Protocol of the Session on March 1, 2017

Danke schön.

(Beifall AfD)

Herr Bretschneider, möchten Sie auf diese Kurzintervention re agieren?

Herr Abgeordneter, Sie haben von Ehrlichkeit gesprochen. Ich nehme fĂŒr mich in Anspruch, auch dieses Haus nach bestem

Wissen und Gewissen kontinuierlich zu informieren und nicht unehrlich zu sein.

(Zuruf von der AfD: Tata! Tata! Tata! - Beifall SPD und DIE LINKE)

Es ist genau so, wie ich es im Eingangsstatement meiner Anspra che gesagt habe: Wohlfeile Situationsrethorik hilft uns bei dem Projekt BER nicht weiter. Es sind viele Fehler gemacht worden. Wir brauchen einen kĂŒhlen Kopf, wir brauchen Vernunft und die Anstrengung aller Beteiligten. Der grĂ¶ĂŸte Teil der technischen Probleme kann nicht in politischen Auseinandersetzungen gelöst werden. Das mĂŒssen wir einfach wissen, so unbefriedigend das alles fĂŒr uns ist - ĂŒbrigens auch fĂŒr mich. Glauben Sie, das macht Spaß? Das ist nicht vergnĂŒgungssteuerpflichtig. Aber wir setzen uns fĂŒr die Sache ein und bleiben dran.

(Beifall SPD und DIE LINKE)

FĂŒr die nĂ€chste Kurzintervention erhĂ€lt Herr Vida das Wort.

Sehr geehrter Herr StaatssekretĂ€r! In der Runde der Parlamen tarischen GeschĂ€ftsfĂŒhrer wurde gesagt, zu diesem Tagesord nungspunkt möge nicht der Minister, sondern der Staatssekre tĂ€r sprechen, weil wir da eine sachliche, fachliche Information zu erwarten hĂ€tten. Das hier war allerdings eine Parteitagsrede, die in keiner Weise in Aussicht gestellt hat, wie es konkret wei tergehen soll. Das Einzige, was Sie tun, ist, kritische Töne im Parteijargon niederzumachen, anstatt ganz konkret Fehler ein zugestehen

(Zurufe von der Fraktion DIE LINKE: Das ist doch nicht wahr! Es wurden Fehler eingestanden!)

und Konzepte zur Lösung aufzuzeigen. Das ist der Punkt.

(Beifall BVB/FREIE WÄHLER Gruppe und AfD)

Ich mache eines ganz deutlich, Herr StaatssekretĂ€r: Ihre Be hauptung, ich hĂ€tte gesagt, hier seien neue Aufsichtsratsmit glieder berufen worden, weise ich zurĂŒck. Das habe ich nie gesagt - Sie werden es im Protokoll sehen -, und ich erwarte von Ihnen, dass Sie das richtigstellen. Ich habe gesagt, es wur den leitende Angestellte und GeschĂ€ftsfĂŒhrer ausgetauscht, und jetzt mĂŒssten die Aufsichtsratsmitglieder auf ihre Haftung ĂŒberprĂŒft werden. Das habe ich gesagt. Zu keiner Zeit habe ich behauptet, es seien neue Aufsichtsratsmitglieder durch Bran denburg bestellt worden.

Sie haben Wert darauf gelegt, deutlich zu machen, dass wir „so viel noch nicht ausgegeben hĂ€tten“. Wissen Sie, sĂ€mtliche Dar lehen aus den 90er-Jahren und von Anfang der 2000er-Jahre, die gewĂ€hrt worden sind, sind in Eigenkapital umgewandelt worden, mittlerweile ungefĂ€hr 200 Millionen Euro. Können Sie, wenn es Ihnen so wichtig war, hier in der Öffentlichkeit deutlich zu machen, dass es „so viel ja noch nicht ist“, garan tieren, dass die offenen Darlehen und BĂŒrgschaften zurĂŒckflie ßen und nicht in Eigenkapital umgewandelt werden? Können Sie den Brandenburgern die Garantie geben, dass die derzeit offenen Darlehen/BĂŒrgschaften in den Haushalt des Landes

Brandenburg zurĂŒckkehren und nicht in Eigenkapital umge wandelt werden bzw. beim Flughafen verbleiben? Können Sie als StaatssekretĂ€r diese Garantie hier und heute - ein Jahr vor der angeblichen Eröffnung - geben?

(Beifall BVB/FREIE WÄHLER Gruppe und AfD)

Wir sammeln. Die nÀchste Kurzintervention hÀlt der Abgeord nete Kalbitz. Dann haben Sie Gelegenheit, darauf zu reagieren.

Zum Aussagegehalt der Einlassung von Herrn Bretschneider hat sich Herr Vida bereits geĂ€ußert.

Zum Thema wohlfeile Situationsrhetorik: Wenn das, was da geĂ€ußert wurde, nah an Fake News ist, dann, kann ich nur sa gen, leben die FBB und die Landesregierung nach dem Motto: „Perception is reality“. Mehr begrenzt als visionĂ€r sind vor al lem Ihre ErklĂ€rungsversuche. Um es aber auch einmal mensch lich zu relativieren: Ich glaube Ihnen, dass das nicht vergnĂŒ gungssteuerpflichtig ist, aber gut gemeint ist halt nicht immer gut gemacht. - Vielen Dank.

(Beifall AfD)

Herr StaatssekretÀr, möchten Sie darauf reagieren? - Das ist nicht der Fall.

Dann kommen wir noch einmal zum Abgeordneten Kalbitz. Sie können Ihre verbliebene Redezeit nutzen.

(Zurufe: MĂŒssen Sie aber nicht!)

Und dann sind wir am Ende der Rednerliste.

Ich habe nur noch wenig Zeit. Herr Barthel, die ĂŒblichen Wort hĂŒlsen: „auf der Zielgeraden wieder negative Schlagzeilen“. Nennen Sie mir eine positive Schlagzeile im Zusammenhang mit dem BER! Dann kam noch: „Wir erwarten zeitnah 
“, „verlĂ€sslicher Maßnahmenplan“ und das ĂŒbliche „NĂ€chstes Jahr um dieselbe Zeit beglĂŒckwĂŒnschen wir die FBB.“ - Wir werden Sie daran erinnern; wir wĂŒrden es uns wĂŒnschen.

Lieber Kollege Genilke, natĂŒrlich ist die Frage nach dem Sein lassen keine Antwort, sondern eine politische Provokation, und das wissen Sie auch. Es geht einfach darum, nicht hinzuneh men, dass pro Tag 1 Million Euro - das Geld der BĂŒrger - ver brannt wird. Sie haben völlig Recht: Dieser Zustand ist nicht mehr verantwort- und vertretbar.

(Beifall AfD)

Kollege Loehr, Sie fragen mich: „Was wollen Sie eigentlich?“ Das kann ich Ihnen sagen: einen Flughafen! Einen echten Flughafen, wo Flugzeuge starten und landen, das wollen wir.

(Beifall AfD)

Eigentlich mĂŒsste die Frage an Sie lauten: Was tun Sie da ei gentlich?

(Beifall AfD)

Das ist die Frage, die sich stellt, und zwar nicht nur uns. Dass Sie als Fraktion der Regierungskoalition auf der Grundlage des eigenen Totalversagens dann auch noch Lösungen im Sinne ei ner Kochrezeptlösung von der Opposition einfordern, ist selbsterklĂ€rend - politisch peinlich. Dann kamen auch Sie noch einmal mit „der Zielgeraden“. Sie sollten sich wenigstens bei der Verwendung von WorthĂŒlsen mit Ihren Koalitionskollegen abstimmen.

Zu Herrn Vida: Das mit der Ablenkung vollziehe ich genauso nach. Ich habe manchmal den Eindruck, dass es Herrn MĂŒhlen feld fast lieber sein könnte, er wĂŒrde ĂŒber eine Personalie stol pern, als sich in den Reigen des Versagens in Bezug auf die Eröffnungstermine einzureihen. Es wurde angesprochen: Die Personaldebatte ist ĂŒberhaupt keine Lösung. Die Art und Wei se, wie die Diskussion jetzt hier gefĂŒhrt wurde, zeigt, dass die se Aktuelle Stunde genauso wie dieser Antrag mehr als nötig war. - Vielen Dank.

(Beifall AfD)

Wir sind damit am Ende der Aktuellen Stunde.

Ich schließe Tagesordnungspunkt 1 und rufe Tagesordnungs punkt 2 auf:

Fragestunde

Drucksache 6/6108

Drucksache 6/6090

Die mĂŒndlichen Anfragen 769, 773 und 778 wurden vom Fra gesteller zurĂŒckgezogen.

Der Abgeordnete Petke erhĂ€lt nun die Gelegenheit, seine Dringliche Anfrage 21 (Finanzminister Görke fordert Volks entscheid ĂŒber die Kreisgebietsreform) zu stellen.

Die „MĂ€rkische Allgemeine Zeitung“ berichtete am 25. Febru ar 2017, dass Finanzminister Christian Görke bei dem TV-Sen der SKB einen Volksentscheid ĂŒber die Kreisgebietsreform forderte - ich zitiere dieses politisch, aber auch rhetorisch inte ressante StĂŒck -:

„Ich sage Ihnen ganz ehrlich, dass alle Brandenburgerin nen und Brandenburger darĂŒber entscheiden, und zwar in einem Volksentscheid. Und insofern liegen dann alle Fak ten auf dem Tisch. Und insofern wĂŒrde ich mich jetzt nicht Ă€ußern wollen zu Facetten, ob nun jetzt die PrĂŒfung förmlich passieren muss oder etwas spĂ€ter. Und deshalb kann ich nur darum bitten, dass sich die BĂŒrger auch wei terhin einbringen. Und ich bin dafĂŒr, dass zum Schluss alle Brandenburger entscheiden. Und insofern ist es dann auch sicherlich reprĂ€sentativ und eine gute Entscheidung. So wie in der Schweiz, dass alle entscheiden.“

- So schloss Finanzminister Görke diese Passage.

Ich frage die Landesregierung: Plant sie die Schaffung einer rechtlichen Grundlage fĂŒr eine Volksbefragung?

FĂŒr die Landesregierung antwortet StaatssekretĂ€r Kralinski.

Frau PrĂ€sidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Lieber Herr Petke, die Landesregierung hat nicht vor, die recht lichen Grundlagen fĂŒr eine Volksbefragung zu schaffen, weil es auch nicht das war, was der Finanzminister zum Ausdruck gebracht hat. In der Sache gibt es nichts Neues. Die Volksiniti ative liegt im Landtag. Wenn es keine Einigung mit der Volks initiative gibt oder die Volksinitiative keine Mehrheit im Land tag findet, wird es voraussichtlich ein Volksbegehren geben. Wenn es dafĂŒr genug Unterschriften und im Landtag vielleicht auch keine Mehrheit geben sollte, steht am Ende dieses Prozes ses die Volksabstimmung. Das ist der ganz normale Lauf der Dinge; der ist im Volksabstimmungsgesetz so vorgesehen.

Die Landesregierung sieht das mit großer Gelassenheit. Die Brandenburgerinnen und Brandenburger nehmen nĂ€mlich das, was sie an Möglichkeiten haben, um an direkter Demokratie teil zuhaben, wahr. Wenn ich mich recht erinnere, ist es diese Koali tion gewesen, die die HĂŒrden bei der direkten Demokratie in der vergangenen Legislaturperiode sogar extra gesenkt hat.

(Beifall SPD und DIE LINKE)

Direkte Demokratie ist nicht immer einfach, aber das gehört zum demokratischen Prozess, zur demokratischen Auseinan dersetzung dazu. Der stellen wir uns. Und wir werden mit viel Engagement fĂŒr unsere Position kĂ€mpfen.