Protocol of the Session on April 20, 2018

Es gibt keine Fragen. Dann danke ich der Frau Ministerin für die Ausführungen. - In der Debatte sind drei Minuten je Fraktion vorgesehen. Für die CDU spricht die Abg. Frau Gorr. Frau Gorr, Sie haben das Wort.

Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Ministerin Frau Grimm-Benne hat zum zeitlichen Rahmen der Entwicklung von „Bildung: elementar“ bereits umfänglich ausgeführt. Ich selbst konnte seit 2006 an der inhaltlichen und fachlichen Entwicklung teilnehmen und war seinerzeit sehr beeindruckt davon, dass die Fortschreibung im Jahr 2013 tatsächlich in einem intensiven Dialog im Land mit Praktikerinnen und Praktikern unterschiedlicher Ebenen erarbeitet und im Umgang mit Kindern erprobt wurde.

Es gab zahlreiche Begegnungen mit Frau Prof. Dr. Rabe-Kleberg und ihrem Team, in denen wir als Landtagsabgeordnete unsere Kritik, die durchaus vorhanden war, und unsere Anregungen austauschen konnten. Der ambitionierte Anspruch auf eine gemeinsame Erarbeitung wurde aktiv gestaltet und umgesetzt. Ich denke, darauf können wir stolz sein.

„Bildung: elementar“ baut auf folgenden Leitgedanken auf: Bildung, Bindung und Neugier, Spiel und Arbeit, Selbstbestimmung und Teilhabe, Vertrauen und Verantwortung sowie Nachhaltigkeit. Das Kind mit seinen individuellen Bedürfnissen steht im Mittelpunkt der Erziehungsarbeit. Es wird behutsam und verantwortungsvoll an frühkindliche Bildung und ein Leben mit anderen Menschen, Groß und Klein, herangeführt. Die Kindertageseinrichtung versteht sich als Bildungsraum. Das Recht des Kindes und seine Person werden respektiert. Diese Entwicklung weg von Zwang und Einheitserziehung sehe ich persönlich als großen Fortschritt an.

Das übergeordnete Thema von „Bildung: elementar“ heißt: Leben gestalten. Dazu gehören Aspekte wie Gesundheit, soziales Miteinander, gutes Arbeiten für die Erzieherteams.

Ich möchte kurz aus der Einführung von „Bildung: elementar“ zitieren:

„Tageseinrichtungen für Kinder sind so elementare gesellschaftliche Institutionen, in denen Kinder die Grundformen von Demokratie, Inklusion und Partizipation kennenlernen und im Alltag erproben.“

Sehr geehrte Damen und Herren! Nach meinen Ausführungen ist klar, warum ich den Antrag der AfD-Fraktion „Wahre Bildung statt Bildungssimulation“ ablehne. Ich weise den Bildungsbegriff der AfD zurück, zum Beispiel den Vorwurf der Bildungssimulation - wie im Antrag genannt - und der pädagogischen Verwahrlosung - so in der Antragsbegründung. Ich bitte das Plenum, den Antrag ebenfalls abzulehnen. - Danke.

(Beifall bei der CDU, bei der SPD, bei den GRÜNEN und von der Regierungsbank)

Es gibt keine Fragen. Dann danke ich Frau Gorr für die Ausführungen. - Für die Fraktion DIE LINKE spricht die Abg. Frau Hohmann. Frau Abg. Hohmann, Sie haben das Wort.

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der uns vorliegende Antrag der AfD demonstriert in erschreckender Art und Weise, welches rückwärtsgewandte, gestrige und völlig unmoderne Bild Sie von Bildungsprozessen im frühkindlichen Alter haben.

(Beifall bei der LINKEN)

Ja, das Programm „Bildung: elementar“ ist prozesshafter Natur und sollte unserer Meinung nach immer, wenn nötig, fortgeschrieben und weiterentwickelt werden, jedoch nicht in der von Ihnen vorgeschlagenen Art und Weise.

(Beifall bei der LINKEN)

Vielmehr gehören verstärkt mehr Genderkompetenzen,

(Lachen bei der AfD)

mehr Wissen um Gleichstellung und Vielfalt der Lebensformen,

(Beifall bei der LINKEN)

mehr Wissen um Medien und Digitalisierung und demokratische Bildungsprozesse in ein sich stetig fortentwickelndes modernes Bildungsprogramm hinein.

(Beifall bei der LINKEN)

Sehr geehrte Damen und Herren! Es existiert eine Unmenge an hervorragender Literatur zum Thema frühkindliche Bildung. Auch meine Vorredne

rinnen haben eine Menge zu dem Programm „Bildung: elementar“ gesagt. Deshalb erspare ich Ihnen jetzt meine Ausführungen dazu; denn ich denke, sie würden nicht ganz durchdringen.

Glauben Sie mir aufgrund meiner Erfahrungen, die ich in meinem 30-jährigen Berufsleben gesammelt habe: Ich hoffe, dass Sie niemals mit Kindern Ihre Forderungen so umsetzen wollen. Das müsste ganz schrecklich sein.

(Beifall bei der LINKEN)

Ich hoffe, dass es Ihnen nie gelingt.

Zum Schluss kann ich nur sagen: Wir lehnen Ihren Antrag auch ab, weil er ein absolutes No-Go ist. - Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der LINKEN)

Frau Hohmann, Herr Scheurell hat sich zu Wort gemeldet. Möchten Sie eine Frage beantworten?

Na klar.

Herr Scheurell, Sie haben das Wort.

Sehr geehrte Frau Kollegin Hohmann!

Manchmal ist es gut, wenn man in das kleine Heftchen schaut und liest, wer was war. Sie waren Lehrerin während der DDR-Zeit.

Und da sagen Sie: rückwärtsgewandtes Denken, ganz grauslich. Sagen Sie einmal, was haben Sie denn damals eigentlich studiert? Sie wurden damals auf Schutzbefohlene losgelassen und sagen heute so etwas. Frau Hohmann, ich kann dem nicht folgen. Ich falle vom Glauben ab. Aber mein Glaube ist so gefestigt, dass ich nicht davon abfalle.

(Beifall bei der AfD)

Frau Hohmann, wenn Sie antworten möchten, dann haben Sie das Wort.

Herr Scheurell, ich weiß nicht, wie es vor 40 Jahren in Ihrem Berufsstand gewesen ist.

(Zuruf von Frank Scheurell, CDU)

Ich kann mir vorstellen, dass sich in den 40 Jahren vieles entwickelt hat

(Beifall bei der LINKEN)

und Sie nicht heute noch mit der Maurerkelle dort herumspringen. Genauso wie sich bestimmte Dinge von vor 40 Jahren heute überholt haben, müssen Sie schon akzeptieren, dass man heute viel moderner auf die Entwicklung in der Gesellschaft eingehen kann.

Wenn ich noch eines sagen darf? - Herr Scheurell, ich habe zwar in der DDR-Zeit studiert, aber ich habe auch von 2006 bis 2009 an der MartinLuther-Universität in Halle das Lehramt für Verhaltensgestörtenpädagogik studiert. Das heißt also, ich habe mich regelmäßig weiterqualifiziert, weiterentwickelt. Und deshalb kann ich ruhigen Gewissens sagen: Wer heute noch das fordert, was die AfD fordert, der hat das alles nicht verstanden.

(Beifall bei der LINKEN und bei den GRÜ- NEN)

Frau Hohmann, Herr Scheurell hat eine Nachfrage. - Bitte.

Ich habe Frau Hohmann nicht unterstellen wollen, dass ein fester Klassenstandpunkt unbedingt ein Standpunkt ist, wo die Geschichte über sie hinwegrollt. Das habe ich nicht getan. Ein Standpunkt ist auch immer ein Punkt der Weiterentwicklung.

(Zurufe)

Sie haben gefragt, wie es bei mir war. Die deutsche Handwerkskunst hat sich natürlich weiterentwickelt. Und da schulen wir uns heute auch und bleiben da am Ball; das ist doch klar. Aber das, was Frau Hohmann hier von sich gegeben hat, konnte ich nicht unterstützen.

(Eva von Angern, DIE LINKE: Aber das wird jetzt auch nicht besser! - Zuruf von Stefan Gebhardt, DIE LINKE)

Dann danke ich Frau Hohmann für die Ausführungen. - Wir fahren in der Debatte fort. Für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN spricht die Abg. Frau Lüddemann. Frau Lüddemann, Sie haben das Wort.

Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Tillschneider, mal ganz ehrlich: Ist dieser Antrag in einer burschenschaftlichen Bierlaune entstanden,