Protocol of the Session on August 25, 2017

Wenn das durch mehrere Unternehmen geht, lässt sich das auf breitere Schultern verteilen.

Frau Hildebrandt, stellen Sie jetzt bitte Ihre Frage.

Die Verbundausbildung ist in BBiG und HWO geregelt. Da brauchen wir nichts, außer zu sagen, Leute, denkt daran, die gibt es.

Herr Keindorf, nur eine kurze Anmerkung; Sie brauchen nicht zu antworten. Seien Sie unbesorgt. Zu den BAföG-unterstützten schulischen Ausbildungen kommt in den nächsten zwei Monaten noch ein Antrag von uns. Das musste ich meinem Kollegen Lange und unserer Bundestagsabgeordneten Rosi Hein versprechen. Also, keine Panik, das machen wir auch.

(Beifall bei der LINKEN)

Es gibt noch eine weitere Nachfrage. Herr Poggenburg möchte noch eine Frage stellen.

Verehrter Abg. Herr Keindorf, in Ihrem Antrag steht, dass das Image der beruflichen Ausbildung gestärkt werden müsse, da sie bisher als Berufsausbildung der zweiten Klasse wahrgenommen wird. Daher ist es eben nicht verfehlt, wenn wir sagen, lasst uns den Meistertitel, den Meisterabschluss stärken; denn er wird in der gesellschaftlichen Wahrnehmung, beispielsweise auch in der Wahrnehmung der OSZE, eben nicht mit einem akademischen Abschluss gleichwertig angesehen.

Wenn Sie eine Berufsausbildung beginnen und Sie möchten den nichtakademischen Ausbildungsweg nicht als zweitklassig ansehen, dann sollten Sie am Ende - der Meisterabschluss ist für viele Berufe, nicht für alle, aber für viele ein

Ziel - sagen, es lohnt sich, darauf hinzuarbeiten. Dann habe ich quasi einen fachakademischen, einen gleichgestellten Abschluss. Das ist schon eine Maßnahme dazu.

Wenn Sie sagen, dass das nicht so ist, dann frage ich mich, warum beispielsweise immer wieder Handwerkskammer und IHK, so auch in der vorigen Woche beim Wahlforum in Halle, genau dieses Thema ansprechen und sagen, dass sie es gern sehen würden, dass dieser Meisterabschluss mehr Gewicht und auch mehr Glanz bekäme, weil er dann zu mehr Attraktivität führen würde. - Danke.

Herr Keindorf, bitte.

Darin stimme ich Ihnen doch zu. Ihr Änderungsantrag passt bloß nicht zu dem Antrag, den wir hier besprochen haben. Das war der Grund dafür, dass ich gesagt habe, wir lehnen ihn ab. - Danke.

(Zustimmung bei der CDU)

Vielen Dank. - Ich muss feststellen, dass wir es tatsächlich geschafft haben, mit einer Verspätung von anderthalb Stunden fast den Punkt der Mittagspause erreicht zu haben. Vorher werden wir aber die Abstimmung vornehmen.

Den Antrag auf eine Überweisung in einen Ausschuss habe ich nicht vernommen. Somit stimmen wir als Erstes über die Änderungsanträge ab. Wer mit dem Änderungsantrag der Fraktion DIE LINKE in der Drs. 7/1781 einverstanden ist, den bitte ich um sein Kartenzeichen. - Das sind die Fraktion DIE LINKE und die Fraktion der AfD. Wer stimmt dagegen? - Das sind die Koalitionsfraktion und eine Stimme aus der AfD. Stimmenthaltungen? - Eine Enthaltung. Somit ist dieser Antrag abgelehnt worden.

(Zurufe von der AfD)

- Die Abstimmung ist gelaufen.

(André Poggenburg, AfD: Weiter!)

- Der Fraktionsvorsitzende hat gesagt: weiter.

Wir stimmen über den Änderungsantrag der AfDFraktion in der Drs. 7/1786 ab. Wer diesem Änderungsantrag seine Zustimmung gibt, den bitte ich um sein Kartenzeichen. - Das ist die Fraktion der AfD. Wer stimmt dagegen? - Das sind die übrigen Fraktionen, also die Koalitionsfraktionen und die Fraktion DIE LINKE. Wer enthält sich der Stimme? - Niemand. Somit ist auch dieser Änderungsantrag abgelehnt worden.

Wir kommen zur Abstimmung des Ursprungsantrages der Koalitionsfraktionen in der Drs. 7/1744. Wer diesem Antrag seine Zustimmung erteilt, bitte ich um das Kartenzeichen. - Das sind die Koalitionsfraktionen und die Fraktion der AfD. Wer stimmt dagegen? - Niemand. Wer enthält sich der Stimme? - Das ist die Fraktion DIE LINKE. Damit ist der Antrag in der Drs. 7/1744 angenommen worden.

Der Tagesordnungspunkt 4 ist erledigt. Wir können nunmehr in die wohlverdiente Mittagspause eintreten. Wir treffen uns um 15:15 Uhr im Plenarsaal wieder.

Unterbrechung: 14:33 Uhr.

Wiederbeginn: 15:15 Uhr.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wie immer mein besonderer Dank um die Zeit an alle diejenigen, die pünktlich aus der Mittagspause zurückgekommen sind. Ich sehe, dass sich der Personenkreis auch jedes Mal ähnelt. Ich würde aber trotz alledem noch einmal zwei Minuten warten.

(Minister Marco Tullner: Na super!)

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es ist nunmehr 15:17 Uhr und damit zwei Minuten nach dem kalkulierten Beginn unserer nachmittäglichen Sitzung. Wir steigen in die Behandlung der Tagesordnung ein.

Als Nächstes rufen wir auf den

Tagesordnungspunkt 5

Beratung

„Lesen durch Schreiben“ und vergleichbare Methoden abschaffen - Pädagogische Langzeitexperimente beenden

Antrag Fraktion AfD - Drs. 7/1740

Einbringer für diese Fraktion ist Herr Dr. Tillschneider. Herr Dr. Tillschneider, Sie haben das Wort.

Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Als wir mit dem Ausschuss für Bildung und Kultur im Mai dieses Jahres nach Valencia gereist sind, hatten wir neben vielen anderen Terminen auch einen Termin an einer Schule, an der Deutsch unterrichtet wird. Ausgewählte Schüler stellten sich vor, lasen deutsche Gedichte und plauderten ein wenig mit uns.

Ich habe geschwiegen, gelächelt und Beifall geklatscht, wie es sich bei solchen Anlässen gehört.

Was uns die Schüler dort an Deutschkenntnissen vorgeführt haben, war aber dermaßen deprimierend, dass ich große Lust gehabt hätte, ein Krisengespräch anzufangen.

Die Schüler hatten schon zwei, drei Jahre Deutschunterricht genossen und waren doch kaum in der Lage, auch nur einen korrekten Satz zu bilden oder halbwegs flüssig zu sprechen. Dabei wurden uns diese Schüler noch als die Besten ihres Jahrgangs vorgestellt. Dann will ich nicht wissen, wie es bei den anderen aussah.

Die Lehrerin kam dann im Gespräch auf die Methoden ihres Deutschunterrichts und verkündete ganz stolz: Das, was wir an Grammatik machen, ist ein Witz. Wir machen kaum Grammatik. Wir unterrichten nach den neuen Methoden und lassen die Kinder sprechen.

Damit sind wir mitten im Thema. Der Glaube, man könne an der Schule eine Fremdsprache lernen, ohne sich mit grammatischen Regeln zu befassen, ist genauso falsch und schädlich wie der Glaube, man könne die deutsche Rechtschreibung lernen, ohne sich von Beginn an mit orthografischen Regeln zu befassen.

(Beifall bei der AfD)

Nach der von Jürgen Reichen entwickelten Methode „Lesen durch Schreiben“ sollen die Kinder Schreiben lernen, indem man ihnen unser Alphabet als eine Art phonetische Lautschrift vermittelt, was es aber nicht ist.

Eine Bildertafel erklärt die Lautwerte der Buchstaben. Dem A ist das Bild eines Affen zugeordnet, dem B das Bild einer Banane usw. Mithilfe dieser Bild-Buchstaben-Tabelle schreiben die Kinder die Worte rein nach Gehör. Deshalb wird die Methode langläufig auch „Schreiben nach Gehör“ genannt. Falsche Schreibweisen sollen während der ersten Jahre bewusst nicht korrigiert werden.

Das Ergebnis: Falsche Gewohnheiten verfestigen sich und müssen später mühsam wieder korrigiert werden. Die Kinder sind lange verunsichert und schreiben bis in die späten Klassen hinein immer wieder falsch und inkonsequent.

Die Frage, die wir uns nun stellen müssen, ist: Wie konnte solch ein Unsinn überhaupt als Methode anerkannt werden und dann auch an Schulen in Sachsen-Anhalt zur Anwendung kommen?

(Beifall bei der AfD)

Der gesunde Menschenverstand hätte einem doch sagen können, dass diese Methode nicht funktioniert. Mag sein, dass man das anders sieht, wenn man sich im Laufe seines Pädagogikstu

diums weit genug vom gesunden Menschenverstand entfernt hat. Aber dann ist es eben Aufgabe der Politik, einer Handvoll durchgeknallter Pädagogen Einhalt zu gebieten.

(Beifall bei der AfD)

Dass auch die Politik lange nichts gegen diesen Irrsinn unternommen hat, sondern ihn noch gefördert hat, erklärt sich, wie ich meine, durch ein spezifisch ideologisches Moment.

(Birke Bull-Bischoff, DIE LINKE: Schwach- sinn! Quatsch!)

In der Methode „Lesen durch Schreiben“ verdichten sich nämlich Kerndogmen des Alt-68er-Zeitgeistes.