auf dem Tisch. Und insofern wĂŒrde ich mich jetzt nicht Ă€uĂern wollen zu Facetten, ob nun jetzt die PrĂŒfung förmlich passieren muss oder etwas spĂ€ter. Und deshalb kann ich nur darum bitten, dass sich die BĂŒrger auch wei terhin einbringen. Und ich bin dafĂŒr, dass zum Schluss alle Brandenburger entscheiden. Und insofern ist es dann auch sicherlich reprĂ€sentativ und eine gute Entscheidung. So wie in der Schweiz, dass alle entscheiden.â
Ich frage die Landesregierung: Plant sie die Schaffung einer rechtlichen Grundlage fĂŒr eine Volksbefragung?
Frau PrĂ€sidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Lieber Herr Petke, die Landesregierung hat nicht vor, die recht lichen Grundlagen fĂŒr eine Volksbefragung zu schaffen, weil es auch nicht das war, was der Finanzminister zum Ausdruck gebracht hat. In der Sache gibt es nichts Neues. Die Volksiniti ative liegt im Landtag. Wenn es keine Einigung mit der Volks initiative gibt oder die Volksinitiative keine Mehrheit im Land tag findet, wird es voraussichtlich ein Volksbegehren geben. Wenn es dafĂŒr genug Unterschriften und im Landtag vielleicht auch keine Mehrheit geben sollte, steht am Ende dieses Prozes ses die Volksabstimmung. Das ist der ganz normale Lauf der Dinge; der ist im Volksabstimmungsgesetz so vorgesehen.
Die Landesregierung sieht das mit groĂer Gelassenheit. Die Brandenburgerinnen und Brandenburger nehmen nĂ€mlich das, was sie an Möglichkeiten haben, um an direkter Demokratie teil zuhaben, wahr. Wenn ich mich recht erinnere, ist es diese Koali tion gewesen, die die HĂŒrden bei der direkten Demokratie in der vergangenen Legislaturperiode sogar extra gesenkt hat.
Direkte Demokratie ist nicht immer einfach, aber das gehört zum demokratischen Prozess, zur demokratischen Auseinan dersetzung dazu. Der stellen wir uns. Und wir werden mit viel Engagement fĂŒr unsere Position kĂ€mpfen.