Aber die CDU müsste dieses Aktionsprogramm kippen, wenn das C in ihrem Namen noch irgendeine Bedeutung haben soll.
Sie haben hier und heute die Chance dazu. Ihre Stimme für unseren Antrag ist keine Stimme gegen Minderheiten. Es ist eine Stimme dafür, dass die Ehe von Mann und Frau unseren Kindern auch in Zukunft als unangefochtenes Leitbild vermittelt wird.
Ich habe eine ganz einfache Frage, die sich auf einen Passus Ihrer Rede bezieht. Habe ich Sie richtig verstanden, dass Homosexuelle aus Ihrer Sicht ein Schreibfehler der Natur sind?
Na ja, es ist eine Normabweichung. Ich würde es nicht Schreibfehler nennen; mein Begriff ist Normabweichung.
Ich kann es Ihnen erklären. Wir müssen uns nicht über Begriffe streiten; es geht um die Sache. Es gibt die Norm und die Abweichung. Mit Spaemann sage ich, es gibt eine normative Normalität, die wir brauchen, und es gibt die Abweichung davon. Das ist eben so. Was sollen wir da machen?
Zwei Vorbemerkungen und eine Frage. Erste Vorbemerkung: Wie Sie angesichts dessen, was Sie verzapfen, denken können, Sie seien tolerant, ist mir ein sehr großes Rätsel.
Zweitens. Angesichts Ihrer Ausführungen verstehe ich auch, warum Ihre Parteivorsitzende das Wort „völkisch“ völlig normal findet. Sie offensichtlich auch.
Die Frage, die ich habe, damit wir das unter uns geklärt haben: Sie halten also Homosexualität für eine Krankheit - habe ich das richtig verstanden?
Es ist eine Normabweichung. Was war die erste Frage? - Toleranz, genau. Ich halte mich für sehr tolerant.
(Olaf Meister, GRÜNE: Der war gut! - La- chen bei der LINKEN - Zurufe von der SPD und von der LINKEN)
Aber ich habe einen anderen Toleranzbegriff als Sie. Für mich ist Toleranz das Geltenlassen anderer Auffassungen. Das heißt, Intoleranz zeigt sich vor allem darin, dass man die Meinung anderer nicht gelten lässt, weil man zu sehr davon überzeugt ist, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben.
Aber das habe ich gar nicht. Ich könnte mich auch einmal in Ruhe mit einem Antifanten unterhalten. Ich hätte nichts dagegen, aber die wollen nicht.
Ich bin für den freien Meinungsaustausch. Ich kann mit jeder Meinung leben und werde auch nicht bösartig.
Herr Dr. Tillschneider, ich habe noch eine Wortmeldung von Frau Dr. Pähle. - Eine Frage? Oder wollen Sie sich als Fraktionsvorsitzende äußern?
- Okay. - Außerdem liegen mir Anfragen von Herrn Scheurell und vom Abg. Herrn Stahlknecht vor. - Sie dürfen, bitte.
- Frau Dr. Pähle zuerst. - Frau Dr. Pähle hat das Wort, dann Herr Scheurell und dann Herr Stahlknecht als Abgeordneter.
Herr Tillschneider, das Feixen in den Rängen der AfD-Fraktion legt den Verdacht nahe, dass Sie Ihre Reden deshalb halten, weil Sie wahrscheinlich für jede Wortausfälligkeit 5 € bekommen.
Ich bin bekennende Christin. Ich bin Protestantin. Ich nehme trotz allem zur Kenntnis, dass der aktuelle Papst bereits darauf hingewiesen hat, dass auch die Homosexuellen nicht zu verurteilen seien, sondern dass es einfach zu unserem Leben dazugehöre. Menschen lieben einfach, wen sie lieben.
Mit anderen Worten: Sehen Sie, wie gerade in Ihrem Vorwurf an die christlichen Abgeordneten und die Abgeordneten, die der CDU angehören, tatsächlich eine Begründung, dass man als Christ diese Lebensweise ablehnen muss? Oder passt es einfach nur in Ihr Weltbild, um allen zu erklären, dass Sie das christliche Abendland bis zur letzten Patrone verteidigen? - Das würde mich wirklich interessieren.