Protocol of the Session on July 19, 2006

Es ist schon so und ich möchte mich auch bedanken,

(Jürgen Gansel, NPD: Das war ein Zitat von Fritz!)

dass dieses Thema jetzt aufgegriffen wird und das auch durch die Vernetzung und das Internetportal deutlicher wird. Ich glaube, dass wir mit unserem Antrag vielleicht noch ein bisschen mehr in Bewegung gebracht haben. Das war der Sinn unseres Anliegens. Insofern bitte ich noch einmal um Zustimmung.

(Beifall bei der CDU und der Staatsregierung.)

Danke schön. – Damit kämen wir zur Abstimmung. Meine Damen und Herren, Ihnen liegt die Drucksache – – Moment. – Bitte, Herr Leichsenring.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Meines Wissens befinden sich nur zirka 55 Abgeordnete im Raum. Dann hätte das Konsequenzen für die Abstimmung, denke ich. Ich bitte Sie also, die Beschlussfähigkeit feststellen zu lassen.

Dann bitte ich jetzt die Fraktionsgeschäftsführer nach vorn, um das mit ihnen besprechen zu können.

(Uwe Leichsenring, NPD: Die dürfen gar nicht in den Raum hinein!)

Währenddessen unterbrechen wir die Sitzung für zehn Minuten, um das mit den Damen und Herren Geschäftsführern oder ihren Vertretern zu besprechen.

(Unterbrechung von 17:10 Uhr bis 17:16 Uhr)

Meine Damen und Herren! Die vorübergehende Zählung hat ergeben, dass 90 Abgeordnete im Saal sind. Wir sind also voll beschlussfähig und setzen unsere Beratung fort.

Wir waren bei der Abstimmung über Drucksache 4/5861, die ich jetzt erneut aufrufe. Ich bitte bei Zustimmung um Ihr Handzeichen. – Danke schön. Die Gegenprobe! – Keine Gegenstimmen. Die Stimmenthaltungen? – Einstimmig so angenommen. Ich bedanke mich. Damit ist dieser Tagesordnungspunkt abgearbeitet.

Meine Damen und Herren! Wir kommen zu

Tagesordnungspunkt 10

Abschaffung des Ehegattensplittings und Neugestaltung der Kinderförderung

Drucksache 4/5562, Antrag der Linksfraktion.PDS, mit Stellungnahme der Staatsregierung

Die einreichende Fraktion beginnt, danach die gewohnte Reihenfolge. Herr Neubert, bitte.

(Unruhe im Saal)

Meine Damen und Herren! Wenn wir jetzt wieder sehr reichlich im Saal sind, muss nicht der Geräuschpegel automatisch wieder steigen!

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Vor einigen Monaten gab es auch in der sächsischen Politik eine Konjunktur der familienpolitischen Versprechungen. Auf unsere Nachfrage, was denn davon im kommenden Haushalt realisiert werde, kam die ernüchternde Antwort: Nichts von alledem!

(Staatsministerin Helma Orosz: Wer hat das gesagt?)

Die Staatsregierung. Eine Tatsache, die aus Sicht der Linksfraktion sehr bedauerlich ist und leider deutlich macht, dass die Staatsregierung der Meinung ist, familienfreundlichstes Land wird man auch mit kaum spürbaren familienpolitischen Aktivitäten, zum Beispiel – entschuldigen Sie bitte wenn ich an den vorherigen Tagesordnungspunkt anschließe, Frau Orosz – mit einer Internetplattform. Familienfreundlichstes Land – das wollten Sie ja werden – haben Sie in der Regierungserklärung auch dargeboten.

Da Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen der Koalitionsfraktionen, ausschließlich nett formulierte Banalitäten und Selbstverständlichkeiten zur Diskussion stellen – siehe der vorherige Tagesordnungspunkt –, möchten wir Ihnen

hiermit gern einen handfesten Antrag zur Entscheidung stellen:

(Zuruf der Staatsministerin Helma Orosz)

einen Antrag, mit dem wir reale Veränderungen und Verbesserungen in der Familienpolitik angehen bzw. anstoßen können. Es geht um einen grundsätzlich anderen familienpolitischen Ansatz.

(Beifall bei der Linksfraktion.PDS)

Sehr geehrte Damen und Herren! Ihnen liegt ein Antrag der Linksfraktion vor, der im Grunde drei Punkte beinhaltet.

Erstens: Abschaffung des Ehegattensplittings. Extra für Herrn Jähnichen, falls er im Raum ist, noch einmal deutlich formuliert: Wir wollen als Linksfraktion nicht die Ehe abschaffen; die Privilegien der Ehe allerdings wollen wir abschaffen.

(Beifall bei der Linksfraktion.PDS)

Es ist aus unserer Sicht nicht nachvollziehbar, dass in der heutigen Zeit bestimmte Formen des Zusammenlebens vollkommen willkürlich vom Staat bevorzugt bzw. benachteiligt werden.

(Zuruf des Abg. Volker Bandmann, CDU)

Denn warum fördert der Staat über das Ehegattensplitting die kinderlose Ehe, nicht aber die Lebensgemeinschaft mit Kindern? Mit Familienförderung hat das nichts zu tun!

(Beifall bei der Linksfraktion.PDS)

Eine Förderung, die sich allein am Trauschein festmacht, ist einfach nicht mehr zeitgemäß.

(Demonstrativer Beifall bei der CDU – Buh-Rufe des Abg. Volker Bandmann, CDU)

Da kommt ja Stimmung auf! – Hinzu kommt, dass beim Ehegattensplitting über die Verteilung der Steuerklassen im Vorfeld der Ehepartner mit dem höheren Einkommen – in der Regel der Mann – sehr viel einspart und der andere Partner mit dem ohnehin niedrigen Einkommen – in der Regel die Frau – vergleichsweise besonders hoch besteuert wird. Das ist ein Umstand, der besonders dann nicht sinnvoll sein dürfte – –

(Dr. Rolf Jähnichen, CDU, tritt ans Saalmikrofon.)

Herr Neubert, gestatten Sie eine Zwischenfrage?

Der Herr Jähnichen, herzlich willkommen!

(Heiterkeit bei der Linksfraktion.PDS)

Ja, Sie dürfen.

Herr Neubert, was haben Sie eigentlich gegen den Trauschein?

Nichts.

Sie haben doch gerade gesagt, dass Sie ihn abschaffen wollen!

(Prof. Dr. Peter Porsch, Linksfraktion.PDS: Ich habe nichts gegen die Ehe – dafür habe ich zu oft geheiratet!)

So ein Quatsch, Sie verstehen es immer noch nicht.

(Prof. Dr. Peter Porsch, Linksfraktion.PDS, meldet sich zu einer Zwischenfrage.)

Gestatten Sie noch eine Zwischenfrage?

Ja, selbstverständlich.