Protocol of the Session on July 5, 2018

Um guten Nachwuchs zu fordern, bedarf es vorweg einer guten Förderung. Aber auf die betrieblichen und fachlichen Qualifikationen haben wir Politiker und Lehrer keinen Einfluss.

Ganz kurz möchte ich hier noch die Gelegenheit nutzen, an alle Ausbildungsbetriebe und Ausbildungsstellen in unserem Land zu appellieren. Ob zum Beispiel ein angehender Servicemechaniker in einer Kfz-Werkstatt am Ende seiner Ausbildung einen Zahnriemen wechseln kann oder ob beispielsweise eine angehende Pflegefachkraft am Ende ihrer Ausbildung unterschiedliche Lagerungsmethoden ihrer Patienten anwenden kann, haben allein unsere Ausbildungsbetriebe in der Hand, und dieser Verantwortung muss sich auch ein jeder Ausbilder und auch jeder Ausbildungsbetrieb bewusst sein. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Herr Präsident! „Ich hab keine Ahnung, was ich nach der Schule machen soll“. Diesen Satz hört man oft unter den Schülerinnen und Schülern der Abschlussjahrgänge unserer Schulen. Das zeigt, bei der Berufsorientierung an den Schulen ist noch Luft nach oben.

Dabei ist die Berufsorientierung an unseren Schulen integrativer Bestandteil aller Fächer und Jahrgangsstufen. Es gibt an jeder weiterführenden Schule eine Lehrkraft, die für die Berufsorientierung zuständig ist. Es gibt viele Kooperationen von Schulen mit Betrieben. Es gibt dazu Koordinatorinnen und Koordinatoren Schule-Wirtschaft in den

(Peer Knöfler)

Regionen und Kreisfachberaterinnen und Kreisfachberater Berufsorientierung. Außerdem arbeiten Schulen und die Agentur für Arbeit zusammen. Jeder Schule ist ein Berufsberater oder eine Berufsberaterin zugeordnet. Es gibt Berufseinstiegsbegleiterinnen und Berufseinstiegsbegleiter der Agentur für Arbeit und Coaches, die Schülerinnen und Schüler auf dem Weg in den Beruf beraten und begleiten. In einigen Kreisen und kreisfreien Städten gibt es inzwischen Jugendberufsagenturen, die Jugendliche bei der Ausbildungsplatzsuche unterstützen und dafür sorgen, dass kein Jugendlicher und keine Jugendliche auf dem Weg von der Schule in den Beruf verloren geht.

Trotzdem hatten im Mai diesen Jahres noch 7.600 Jugendliche keinen Ausbildungsplatz. Gleichzeitig gab es rund 9.600 freie Ausbildungsplätze. Die Quote der Jugendlichen, die ihre Ausbildungsverträge lösen ist mit 27,3 % ziemlich hoch - noch höher als im Bundesschnitt. Es wechseln jedes Jahr etwa 7.000 Jugendliche von der Schule nicht direkt in eine Ausbildung. Das sind viel zu viele.

All das zeigt: Wir müssen noch besser werden. Deshalb bitten wir mit unserem Antrag das Bildungsministerium, ein Gesamtkonzept Berufsorientierung für die allgemeinbildenden Schulen zu erarbeiten. Wichtig ist dabei, die Akteure noch mehr miteinander zu vernetzen und herauszuarbeiten, welche Bausteine gut sind, welche noch besser werden können und welche neuen Elemente dazu sinnvollerweise dazukommen können.

Ein solcher Baustein ist, die Berufsorientierung an allgemeinbildenden Schulen von Berufsschullehrkräften durchführen zu lassen. Diese Idee halten wir Grüne schon seit Langem für gelungen. Die Berufsschullehrkräfte kennen durch die Arbeit mit Berufsschülerinnen und Berufsschülern und mit den Ausbildungsbetrieben in der dualen Ausbildung viele Berufe und wissen, in welchem Beruf welche Qualitäten und Fähigkeiten gebraucht werden.

Um diese Expertise zu erhalten, ist für uns eine zeitlich begrenzte oder stundenweise Abordnung an die allgemeinbildende Schule sinnvoller, als die Berufsschullehrkräfte ganz in die Berufsorientierung überzuleiten. Die Arbeitswelt ändert sich rasant. Da muss der Kontakt zur dualen Ausbildung bleiben. Es muss auch überlegt werden, ob es Veränderungen bei den Praktika geben sollte. Bringen die Praktika tatsächlich etwas für die Berufswahl? Sollte man vielleicht längerfristige Praktika in den Betrieben machen? Es gibt Schulen, in denen die Schülerinnen und Schüler einen oder mehrere Tage in der

Woche im Betrieb sind. Sie machen gute Erfahrungen.

Auch die Arbeitsbedingungen und die Vergütung in der Ausbildung sind ein wichtiger Faktor. Die beste Berufsorientierung nützt nichts, wenn der Beruf, der zu einem Schüler oder einer Schülerin passt, nicht attraktiv ist. Schlechte Arbeitsbedingungen bei wenig Lohn lassen viele Ausbildungsplätze unbesetzt. Der Pflege- und der Hotel- und Gaststättenbereich ist so ein Beispiel. Da muss die Wirtschaft sich bewegen.

Der Fachkräftemangel entwickelt sich zunehmend zu einem Problem. Auch im Handwerksbereich bleiben viele Lehrstellen unbesetzt. Auch viele Abiturientinnen und Abiturienten stehen ratlos vor ihrer Studien und Berufswahl. Von vielen Schülerinnen und Schülern wird bemängelt, dass die Studienund Berufsorientierung nicht intensiv genug war.

Wir möchten gerne unseren Antrag in der Sache abstimmen, damit das Bildungsministerium schon einmal beginnen kann, an dem Konzept zu arbeiten, den SPD Antrag möchten wir in den Ausschuss überweisen, um dort weiter zu beraten. Den Antrag der AfD lehnen wir ab.

Herr Präsident! Die Wahl des Berufs ist für junge Menschen eine der wichtigsten Entscheidungen im Leben. Die richtige Berufswahl ermöglicht es dem Einzelnen, die eigenen Talente und Fähigkeiten voll zu entwickeln und damit auch den eigenen wirtschaftlichen Erfolg zu gestalten. Beides sind Grundlagen für ein selbstbestimmtes Leben.

Wenn mehr Jugendliche von vornherein in die Berufe kommen, die sie erfüllen, stärkt das auch die Wirtschaft. Denn dann sinkt die Quote der Ausbildungsabbrecher, die mit rund 25 % in SchleswigHolstein ziemlich hoch ist. Die Gründe dafür mögen vielfältig sein. Doch muss es uns hellhörig machen, wenn die IHK Kiel vor allem mangelnde Berufsinformationen dafür verantwortlich macht. Nur wer gut informiert ist, kann die richtigen Entscheidungen treffen. Das gilt auch für die Berufswahl. Dazu gehört, dass jeder Jugendliche weiß, welche Berufe es gibt, was sich hinter den Berufsbezeichnungen verbirgt und wie der Berufsalltag aussieht, anstatt sich allein auf wohlformulierte Werbeanzeigen, auf Halbwissen durch Hörensagen und nur auf eine bloßen Ahnung zu verlassen.

Die moderne Berufswelt ist komplexer und damit auch unübersichtlicher geworden. Altbekannte Be

(Ines Strehlau)

rufe sind zum Beispiel heute spezialisierter und haben neue Bezeichnungen erhalten. Der eine oder andere weiß vielleicht gar nicht, dass es einen Beruf gibt, der genau zu ihm passt. Mancher erkennt erst während des Studiums, dass die praktische Arbeit für ihn erfüllender ist und entscheidet sich für eine Ausbildung, die ihm aber alle Wege der beruflichen Weiterqualifizierung offenlässt. Eine gute Berufsorientierung kann dieses aufzeigen. Gute Berufsorientierung kann also auch die Studienabbrecherquote senken.

Mit dem Konzept, um das wir das Ministerium bitten, soll die Berufsorientierung an allen Schulformen einen größeren Stellenwert und höheren Informationsgehalt bekommen. Ich betone: an allen Schulformen! Hamburg, das sich die SPD zum Vorbild gemacht hat, macht es mit dem sogenannten „Pflichtfach“ Berufsorientierung leider anders. Dort konzentriert man sich auf die gymnasiale Oberstufe.

Ich sage sogenanntes Pflichtfach, weil es sich lediglich um einige Stunden handelt, die wahlweise auch in Form eines Wochenblocks abgehandelt werden können. Skurrilerweise fordern gerade diejenigen eine Benotung dieses Faches, die ansonsten dagegen sind. Die Maßnahme des Hamburger Bildungssenators ist also nicht unumstritten, und das aus gutem Grund: Wie bekommen die Lehrer der allgemeinbildenden Schulen die Expertise, um das Fach „Berufsorientierung“ zu unterrichten? Wie sollen die Bewertungsmaßstäbe aussehen? Welche Fächer werden in ihren Stundenkontingenten gekürzt?

Statt komplizierter Konstruktionen, in deren Zentrum die Theorievermittlung steht, wollen wir effektive, praxisnahe Lösungen. Um diese Praxisnähe zu erreichen, setzen wir auf die Zusammenarbeit mit den Berufsschulen und prüfen, wie sich das Know-how der Berufsschullehrkräfte einsetzen lässt. Diese kennen die Berufe und den Arbeitsalltag. Mit ihrer Hilfe bekommen Schülerinnen und Schüler einen plastischen und nachhaltigen Eindruck von den unterschiedlichen Berufsfeldern. Ich erwarte mir von einer besseren Berufsorientierung auch, dass die duale Berufsausbildung unter Abiturienten an Ansehen gewinnt. Ein Studium ist nicht für jeden der Weg in ein erfülltes Berufsleben und kein Garant für einen lukrativen Job.

Unsere Wirtschaft und vor allem der Dienstleistungssektor brauchen Fachkräfte. 9.600 unbesetzte Ausbildungsstellen sprechen für sich. Ob im Handwerk, der Pflege oder in den Erziehungsberufen, wir brauchen die Fachkräfte, und junge Menschen brauchen eine verlässliche Jobperspektive. Beides

lässt sich erreichen, indem wir Schülerinnen und Schüler umfassend über ihre Chancen in der Berufswelt informieren. Ich bin gespannt, welche Konzepte das Bildungsministerium hierfür erarbeiten wird und bitte daher um Zustimmung für unseren Antrag. Den Antrag der SPD bitte ich, dem Bildungsausschuss zur späteren Beratung zu überweisen.

Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Gäste! Mit 15 oder 16 Jahren werden Jugendliche mit der Wahl eines Ausbildungsbetriebs oder Studienfachs vor eine wahrhaft lebensprägende Entscheidung gestellt. Wer als junger Mensch vor einer so weitreichenden Entscheidung steht, braucht kompetente Berater an seiner Seite.

Das Bildungsministerium trägt die Verantwortung für ein Gesamtkonzept „Berufsorientierung“, das Schulen befähigt, Schüler gut auf die Herausforderungen des Berufslebens vorzubereiten. Das Landeskonzept „Berufsorientierung an Regional- und Gemeinschaftsschulen“ setzte hierzu Standards für die schulische Berufsbildung fest. Das war 2014. Doch nun - nur vier Jahre später - scheint das Konzept veraltet zu sein, und ein neues Landeskonzept „Berufsorientierung“ ist auf den Weg gebracht.

Meine Damen und Herren, dabei müssten wir das Rad aber gar nicht neu erfinden. Es mangelt in unserem Land nämlich nicht an Ideen. Ein Blick hinüber zur Westküste zeigt, wie man Schüler an die Berufswelt heranführen kann. Die Praktikumsbörse „Rückenwind-Jugendmobilität“ bietet über 2.000 Praktikumsplätze an. Die Schüler werden dabei vom ersten Tag der Praktikumssuche bis zum ersten Arbeitstag mit Schulungsmodulen auf ihre ersten Arbeitstage vorbereitet. Parallel dazu helfen Mitarbeiter des Projekts Schülern dabei, ihren Berufswunsch klarer zu erkennen und dabei auch über die Kreisgrenze hinaus zu blicken, um einen geeigneten Praktikumsplatz zu finden.

Überhaupt: Praktika sind das Eintrittstor in die Berufswelt. Sie bedeuten für die Schüler oftmals eine entscheidende Weichenstellung auf dem Weg ins Berufsleben. Deswegen ist es nicht nachvollziehbar, dass die Schüler der Gymnasien in der Sekundarstufe I im Gegensatz zu Schülern der Gemeinschaftsschule nur einmal die Gelegenheit zu einem Schulpraktikum bekommen. Eine vertane Chance, gerade für Schüler, die ihre Erfüllung nicht im Studium sehen - und übrigens auch für die Schüler, die

(Anita Klahn)

sich besser nicht mit dem Zeugnis um eine Ausbildungsstelle bewerben, sondern im Praktikum zeigen könnten, was sie drauf haben.

Im SPD Antrag ist ja davon die Rede, von Hamburg zu lernen. Hamburg wird im nächsten Schuljahr als erstes Bundesland das Schulfach „Berufsund Studienorientierung“ in der Oberstufe einführen und benoten. Inwieweit dies dazu führt, dass die Schüler ihren Studienwunsch oder Berufswunsch klarer erkennen, bleibt abzuwarten. Wir lehnen das ab, denn nicht mehr Theorie, sondern die Praxis zählt!

Wichtig ist mir heute die Betonung von ganz etwas anderem, nämlich dass den Schulen viele unterschiedliche Angebote durch die Arbeitsagentur, die IHK, einzelne Betriebe, Krankenkassen und vielen weiteren Anbietern zur Verfügung stehen. Projekte wie „Rückenwind“ und andere gute Ideen der Berufsorientierung sind Ressourcen, die es mehr als bislang zu nutzen gilt. Dabei liegt es nicht am guten Willen! Eltern und Schüler bringen die Problematik auf den Punkt: Das Problem ist die Überschaubarkeit. Die Vielzahl und Unübersichtlichkeit der Angebote macht es schwer, den Überblick zu behalten. Hier fehlt bislang eine zentrale Koordination.

Aus dem Gesagten ergibt sich also, warum wir einen Alternativantrag gestellt haben. Wir wollen eine Reform der Berufsorientierung, die Erstens den Praxisbezug durch ein zweites zweiwöchiges Praktikum in den Gymnasien der Sekundarstufe I stärkt, die zweitens durch überregionale Praktikumsnetze den Schülern ermöglicht, aus einer Vielzahl von Ausbildungsbetrieben zu wählen. Sprich: das Best-Practice-Beispiel Rückenwind soll landesweit Schule machen.

Herr Präsident! Es ist schon einigermaßen absurd: Auf der einen Seite klagen immer mehr Unternehmen darüber, dass sie keine jungen Leute finden, und auf der anderen Seite bleiben immer mehr Stellen unbesetzt. Noch dazu handelt es sich hier nicht um eine Momentaufnahme. Das ist längst zu einem Dauerzustand geworden und damit zu einer ernsten Herausforderung, die wir entschlossen angehen müssen. Für den SSW kann ich deshalb klar sagen, dass wir beide Anträge unterstützen.

Wir wissen, dass die Digitalisierung längst Auswirkungen auf viele Lebens- und fast alle Arbeitsbereiche hat. Das führt schon seit Jahren zu veränderten Anforderungen und zu Spezialisierungen am Arbeitsmarkt. Damit nimmt auch die Bedeutung von

Bildung und Weiterbildung immer weiter zu. Damit steigt nicht zuletzt auch der Bedarf an Beratung und Orientierung bei Berufsanfängern. Diese Aufgabe halte ich persönlich für besonders wichtig, denn die Schülerinnen und Schüler aller Schularten stehen vor der grundsätzlichen Entscheidung, für einen bestimmten Beruf oder ein Studium und damit vor einer bedeutenden Weichenstellung in ihrem Leben.

Die Jamaika-Koalition überschreibt ihren Antrag mit den Worten: „Gesamtkonzept Berufsorientierung“. Deshalb möchte ich für meine Partei gerne zwei kleine Anmerkungen machen. Zu einem solchen Gesamtkonzept gehört für uns dringend auch die Beratung über mögliche Studiengänge. Aus unserer Sicht müssen bei diesem Thema unbedingt auch die Jugendberufsagenturen mit an den Tisch. Denn auch, wenn wir sie erst vor einiger Zeit auf den Weg gebracht haben, hat man hier schon wertvolle Erfahrungen gesammelt, die in ein solches Gesamtkonzept einfließen müssen. Ich gehe aber davon aus, dass wir uns über diese Punkte in den weiteren Beratungen einig werden.

Die SPD weist in ihrer Begründung darauf hin, dass die Berufsorientierung eine Querschnittsaufgabe des gesamten Schulwesens ist. Diese Orientierung mag zwar immer dringlicher werden, je näher der Abschluss rückt, aber im Idealfall werden die Schülerinnen und Schüler frühzeitig auf das Arbeitsleben vorbereitet. Denn unabhängig davon, ob ich mit Lehrkräften oder mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Arbeitsverwaltung spreche: Alle bestätigen, dass die frühzeitige Orientierung und Förderung berufsübergreifender Schlüsselkompetenzen extrem wichtige Erfolgsfaktoren sind, wenn es um den gelungenen Übergang in die Arbeitswelt geht. Ich denke daher, dass wir die Berufs- und Studienorientierung tatsächlich stärker im Unterricht verankern sollten.

Es macht natürlich Sinn, wenn wir in diesem Zusammenhang auf die Erfahrungen schauen, die man in Hamburg mit der Einführung eines entsprechenden Pflichtfachs macht. Der Blick auf unsere Nachbarn im Süden hat sich bekanntlich auch bei der Einführung der Jugendberufsagenturen gelohnt. Ob aber am Ende ein eigenes Pflichtfach oder eine Aufwertung der entsprechenden Beauftragten steht, ist aus meiner Sicht zweitrangig. Wichtig ist, dass wir dem steigenden Beratungsbedarf der jungen Menschen Rechnung tragen und die Berufs- und Studienorientierung spürbar ausbauen. Weil das nun mal auch eine Frage der entsprechenden Ausstattung ist, will ich hier gerne schon heute die Unterstützung des SSW zusichern.

(Dr. Frank Brodehl)

Abschließend möchte ich den vielen Betrieben danken, die hier zum Beispiel durch ihr Engagement auf Messen und durch Praktikumsplätze einen wichtigen Beitrag leisten. Denn eins ist klar: Ohne diesen Einsatz und ohne die Vermittlung dieser wertvollen praktischen Erfahrungen geht es nicht. Deshalb möchte ich sie unbedingt ermuntern, auch in Zukunft möglichst vielen jungen Menschen Einblicke und Chancen zu geben. Gleichzeitig hoffe ich, dass auch die Landesregierung die Zusammenarbeit zwischen Schule und Wirtschaft stärkt. Der SSW hält es für sehr wichtig, dass wir bei diesem Thema beide Seiten gleichermaßen in den Blick nehmen. So werden wir dann hoffentlich nicht nur die Zahl der Schulabgänger ohne Ausbildungsvertrag reduzieren können, sondern auch die Ausbildungsabbrüche selbst.

Förderung der Inklusion im Sport durch Ausschreibung eines Innovationspreises und Verstetigung der Förderung der Special Olympics

Antrag der Fraktionen von CDU, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN und FDP Drucksache 19/835

Sehr geehrter Herr Landtagspräsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Gäste! Die nationalen Wettkämpfe von Special Olympics Deutschland in unserer Landeshauptstadt Kiel waren ein großartiges Ereignis. In zwanzig Disziplinen haben sich circa 4.500 Athletinnen und Athleten mit geistiger und mehrfacher Behinderung sportlich gemessen.

Für die Fraktion der CDU im Schleswig-Holsteinischen Landtag möchte ich an dieser Stelle unseren herzlichen Dank an alle Organisatorinnen und Organisatoren sowie ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern aussprechen. Sie alle haben einen tollen Job gemacht!

Meine Damen und Herren, die Gründerin von Special Olympics, die US-Amerikanerin Eunice Kennedy-Shriver hat - wie ich finde - sehr gut dargestellt, worauf es bei den Special Olympics ankommt. Ich zitiere:

„Bei Special Olympics kommt es nicht auf die stärkste körperliche und psychische Verfassung an. Es ist vielmehr der unbeugsame Wille, seine Handicaps zu meistern. Ohne diese Geisteshaltung ist das Gewinnen von Medaillen wertlos. Doch mit ihr gibt es keine Niederlage.“

Jede Athletin und jeder Athlet war mit großer Freude dabei, und alle erbrachten ihr Bestes.

Die Special Olympics, die in diesem Jahr in Schleswig-Holstein stattfanden, habe auch ich als großes Event in Erinnerung - schöne Momente, die ich nicht vergessen werde.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, vor zwei Monaten hatte der Schleswig-Holsteinische Landtag mit Drucksache 19/681, „Gemeinsam sind wir stark für eine breite Beteiligung und Unterstützung der Special Olympics in Kiel“, beschlossen, die Landesregierung darum zu bitten, die nationalen Wettkämpfe zu evaluieren und konzeptionelle Ansätze für weitere Maßnahmen für Sportprojekte für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung zu formulieren. In unserem heute darauf aufbauenden Antrag wollen wir gemeinsam - Landtag, Landesregierung und Landessportverband sowie die Behindertenverbänden und mit dem Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderung Professor Ulrich Hase - ein Symposium zur besseren Teilhabe von Menschen mit insbesondere geistiger und mehrfacher Behinderung im Bereich Sport durchführen.

Wir möchten das Thema aus verschiedenen Blickrichtungen beleuchten: Wissenschaft trifft Praxis und Politik. Allein die Thematik grundsätzlich in den öffentlichen Fokus zu nehmen ist wichtig. Unser Anspruch muss aber auch sein, den vielen schönen Worten Taten folgen zu lassen.