Sie sehen, wir haben uns viele Fragen in unser Hausaufgabenheft geschrieben. Wir werden diese Fragen sicherlich beantworten können.
Noch eine Sache zum Schluss: Weihnachtsgeschenke – das ist ja das große Thema heute – werden am 24.12. gemacht, und das jedes Jahr.
Da das neue Schuljahr im Jahr 2013 am 26.08. beginnt, wäre das Geschenk verfrüht oder eben verspätet.
Eine neue Veränderung der Mittelschule wird es frühestens nach einer intensiven Evaluation geben. Ich denke, wir werden mit unserem neuen Modell Erfolg haben.
Es sprach Herr Kollege Bienst für die CDU-Fraktion. Jetzt sehe ich aus den Fraktionen heraus keinen weiteren Redebedarf. Frau Staatsministerin? – Das Wort ergreift Frau Staatsministerin Kurth für die Staatsregierung.
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Bevor ich zu meinen Ausführungen zur Oberschule komme, möchte ich noch einen Aspekt anmerken, zu dem ich gestern schon gesprochen habe.
Ich stehe für ein leistungsfähiges gegliedertes Schulsystem in Sachsen mit einer starken Mittelschule. Dankenswerterweise konnte ich diese Schulformen nach 1990 aktiv an den Schulen mitgestalten. Bei uns in Sachsen wird es keine Bildung von der Stange, sondern nach Maß für jedes Kind geben.
(Heiterkeit bei allen Fraktionen – Beifall bei der CDU und der FDP – Patrick Schreiber, CDU: Jawohl! Das ist besser als SOS! – Dr. Eva-Maria Stange, SPD: Das stimmt!)
Wir wollen jetzt weiter zuhören! Vielleicht dämpfen die Kolleginnen und Kollegen den Geräuschpegel ihrer Begeisterung wieder. Bitte, Frau Staatsministerin.
Zur Bildung nach Maß, geschneidert für jedes Kind, komme ich bei meinen Ausführungen an mehreren Stellen zurück.
Ich habe die Debatte aufmerksam verfolgt. Es kommt mir an vielen Stellen so vor, als würde die Oberschule ganz pauschal abgelehnt. Mir scheint, dass viele, die diese Oberschule ablehnen, noch nicht einmal wissen, warum genau sie diese ablehnen. Von daher ist diese Aktuelle Debatte eine gute, ja eine sehr gute Gelegenheit, noch einmal klare Worte zum Thema Oberschule zu sagen, vor allem zu deren Inhalten.
Die Oberschule ist weder die alte Mittelschule mit neuem Namen noch ist sie eine grundsätzlich andere Schulart. Sie ist die kontinuierlich weiterentwickelte Mittelschule und bleibt das Herz unseres Schulsystems in Sachsen.
Da, wo Oberschule draufsteht, ist Mittelschule plus besondere Angebote drin. Hinter der Oberschule stehen 20 Jahre Mittelschule in Sachsen und das Signal: Wir werden der Einzigartigkeit eines jeden Schülers an dieser weiterentwickelten Mittelschule noch sehr viel besser gerecht als bisher. Es ist eben Bildung nach Maß.
Vielen Dank. – Ich freue mich, dass wir jetzt noch einmal erklärt bekommen, was die Oberschule sein wird, denn es ist, glaube ich, wirklich vielen unklar.
Ich habe zum Beispiel die Frage: Werden an der Oberschule Mittelschullehrer unterrichten oder wird es einen neuen Studiengang Oberschullehrer geben?
Die zweite Frage ist: Gibt es einen Oberschullehrplan oder wird nach wie vor nach Mittelschullehrplan unterrichtet?
Frau Friedel, ich hatte gerade gesagt, dass die Oberschule keine neue Schulart, keine neue Schulform ist, sondern die weiterentwickelte Mittelschule, also basiert sie auch auf diesen Lehrplänen. Wir haben schon zu Beginn dieses Schuljahres nicht ganz erfolglos auch Lehrerinnen und Lehrer an der Mittelschule, die eine andere Schulartenausbildung haben. Die Bandbreite, die wir dort aufweisen, ist gerade das Credo der Mittelschule.
Es geht mir nicht um den Namen, sondern – das haben mehrere betont – um den Inhalt. Statt ständig über den Namen Oberschule zu reden, wie das gerade in dieser Anfrage der Fall ist, würde ich sehr viel lieber über Inhalte diskutieren.
Mit der Oberschule bleiben wir dem Leistungsprinzip treu. Wir behalten die beiden Bildungsgänge Haupt- und Realschule bei und bieten dieselben Abschlüsse an. Also basieren die Abschlüsse auch auf den geltenden Lehrplänen. Aber trotzdem ändert sich an der weiterentwickelten Mittelschule einiges, und zwar zum Guten.
Die Oberschule schreibt die Mittelschule vor allem auf zwei Gebieten fort. Erstens gibt es ein höheres Maß an individueller Förderung für jeden Schüler, eben das Maßgeschneiderte. Die Oberschule berücksichtigt die unterschiedlichen Leistungsniveaus der Schüler stärker als bisher. Sie schafft damit mehr Chancengerechtigkeit für unsere Schülerinnen und Schüler, indem sie in der fünften und sechsten Jahrgangsstufe Förderstunden für die leistungsschwächeren und jetzt zusätzlich auch für die
leistungsstärkeren Schüler anbietet. Die Differenzierung ist mehr denn je gegeben. Ich bin dankbar, dass im Haushalt dafür Ressourcen eingestellt wurden.
Das heißt ganz konkret, dass die zwei zusätzlichen Stunden in den Klassenstufen 5 und 6 für die Leistungsgruppen hinzukommen.
Das Angebot in den Mittelschulen richtet sich auch danach, wo jede Schülerin, jeder Schüler die größtmögliche Unterstützung braucht. Das kann zum einen ein bestimmtes Fach sein, das kann zum anderen aber auch Methodentraining sein. Unsere Mittelschulen praktizieren das schon hervorragend in der fünften und sechsten Jahrgangsstufe mit kleinen Schülergruppen im Förderunterricht.
Der freiwillige Besuch der Leistungsgruppen ist im besonderen Maße für die Schülerinnen und Schüler interessant, die nach der 6. Klasse eventuell ans Gymnasium wechseln möchten.
Zweitens. Die Oberschule ermöglicht wie das Gymnasium die flächendeckende Einführung der zweiten Fremdsprache in der Klassenstufe 6. Die Schülerinnen und Schüler, die sich leistungsmäßig dazu in der Lage fühlen, können die zweite Fremdsprache ab Klassenstufe 6 an der Mittelschule erlernen, und das flächendeckend. Dafür haben wir drei Wochenstunden vorgesehen.
Liebe Frau Dr. Stange, Sie haben im August in einer Pressemitteilung veröffentlicht, dass Sie ab Klasse 6 eine zweite Fremdsprache an allen Mittelschulen fordern, um den Wechsel an das Gymnasium zu vereinfachen. Genau das – darin sind wir uns einig – setzen wir jetzt mit der Oberschule, mit der Weiterentwicklung der Mittelschule, um. Dieser Schritt soll nun wieder falsch sein, nur weil die weiterentwickelte Mittelschule Oberschule heißen soll?
Gestatten Sie eine Zwischenfrage oder lassen Sie momentan keine Zwischenfragen zu, Frau Staatsministerin?
Außerdem stellen wir den Schulen zusätzliche finanzielle Mittel in Höhe von 1 Million Euro pro Jahr zur Verfügung. Was steckt hinter dieser 1 Million Euro pro Jahr? – Das Geld ist dafür gedacht, dass wir die hervorragende Berufsorientierung an unseren Mittelschulen – davon konnte ich mich erst kürzlich vor Ort wieder überzeugen – noch weiter ergänzen können und auch wollen. Die Berufsberatung wird noch individueller geschehen; somit werden die schwächeren Schülerinnen und Schüler noch besser an die Hand genommen, um sie in eine Berufsausbildung zu führen.