gen einfach preisgibt, um dann einen akademischen Großküchenbetrieb mit 150 Teilnehmern zu machen. Sie alle können sich vorstellen, was für eine Qualität an Lehrerausbildung, auch in Bezug auf die Inhalte, dadurch entsteht. Dadurch kann man sich die Qualität abschminken. Qualität kann in einem Studium dann gar nicht mehr stattfinden. Diese Dinge werden uns also noch weiter beschäftigen.
Im Übrigen ist der Antrag der Grünen in weiten Punkten leider sehr unspezifisch. Es ist der Antrag, den der SSW jetzt mit unterschrieben hat.
Die Reform des Referendariats ist schön und gut. Aber wie soll sie geschehen? Da wird einfach nur ein Stichwort hingeworfen. Das gilt auch für das Thema, über das wir schon wiederholt debattiert haben: Verzahnung zwischen Theorie und Praxis. Das ist im Prinzip natürlich okay, aber es so unspezifisch anzuführen ist nicht gut. Ein bisschen konkreter sollte es schon sein.
Frau Ministerin Erdsiek-Rave hat das Fortbildungsprogramm in Bezug auf die Einführung der neuen Schularten vorgestellt. Wenn ich es richtig im Kopf habe, geht es um 1,4 Millionen €, über mehrere Jahre verteilt. Die Ministerin wird dazu sicherlich in ihrer Rede gleich noch etwas sagen.
Mein Vorschlag ist, dass wir uns im Ausschuss im Rahmen des Selbstbefassungsrechts mit diesem Konzept, das die Ministerin angekündigt hat, zeitnah beschäftigen. Wir sollten nicht bis zum Jahresende warten, bis uns ein Gesamtkonzept vorgelegt wird. Wir müssen uns um Ausschuss damit beschäftigen, weil im Lande viele Fragen dazu gestellt werden, die auch die neuen Schularten betreffen. Den inhaltlich nicht besonders glücklichen Antrag der beiden Fraktionen Grüne und SSW sollte man hier nicht beschließen. Wir lehnen ihn aus den genannten Gründen ab.
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Grünen haben ihren Antrag „Neues Schulgesetz erfordert eine neue Lehrerbildung“ nach der Ausschussberatung noch einmal in den Landtag eingebracht. Der SSW unterstützt diesen Schritt und hat den Antrag mit unterzeichnet.
be gebeten wird, ein Konzept zur Neuorientierung der Aus- und Weiterbildung vorzulegen. Wir wollen gern wissen, wie es erreicht werden soll, dass die jetzigen und die kommenden Lehrkräfte zeitnah auf die Änderungen in unserem Schulwesen vorbereitet werden. Denn richtig ist, dass jetzt eine ganze Reihe von Veranstaltungen stattfinden, bei denen immer wieder die Frage auftaucht: Was wird eigentlich gemacht? Was wird an Fort- und Weiterbildung angeboten? Das ist die ganz zentrale Frage.
Dabei haben - ich sagte es schon - die Fort- und Weiterbildung aus unserer Sicht erste Priorität. „Wer erfolgreiche Bildungsreformen will, muss die Lehrerinnen und Lehrer unterstützen, indem er ihre innovative Handlungskompetenz stärkt,“ sagt der bekannte Schulreformer Heinz Klippert, der vor Kurzem auf einer großen GEW-Veranstaltung sprach. Das Echo auf diese Veranstaltung verdeutlicht übrigens auch, wie groß der Bedarf an solchen „Schultagen“ ist.
Im Ausschuss nun stellte die Bildungsministerin ihre Fortbildungsoffensive „Lernen fördern - Leistung fordern“ vor. Aus Sicht des SSW ist dieses Programm der berühmte erste richtige Schritt in die richtige Richtung. Er ist notwendig; ob er ausreicht, wird sich zeigen. Ich glaube, man wird schnell zu der Erkenntnis kommen, dass es weiterhin Lehrerkollegien geben wird, die damit nicht zu erreichen sind. Die GEW schlägt in diesem Zusammenhang vor, weitere Moderatoren einzusetzen, die dann vor Ort diesen Fortbildungsprozess begleiten sollen.
Das ist - das wissen wir - kein einfacher Job. In dem Programm ist ebenfalls vorgesehen, dass es Moderatoren geben wird. Frau Ministerin, das habe ich gelesen. Aber ich denke mir, man muss sich überlegen, ob man das nicht noch verstärken kann. Jedenfalls ist dies sehr erfolgversprechend.
Am Wochenende berichtete das „Flensburger Tageblatt“ über den Weiterbildungsverbund zwischen Universität und Schule, der bislang ausschließlich Insidern ein Begriff war, der sogenannte EULE, eine Einrichtung für Unterrichtsentwicklung, Lernkultur und Evaluation. Seit 2001 entfalten Wissenschaftler von der Uni und Praktiker vom IQSH bezeichnenderweise in einem Keller bessere Fortbildungskonzepte für die Lehrerfortbildung. So stand es wenigstens zu lesen. Mit diesem ganzheitlichen Modell soll mit der Trennung zwischen Qualifikation an der Universität und dem IQSH-geführten Referendariat aufgeräumt werden. Mit anderen Worten: Wir erwarten, dass die durch EULE gewonne
Die Aus-, Fort- und Weiterbildung der Lehrerinnen und Lehrer ist - das wissen wir - kein abschließbarer biografischer Prozess. Doch Weiterbildung hat im Schulalltag häufig kaum Anreize, weil sie sich nicht in Cent und Euro ausdrückt. Die Zustimmung im Kollegium ist für viele nicht Anreiz genug, sich weiterzubilden. Also muss der Druck bzw. die Aufforderung zur Weiterbildung von außen kommen.
Letztlich führt kein Weg an einer systematischen Fortbildung aller Lehrerinnen und Lehrer vorbei. Dazu gehört auch, dass das IQSH zukünftig nach Abschluss einer Fortbildungsmaßnahme nicht nur fragt, wie sie dem Lehrer gefallen hat, was der Lehrer oder die Lehrerin gelernt hat, sondern auch misst, ob die Schüler des fortgebildeten Lehrers hinterher besser lernen.
Wir warten also gespannt darauf, dass die Landesregierung ein durchdachtes Konzept für die Neuorientierung der Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte erarbeitet. Nach Meinung des SSW und der Grünen sollte dieses aber noch vor der Sommerpause dem Landtag vorgelegt werden. Denn vor der Sommerpause werden wir ja schon sehr viel mehr darüber wissen, welche Gemeinschaftsschulen und welche Regionalschulen wir künftig bekommen werden.
Ich danke der Frau Abgeordneten Anke Spoorendonk und erteile für die Landesregierung Frau Ministerin Ute Erdsiek-Rave das Wort.
Meine Damen und Herren, ich muss dem eigentlich nicht mehr viel hinzufügen. Ich will nur noch einmal sagen: Wir haben ein Konzept für die Fortbildung vorgelegt. Dieses beinhaltet Geld, Zeit und Ressourcen. Natürlich kann man sagen, 1,4 Millionen € seien nicht genug. Ich werde es in meinem beruflichen Leben wohl niemals erleben, dass sei
tens der Schulen oder seitens der Öffentlichkeit irgendwann einmal gesagt wird: Herzlichen Dank; nun ist es genug; wir sind zufrieden. Das liegt in der Natur des Systems. Das ist einfach so. Ich bin aber froh, dass der Landtag zumindest dieses Geld bewilligt hat. Man kann eine Menge damit anfangen. Das auf den einzelnen Lehrer herunterzurechnen und zu sagen, dies seien pro Person 15 €, ist, mit Verlaub, Herr Kollege Hentschel, unzulässig. Denn es geht ja gerade nicht mehr darum, den einzelnen Lehrer als Einzelkämpfer zu unterstützen, nach dem Motto: Mache du einmal eine Fortbildung. Damit muss endlich einmal Schluss sein. Vielmehr geht es darum, ganze Kollegien, ganze Schulen, ganze Teams fortzubilden und ihnen Material, Unterstützung, auch Geld und Zeit zur Verfügung zu stellen. Das ist sozusagen die Grundphilosophie dieses Konzepts.
Lehrkräfte müssen sich in Teams organisieren und sich auch als Kollegium verstehen, das gemeinsam an der Unterrichts- und Schulentwicklung arbeitet Soweit zum Fortbildungskonzept.
Lassen Sie mich auch Folgendes noch sagen: Wir fangen nicht bei null an! Es ist ja nicht so, dass die Schulen über Jahre nichts getan haben. Vielmehr gibt es jede Menge Schulbegleitprojekte, Modellprojekte, die auch ausgeweitet worden sind, wie beispielsweise SINUS. Denken Sie an das Konzept „Niemanden zurücklassen“. Denken Sie an die vielen Leseförderprojekte, die auch mithilfe der Unterstützung der Wirtschaft und durch Einzelpersonen, die gesagt haben, gerade bei der Leseförderung und bei der individuellen Förderung müsse man etwas tun, zustande gekommen sind.
Noch einmal: Wir fangen nicht bei null an! Wir nehmen vieles auf, was in den Schulen vorhanden ist. Nur, das muss sich weiter verbreiten. Die Vernetzung der Schulen, das Lernen voneinander, ist auch etwas, was vorangebracht werden muss. Aber inzwischen sehen die Schulen dies auch.
Natürlich weiß ich auch, dass immer wieder gesagt wird, wir brauchten eine neue Lehrerausbildung. Dabei wird leider übersehen, dass sich auch diesbezüglich schon vieles getan hat. Sie haben eben ein Beispiel aus Flensburg genannt. Wer sich die Lehrerausbildung in Flensburg anschaut, sieht, dass in Sachen Praxisnähe und Verbindung zwischen Studium und Praxis in den letzten Jahren sehr viel geschehen ist. Dass Ministerium und Hochschulen derzeit gemeinsam an einem übergreifenden Fachkurrikulum arbeiten, will ich auch noch erwähnen.
Der einzige Punkt, warum ich gesagt habe, ich könne jetzt kein umfassendes Konzept vorlegen, bezieht sich auf die Frage, wie in Zukunft das Bachelor- und Mastersystem in der Lehrerbildung so organisiert wird, dass es bundesweit anerkennungsfähig ist. Hierüber streiten wir uns in der Kultusministerkonferenz noch. Das weiß auch jeder. Hierbei geht es um die Verzahnung der Bachelor- und Masterphase, um die Frage der Anerkennung des Referendariats, um den Übergang von der einen Phase in die andere. Aber eine Grundverständigung hat es gegeben. Das muss in den nächsten Monaten in den Details noch geklärt werden.
Das von uns gewünschte Gesamtkonzept, das Fortbildungskonzept, das es schon gibt, und die zweite Phase der Lehrerbildung, die es auch gibt und die die Neuordnung der ersten Phase sozusagen zusammenführt, werden wir bald vorlegen können. Frau Eisenberg, es wird mit Sicherheit deutlich früher sein als am Ende des Jahres. Es ist keineswegs so, dass wir im Ministerium in dieser Frage Däumchen drehen und Sie uns erst auf Trab bringen müssen. Wir warten natürlich auf bestimmte Entscheidungen, die getroffen werden müssen, wir bereiten sie intensiv vor. Glauben Sie uns: Die Fortbildung der Lehrerinnen und Lehrer, der aktuellen und der zukünftigen Lehrkräfte für neue Schulformen, für mehr und längeres gemeinsames Lernen, für das interne Differenzieren, für die Wahrnehmung jedes einzelnen Kindes ist wirklich der Kern meiner und unserer Arbeit. Darauf können Sie sich verlassen.
Ich danke der Frau Ministerin und erteile für einen Kurzbeitrag dem Herrn Abgeordneten Karl-Martin Hentschel das Wort.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Frau Ministerin, ich glaube Ihnen sehr wohl, dass Ihnen eine vernünftige Lehrerausbildung am Herzen liegt, und ich glaube auch, dass Sie ein großes Interesse daran haben, dass wir, entsprechend der Veränderung in der Schullandschaft, die Lehrer entsprechend ausbilden und genügend Fortbildungsmöglichkeiten an den Schulen geben. Allerdings stelle ich auch fest, dass in der Großen Koalition offensichtlich große Unterschiede bestehen und dass eine tatsächliche Veränderung der Lehrerausbildung nicht gewünscht ist.
Ich war vor zwei oder drei Wochen in Flensburg und habe dort Gespräche geführt. Ich weiß auch genau, dass man dort an neuen Konzepten der Lehrerbildung arbeitet. Dort will man wissen: Wie soll denn die Lehrerbildung für die neuen Schulformen aussehen? In Flensburg würde man liebend gerne eine Stufenlehrerausbildung konzipieren, und es gibt auf Bundesebene auch keine Gründe, die dagegen sprechen.
Denn in anderen Ländern wird ja in diese Richtung gearbeitet. Hamburg bildet seit Jahren Haupt- und Realschullehrer als eine Lehrerart zusammen aus. In Schleswig-Holstein durften sie früher gar nicht unterrichten, weil sie nicht spezifisch ausgebildet waren. Das war das Problem.
Es wäre also ausgesprochen dringend, dass Flensburg grünes Licht bekommt, endlich etwas Neues zu gestalten, und zwar so schnell wie möglich. Aber das ist nicht möglich, weil sich die Große Koalition nicht einigt. Wenn das nun auf Mitte 2008 vertagt wird, so ist das ein Begräbnis dritter Klasse.
Nun zu der finanziellen Frage, Frau Ministerin. Ich glaube Ihnen auch, dass Sie gerne mehr Mittel hätten, um eine vernünftige Lehrerausbildung durchzuführen. Sie haben natürlich völlig recht: Dies soll keine Einzelausbildung sein, sondern Schulen müssen sich in Konferenzen zusammensetzen, Weiterbildung gemeinsam durchführen und Konzepte erarbeiten.
Wenn ich 15 € pro Jahr pro Lehrer habe und ich in zwei Fachkonferenzen bin - was bei einem Lehrer mit zwei Fächern normal ist -, heißt das, dass ich in einer Fachkonferenz 7,50 € einbringen kann. Wenn da zehn Englischlehrer sitzen, können die ein Seminar für 75 € im Jahr machen. Es ist doch logisch, dass das nicht ausreicht und keine ausreichende Grundlage ist. In normalen Betrieben macht der Weiterbildungsetat 1 % des Personaletats aus.
Im Land Schleswig-Holstein liegt der Weiterbildungsetat bei den Lehrern bei 0,03 % - und das in einer Phase, in der sich die Schulen völlig neu orientieren sollen, neue Konzepte erarbeiten sollen.
Frau Ministerin, dass das nicht ausreicht, wissen Sie genauso gut wie ich. Das ist nicht Ihre Schuld, aber die Koalition hätte es besser wissen müssen.
Wir haben entsprechende Änderungsanträge eingebracht, die gegenfinanziert waren. Es ist gesagt worden, dass die Notwendigkeit besteht. Sie haben das aber abgelehnt. Deswegen haben wir einen neuen Antrag gestellt.