Doch. Sie haben gesagt, wieso wir so viele Kinder in dem Gymnasium haben, die es nicht bis zum Abitur schaffen.
Ich habe etwas anderes gesagt, Frau Feußner. Ich wiederhole den Teil meiner Rede gern: Wir wissen genau darüber nichts. Wir haben Zahlen über einzelne Klassenstufen in einzelnen Jahrgängen, wissen aber überhaupt nichts über die Schulkarriere. Wir wissen nicht, wenn Kinder eingeschult werden, meinetwegen in eine 5. Klasse im Gymnasium - das hat mir die Landesregierung schwarz auf weiß gegeben -, wie viele von den Kindern am Ende mit einem Abitur im Gymnasium landen. Das wissen wir nicht. Das ist mein Eingangsstatement gewesen. Ich finde es skandalös!
Ich war mit meiner Frage noch nicht fertig. Ich wollte fragen: Könnten Sie sich vorstellen, dass uns als CDU-Fraktion und unserer Partei das Wohl des Kindes an erster Stelle steht und uns am Herzen liegt, nämlich genau deshalb, weil viele Kinder - das können Sie an den einzelnen Schulformen, auch an den Sekundarschulen, aber auch am Gymnasium abfragen - ein Schulversagen zeigen und zum Teil ganz schlimme psychische und physische Probleme dadurch bekommen?
Das Wohl des Kindes muss bei uns allen an erster Stelle stehen. Wissen Sie, was es bedeutet, wenn wir Kinder ständig einem Versagen aussetzen? - Das kann schlimme Folgen haben, die zum Teil erkennbar sind. Das können Sie an den einzelnen Schulen abfragen. Ich wollte Sie fragen, ob Sie sich vorstellen können, dass bei uns das Wohl des Kindes an erster Stelle steht.
Das Zweite: Sie behaupten, dass Grundschullehrer nicht einschätzen können, welchen Schulweg Kinder einschlagen.
Sie haben beschrieben, dass Sie nicht einschätzen können, welchen Weg das Kind einmal später gehen wird. So haben Sie es dargestellt. Sie
können nicht einschätzen, ob das Kind ein Handwerker wird, ein Abitur macht usw. Eines können Grundschulen einschätzen: das Leistungsver
Welchen Weg das Kind geht, weiß man tatsächlich in der 4. Klasse noch nicht, ob es einmal einen handwerklichen Beruf ausübt oder einen akademischen Weg einschlägt. Dafür haben wir aber eine Vielfalt an Möglichkeiten, wie sich ein junger Mensch entwickeln kann. Ich kann über alle möglichen Wege zu meinem Ziel kommen. Aber das Leistungsvermögen kann der Lehrer sehr gut einschätzen.
Die Frage ist: Können Sie sich vorstellen, dass das der Grundschullehrer oder die Grundschullehrerin kann und dass man im 4. Schuljahr noch nicht einschätzen kann, wo das Kind irgendwo in seinem beruflichen Werdegang endet? Das ist auch nicht das Ziel einer Schullaufbahnempfehlung.
Das ist ja interessant. Sie haben versucht, zwei Fragen zu stellen. Auf die erste Frage muss ich nicht noch einmal antworten. Sie haben dasselbe gemacht wie Ihr Herr Kollege Güssau. Sie reden die Gymnasien schlecht.
Doch. Sie reden die Gymnasien schlecht und sagen, da sind massenweise Kinder, die psychische Probleme haben, weil sie ein Leistungsversagen haben, weil sie an den falschen Ort geschickt wurden.
Sie reden den schulischen Werdegang der Kinder schlecht. Dazu haben wir keine Hinweise. Ich kann Ihnen auch viele Einzelschicksale nennen, wo es so oder so war.
Der zweite Punkt. Sie haben sich darin selbst widersprochen. Fakt ist, im Alter von zehn Jahren kann kein Mensch entscheiden, nicht der beste Entwicklungspsychologe, nicht der beste Lehrer, welchen Weg das Kind in seiner Entwicklung geht, wo der beste Platz für das Kind ist.
Dann haben Sie eine Pirouette gedreht und gesagt, aber das wäre nicht der Sinn der Schullaufbahnempfehlung. Das ist eine sehr interessante Pirouette. Sie haben dann gesagt, was die Lehrer und Lehrerinnen können, ist, das Leistungsvermögen der Kinder zu beurteilen.
Jetzt springt Ihnen schon der Kollege Güssau zur Seite. Das finde ich gut. Solidarität in der CDU, das ist prima!
Das Leistungsvermögen zu diesem Zeitpunkt beurteilen zu können, darüber könnte ich Ihnen jetzt einen 90-minütigen Vortrag aus einer Vorlesungsreihe halten.
Dazu sage ich aber ganz schlicht: Die Zuverlässigkeit von Noten beträgt zwei Noten. Das heißt, wenn Sie die Note drei geben, liegt die wahre Note zwischen eins und fünf. Das ist keine Lehrerschelte, sondern es zeigt, wie schwer es ist, eine Leistung zu beurteilen.
Danke, Herr Vorsitzender. - Liebe Frau Dalbert, eine kurze Bemerkung vorweg. Wenn Sie uns weiter so anschreien, bekommen Sie keine Empfehlung für die nächste Legislaturperiode.