Protocol of the Session on February 25, 2011

Das Wort zu einer zweiten Zusatzfrage erteile ich Herrn Kollegen Habersaat.

Wenn ich etwas feststellen dürfte, würde ich die Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit dieser Antwort feststellen. Aber da ich das nicht darf, frage ich: Welche Konsequenzen ziehen Sie aus diesem Fehler für künftige Erlassentwürfe?

Herr Minister Dr. Klug!

Dass mit größerer Sensibilität auch auf solche möglichen Fehlentwicklungen in einer Erlassgestaltung geachtet wird. Ich denke auch, dass das, was man als das Vier-Augen-Prinzip bezeichnen könnte, dass man auch noch einmal jemanden, der sozusagen nicht in der Linie beteiligt ist, draufgucken lässt bei politisch möglicherweise sensiblen Dingen eine vernünftige Überlegung ist.

Das Wort zu einer ersten Zusatzfrage erteile ich Herrn Kollegen Dr. Habeck.

Herr Minister, wenn ich das richtig verstanden habe, haben Sie einen Mitarbeiter, der mit dem Erlass befasst war, in der Verantwortung - vielleicht nicht in der Besoldung, aber in der Verantwortung hochgestuft. Entnehme ich daraus, dass Sie sich die Forderung des Fraktionsvorsitzenden der FDP, personelle Konsequenzen zu ziehen, nicht zu eigen machen und für falsch halten?

Herr Minister Dr. Klug!

(Wolfgang Kubicki [FDP]: Sag ruhig Ja!)

Ich sage nicht ruhig Ja. Diese Dinge haben überhaupt nichts miteinander zu tun. Da konstruieren Sie einen Zusammenhang - das muss ich ganz klar feststellen - der komplett abwegig ist.

(Beifall bei FDP und CDU)

Das Wort zu einer ersten Zusatzfrage erteile ich der Frau Kollegin Erdmann.

Herr Minister, ich kann also davon ausgehen, dass der Herr Staatssekretär sehr intensiv auf den Erlassentwurf geschaut hat?

Herr Minister Dr. Klug!

Ich frage ihn, wie intensiv er draufgeschaut hat. Ich nehme aber sehr stark an, dass wir auf diese Texte natürlich einen Blick geworfen haben und uns auch mit dem Inhalt in einzelnen Punkten beschäftigt haben. Ich habe Ihnen ganz klar gesagt, ich habe die Möglichkeit nicht gesehen, wie von betroffenen Eltern ein bestimmter Punkt - ich habe den Einzelfall eben beschrieben -, der ganz anders gedacht war, verstanden werden könnte, und zwar auch so, dass sich manche Eltern, die für ihre Kinder G 9 im Gymnasium gewünscht haben oder wünschen, verletzt fühlen könnten. Das bedauere ich ganz besonders, dass diese öffentliche Wahrnehmung oder Wirkung so von mir in der Einschätzung nicht gesehen wurde. Das ist mir passiert.

Das Wort zu einer zweiten Zusatzfrage erteile ich der Frau Kollegin Erdmann.

Herr Minister, war Ihnen die Brisanz dieses Erlassentwurfes nicht bewusst, obwohl die Abteilungs

(Minister Dr. Ekkehard Klug)

leiterin am 3. Januar 2011 auf die Ministervorlage folgenden Hinweis geschrieben hat - ich zitiere aus den Akten -: „Weitere Diskussionen und Unruhe durch eine vorgezogene Anhörung im Vorfeld der Verabschiedung des Schulgesetzes sind zu vermeiden.“ Das haben Sie und Ihr Staatssekretär, beide, extra gesondert abgezeichnet. War Ihnen die Brisanz bewusst?

Ich glaube, diese Einschätzung, die Sie zitiert haben, entspricht einfach der Erfahrung, dass unsere geschätzte Opposition dazu neigt, auf alles, speziell auf alles, was mit dem Thema G 8 und G 9 zusammenhängt, mit einem gewissen Theaterdonner und einem Hang zum Alarmismus zu reagieren. Das war, glaube ich, der Grund.

(Beifall bei FDP und CDU)

Das Wort zu einer dritten Zusatzfrage erteile ich der Frau Kollegin Erdmann.

Ich verstehe das also richtig, Sie haben den Erlassentwurf nicht aus sachlichen Gründen nicht in die Anhörung gegeben, sondern allein aus politischenstrategischen Gründen, weil klar war, dass dieser Punkt nicht wirklich abschließend geklärt war?

Na ja, der entscheidende Grund ist natürlich, dass man erst ein Gesetz, das die Grundlage für ein Erlass sein muss, haben muss. Es hätte wahrscheinlich genau so viel Aufregung von Ihrer Seite gegeben, wenn ich einen Erlassentwurf zu einem Gesetz in die Anhörung gegeben hätten, das noch gar nicht verabschiedet worden war. Von daher müssen Sie sich in der Logik Ihrer Fragestellung vielleicht überlegen, von welcher Seite Sie mich mit Fragen angreifen wollen.

(Beifall bei FDP und CDU)

Das Wort zu einer ersten Zusatzfrage erteile ich dem Herrn Kollegen Dr. Stegner.

(Zurufe)

- Das Wort hat Herr Abgeordneter Dr. Stegner!

Herr Minister Dr. Klug, halten Sie das für Theaterdonner oder Alarmismus, was an Kritik an dem Erlass gekommen ist, oder finden Sie, das es Theaterdonner und Alarmismus ist, was die Abteilungsleiterin auf den Vermerk geschrieben hat?

Nein. Ich soll es ja eigentlich nicht kommentieren, aber ich will einfach einmal nüchtern feststellen: Die Fragen, die Sie heute zur Fragestunde eingereicht haben, sind nach meiner Erinnerung schon fast vollständig in der Sondersitzung des Bildungsausschusses gestellt und von mir auch beantwortet worden.

(Beifall bei FDP und CDU)

Von daher, Herr Abgeordneter Stegner, Sie haben ja über Theatralik in der Politik promoviert, gehe ich davon aus, dass Sie hier ein Experte sind.

(Beifall bei FDP und CDU)

Das Wort zu einer zweiten Zusatzfrage erteile ich dem Herrn Abgeordneten Dr. Stegner.

Herr Minister Dr. Klug, können Sie dem Hohen Hause verraten, ob es zutrifft, dass Sie die Regierungsfraktionen oder eine der Regierungsfraktionen darüber informiert haben, dass Sie den Erlass persönlich gesehen und abgezeichnet haben, und trifft es auch zu, dass diese Information vor der Presseerklärung des Fraktionsvorsitzenden der FDP erfolgt ist?

Ja, das trifft zu.

Das Wort zu einer dritten Zusatzfrage erteile ich dem Herrn Abgeordneten Dr. Ralf Stegner.

Herr Minister Dr. Klug, finden Sie, dass dieser Akt ein Akt der Unterstützung des Regierungsmitglie

(Anke Erdmann)

des Dr. Klug durch den Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Kubicki gewesen ist?

Interpretationen möchte ich in die eine oder andere Richtung nicht anstellen.

(Heiterkeit bei FDP und CDU)

Ich kann nur sagen, es hat mich zunächst verblüfft.

(Heiterkeit und Beifall bei FDP und CDU)

Das Wort zu einer ersten Zusatzfrage erteile dem Herrn Kollegen Harms.

Herr Minister, werden Sie aufgrund der Panne mit dem zurückgezogenen Erlass personelle Konsequenzen im Ministerium ziehen, wie aus einer Regierungsfraktion gefordert?

Herr Minister Dr.Klug!

Ich habe nach meiner Erinnerung eben auf eine dazu schon gestellte Frage geantwortet, dass bestimmte Abläufe, aber auch unmittelbare Zuständigkeiten im operativen Bereich in Sachen G 8/G 9 verändert worden sind.

(Beifall bei FDP und CDU)

Vielleicht noch ein Zusatz: Das „Verbrennen einer armen Seele“ hat nicht stattgefunden.

(Heiterkeit und Beifall bei FDP und CDU)

Das Wort zu einer zweiten Zusatzfrage erteile ich dem Herrn Kollegen Harms.