Einrichtungen zu vergleichen sind, ist dabei zu berücksichtigen. Innovationen und Strukturveränderungen werden per se nicht zum Nulltarif zu haben sein.
Das wird man einsehen und auch bei den Haushaltsberatungen berücksichtigen müssen. Zugleich wissen wir, dass dann, wenn irgendwo Aufgaben gestrichen werden, damit nicht automatisch eine sofortige Einsparung einhergeht. Auch das sind Sonderbedingungen bei den Hochschulen, die wir zu bedenken haben.
Was für den Ausbau der Hochschulen gilt, muss natürlich gleichermaßen auch für die Trennung von einzelnen Angeboten gelten. Das Land darf sich nicht aus der Verantwortung stehlen, sondern wir haben deutliche Kriterien zu formulieren, die wir an der Fortführung und der Weiterentwicklung von Fächern, Fachbereichen, Fakultäten oder anderen Organisationsstrukturen in den Hochschulen anzulegen haben.
Ich will gern ein paar nennen, die für uns eine zentrale Bedeutung haben und die wir als Maßstab beziehungsweise Leistungslatte an das anlegen, was in den Hochschulen beschlossen wird.
Da ist zum einen die Nachfrage der Studierenden nach Ausbildungsplätzen, also der gesellschaftliche Bedarf, zu nennen, und zum anderen die Auslastung der einzelnen Studiengänge.
Danke sehr, Herr Präsident! - Dazu zählt, dass solche Disziplinen, die einen besonderen regionalen Bezug haben, an einer Hochschule unseres Landes auch besondere Beachtung finden, und dass solche Fächer, die spezifisch für das Land ausbilden - sei es die Gymnasiallehrerausbildung, sei es die Juristenausbildung oder seien es andere Ausbildungsarten -, einer besonderen Absicherung bedürfen.
Gleichermaßen gilt für uns, dass die erfolgreiche Einbindung von Drittmitteln ein bedeutender Maßstab bei der Beurteilung von Fächern und Fachbereichen ist. Das gilt ebenfalls für die Inter- und Transdisziplinarität, aber auch für die evaluierten Lehrleistungen in ihren vielfältigen Ausfächerungen. Ich will das jetzt nicht im Detail aufzählen.
Ich glaube, dass ein Punkt hinzugefügt werden muss, nämlich dass der messbare Transfer von Wissen und Technologie in Wirtschaft und Gesellschaft ebenfalls eine Messlatte ist, die wir bei der Frage anzulegen haben, was sich wie in Zukunft an den Hochschulen weiterentwickeln soll. Man kann diese Liste natürlichen verlängern, aber ich will nur noch sagen: Ich warne vor jeder Form von Beliebigkeit! Ich warne davor, alles austauschbar zu machen. Man kann natürlich bei jedem Fach, bei jedem Studiengang und bei jedem Lehrstuhl irgendwie begründen, dass er unverzichtbar sei. Das hat aber dann mit strukturierter Hochschulpolitik nichts mehr zu tun.
Deswegen lassen Sie uns in eine Diskussion über solche Kriterien der Messlatte eintreten - wir führten diese Diskussion ja schon häufiger -, die wir an die Resultate der Strukturdiskussion im Hochschulbereich anlegen müssen. Dazu sind wir gern bereit.
Ich will darüber hinaus deutlich sagen, dass für die Weiterentwicklung unserer Hochschulen ein ganzes Bündel von Maßnahmen erforderlich ist. Die haushaltsrelevanten Fragen werden wir in diesem hohen Hause sicherlich noch hinreichend und vielleicht auch streitig diskutieren. Auf die 40 Millionen DM will ich zum heutigen Zeitpunkt nicht eingehen, Herr Dr. Klug! Warten wir zunächst ab, wem sie in den nächsten Wochen und Monaten sonst noch versprochen werden.
Ich will ferner deutlich machen, dass für uns klar ist, dass die Hochschulen eine längerfristige finanzielle Planungssicherheit brauchen. Das heißt, nach Abschluss der ersten Zielvereinbarungsperiode im Jahre 2001 werden wir längerfristige, mindestens vierjährige Zielvereinbarungen zwischen dem Land und den Hochschulen brauchen.
Natürlich wissen wir, dass Umstrukturierungsprozesse ihre Zeit brauchen, und wir wissen auch, dass diese an der CAU etwas länger dauern als an den meisten anderen Hochschulen. Das hat mit der Größe, der Fächerbreite und der über Jahrzehnte ausgeprägten Zurückhaltung gegenüber Strukturveränderungen zu tun.
Trotzdem findet an der CAU seit einigen Jahren ein Strukturprozess statt, auf den man lobend hinweisen sollte. Zu nennen sind hier die Bereiche Physik,
Volkswirtschaftslehre und Geowissenschaften, die sich durch die Strukturprozesse, die 1997 im Land begannen, weiterentwickelt haben.
An vielen Stellen wird darüber diskutiert und öffentlich erörtert, ob man durch Kooperation über Ländergrenzen hinweg zu besseren Ergebnissen komme. Ohne Frage ist es, dass länderübergreifende Kooperation im norddeutschen Raum unserer Hochschullandschaft mehr Effizienz bringen kann.
Ich sage aber auch: Das ist immer ein Geben und Nehmen. Hiesige Studiengänge in Hamburg oder anderswo zu konzentrieren heißt, dass andere Dinge in Kiel konzentriert werden müssen. Es kann keinen einseitigen Abfluss von Studienplätzen geben.
Wir dürfen von den Hochschulen wohl erwarten - das wurde politisch zumeist einstimmig formuliert -, eine Reihe von Aufgaben, die noch nicht abgearbeitet wurden, anzugehen. Wir erwarten eine schnellere Umsetzung konsekutiver Studiengänge, Maßnahmen zur Verkürzung von Studienzeiten, die Verstärkung von wissenschaftlicher Weiterbildung und auch eine Neudefinition der Aufgabenverteilung in der Hochschulfinanzierung zwischen Bund und Ländern. An anderer Stelle wird sicherlich ausgiebig Zeit sein, diese Dinge zu erwägen.
Nun zur aktuellen Finanzlage der CAU: Ich will mich nicht über einzelne Zahlen streiten, vielmehr will ich darauf hinweisen, dass dieses Haus in den Haushaltsberatungen im letzten Jahr den Regierungsansatz noch einmal um 4 Millionen DM zugunsten der CDU Entschuldigung der CAU - verbessert hat.
- Das war ein unglücklicher freudianischer Versprecher. Wir verteilen nur ganz öffentlich zugängliche Gelder. Das andere überlassen wir anderen.
Damit sind die finanziellen Probleme der CAU nicht gelöst, aber damit steht der Jahreshaushalt 2000 für die CAU oberhalb der mittelfristigen Finanzplanung und keiner kann so tun, als ob die der Hochschule zur
Verfügung stehenden Mittel vom Himmel gefallen wären. Der Anpassungsdruck besteht seit längerer Zeit. Wenn man ihn aussitzt, darf man sich nicht wundern, wenn sich die Probleme vergrößern.
Nun zum Thema Landesuniversität: Ich bin der Auffassung, dass die CAU - bei der großen Vielfalt unseres Hochschulsystems in Schleswig-Holstein - die Landesuniversität bleiben muss und wird.
Für mich orientiert sich der Begriff Landesuniversität allerdings nicht an der Gesamtzahl einzelner Fächer, sondern daran, dass wir im Lehrangebot ein hohes Maß an regionaler Verknüpfung der Fächer wiederfinden, dass wir landeshistorische Traditionen beachtet sehen und dass wir auch die fachliche Breite der Ausbildung im Gesamtbestand als prägendes Element der CAU weiter erhalten.
Es ist gut nachvollziehbar und verständlich, dass jeder an jeder Stelle für sein eigenes Fach eintritt und für den Erhalt kämpft. Das ist ganz normal und legitim. Es ist aber problematisch, aus der Diskussion um das eigene Fach - und gegebenenfalls der Infragestellung eines Faches - heraus so zu tun, als wenn dadurch die gesamte Leistungsfähigkeit der Universität über Bord gekippt würde. Ich finde es bedenklich, wenn man sagte: Wenn mein Fach nicht mehr existent ist, dann kann man an dieser Hochschule überhaupt nicht mehr studieren.
Ich finde es schwierig und bedenklich, so zu argumentieren, da wir wissen, dass solche Dinge im politischen Raum gern aufgegriffen werden und dann dazu führen, dass das Image von Hochschulen ohne Not und ohne faktische Grundlagen schlecht geredet wird.
Aus aktuellem Anlass sage ich nun einige Worte zur Agrarwissenschaftlichen Fakultät beziehungsweise zu den uns vorliegenden Anträgen.
1. Die SPD-Fraktion hat die Auflösung der Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät weder gefordert noch vorgeschlagen.
3. Wir stellen fest, dass mit der Fakultät - sowie mit dem Fachbereich Landbau an der Fachhochschule Kiel in Osterrönfeld - ein umfassendes, breites und differenziertes Angebot im agrarwissenschaftlichen Bereich besteht, bei dem wir uns allerdings ein wenig mehr Kooperation vorstellen könnten.
4. Uns interessiert weniger die Organisationsform, in der Wissenschaft an der CAU organisiert wird. Uns interessiert die Frage der tatsächlichen Fächerangebote -