Helmut Gregert

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Last Statements

Wir kommen zur namentlichen Abstimmung in der 94. Sitzung am 12. Dezember 2007 zur Drucksache 4/10656, beginnend mit dem Buchstaben A.
Ist jemand dabei, den ich nicht aufgerufen habe? – Das ist nicht der Fall.
Sehr verehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Meine Vorredner haben den Nationalpark als Schutzgebiet in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen gestellt. Erlauben Sie mir ergänzend, den Aspekt des Erholungs- und Tourismusgebietes Sächsische Schweiz hervorzuheben.
Bereits seit dem 13. Jahrhundert hinterließen die Menschen in der Sächsischen Schweiz Spuren: durch Land- und Forstwirtschaft, durch massiven Sandsteinabbau, durch Flussregulierungen, durch Straßen- und Schienenbau. Die Sächsische Schweiz ist somit keine Naturlandschaft im herkömmlichen Sinne mehr. Sie ist eine von Menschen genutzte und gestaltete Kulturlandschaft.
Heute unterliegt das Gebiet unseres Landkreises als Nationalparkregion Sächsische Schweiz großräumig staatlichem Schutz. Zu verdanken haben wir das den Frauen und Männern um Prof. Succow. Sie haben vor 16 Jahren in der letzten Volkskammersitzung der DDR entschieden, fünf Großschutzgebiete in den Rang eines Nationalparks zu erheben. Eines davon ist der heutige Nationalpark Sächsische Schweiz.
In anderen Ländern hat der Nationalparkgedanke eine lange Tradition. In Deutschland hingegen ist er noch etwas jünger. Erst mit der Gründung des Nationalparks Bayerischer Wald vor genau 36 Jahren hielt diese Philosophie auch in Deutschland Einzug. Sie ruht auf drei gleichberechtigten Säulen, an denen wir auch in Zukunft festhalten sollen:
1. Nationalparks dienen dem Naturschutz.
2. Sie dienen Forschung und Bildung.
3. Sie dienen der Erholung.
Es geht also nicht darum, den Menschen aus dem Nationalparkgebiet zu verbannen; im Gegenteil. Er ist als Gast herzlich eingeladen. Er soll sich umschauen, er soll seine Sinne schulen, schärfen, regenerieren, er soll in und von der Natur lernen. Diese Naturerfahrung auf den Spuren großer deutscher Romantiker wie Ludwig Richter und Caspar David Friedrich kann man auch heute noch auf dem sogenannten Malerweg in der Sächsischen Schweiz machen.
Tourismus und Nationalpark, meine Damen und Herren, sind zwei Seiten ein und derselben Medaille. Heute besuchen pro Jahr 1,4 Millionen gewerbliche Übernachtungsgäste die Sächsische Schweiz. Wir haben 500 000 nichtgewerbliche Touristen, außerdem zwölf Millionen Tagestouristen.
Die Besonderheit der Sächsischen Schweiz liegt in der Tatsache, dass sie als einziger Nationalpark Deutschlands in unmittelbarer Umgebung eines Ballungsraumes angesiedelt ist. Das heißt, neben gezielten Reisen in diese reizvolle Landschaft müssen auch die Ströme der weltweiten Kulturtouristen aus Dresden und die Naherholungstouristen der Landeshauptstadt durch den Nationalpark bewältigt werden. Der Tourismus schafft in der Region direkt und indirekt circa 7 000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Diese Potenziale gilt es weiterzuentwickeln. Unsere Anbieter in der Sächsischen Schweiz können dies. Sie sind flexibel, sie sind motiviert, sie können auf neue Situationen gezielt und vor allem in hoher Qualität reagieren.
Im Mittelpunkt der Entwicklung stehen in Zukunft die Themen Wandern, Bergsport und vor allem Wellness, die sich in den letzten Jahren positiv entwickelt hat. Aber die Sächsische Schweiz verfügt auch über weitere Pfründe, mit denen sie wuchern kann. Denken Sie an die Weiße Flotte, die älteste und größte Raddampferflotte der Welt. Denken Sie an den reizvollen Elberadweg.
Grundvoraussetzung für die positive Entwicklung der Tourismusbranche ist die intensive Kooperation zwischen Nationalparkverwaltung und dem Tourismusverband Sächsische Schweiz. Diese zeigt sich gegenwärtig schon an der Tatsache, dass die Nationalparkverwaltung über Sitz und Stimme im Tourismusverband verfügt. Vorbildlich war die Zusammenarbeit beispielsweise bei der Bewertung von Infrastrukturmaßnahmen der Arbeitsgruppe Wanderwege und der Erstellung des touristischen Leitbildes für die Sächsische Schweiz. Ein gesunder Ausgleich zwischen ökonomischen und ökologischen Interessen ist also möglich. Beide Seiten müssen auf ideologische Maximalpositionen verzichten. Dies erfordert einen ständigen Dialog.
Auf das Landschaftsschutzgebiet und den Nationalpark Sächsische Schweiz können wir stolz sein. Der ehemalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer sprach einmal bei den ostdeutschen Nationalparks und Großschutzgebieten vom Tafelsilber der deutschen Wiedervereinigung. Recht hat er. Deshalb lassen Sie uns gemeinsam alle Kraft dafür einsetzen, dass sich der Nationalpark Sächsische Schweiz im Einklang von Mensch und Natur, von Naturschutz und Naturnutz weiterentwickeln kann.
Ich danke für die Aufmerksamkeit.
Wir kommen jetzt zur namentlichen Abstimmung in der 19. Sitzung am 20. Mai 2005 über Drucksache 4/0397, beginnend mit dem Buchstaben A.
Ist jemand nicht genannt worden? – Herr Petzold, Jürgen.
Zur namentlichen Abstimmung in der 18. Sitzung am 19. Mai 2005 in der Drucksache 4/1555, beginnend mit dem Buchstaben G.
Ist jemand nicht aufgerufen worden? –
(Winfried Petzold, NPD, entschuldigt sich beim Präsidium für seine kurze Abwesenheit und wird nachträglich aufgerufen, sein Votum abzugeben. – Kurze Unterbrechung)