Protocol of the Session on March 15, 2017

und auf eine Aufklärung der Verbraucher zum selbstverantwortlichen Handeln. Fehlanreize von Banken, die mit gewagten Zinsversprechen bei gleichzeitigen Einlagegarantien ködern, lehnen wir ab, denn diese führen letztlich nur zu neuen Bankenkrisen.

Wenn Sie das verstehen würden, kämen Sie selbst auf die Idee, Ihren Antrag zurückzuziehen.

Sie verkennen auch vollständig die Wirkung der bankengruppeneigenen Einlagensicherungssysteme – Sie haben es angesprochen –, aber die Wirkungsmechanismen sind Ihnen nicht bekannt oder Sie haben sie nicht verstanden.

(André Barth, AfD: Sie haben den Antrag nicht verstanden! Das erkläre ich in der zweiten Runde!)

Beispielsweise die von Ihnen zitierte Commerzbank ist in einer Einlagengruppe. Dort gibt es eine Haftung von über 4 Milliarden Euro pro Gläubiger.

Sie unterstellen, dass das bei einem Gesamtcrash der deutschen Wirtschaft, der Weltwirtschaft, des Bankfinanzwesens usw. nicht funktionieren würde. Dann hilft uns allerdings überhaupt kein Sicherungsinstrument mehr, es sei denn das von Ihnen zitierte Kanzlerwort: Wir stehen bis 100 000 Euro für eine Sicherung dann auch gerade.

Was Sie betreiben, ist nicht nur perfide Verunsicherung von Unternehmern und Bürgern, sondern es ist vor allen Dingen ein Vertrauensschaden, den Sie anrichten. Sie haben das in Ihrem letzten Satz – glaube ich – gesagt: Das Vertrauen ist das Wesentliche im Bank- und Kreditwesen. Dieses Vertrauen beschädigen Sie, indem Sie über das Land laufen und erzählen, man wisse ja nie, ob die Banken noch sicher sind und ob sie es noch schaffen. Das führt zu den großen Bankenkrisen, dieses üble Misstrauen,

(Uwe Wurlitzer, AfD: Ja, ja!)

welches schon 2008/2009 zu den Bankenkrisen geführt hat.

(Lachen bei der AfD – Uwe Wurlitzer, AfD: 2008 – da gab es noch keine AfD!)

Liebe Kollegen, mit solchem Vertrauen geht man ordentlich um. Sie sind das Vertrauen nicht wert, Ihr Antrag auch nicht. Ich empfehle auch den Kollegen der anderen Fraktionen, diesen abzulehnen.

Danke.

(Beifall bei der CDU, den LINKEN, der SPD, den GRÜNEN und der Staatsregierung)

Für die Linksfraktion Frau Abg. Pfau.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Lieber Herr Patt, eigentlich haben Sie alles zu diesem Antrag gesagt, was es zu sagen gibt.

(Uwe Wurlitzer, AfD: Das ist doch wunderbar!)

Deswegen werden wir uns dem anschließen.

Noch ein kurzer Tipp für die AfD: Verteilen Sie einfach die 100 000 Euro auf verschiedene Konten.

(Zuruf von der AfD: So machen Sie das!)

Dann sind Sie bei verschiedenen Banken untergebracht und alle jeweils gesichert.

(Uwe Wurlitzer, AfD: Mit unterschiedlichen Konten kennt Ihr Euch aus!)

Wir werden den Antrag ablehnen.

Ich danke für die Aufmerksamkeit.

(Beifall bei den LINKEN)

Für die SPDFraktion Herr Abg. Pecher.

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Eine Bankenkrise ist in Deutschland nicht in Sicht. Die Einlagen in den Banken und insbesondere in den Sparkassen in Deutschland sind sicher.

(Lachen bei der AfD)

Damit könnte man beenden und den Antrag ablehnen.

Ich möchte aber auf etwas Tiefschürfenderes hinweisen, weil dieser Antrag exemplarisch zeigt, was die AfD mit Anträgen macht.

(Uwe Wurlitzer, AfD: Aha!)

Sie schürt Angst. Auf der einen Seite schürt sie Verteilangst. Das macht sie meistens bei Flüchtlingsanträgen. Oder sie schürt Verlustangst, wie hier in diesem Antrag. Da wird das Beispiel von Zypern von 2013 gebracht als Hinweis auf die angebliche Unsicherheit bei Banken oder Sparkassen hier in Deutschland. Es wird das Beispiel von Italien gebracht.

Ich könnte Ihnen einen Tipp für einen Antrag geben, der Deutschland betrifft.

(Zuruf von der AfD: Nein!)

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass die Schwarmbeben im Vogtland zu Vulkanausbrüchen führen könnten, und zwar in ungefähr 400 000 Jahren. Das muss man aber nicht sagen. Natürlich kann man da fragen: Wo ist die Reaktion der Bundesregierung? Warum macht man keine Bundesratsinitiative und entschädigt beispielsweise jetzt schon die Hauseigentümer für ihre Verluste? Natürlich nicht die Schwulen und Lesben, weil die sowieso nicht so richtig dazugehören.

Das wäre ein typischer Antrag von Ihnen, in dem Sie ein Problem schüren und aufploppen lassen, um dann eine Pseudolösung anzubieten. Das ist verheerend in der Politik. Das ist ein Giftcocktail, den Sie über das Land spritzen, wenn Sie mit solchen Anträgen Angst schüren.

(Beifall bei der SPD, der CDU, den LINKEN und den GRÜNEN)

Ich könnte natürlich fragen: Warum sind Sie nicht nach Venezuela gegangen? Dort sind Windeln Mangelware.

(Zuruf von der AfD: Wir können uns nicht um alles kümmern!)

Da muss doch die Bundesregierung Vorsorge betreiben. Dazu können Sie doch einen Antrag schreiben.

Es ist langsam zum Heulen. Herr Patt, Sie versuchen, sich wenigstens damit noch inhaltlich auseinanderzusetzen. Aber das ist es eigentlich gar nicht wert, weil es ihnen gar nicht um den Inhalt geht.

(Zuruf des Abg. André Barth, AfD)

Es geht ihnen nur darum, Angst zu schüren. Das muss man deutlich sagen. Deshalb lehnen wir diesen Antrag ab.

(Beifall bei der SPD, der CDU, den LINKEN und den GRÜNEN – Uwe Wurlitzer, AfD: Nur leere Luft!)

Für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Frau Schubert, bitte.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Die Finanz- und Bankenkrise, beginnend ab 2007, hat gezeigt, welche Auswirkungen sie auf die Wirtschaft, das soziale Gefüge in einer Gesellschaft und die politische Stabilität sowohl im nationalen als auch im europäischen Rahmen hat.

Auf europäischer wie aber auch auf nationaler Ebene wurde dieses Thema hinlänglich aufgegriffen. Die gesamte Gesetzgebung zu dem Thema, das die AfD mit ihrem Antrag aufgreift, ist die Umsetzung einer EU-Richtlinie, sodass wir hier keinen großen nationalen Spielraum haben.

(Zuruf von der AfD: Das stimmt!)

Das mag der AfD-Fraktion nicht gefallen. Fakt ist aber, dass dieser Regelung eine demokratische Befassung unter den europäischen Mitgliedstaaten vorausging.

Sehen wir uns den Antrag näher an, mit dem wir uns inhaltlich auseinandergesetzt haben.

Zunächst möchte ich etwas richtigstellen. Die Einlagen der Verbraucher sind in bestimmten Lebenslagen nicht nur bis 100 000 Euro, sondern bis 500 000 Euro geschützt.

(André Barth, AfD: Das sind Ausnahmefälle; das stimmt.)