Protocol of the Session on September 30, 2016

Bei den linken Parteien sind Hopfen und Malz verloren.

(Zustimmung von Matthias Büttner, AfD, und von Daniel Roi, AfD)

Aber die CDU müsste dieses Aktionsprogramm kippen, wenn das C in ihrem Namen noch irgendeine Bedeutung haben soll.

(Zurufe von der CDU - Dr. Katja Pähle, SPD: Das ist eine Frechheit!)

Herr Dr. Tillschneider - -

Ich fordere Sie auf, werte Kollegen von der CDU,

Herr Dr. Tillschneider - -

bereiten Sie diesem Spuk ein Ende!

(Glocke der Präsidentin)

Herr Dr. Tillschneider, kommen Sie bitte zum Schluss.

Sie haben hier und heute die Chance dazu. Ihre Stimme für unseren Antrag ist keine Stimme gegen Minderheiten. Es ist eine Stimme dafür, dass die Ehe von Mann und Frau unseren Kindern auch in Zukunft als unangefochtenes Leitbild vermittelt wird.

(Beifall bei der AfD)

Es gibt drei Anfragen.

(Dr. Katja Pähle, SPD: Eine Intervention!)

Zunächst zu der Anfrage von Herrn Gallert, danach zu der von Dr. Grube. - Herr Gallert, bitte.

Ich habe eine ganz einfache Frage, die sich auf einen Passus Ihrer Rede bezieht. Habe ich Sie richtig verstanden, dass Homosexuelle aus Ihrer Sicht ein Schreibfehler der Natur sind?

Bitte, Herr Tillschneider.

Na ja, es ist eine Normabweichung. Ich würde es nicht Schreibfehler nennen; mein Begriff ist Normabweichung.

Sie haben eben „Schreibfehler“ gesagt. Deswegen frage ich doch danach.

Schreibfehler? Das war ein Zitat. Eine Anomalie. Ich habe nichts von Schreibfehler gesagt.

(Dr. Katja Pähle, SPD: Doch!)

Na gut, das erklärt alles.

Ich kann es Ihnen erklären. Wir müssen uns nicht über Begriffe streiten; es geht um die Sache. Es gibt die Norm und die Abweichung. Mit Spaemann sage ich, es gibt eine normative Normalität, die wir brauchen, und es gibt die Abweichung davon. Das ist eben so. Was sollen wir da machen?

(Beifall bei der AfD)

Die nächste Frage möchte Herr Dr. Grube stellen. Bitte, Herr Dr. Grube.

Zwei Vorbemerkungen und eine Frage. Erste Vorbemerkung: Wie Sie angesichts dessen, was Sie verzapfen, denken können, Sie seien tolerant, ist mir ein sehr großes Rätsel.

Zweitens. Angesichts Ihrer Ausführungen verstehe ich auch, warum Ihre Parteivorsitzende das Wort „völkisch“ völlig normal findet. Sie offensichtlich auch.

Die Frage, die ich habe, damit wir das unter uns geklärt haben: Sie halten also Homosexualität für eine Krankheit - habe ich das richtig verstanden?

Nein, Krankheit würde ich nicht sagen.

Sondern?

Ich nenne es Normabweichung. Krankheit ist zu stark. Das denken wir nicht.

(Lachen bei der LINKEN)

Es ist eine Normabweichung. Was war die erste Frage? - Toleranz, genau. Ich halte mich für sehr tolerant.

(Olaf Meister, GRÜNE: Der war gut! - La- chen bei der LINKEN - Zurufe von der SPD und von der LINKEN)

Aber ich habe einen anderen Toleranzbegriff als Sie. Für mich ist Toleranz das Geltenlassen anderer Auffassungen. Das heißt, Intoleranz zeigt sich vor allem darin, dass man die Meinung anderer nicht gelten lässt, weil man zu sehr davon überzeugt ist, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben.

(Zurufe von der LINKEN)

Aber das habe ich gar nicht. Ich könnte mich auch einmal in Ruhe mit einem Antifanten unterhalten. Ich hätte nichts dagegen, aber die wollen nicht.

Ich bin für den freien Meinungsaustausch. Ich kann mit jeder Meinung leben und werde auch nicht bösartig.

(Beifall bei der AfD)

Herr Dr. Tillschneider, ich habe noch eine Wortmeldung von Frau Dr. Pähle. - Eine Frage? Oder wollen Sie sich als Fraktionsvorsitzende äußern?

(Dr. Katja Pähle, SPD: Als Fraktionsvorsit- zende!)

- Okay. - Außerdem liegen mir Anfragen von Herrn Scheurell und vom Abg. Herrn Stahlknecht vor. - Sie dürfen, bitte.

(Frank Scheurell, CDU: Wer denn nun?)

- Frau Dr. Pähle zuerst. - Frau Dr. Pähle hat das Wort, dann Herr Scheurell und dann Herr Stahlknecht als Abgeordneter.

Herr Tillschneider, das Feixen in den Rängen der AfD-Fraktion legt den Verdacht nahe, dass Sie Ihre Reden deshalb halten, weil Sie wahrscheinlich für jede Wortausfälligkeit 5 € bekommen.

(André Poggenburg, AfD: Mehr! - Weitere Zurufe von der AfD)

Denn gerade in Ihren Reden werden bestimmte Begrifflichkeiten über Gebühr strapaziert. Sie sind

Islamwissenschaftler. Fassen wir das einmal insgesamt zum Thema Religionswissenschaften zusammen.

Ich bin bekennende Christin. Ich bin Protestantin. Ich nehme trotz allem zur Kenntnis, dass der aktuelle Papst bereits darauf hingewiesen hat, dass auch die Homosexuellen nicht zu verurteilen seien, sondern dass es einfach zu unserem Leben dazugehöre. Menschen lieben einfach, wen sie lieben.

(Daniel Roi, AfD: Ja! - André Poggenburg, AfD: Wer bestreitet das? - Weitere Zurufe von der AfD)

Mit anderen Worten: Sehen Sie, wie gerade in Ihrem Vorwurf an die christlichen Abgeordneten und die Abgeordneten, die der CDU angehören, tatsächlich eine Begründung, dass man als Christ diese Lebensweise ablehnen muss? Oder passt es einfach nur in Ihr Weltbild, um allen zu erklären, dass Sie das christliche Abendland bis zur letzten Patrone verteidigen? - Das würde mich wirklich interessieren.