Protocol of the Session on March 22, 2013

Dann sage ich noch zwei Sätze. Gut?

Gut.

Ich fasse mich kurz, weil meine Redezeit abgelaufen ist. - Klar ist: Es gibt Gerechtigkeitslücken, es gibt Regelungsbedarfe. Das können wir heute deutlich erkennen. Stichworte sind: Gleicher Lohn für Leiharbeit, Begrenzung der Leiharbeit, Mindestlohn, die tatsächlichen Bedarfe in Hartz IV einrechnen, Kindergrundsicherung und mindestens ein Sanktionsmoratorium, weil das Existenzminimum unantastbar ist.

Ich denke, die Aufgaben, die vor uns liegen, sind klar. Jetzt müssen wir darauf hinwirken, dass wir diese Aufgaben im Herbst abarbeiten können. - Herzlichen Dank.

(Beifall bei den GRÜNEN)

Danke schön, Frau Kollegin. Es gibt zwei Nachfragen. Bevor wir die Fragesteller zu Wort kommen lassen, wenn Sie deren Fragen beantworten wollen, möchte ich Sie bitten, Schülerinnen und Schüler des Kurfürst-Joachim-Friedrich-Gymnasiums in Wolmirstedt zu begrüßen. Willkommen in diesem Hohen Hause!

(Beifall im ganzen Hause)

Zunächst Frau Abgeordnete Dirlich.

Frau Kollegin, Sie haben behauptet, dass sich die Debattenlage geändert habe. Sie haben doch sicherlich - auch wenn Sie zu der Zeit nicht im Landtag waren - die Debatten hier im Landtag zur Kenntnis genommen. Ich könnte Ihnen all meine Reden zuschicken. Wenn Sie das wollen,

(Zurufe von den GRÜNEN: Machen Sie das! - O schön!)

können Sie in allen Reden, die wir damals gehalten haben,

(Zuruf von den GRÜNEN: Stimmt nicht!)

sämtliche Argumente wiederfinden, die Sie soeben so wortreich benannt haben. Das alles haben wir im Jahr 2003 und im Jahr 2004 schon diskutiert. Wir haben auf all diese Entwicklungen aufmerksam gemacht. Es wurde aber jedes Argument beiseite gewischt. Die Debattenlage hat sich, was mich betrifft, was diese Partei betrifft, nicht geändert.

(Beifall bei der LINKEN - Zurufe von den GRÜNEN: Das ist doch nicht wahr! - Das stimmt nicht!)

Das Zweite. Sie haben sich so sehr darüber gefreut, dass der Arbeitslosenbeitrag gesunken ist.

(Zuruf von Herrn Gallert, DIE LINKE)

Es ist aber das, was Herr Gallert vorhin richtig erklärt hat, nämlich eine Umverteilung von unten nach oben.

(Herr Gallert, DIE LINKE: So ist es!)

Die Arbeitgeberinnen wurden entlastet. Aber gleichzeitig, Frau Dalbert, müssen wir doch einmal auf die Zahlen schauen, die deutlich machen, in welcher Weise die Steuerzahlerinnen belastet wurden.

(Zuruf: Genau!)

Damit wurden wieder alle, die gesamte Gemeinschaft, belastet. Diese Lasten tragen wir immer noch, das zunehmend. Ich rate Ihnen, sich die Zahlen auch einmal anzuschauen.

(Zurufe: Das kann doch nicht wahr sein! - Das gibt es doch wohl nicht! - Quatsch!)

Frau Dirlich, lassen Sie mich auf zwei Punkte in Ihren Ausführungen eingehen. Ich habe gesagt: Die Debattenlage beim Thema Mindestlohn hat sich verändert. Die hat sich tatsächlich verändert.

(Zuruf von Frau Dirlich, DIE LINKE)

- Ja. Die Welt dreht sich aber nicht nur um die LINKE, Frau Dirlich.

(Beifall bei den GRÜNEN - Zurufe: Ach was! - Wo Sie Recht haben, haben Sie Recht! - Zuruf von Frau Dr. Klein, DIE LINKE - Herr Gallert, DIE LINKE: Sie waren auch die, die sich da nicht gedreht haben! Das stimmt!)

Also, die Debattenlage bei dem Thema Mindestlohn hat sich geändert. Wir wollten den Mindestlohn haben. Das war damals mit der SPD nicht zu machen und auch weite Teile der Gewerkschaften wollten ihn nicht. Das ist ein Fakt. Da hat sich die Debattenlage verändert. Deshalb bin ich froh darüber, dass wir jetzt gemeinsam mit den Gewerkschaften, mit der SPD und auch mit den LINKEN

(Zuruf von der LINKEN)

- selbstverständlich - sagen: Wir brauchen einen Mindestlohn.

(Zuruf: Das ist Quatsch!)

- Natürlich ist dieser Niedriglohnsektor am Ende entstanden, weil wir den Mindestlohn nicht hatten. Darum dreht sich doch ganz viel.

(Herr Lange, DIE LINKE: Ach!)

Insofern ist es doch gut, dass sich die Debattenlage geändert hat.

(Herr Lange, DIE LINKE: Rot-Grün wollte den Niedriglohnsektor! Das war ein Haupt- argument! - Zurufe von Frau Dirlich, DIE LINKE, und von Frau Hunger, DIE LINKE)

- Das ist Ihr Blick auf die Realität, Herr Lange.

(Herr Lange, DIE LINKE: Das war ein Haupt- argument! Das haben Sie sich genau so vorgestellt! - Zurufe von der LINKEN: Hören Sie auf! Das ist doch Unsinn! - Frau Hunger, DIE LINKE: Das ist die Realität!)

Wie ist denn Ihre Realität?

(Zuruf von Frau Dr. Klein, DIE LINKE - Frau Hunger, DIE LINKE: Sie wollten den Min- destlohn!)

Wir wollten den Mindestlohn.

(Herr Gallert, DIE LINKE: Na!)

Wir haben ihn schon seit dem Jahr 2005 - das können Sie nachlesen - im Wahlprogramm der GRÜNEN enthalten. Damals waren wir noch sehr einsam mit unserer Vorstellung von einem Mindestlohn.

(Beifall bei den GRÜNEN - Zurufe von der LINKEN)

Bezüglich der Steuerquote, Frau Dirlich, möchte ich anmerken: Es ist doch völlig korrekt, dass wir eine viel zu niedrige Steuerquote haben. Deswegen sagen wir doch auch in unserem Wahlprogramm, dass wir eine Anhebung von Steuern brauchen, und zwar sowohl bei den Individualsteuern als auch eine Vermögensabgabe. Da ist doch überhaupt keine Differenz im großen Blick.

Danke schön. Es gibt eine zweite und somit letzte Frage. - Herr Abgeordneter Gallert, bitte.

Frau Dalbert, ich war ein wenig amüsiert, als sich der Kollege Trittin auf einmal daran erinnerte, dass die GRÜNEN schon immer für und die SPD und alle anderen schon immer gegen einen gesetzlichen Mindestlohn waren.

(Frau Dirlich, DIE LINKE, lacht)

Ich sage Ihnen nur Folgendes:

(Zuruf von den GRÜNEN: Nein!)

Es gab im Jahr 2002 im Bundestag einen Antrag der damaligen PDS, einen gesetzlichen Mindest

lohn einzuführen. Wer hat dagegen gestimmt? - Die GRÜNEN. Es gab im Jahr 2006 einen Antrag der LINKEN, einen gesetzlichen Mindestlohn einzuführen. Wer hat dagegen gestimmt? - Die GRÜNEN.

(Zuruf von den GRÜNEN: Ach was!)