Zu den beliebtesten Spielen gehören die Strategiespiele League of Legends und Dota 2 sowie die Sportsimulation FIFA 18.
E-Sports erfreut sich weltweit immer größerer Begeisterung und Bedeutung. So haben bereits 29 % der deutschen Internetnutzer von E-Sports gehört und kennen dessen Bedeutung. Mehr als drei Millionen Deutsche schauen mindestens einmal im Monat E-Sports-Spiele oder spielen selbst in einer Amateurliga.
40 000 bis 150 000 lose Zusammenschlüsse von Spielerinnen und Spielern existieren schon heute in Deutschland. Darüber hinaus lassen sich aktuell bereits 40 eingetragene Vereine bundesweit zählen. Fast ein Viertel der deutschen Gamer kann sich vorstellen, aktiv am E-Sports-Vereinsleben teilzunehmen.
Allein diese Zahlen machen die wachsende Bedeutung und Entwicklung von E-Sports zum Breitensport deutlich. Beim E-Sport sollen wie beim Sport vor allem Werte wie Leistungsbereitschaft, Fairness, Toleranz und Respekt, Internationalität und Friedlichkeit im Vordergrund stehen.
Die wechselseitigen Vorzüge von E-Sports und vom bereits organisierten Sport sind unverkennbar. So kann E-Sports insbesondere als Entwicklungs- und Wachstumschance für den organisierten Sport förderlich sein und die ersehnte Fähigkeit zum Anschluss an Jugendkulturen ermöglichen.
Der Mehrwert des Sports im Rahmen von organisierten Vereinsstrukturen kann jedoch andersherum auch für den E-Sport nutzbar gemacht werden. Diese Verzahnung garantiert eine Möglichkeit der Einwirkung als Qualifizierungs- und Wertevermittlungssystem.
Der Einfluss auf Regeln und Rahmenbedingungen im E-Sport ist gewährleistet. E-Sports kann in der Sport-Community gemeinsam entwickelt werden.
Sachsen-Anhalt ist hierbei Vorreiter. Während anderswo noch darüber diskutiert wird, ob es überhaupt eine Zusammenarbeit zwischen organisierten Sport- und E-Sport-Akteuren geben kann, geht unsere Sport-Community voran.
Der Fußballverband Sachsen-Anhalt hat das Potenzial von E-Sports erkannt. Er verwirklicht gemeinsam mit dem E-Sport-Bund Deutschland e. V. ein Pilotprojekt. Der Landespokal wird in der kommenden Saison nicht nur klassisch auf dem Rasen, sondern zusätzlich auch auf der Playstation mit dem Spiel FIFA 19 ausgetragen. Der Fußballverband Sachsen-Anhalt bringt damit als erster Landesverband des DFB eine Kooperation zustande.
Das zeugt von einer großen Offenheit für das Thema beim FSA und für die gute Zusammenarbeit zwischen traditionellen und neuen Sportakteuren in unserem Bundesland. Das sollte Schule machen über Sachsen-Anhalt hinaus.
Mit der Frage, ob E-Sport tatsächlich Sport ist, haben wir von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN uns auf Bundes- und auch auf Landesebene in diversen Fachgesprächen auseinandergesetzt.
In der Debatte zur Regierungserklärung unseres Sportministers im vergangenen Jahr bin ich hier im Hohen Hause noch mit vielen fragenden Blicken konfrontiert gewesen - heute ist es eine gewisse Unaufmerksamkeit auf der rechten Seite -, als ich hier auf das Potenzial dieser neuen Sportart hingewiesen habe. Ich vermute, dass es auch heute unumgänglich ist, sich mit dem Begriff des E-Sports zu beschäftigen, um zu ergründen, warum auch E-Sport im Bereich des Sports zu verorten ist.
Eine vollkommen überzeugende sowie von allen Institutionen akzeptierte Definition des Begriffs „E-Sports“ und auch des Begriffs „Sport“ gibt es nicht. Was es gibt, sind zahlreiche Definitionsversuche, die sich um eine Konkretisierung bemühen.
bzw. eigenmotorischer Aktivität verbunden. Sport kann jedoch genauso ein zweckfreies Tun sein, das dem Abbauen überschüssiger Energien dient.
Ich bin der Auffassung, der Sportbegriff sollte kein feststehendes, unverändertes Bollwerk sein. Das Freizeitverhalten und die Aktivitäten von Menschen definieren sich immer wieder neu und
Wenn der Sportbegriff sich wandelt, müssen auch die rechtlichen Grundlagen folgen und die Möglichkeit eröffnen, E-Sports als Sport zu etablieren. Dafür kämpfen wir GRÜNE.
Diese Anerkennung kann nur über und mit dem autonom organisierten Sport erfolgen, der sich im DSOB zusammengefunden hat, über 27 Millionen Mitglieder aus knapp 90 000 Sportvereinen verbindet und als Dachverband des deutschen Sports gilt. Grundlage für die Anerkennung von E-Sport durch den DOSB ist die Steuerbegünstigung als Sport im Sinne des § 52 Abs. 2 Nr. 21 der Abgabenordnung.
Für die Anerkennung von E-Sport als Sport nach der Abgabenordnung ist die Definition des Sportbegriffes der Rechtsprechung zu berücksichtigen, die für die Anerkennung als Sport - ich zitiere - „eine körperliche, über das ansonsten übliche Maß hinausgehende gehende Aktivität, die durch äußerlich durch beobachtende Anstrengungen oder durch die einem persönlichen Können zurechenbare Kunstbewegung gekennzeichnet ist“ verlangt.
Der vom DOSB darüber hinaus geforderte Selbstzweck einer Betätigung, der beispielsweise nicht bei Arbeits- oder Alltagsverrichtungen vorliege, wird nach überwiegender Anschauung durch den E-Sport erfüllt. E-Sport ist grundsätzlich nicht mit Nützlichkeitserwägungen der Alltags- und Arbeitswelt verbunden und steht durch seinen spielerischen Charakter unter dem Einfluss einer autonomen Zielsetzung. Hierbei gibt es keine Unterschiede zwischen E-Sport und anderen Sportarten wie beispielsweise dem Fußball.
Ebenso werden die Aufnahmekriterien des Fair Play und der Chancengleichheit sowie der Einteilung in Wettkampf- und Leistungsklassen durch den E-Sport erfüllt. Es existieren zahlreiche Ligen wie beispielweise die Electronic Sports League.
Kritisiert wird teilweise, dass einige E-SportsSpiele von gewaltverherrlichenden Inhalten geprägt seien und damit sportethische Werte wie die Unverletzlichkeit der Person, deren Einhaltung der DSOB fordert, ignoriert würden. Es bleibt im Hinblick auf dieses Kriterium zu überlegen, ob der E-Sport einen eigenen Verhaltenskodex entwickeln, verbindliche Standards festlegen und entsprechende Spielarten ausschließen sollte, um diesem Kriterium umfassend gerecht zu werden.
Als das entscheidende Merkmal zur Anerkennung wird häufig die sportartbestimmende motorische Aktivität benannt. Wer um das notwendig hohe
Maß an Geschicklichkeit und Konzentration weiß, das für den E-Sport erforderlich ist, wird zugestehen müssen, dass der E-Sport auch diese Hürde spielend nimmt. Überdies ist das Ausmaß an körperlicher Ertüchtigung nicht zu unterschätzen. Ein Spieler oder eine Spielerin muss bei manchem Spiel an so einer Konsole wie dieser
über 400 Klicks pro Minute, also etwa sechs Klicks in der Sekunde, erzielen. Die Finger der Spieler und Spielerinnen rasen über Tastatur und Maus, der ganze Körper ist angespannt.
Seit der Entscheidung des Bundesfinanzhofes im Jahr 1997 ist jedoch längst klar, dass eine körperliche Ertüchtigung durch Leibesübungen nicht mehr entscheidend sein kann. Der BFH hat in seinem Urteil anerkannt, dass sämtliche Motorsportarten als Sport zu beurteilen sind; selbst Motorflugsport gilt als Sportart, weil es dafür erhöhte körperliche Leistungsfähigkeit und eine gesteigerte Nervenleistung braucht. Beim Motorsport gehe körperliche Einsatz über das für menschliche Tätigkeiten heute im allgemeinen übliche Maß hinaus, auch wenn die körperliche Anstrengung nicht so offensichtlich sei wie bei zahlreichen anderen Sportarten, zum Beispiel in den Disziplinen der Leichtathletik. Der Motorsport verlange auch eine Körperbeherrschung, zum Beispiel hinsichtlich des Wahrnehmungsvermögens, der Reaktionsgeschwindigkeit, der Feinmotorik, die in der Regel nur durch Training erlangt und aufrechterhalten werden könne.
Eine Parallele zog der Senat in seiner damaligen Entscheidung zum Sportschießen, das ebenfalls als Sport gewertet wurde. Der Senat führte schon damals aus, dass es nicht notwendig sei, dass die körperliche Ertüchtigung augenfällig sei, und hielt die bis dato vertretene Auffassung für überholt.
Dieser Wandel in der Rechtsprechung ist symbolisch für die Veränderungen, insbesondere durch technischen Fortschritt bedingt, bei denen sich der Sport bereits in der Vergangenheit anpassen und diesem gerecht werden musste. Es ist nun an der Zeit für den nächsten Schritt in die Zukunft: die Anerkennung von E-Sport als Sport. Dazu wollen wir mit unserem Antrag heute beitragen.
Die Auswirkungen einer solchen Anerkennung sind für den E-Sport nicht von der Hand zu weisen. Wer Mitglied im DOSB ist, gilt als förderungswürdig. Das bedeutet, er kann staatliche Leistungen in Anspruch nehmen, wie beispielsweise die unentgeltliche Nutzung von Sportstät
ten, die Anerkennung ehrenamtlicher Arbeit und steuerliche Ermäßigungen wie die teilweise Befreiung von der Körperschafts- und Gewerbesteuer im Sinne der Gemeinnützigkeit.
Die Abhängigkeit von Sponsoren und die Marktnähe würden abnehmen, und neuen, offeneren Verbandsstrukturen stünde der Weg frei. Auch den Berufsspielern und den Berufstrainern, die es bereits gibt, könnten Erleichterungen gewährt werden. Diese betreffen etwa die Aufenthaltsgenehmigung, die im Fall von Berufssportlern dann nicht mehr von der Bundesagentur für Arbeit erteilt werden müsste.
Professionellen E-Sport-Teams, die häufig aus Spielern und Spielerinnen verschiedener Länder bestehen, könnte das gemeinsame Training oder die Teilnahme an Wettkämpfen erleichtert werden. Auch Risiken und Gefahren, die es, wie überall im Sportbereich, gibt, lassen sich so zeitiger erkennen und es kann ihnen entgegengewirkt werden.
Die Weltgesundheitsorganisation, WHO, erkennt inzwischen exzessives Computer- und Videospielen auch als Krankheit an. Online-Spielsucht wurde in dieser Woche in den neuen WHO-Katalog aufgenommen. Während sich bei den meisten Online-Spielern und Spielerinnen keine Probleme entwickeln, gibt es einen Kreis von Personen, die eine echte Abhängigkeit entwickeln.
Umso wichtiger ist es uns, dass diese Personen nicht im Verborgenen spielen, sondern Ansprechpartner und Gleichgesinnte vor Ort finden, mit denen ein Austausch stattfindet und Lösungen für ihre Probleme entwickelt werden können, dass es Verbandstrukturen und Vereinsstrukturen gibt, in denen man zusammenarbeitet, zusammen trainiert und tatsächlich auch viel stärker soziale Interaktionen stattfinden.
Solide Strukturen entstehen von unten, wie wir in Sachsen-Anhalt bei „Magdeburg eSports“ sehen können. Dort sind inzwischen mehr als 200 E-Sport-Enthusiasten organisiert. Der Verein veranstaltet Elternabende, organisiert Trainerseminare, aber auch interne Volleyballturniere, zum Beispiel als Ausgleichssport, Spielvorführungen, zum Beispiel „League of Legends“, für Vertreter von Verbänden. „Magdeburg eSports“ kooperiert bei einzelnen Projekten mit der Fakultät für Humanwissenschaften sowie der Fakultät für Informatik der Otto-von-Guericke-Universität; auch Vertreter der Trainingswissenschaften der Universität Halle waren bereits zu Besuch.
Vereine wie dieser brauchen unsere Unterstützung und kämpfen für die Anerkennung als Sport. Wer will, dass beispielsweise eine zertifizierte Trainerausbildung im E-Sport realisiert wird, muss Schritte zur Anerkennung gehen und den Schul
In diese Richtung, meine Damen und Herren, zielt unser Antrag. Ohne die Autonomie des Sports zu beeinträchtigen, zeigt er auf, was es braucht, um E-Sport zu fördern und gute Bedingungen für eine weitere Entwicklung zu schaffen. Wir verstehen ihn als eine Grundlage, um die Diskussion über die Entwicklung des E-Sports anzuregen, und wollen, dass das Land Sachsen-Anhalt hierbei eine Vorreiterrolle einnimmt. Das ist etwas, wofür wir ausgesprochen gute Grundlagen haben und bei dem ich glaube, dass das Land und wir alle nur gewinnen können.
Das Land Sachsen-Anhalt kann von E-Sport profitieren. Lassen Sie uns jetzt im Sportland Sachsen-Anhalt gute Rahmenbedingungen für diese neue Sportart schaffen. - Herzlichen Dank.
Vielen Dank, Herr Striegel. Es gibt eine Nachfrage. Der Vollständigkeit halber möchte ich noch sagen: Neben dem Antrag der Koalitionsfraktionen liegt auch ein Änderungsantrag der Fraktion DIE LINKE, Drs. 7/3075, vor. - Frau Heiß, Sie haben jetzt das Wort. Bitte.
Vielen Dank. - Herr Striegel, zum einen vielen Dank für diesen Antrag, der eine Zielgruppe anspricht, die oft zu kurz kommt, nämlich junge Menschen. Zum anderen muss ich aber kritisieren, dass der Antrag aus meiner Sicht sehr eindimensional gedacht ist. Sie sind zwar darauf eingegangen, dass Computerspielsucht in die ICD-11 aufgenommen wurde, aber es gibt auch in anderen Bereichen durchaus Nachholbedarf, was den Jugendschutz angeht.
Sie haben selbst gesagt: E-Sport-Veranstaltungen nehmen zu. Diese werden auch in SachsenAnhalt immer häufiger durchgeführt. Es bestehen aber große Unsicherheiten bei den Kommunen und Landkreisen bezüglich des Umgangs mit solchen Veranstaltungen insbesondere, was die Altersfreigabe angeht.