Unser Nahverkehrsverbund NAH.SH schreibt gerade 52 Triebwagen unter dem Kriterium der Emissionsreduktion aus. Das sind Investitionen für Jahrzehnte, die jetzt in Schleswig-Holstein anstehen. Grüner Wasserstoff als Energieträger muss hierbei vorrangig berücksichtigt werden; denn schon ein paar Dutzend Windkraftanlagen würden reichen, um die gesamten Schienen im Land emissionsfrei betreiben zu können.
Hinzu kommt ein weiterer Vorteil: Das löst zusätzlich das bekannte Henne-Ei-Problem. Im Rahmen einer solchen Entwicklung könnten auch mehr Wasserstofftankstellen als bisher im Land entstehen. Diese sind ja bisher eine absolute Rarität. Wie wollen Sie anders eine O2-freie Mobilität, zum Beispiel im Lkw-Bereich, bekommen?
Zur Industriewende: Über 90 % des industriell verwendeten Wasserstoffs stammen aus fossilen oder atomaren Energien. Allein in der Region Unterelbe schätzt man die Nachfrage nach Wasserstoff auf 50.000 t im Jahr allein in dieser Region. Zu deren Erzeugung würde man ungefähr so viel Strom brauchen, wie wir jetzt abschalten müssen. Ich weiß, das ist durchaus eine Milchmädchenrechnung, weil das nicht unbedingt eins zu eins umgesetzt werden kann. Aber das allein macht schon deutlich, was es heißt, Stromspitzen effizient zu nutzen. Als Energieträger und erneuerbarer Rohstoff ist Wasserstoff damit auch ein Baustein zur Energiewende.
Lassen Sie mich abschließend zusammenfassen: Infrastruktur, Technik, Standards, Förderprogramme, es gibt viele Wege, um grünen Wasserstoff in unserem Land voranzubringen, und diese werden in unserem Antrag benannt. Wir in Schleswig-Holstein stehen für eine Neugestaltung der Preisbestandteile im Energiesektor mit einem deutlichen Marktsignal Richtung CO2-Bepreisung.
Ich glaube, Sie alle haben auch wahrgenommen, dass dies für Jamaika unstrittig ist. Wir positionieren uns mit diesem Antrag auf jeden Fall in dieser
Frage. Damit eröffnen wir das „Level Playing Field“ nicht nur für grünen Wasserstoff, sondern auch für viele andere erneuerbare Energietechnologien, die es uns ermöglichen, noch nachhaltiger zu wirtschaften und dem Klimawandel Einhalt zu gebieten.
Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Auch ich bedanke mich für die Ergänzung der SPD. Ihre zweieinhalb Halbsätze haben uns wirklich entscheidend vorangebracht.
Es ist wirklich schwer, Mäkelstellen zu finden, und das merkt man auch an Ihrer Rede. Die Nutzung erneuerbarer Energien aus Wind- und Solarkraft hat in unserem Land aus struktur- und einkommensschwachen Regionen an Schleswig-Holsteins Westküste wohlhabende Gemeinden gemacht. Wir Freie Demokraten sind ein treibender Faktor hier und vor Ort, um uns weiter in eine wohlhabende und prosperierende Zukunft zu führen. Der erneuerbare Strom kann die Kohle der Zukunft sein, wenn er denn speicherbar und transportabel ist.
Herr Kollege, Sie haben von uns das HELMETH-Verfahren übernommen. Können Sie auch erläutern, was Sie von uns übernommen haben?
- Was wir von Ihnen übernommen haben, ist vor allen Dingen, dass wir die Speicherung in den Kavernen machen wollten.
Die Speicherung in den Kavernen hatten wir übrigens auch in der Begründung. Für den Rest habe ich mich doch bei Ihnen bedankt. Ich weiß gar nicht, was Sie noch von mir wollen.
Zurück zum Inhalt: Die Wichtigkeit für die Zukunft Schleswig-Holsteins ist hoffentlich allen klar. Alle Bereiche unseres alltäglichen Lebens sind auf eine zuverlässige, auf eine ausreichende und bezahlbare Versorgung mit Energie angewiesen. Das gilt natürlich auch für Wirtschaftsunternehmen. Das bisherige Konzept sah vor, unseren Strom durch ganz Deutschland in die wohlhabenden Industrieregionen zu bringen. Wir wollen aber mehr. Wir Freie Demokraten wollen Wohlstand und wirtschaftliche Prosperität für alle Menschen nach Schleswig-Holstein bringen. Neben anderen Faktoren sind hier die erneuerbaren Energien eine riesige Chance, Schleswig-Holstein in eine blühende Zukunft zu tragen.
Wir wollen, dass die saubere Energie aus Schleswig-Holstein auch hier genutzt wird. Wir wollen neue Betriebe, die Arbeitsplätze und Wohlstand zu uns bringen. Dafür brauchen wir eine zuverlässige, eine ausreichende und eine bezahlbare Energieversorgung. Wir wollen, dass die Verkehre in unserem Flächenland in Zukunft ohne schädliche Emissionen auskommen, auf der Straße, der Schiene, im Wasser und natürlich auch irgendwann in der Luft.
Allerdings ist es so, wir Politiker bestimmen den Rahmen, das Ziel und nicht den Weg zum Erreichen dieses Ziels. Deshalb ist es uns sehr wichtig, technologieoffen zu sein. Welche Technologie zukünftig für eine saubere, für eine zuverlässige, für eine bezahlbare Energieversorgung sorgt, ist Sache von Ingenieuren, nicht unsere Sache. Wir sorgen dafür, dass die verschiedenen Technologien in einen fairen Wettstreit um beste Lösungen treten können. Deshalb wollen wir, dass Wasserstofftech
nologien einen diskriminierungsfreien Marktzugang erhalten. Andere Technologien dürfen nicht bevorteilt werden, weder in der Ausschreibung, noch auf andere Weise. Innovation und Planwirtschaft schließen sich nämlich aus. Nachteile für Zukunftstechnologien müssen beseitigt werden. Deshalb muss auch die Renewable Energy Directive, die RED II, neu gefasst werden.
Liebe Kollegen, wir wollen dynamisch vorankommen. Deshalb brauchen wir weitere Förderprogramme des Bundes und der EU, und wir als Land werden den Aufbau der notwendigen Infrastruktur investitionsfördernd begleiten.
Sehr geehrte Damen und Herren, die erneuerbaren Energien bieten viele weitere Nutzungsmöglichkeiten, von denen uns heute wahrscheinlich noch nicht einmal alle klar sind. Wärmeversorgung, auch dezentral über Kleinanlagen, sei hier einmal als Beispiel genannt. Aber die Nutzung dieser Energie hängt maßgeblich davon ab, ob wir sie transportabel speichern können, sodass eine zuverlässige, eine ausreichende und bezahlbare Versorgung gewährleistet ist. Die Schlagworte hierfür sind schon gefallen. Das sind Power-to-X oder die Sektorenkopplung. Wasserstoff scheint hier eine ideale Voraussetzung zu bieten. Zwar wenden Kritiker ein, die Elektrolyse sei zu teuer und der Wirkungsgrad zu gering. Hierzu kann man natürlich sagen: Ja, die Elektrolyse ist zurzeit noch teuer; das waren Flachbildschirme aber vor fünf Jahren auch noch, und heute hat jeder einen. Das ist eben die Preisfunktion im Lebenszyklus einer Technologie. Auch die Wasserstoffelektrolyse wird rasant billiger werden. Ja, der Wirkungsgrad scheint auf den ersten Blick gering. Aber heute wird der sogenannte Überschussstrom gar nicht verbraucht, gar nicht genutzt. Da ist also jede Nutzung besser, als das Ganze abzuriegeln.
Schauen wir uns die Vorteile an. Wasserstoff hat eine sehr hohe Energiedichte. Fahrzeuge, die mit Wasserstoff betrieben werden, können heute schon genauso weit fahren wie Fahrzeuge, die konventionell betrieben werden. Wasserstoff ist speicherbar. Für große Speichermengen verfügt Schleswig-Holstein über zahlreiche Salzkavernen. Eine Rückverstromung ist jederzeit möglich. Wasserstoff ist genauso transportabel wie alle anderen Flüssigkeiten und Gase. Wir Jamaikaner wollen deshalb, dass Wasserstofftechnologien als Teil der regionalen In
Wissenschaftliche Entwicklung hängt unter anderem von zwei Grundfaktoren ab: infrastrukturelle Anbindung und zuverlässige, ausreichende und bezahlbare Verfügbarkeit von Energie. Den ersten Punkt bringen wir gerade auf Vordermann. Die Entwicklung des zweiten Punktes treiben wir dynamisch voran.
In der Vergangenheit wurde das Ruhrgebiet aufgrund der Wasserstraßen, die das Befördern großer Lasten möglich machten, und der unbegrenzten Verfügbarkeit von Energie in Form von Steinkohle zum Zentrum deutschen Wohlstands. Der erneuerbare Strom kann die Kohle der Zukunft sein. Unser Ziel muss es sein, Schleswig-Holstein in Zukunft ebenfalls zu einem Zentrum deutschen Wohlstands zu machen. Die Voraussetzungen dafür schaffen wir gerade. - Vielen Dank.
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Freunde neuer Technologien! Kaum haben wir der Verspargelung durch die Windkraftanlagen im Land Einhalt geboten, weht schon die neue, nächste grüne Dogmatisierungswelle durchs Land. Das neue Wunderkind der grünen Umweltritter heißt jetzt Wasserstoff, ein Element, welches das häufigste im Universum ist, und weil es dort im Übermaß zu finden ist, greifen die Koalitionsparteien jetzt nach den Sternen. Aber lassen Sie mich verdeutlichen, welchen Grad an Traumwandlerei der gestellte Antrag wirklich aufweist.
Die AfD stützt natürlich generell die Weiterentwicklung von Wasserstofftechnologien in Schleswig-Holstein. Der Stand der Technik ist allerdings
noch nicht ausgereift genug, um einer Änderung der gesamten Energieinfrastruktur in der hier beantragten Form zustimmen zu können. Schließlich müssen wir auch einer positiven Rückkopplung vorbeugen, am Ende noch mehr Windenergiesysteme zu schaffen, nur um das Traumbild des Wasserstoffantriebs zu nähren. Daher verbietet sich eine geradezu dogmatisch einseitige Förderung der neuen Wunderwaffe im Kampf gegen CO2.
Meine Damen und Herren, zu gewissen Zeiten verzeichnet Schleswig-Holstein deutliche Überschüsse an Windkraftenergie. Das wurde schon gesagt. Wenn wir nun aber suggerieren, dass der Überhangstrom sinnvoll verwendet werden kann, schaffen wir einen neuen starken Anreiz für immer mehr Windkraftanlagen im Land, und das kann niemand ernsthaft wollen.
An dieser Stelle frage ich Sie: Wie viel Wasserstoffgas erhoffen Sie sich denn zu erzeugen, um am Ende Schiffe, Züge, Millionen von Pkw anzutreiben? Als Land zwischen den Meeren fehlt es uns zwar nicht am Wasser, welches wir spalten müssen, um für Elektrolyse am Ende H2 zu bekommen, aber es ist doch klar, dass wir erst einmal eine Unmenge an Strom produzieren müssen, um eine nennenswerte Menge an Wasserstoff zu produzieren. Selbst bei dezentraler Nutzung von Wasserstoff in Brennstoffzellenfahrzeugen zeigen sogenannte Well-toWheel-Untersuchungen, dass der Gesamtwirkungsgrad doch sehr zu wünschen übrig lässt.