Gemeinsam mit anderen Sportministern möchte ich daher flächendeckend Bewegungskindergärten und „Bewegte Grundschulen“ errichten.
Projekte wie „KOMM! in den Sportverein“, verfolgen das Ziel, unsere Kinder frühzeitig und langfristig an die Sportvereine heranzuführen. Dieses Projekt erleichtert Kindern der Klassenstufe 3 den Schritt zu einer Mitgliedschaft im Sportverein. Die Schüler bekommen Gutscheine im Wert von je 30 Euro, die sie in zwei Sportvereinen ihrer Wahl einlösen können. Damit schlagen wir drei Fliegen mit einer Klappe: Wir halten die Schüler zu mehr Bewegung an, wir fördern damit ihre Gesundheit und ihr Bewusstsein für die Gesundheit. Wir fördern die Vereine und wir bringen unserem Nachwuchs die erfüllende Erfahrung nahe, die die Ausübung eines Ehrenamtes mit sich bringt.
Meine Damen und Herren! „Ohne Breite auch keine Spitze.“ Der Breitensport ist Grundlage und Ausgangsbasis für ein sächsisches Erfolgskapitel, den Leistungssport. Der Freistaat zählt hier schon lange zu den führenden Bundesländern.
In den letzten Wochen haben wir alle begeistert an den Erfolgen unserer Sportler Anteil genommen. Die Gesamtzahl der sächsischen Bundeskaderathleten und die Zahl der Bundesstützpunkte sind überproportional hoch. Der Grundstein der Erfolge unserer Sportler wird hier in Sachsen gelegt. Etwa 350 Talentstützpunkte, sachsenweite Einrichtungen für besonders talentierte Kinder zwischen acht und zwölf Jahren, bieten ein sogenanntes Grundlagentraining an. Dort bekommt der Nachwuchs einen Vorgeschmack auf die Anforderungen des leistungssportlichen Trainings.
Ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zum Siegertreppchen ist die Ausbildung an den zwölf sportbetonten Schulen des Freistaates. Für die besten sächsischen Sporttalente hat der Freistaat Sachsen dort beste Bedingungen geschaffen, um Schule und Training miteinander zu vereinbaren.
Zusätzlich zu den sportbetonten Schulen fördert das SMK den Leistungssport in diesem Jahr mit einer Gesamtsumme von rund 7,4 Millionen Euro. Ein Großteil davon fließt in den Nachwuchsleistungssport. Des Weiteren erhalten die beiden sächsischen Olympiastützpunkte Dresden und Chemnitz sowie Leipzig anteilig Landesmittel.
Um im Leistungssport erfolgreich sein zu können, bedarf es eines systematischen und langfristig angelegten harten
Trainings. Hierfür bieten Einrichtungen wie die Sporthochschule Leipzig und das IAT eine professionelle Basis.
Meine Damen und Herren! Leistungssport begeistert die Massen. Sachsen ist Gastgeber bei Weltmeisterschaften und Weltcupveranstaltungen gewesen. Gerade strukturschwache, stark auf den Tourismus orientierte Regionen wie das Erzgebirge und das Vogtland ziehen aus derartigen Veranstaltungen neben der überregionalen Werbewirkung auch wirtschaftlichen Nutzen.
Die sächsische Leistungssportförderung hat Zukunftspotenzial. Wir müssen unsere überdurchschnittliche Position im Bundesländervergleich beibehalten, um auch weiterhin sächsische Medaillengewinner bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen hervorzubringen.
Daher möchte ich noch einmal folgende Punkte betonen: Die motorischen Fähigkeiten müssen bereits im Kindesalter trainiert werden. Eine verlässliche staatliche Förderung, auch hier mit hoher Planungssicherheit, ist für die Betreuung unserer Talente auf ihrem Weg zur Weltklasseleistung unerlässlich. Sportliche Höchstleistung ist nicht allein mit Talent zu erreichen. Sie erfordert professionelle Betreuung. Diese Verantwortung liegt bei unseren Trainern. Der Trainerberuf muss attraktiver werden. Wir brauchen beispielsweise Einstellungszusagen nach Studienabschluss. Es ist auch an der Zeit, die Ausbildungsinhalte der sportwissenschaftlichen Studiengänge zu überprüfen.
Kein Talent darf verloren gehen. Darum müssen wir es den Jugendlichen erleichtern, Ausbildung und sportliche Betätigung miteinander zu vereinbaren. Hier können wir bereits ein ganz konkretes Erfolgsergebnis verbuchen: In Zusammenarbeit mit dem Innenministerium errichtete das SMK eine Sportfördergruppe bei der sächsischen Polizei. Dort nehmen ab September 2009 zehn Sportler ihre Ausbildung auf, die von drei auf fünf Jahre gestreckt wurde. So können sie parallel im Leistungssport trainieren. Das ist ein großer Schritt in die richtige Richtung.
Meine Damen und Herren! Beim Breiten- und Leistungssport kann sich jeder selbst entscheiden, ob er mitmacht oder nicht. Bei der dritten Säule des Sports, beim Schulsport, ist das anders. Wir erreichen alle Kinder, auch die weniger sportlichen. Um einen möglichst wirksamen Sportunterricht zu ermöglichen, haben wir seit Kurzem Sportlehrpläne, die jeden Schüler im Rahmen seiner sportlichen Fähigkeiten fordern. An Mittelschulen, Berufsschulen und Gymnasien unterrichten fast durchgängig ausgebildete Lehrkräfte. Bei der Ausbildung der Sportlehrkräfte im Primarbereich, zu Unrecht oft kritisiert, weisen wir einen Spitzenwert im Bundesmaßstab auf. 73 % der Sportlehrer an sächsischen Grundschulen sind fachspezifisch ausgebildet. So soll es weitergehen. Daher
Mein Haus verbucht noch einen Erfolg, das Projekt „Bewegte Schule“. Es hält Schüler zu mehr Bewegung im Alltag an und entstand in Zusammenarbeit mit der Universität Leipzig. In seinem Rahmen lernen Schülerinnen und Schüler leicht und überall anwendbare Gymnastikübungen kennen. Eine Studie der Universität Leipzig zeigt, dass die Schüler eine bessere Konzentrationsfähigkeit und höhere Kontaktbereitschaft besitzen, der Hang zu Aggressionen abnimmt und die Schul- und Lernfreude zunimmt. Das ist ein großer Erfolg. Darauf können wir zu Recht stolz sein, denn wir möchten unseren Kindern ein gutes Lern- und Lebensgefühl vermitteln.
Ein weiterer Lichtblick auf dem Gebiet ist die überdurchschnittlich rege Teilnahme am Bundeswettbewerb der Schulen „Jugend trainiert für Olympia“. Im Schuljahr 2007/2008 nahmen über 57 000 Schüler teil. Damit stieg die Teilnahme trotz rückläufiger Schülerzahlen entgegen dem Bundestrend auf 18,3 % aller sächsischen Schüler, 10 % mehr als im vorigen Schuljahr. Auch schulische Ganztagskonzepte nehmen ein vielfältiges Sportangebot auf. Modellcharakter hat das Projekt „Entdecke deine Stärken“, das das SMK gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund, dem Deutschen Fußballbund und dem Landessportbund Sachsen in diesem Schuljahr initiierte. Im Rahmen dieser Initiative trainieren qualifizierte Bewegungstrainer Schüler von bislang 74 Grundschulen mit dem Ziel einer Verbesserung ihrer allgemeinen motorischen Fähigkeiten. Wir brauchen mehr solche Initiativen.
Mein Haus möchte das Sportangebot inner- als auch außerschulisch erweitern und Kindern den Weg in den Sportverein ebnen.
Meine Damen und Herren! Sie sehen, wir haben viel vor. Wir wollen Veränderung. Dazu benötigen wir eine leistungsfähige Infrastruktur der Sportstätten. Der Freistaat Sachsen engagierte sich in den vergangenen zehn Jahren mit circa 280 Millionen Euro für den Erhalt dieser Sportstätten. Trotz dieser Anstrengungen ist der Bedarf nicht ausreichend gedeckt und auch die vorhandenen Anlagen bedürfen teilweise weiterer Sanierungen. Der Neubau und die Sanierung von Sportstätten zählen weiterhin zu den wichtigsten Aufgaben des Sportministeriums. Schließlich steigern sie die Lebensqualität in den Städten und Gemeinden. Auf Wunsch des organisierten Sports möchten wir die staatliche Förderung von gedeckten und ungedeckten Vereinssportstätten angleichen. Ende dieses Monats wird das Kabinett die letzte Entscheidung darüber treffen, und ich bin dankbar dafür, dass ich zahlreiche und enge Dialoge mit jedem Stadt- und Kreissportbund führen kann, die gleich in umsetzungsfähige Initiativen münden können. Herzlichen Dank dafür.
Sportereignisse ziehen die Menschen an. Der Sport lebt von seinen Fans und Zuschauern. Wettkämpfe sind Gesellschaftsereignisse. Daher strebt das SMK im Rahmen der Umsetzung des Konjunkturpaketes II des Bundes auch die Förderung von Sportinfrastruktur im kommunalen Bereich an, beispielsweise für den Bau neuer Tribünen für Zuschauer. Um die bestmögliche Nutzung der Fördermittel sicherzustellen, stehen die einzelnen Kommunen bzw. regionalen Planungsverbände in der Pflicht. Sie erarbeiten Sportstätten-Entwicklungspläne, die die Nachhaltigkeit der Investitionen sichern. Die Planung nimmt in ihrer Raumgestaltung und ihrem Angebot auch die Erfordernisse der älteren Bevölkerung in den Blick.
Keines unserer Talente darf verloren gehen. Daher ist mir der Sportstättenbau für unsere heranwachsenden Leistungs- und Spitzensportler an den Bundesstützpunkten besonders wichtig. Gemeinsam mit dem Bundesinnenministerium investiert der Freistaat Sachsen in die Sportanlagen des Bundes bzw. die Olympiastützpunkte. Einige unserer Bundesstützpunkte sind im internationalen Spitzensport bekannt. Dieses Qualitätsmerkmal für Sachsen möchte ich pflegen und ausbauen.
Um ein so wichtiges Anliegen zu verwirklichen, möchte ich die Inanspruchnahme von Finanzhilfen aus dem Konjunkturpaket II des Bundes forcieren.
Meine Damen und Herren! Ich hoffe, Sie geben mir recht: Sport ist keine Nebensache. Wir stehen in der Verantwortung. Wie in vielen Dingen sollten wir uns auch hier ein Vorbild an den alten Griechen nehmen und Sport als ein äußerst ernst zu nehmendes Spiel betrachten. Das Kultusministerium wird ihn mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln fördern, um dieses kulturelle Erbe im Alltag unserer Bürgerinnen und Bürger fest zu verankern.
Meine Damen und Herren! Wir danken dem Kultusminister für seine Fachregierungserklärung und kommen zur Aussprache. Folgende Redezeiten sind für die Fraktionen festgelegt worden: CDU 50 Minuten, Linksfraktion 35 Minuten, SPD 15 Minuten, NPD, FDP und GRÜNE je 13 Minuten. Die Debatte ist eröffnet. Die Linksfraktion hat das Wort; Herr Dr. Hahn, bitte.
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Wenn der Sport in den letzten Legislaturperioden hier im Sächsischen Landtag thematisiert worden ist, dann ging es im Wesentlichen um Haushaltsdebatten oder es ging um parlamentarische Initiativen der LINKEN bzw. der PDS. Denn wir waren es, die mehrfach Große Anfragen zu diesem Thema eingebracht haben.
Wenn nun die Staatsregierung erstmals seit 19 Jahren eine Regierungserklärung zur Situation des Sports in unserem Land abgibt, dann gibt es dafür grundsätzlich zwei Erklärungsmuster. Entweder hat die Regierung inzwischen wirklich verstanden, wie wichtig, wie bedeutsam der Sportbereich für die Entwicklung der Gesellschaft, für soziale Integration oder auch für die Gesundheitsvorsorge in Sachsen ist.
Oder aber die Staatsregierung hat durch die jüngsten Veröffentlichungen des Landessportbundes plötzlich begriffen, dass die mehr als eine halbe Million Sporttreibenden in diesem Land auch ein erhebliches Wählerpotenzial darstellen und es deshalb von Vorteil sein könnte, wenn man diese Klientel kurz vor der Landtagswahl noch einmal öffentlichkeitswirksam in einer Landtagssitzung bedient.
Selbst wenn ich annehme, dass der heraufziehende Wahlkampf bei der Entscheidung zur heutigen Fachregierungserklärung überhaupt keine Rolle gespielt hat – was mir zugegebenermaßen schwerfällt –, muss ich wirklich feststellen, dass ich selten einen derart substanzlosen Beitrag gehört habe, wie ihn Staatsminister Wöller heute geboten hat.
Außer Allgemeinplätzen war nicht viel zu hören. Konkrete Aussagen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Sport waren absolute Fehlanzeige. Und, Herr Kollege Wöller, Ihre Bemerkung in Richtung von Karl Nolle war schlichtweg eine Unverschämtheit.
Herr Dr. Hahn – Herr Präsident, vielen Dank –, haben Sie wie ich verstanden, dass der Staatspräsident ausgeführt hat –